Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Freitag, 31. Mai 2013

Märtyrertod eines heroischen vietnamesischen Pfarrers

Msgr. Puginier, der apostolische Vikar von West-Tonking (Nordvietnam), der uns im Lauf dieses Jahres schon so viele traurige Nachrichten über die durch den letzten Krieg (französisch-chinesischer Krieg) veranlasste Christenverfolgung zu berichten hatte, teilt uns in dem folgenden, aus Hanoi den 22. Mai datierten Brief die grausame Ermordung eines eingeborenen Priesters namens Cap mit.

„Meine Befürchtungen über das Schicksal des eingeborenen Priesters, der letzte Ostern in Gefangenschaft fiel, haben sich leider erfüllt: er wurde auf eine grässliche Art ermordet. Sobald die Friedensverhandlungen eröffnet waren, versuchte ich seine Freilassung durch Geld zu bewirken; auch bat ich den General Brière de l’Isle, sich in dieser Sache schriftlich an den Obermandarin zu wenden. 

Eben war der Bote mit dem Brief fort, als ich von P. Richard aus Son-Tay folgendes Telegramm erhielt: ‚Pfarrer Cap von den Chinesen ermordet‘. Zwei Tage später brachte mir ein Brief desselben Paters die nachstehenden Einzelheiten über die Hinrichtung.

Man hatte den Priester nach seiner Gefangennahme der Reihe nach in fünf oder sechs von den Chinesen besetzte Festungen geschleppt. Trotz seines vorgeschrittenen Alters von 60 Jahren und seiner Schwäche, der Folge vieler Fieberanfälle und mühseliger Arbeit in einer ungesunden Gegend, und trotz seiner weißen Haare hatte man ihm den Kang (eine Art Holzrahmen als Fessel) um den Hals befestigt und er musste dieses Marterholz Tag und Nacht selbst auf seinen Reisen tragen. 
Endlich führte man ihn nach einer bedeutenden Festung, welche drei Tagreisen von Hunghoa am Ufer des Roten Flusses liegt und welche das Generalquartier des chinesischen Oberfeldherrn bildete. Der Priester hatte bis dahin ein kleines Kruzifix, welches er auf der Brust trug, bewahren können. 
Als die Chinesen es bemerkten und fragten, wen das vorstelle, antwortete er: ‚Das ist mein Herr und ebenso gut der eure!‘ Da wurde er auf Befehl des Anführers, den Kopf nach unten und die Füße nach oben, lebendig begraben. 
Von den Knien an ragten seine Beine aus der Erde hervor und man befestigte an denselben eine chinesische Inschrift, die also lautete: ‚So sollen die Jünger der falschen Religion bestraft werden.‘

Am 6. Januar 1871 hatte ich Cap zum Priester geweiht und ihn als Vikar in die Pfarrei Dice-Phong geschickt, welche die Provinz Kiong-hoa und einen Teil von Son-Tay umfasst. Die Zahl der Christen dieser Gemeinde beträgt nur etwa 1.800 Seelen, aber sie leben in 17 sehr weit auseinander gelegenen Dörfern zerstreut. 
Es bedarf einer starken Tagesreise, die Pfarrei von Nord nach Süd oder von Ost nach West zu durchwandern; dazu liegen sechs Dörfer im Gebirge und sind nur auf schlechten und steilen Pfaden zugänglich; kurz, die Pfarrei ist eine ebenso mühselige wie ungesunde. 

Der Priester hatte immer mit den Einwirkungen des Klimas zu kämpfen; die 14 Jahre, welche er dort zuerst als Vikar und dann als Pfarrer arbeitete, verging auch keine Woche, in welcher er nicht einen und manchmal drei bis vier Fieberanfälle gehabt hätte. Sein Eifer, den Christen im Todeskampfe beizustehen, war ein leuchtendes Beispiel. 
Wie oft wurde er bei strömendem Regen mitten in einem Fieberanfall sieben bis acht Stunden weit auf schlechten Wegen zu irgendeinem Kranken gerufen! Ohne Klage, ohne Rücksicht auf seinen leidenden Zustand oder auf die Länge und Beschaffenheit des Weges ließ er sich in sein Tragnetz (wie eine Trage, nur mit einem Netz als Liegefläche; denkbar unbequem) packen und fort ging’s durch Nacht und schlechtes Wetter, während ihn unterwegs das Fieber schüttelte. 

Wohl hundertmal kamen in seinem priesterlichen Leben solche Fälle vor. Als ich von seiner Gefangennahme hörte, war mir freilich der Verlust eines solchen Priesters schmerzlich; noch mehr schmerzte mich aber der Gedanke, dass er, welcher den Gläubigen mit so großem Eifer im Todeskampf beistand, an seinem Lebensende des Trostes der heiligen Sakramente beraubt sein sollte. 

Doch freute ich mich beim Empfang der obigen Mitteilungen, welche ich zwar noch nicht eingehend prüfen konnte, in der Überzeugung, dass der Herr in seiner mildreichen Barmherzigkeit dem Sterbenden gewiss mit außerordentlichen Gnaden beistand und ihn für die Entbehrung der heiligen Sakramente reichlich entschädigte. 

Sobald ich neue Einzelheiten erfahre, werde ich sie Ihnen mitteilen; inzwischen empfehle ich mich und meine so schwer geprüfte Mission Ihren Gebeten und den Gebeten Ihrer frommen Leser.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1885)

Donnerstag, 30. Mai 2013

Prachtvolle Fronleichnamsprozession auf Tahiti

 
Fronleichnamsaltar auf Tahiti

(...) Ein weiteres Mittel, welches zugleich das Ansehen der katholischen Religion bei den Andersgläubigen hebt, ist die prunkvolle Begehung der kirchlichen Feste, worunter die Fronleichnamsprozession die erste Stelle einnimmt. 

Schon eine Woche zuvor beginnen die Vorarbeiten zur Herrichtung der Altäre. Die Tahitier besitzen ein merkwürdiges Geschick, Kirche und Straßen festlich zu schmücken. 
Mit einer Kleinigkeit, etwas Baumrinde, einigen Palmblättern oder Pflanzenfasern führen sie die eigenartigsten und zartesten Motive und Dekorationen aus. Dabei kommt ihnen der Blumenreichtum ihres Landes gut zu statten. 

Aus nah und fern haben sich bereits am Vorabend ganze Scharen von Gläubigen um den Thron des Bischofs versammelt, um den Segen zu empfangen. Um 8 Uhr morgens ist feierliches Pontifikalamt. 
Nachmittags verkündet die Glocke den Beginn der Prozession. Die Blechmusik spielt einen Festmarsch, langsam und feierlich, die Eingebornen antworten mit einer brausenden Jubelhymne. Mit wehenden Fähnlein und Flaggen eröffnen die Zöglinge der Schulbrüder von Ploërmel und der Schwestern von Cluny die Prozession. Ihnen folgen die Gläubigen, Gemeinde für Gemeinde, jede mit ihrem Katechisten als Kreuzträger an der Spitze. Ihre Gesänge zu Ehren des heiligen Sakraments wecken das Echo der Berge. Unmittelbar vor dem Baldachin schwingen zwölf Knaben ihre Weihrauchfässer, und zahlreiche Blumenträger streuen dem Heiland die schönsten Gaben der Inselwelt. 
Der Apostol. Vikar, angetan mit den reichsten Gewändern, trägt das Allerheiligste. 

Ganz Papeete, ohne Unterschied der Konfession, nimmt an der Feier teil und folgt in würdiger Haltung der heiligen Handlung, voll Bewunderung für den majestätischen Kult der katholischen Kirche. Die [protestantischen] Prediger natürlich knirschen über diese öffentliche Ehrung der katholischen Religion, die ihnen als verabscheuungswürdiger Götzendienst vorkommt. Doch vermögen sie nichts dagegen, da die Prozession sich auf dem Gebiet der Mission bewegt. 

Der Gouverneur ist ein sehr gutgesinnter Mann und der größte Teil der Protestanten bringt den katholischen Priestern Achtung und Vertrauen entgegen. Sind sie in Verlegenheit, so kommen sie gleich zum katholischen Missionar, ihn um Rat zu bitten. 
Viele möchten katholisch werden, aber Menschenfurcht bei den einen, Vorurteile bei den andern und andere Ursachen halten sie vom letzten Schritt ab. 
Die Gesinnung mancher Andersgläubiger kleidete ein Protestant in die Worte: 
„Ihr Patres erklärt wenigstens eure Lehre; unsere Prediger dagegen schmähen nur die katholische Kirche, sagen uns aber nichts über den Ursprung, die Grundwahrheiten und den Zusammenhang unserer Religion.“ 
Mehrere Protestanten sind indes in der letzten Zeit zur Kirche übergetreten; andere bereiten sich vor. 

Dieser rege Eifer der Katholiken hat natürlich neue Machenschaften der Prediger zur Folge. Sie arbeiten beständig beim französischen Ministerium darauf hin, die Ausweisung der Missionare zu erwirken. Nicht bei der tahitischen Regierung, sondern in Paris sehen die katholischen Missionare die Gefahr.

(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Mittwoch, 29. Mai 2013

Ein Marienheiligtum in Südindien




Karankade ist ein christliches Fischerdorf am Ufer der Palkstraße (zwischen Madura und der Nordspitze der Insel Ceylon).
Diese Christen scheinen von der Kaste der Kadeyrs abzustammen, welche der hl. Franz Xaver auf der Insel Ramanancar (oder Rameswaram) taufte.
Von dort siedelten sie an unser Ufer über. Schon im letzten Jahrhundert hatte die bescheidene Kapelle der „Songal-teva-Mada“, der „Mutter Gottes mit dem Zepter“, eine gewisse Berühmtheit, und in vielen Familien war es sogar Sitte, einem Kind den Namen Sengol (Zepter) zu geben.
Dieses Heiligtum scheint in die Zeit des seligen Johannes de Britto zurückzureichen, welcher im Jahr 1693 zu Oreyur, einem etwa 25 km nördlicher gelegenen Dorf, des Martyrertodes starb. 

Unglücklicherweise wurde nach dem Tod des letzten Jesuiten aus der alten Gesellschaft, welcher zur Anfang dieses Jahrhunderts zu Puddupatnam gestorben sein soll, diese ganze Gegend von den Priestern aus Goa sehr vernachlässigt, und so kam der Wallfahrtsort von Karankade fast in Vergessenheit.

Als dann die Mission von Madura in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts wiederum der Gesellschaft Jesu anvertraut wurde, musste natürlich die erste Sorgfalt der Seelsorge der alten Christengemeinden gewidmet werden. 
Als ich dann 1866 zum ersten Mal die heilige Messe in dieser verfallenen Wallfahrtskapelle las, fühlte ich mich angetrieben, die alte Verehrung U.L. Frau vom Zepter neu zu beleben und der Königin des Himmels ein würdigeres Heiligtum zu bauen. Der Stil ist ein Gemisch von Gothik und Renaissance; die Steine mussten poliert werden und glänzen wie Marmor. 

Das Innere ist geräumig genug, 2000 Inder aufzunehmen. Der Hauptaltar ist das Werk eines Waisenknaben, welcher ihn in Holz schnitzte. Wenn er einmal gemalt ist, wird er sich prächtig machen. Die Verzierungen, die Kapitäle, die Fenster – Alles bietet einen herrlichen Anblick. 
Hinter dem Altar und über denselben erhaben steht der Thorn der Himmelskönigin. Von beiden Seiten laden zwei betende Engel die Inder zu vertrauensvollem Gebet um die Fürbitte Marias ein. 

Pius IX. hat der Kirche den Portiunkula-Ablass verliehen, und der 2. August wird deshalb jährlich mit großer Feierlichkeit begangen. Im letzten Jahr haben mehr als 3.000 Pilger die heilige Kommunion empfangen, um sich dieses Ablasses teilhaftig zu machen. Angesichts der Schwierigkeiten und der großen Entfernung, aus der Viele herbeikamen, ist diese Zahl sehr bedeutend; die Andacht aber, deren Zeuge wir waren, gereichte uns zum größten Troste.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1885)

Dienstag, 28. Mai 2013

Steyl ist der Weg zum Himmel - Ein Brief vom heiligen Joseph Freinademetz

Der heilige Joseph Freinademetz zeigt einem kleinen Chinesen den Weg zum Himmel

Dem geschätzten Blatte des Steyler Missionshauses entnehmen wir die folgenden Zeilen eines Briefes, welchen der hochw. Provikar Joseph Freinademetz an einen Jugendfreund und Wohltäter der Mission richtet.

Und nun, lieber Freund, hätte ich so manches, was ich Dir mitteilen wollte, aber ich muss mich kurz fassen. Das abgelaufene Jahr war für Süd-Schantung ein Segensjahr. Wir zählen über 9.000 Taufen an Heidenkinder, haben 5.000 Katechumenen und über 2.000 getaufte Christen. So reich hatte uns der liebe Gott bisher noch nie gesegnet. Ipsi soli laus, gloria et honor! Möge er vollenden, was er begonnen. 
Allerdings ziehen eben jetzt schwere Gewitterwolken am Horizont auf; aber der, welcher dem Sturm und Wind gebietet, wacht über seine kleine Herde. Darum unverzagt und rüstig vorwärts, bis wir am Abend unseres Lebens unser Missionskreuz in die Hände Desjenigen zurückgeben, von Dem wir es empfangen! 
Ich will Dir noch mitteilen, dass der 23. Mai 1889 mir beinahe die Krone des Lebens eingebracht hätte.

Um einen Christen zu befreien, der vom Mandarin, eben weil er Christ war, eingezogen worden und mit 800 Stockstreichen bedacht worden war, musste ich in die Stadt, den Mandarin zu sprechen. Alles ging gut; ja der Mandarin gab mir sogar den Christen frei. Ich rüstete mich zur Abreise. 
Da stürmte eine mit schweren Knütteln bewaffnete Rotte in mein Wirtshaus herein, schlug die Tür los, ergriff mich und applizierte mir eine hübsche Portion wuchtiger Schläge; hierauf warf man mich zu Boden und riss mich zur Tür hinaus. 
Mit abscheulichem Kot schmierte man mir das ganze Gesicht voll und schleifte mich so durch die Hauptstraßen der Stadt (Zauschien), unter beständigen Verwünschungen, Todesandrohung usw. Man verdrehte mir jämmerlich die Arme, riss mir ein großes Büschel Haare aus, band mich und warf mich endlich draußen vor der Stadt auf den Boden hin, wo die edle Rotte, die fast ganz aus dem Mandarinat war, mich liegen ließ. 

Ich hatte keine Schuhe mehr, keine Kopfbedeckung, die Kleider waren jämmerlich zerfetzt und beschmutzt, der Wagen in Stücke zerschlagen, meine Messsachen, Taschenuhr, Reisegeld usw. verschwunden. Den ganzen Tag irrte ich umher und die ganze Nacht dazu, bis ich endlich beim anbrechenden Morgen, als die Christen eben zum Morgengebet sich versammelten, halbtot vor Erschlaffung in einer Christengemeinde ankam. Zelebrieren konnte ich nicht, da mir die Messgeräte fehlten.

Ich freue mich und danke Gott für die Beschimpfung, so ich aus Liebe zu Gott leiden durfte.


(Aus: die katholischen Missionen, 1890)

Montag, 27. Mai 2013

Eine Ordensschwester als Mitglied der Ehrenlegion

Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion



Lobrede des französischen Gouverneurs von Tongking auf Schwester Maria Theresa, Oberin der Schwestern der Barmherzigkeit.

„Schwester Maria Theresia! Kaum 20 Jahre alt wurden Sie verwundet auf dem Schlachtfeld von Balaclawa (in der Krim), während Sie in liebevoller Sorge sich über die Verwundeten beugten. In Magenta empfingen Sie in der Front der Schlachtlinie eine neue Wunde. 
Später haben Sie unsere Krieger in Syrien, in China und Mexiko verpflegt. In der Schlacht von Reichshofen fand man Sie schwer verwundet auf dem Schlachtfeld hingestreckt (…) Später fiel eine Bombe mitten in das Feldlazarett nieder, das Ihrer Obhut anvertraut war. Ohne einen Augenblick zu zögern, haben Sie dieselbe aufgehoben und 80 Schritte weit von dem Lazarett hinweggetragen. Dort fiel sie zur Erde und hat bei ihrem Platzen Sie schwer verletzt. Kaum waren Sie hergestellt, so zogen Sie, Ihrem Beruf folgend, mit den Truppen hierher nach Tongking.“ 

Mit diesen Worten hat neulich der Gouverneur von Tongking, umgeben von seinem Offiziersstab, vor der Front die Oberin der Schwestern der Barmherzigkeit angeredet. 
Dann hieß er sie niederknien, berührte dreimal mit der flachen Klinge ihre Schulter und sprach: 

„Im Namen des französischen Volkes und des Heeres übergebe ich Ihnen hiermit das Kreuz der Ehrenlegion. 
Niemand kann mehr heroische Taten vorweisen, die desselben würdig machen; keiner auf eine ruhmvollere Laufbahn von selbstlosem Opfersinn und Opfermut, die so ganz rückhaltlos dem Dienst des Nächsten und des Vaterlandes geweiht war, zurückblicken. Soldaten! Präsentiert das Gewehr!“

Wir freuen uns herzlich über die Auszeichnung dieser wackeren Soldatenmutter. Freilich liegt ein seltsamer Widerspruch darin, dass in demselben Namen des französischen Volkes während der letzten zwei oder drei Jahre so viele dieser opfermutigen Klosterfrauen aus den Spitälern der Seinestadt vertrieben wurden. Es scheint wohl, dass unter der Sonne von Tongking die Wahrheit in hellerem Lichte sich zeige, als im Schatten des Eifelturms im modernen Babel.

(Aus: die katholischen Missionen, 1890)

Sonntag, 26. Mai 2013

Noch mehr kindliche Indianerbriefe an den "großen Mann des Gebets"


Wir geben im Folgenden die wortgetreue Übersetzung zweier Briefe, welche der apostol. Vikar, Msgr.Isidor Clut, aus der Indianermission erhalten hat. Die Briefe sind in Silbenschrift und in der Sprache der Montagnais-Indianer abgefasst und voll rührender Einfalt.

Fort Smith, 1888: An unsern großen Vater, groß an Würde: Bis auf diesen Tag leben wir noch. Es ist Baptist Maville, der dieses spricht zu dem großen Mann des Gebetes, Isidor Clut. 
Seit Du fortgingst von hier, bete ich immer noch jeden Tag für Dich, und ich will dasselbe tun, solange ich lebe. Ich weiß, dass Du auch für mich betest. 

Die Güte Gottes macht immer mein Glück aus. Schau, Du bist sehr krank. Seitdem wir das gehört, bete ich viel für Dich. O, wie ich wünsche, Dich noch einmal zu sehen in dieser Welt! Ich habe den Trost, beständig den Vater Toussard zu sehen. Sein Benehmen erbaut uns sehr. Ich habe noch einige Neuigkeiten. Das, wovon wir leben, sind Fische, ich habe einige. Ich habe auch, was die Erde hervorbringt, Kartoffeln. 

Ich besitze jetzt fünf Kühe oder Rinder. Großer Vater, bewahre für mich etwas auf, was von Gott kommt. Ich meine einen Rosenkranz. Hier sind viele Leute gestorben; manche andere sind sehr krank. Sie werden wohl auch bald sterben. 

Mein großer Vater, ich sehe ihn immer nahe, ihn den ich liebe, der mein Glück ausmacht und mir Mut gibt. Dieses (Schreiben) ist für ihn. In der Gegenwart Gottes drücke ich Deine Hand, von ganzem Herzen.

Es ist Baptist Maville, der dieses sagt.




Fort Elk Island, 10. Dez. 1888. An den großen Mann des Gebetes, Isidor Clut:

Lieber Vater! Ich gehe daran, Dir einen Brief zu schreiben. Seit Du uns verlassen hast in einem Boot, hast Du mir keine Kunde gegeben. Ich hab aber vom Pater Dupire erfahren, wie Du Dich befindest. 
Ach! Deine Gesundheit ist nicht gut, und trotzdem ruhst Du nicht aus und bleibst nicht müßig. Darum bin ich Dir auch nicht böse, dass Du mir nicht geschrieben hast. 
Jetzt will ich Dir erzählen über Deine Kinder hier, wie wir uns befinden und wie wir leben. Unsere Zahl ist noch vollständig, alle noch am Leben. Wir müssen Gott danken, der es so will, dass wir noch leben bis auf diesen Tag. 

Unsere Vorräte sind nicht, wie sie früher waren. Es gibt kein Fleisch, und Winter und Sommer leben wir bloß von Fischen. Weil es keine Cariboo mehr gibt, ist kein Fleisch zu haben. 

Jetzt, Vater, möchte ich einige Bitten tun. 
Ich wünschte, Du möchtest mir eine Pfeife von Meerschaum schicken, sowie auch das Abbild deines Antlitzes. Dieses sind zwei Dinge, um die ich Dich demütig bitte. Schicke sie mir, wenn es Dir so gefällt. 

Und nun, Vater, habe ich keine anderen Neuigkeiten mehr. Dein Andenken ist immer meinem Geiste gegenwärtig. Ich will Dir noch etwas anderes sagen. 
Du weißt, dass es die Priester sind, welche die Religion verbreiten durch ihre Worte, die mein Glück verursacht haben, und Du weißt, dass ich sie liebe. Ich hege noch immer dieselben Gefühle gegen sie.

Und nun, mein greiser Vater, wenn ich Dich jemals wiedersehe, so wird es sein mit einem zufriedenen Herzen. Vater, bete für mich. Ich bete auch für Dich. Unsere gemeinsamen Gebete mögen Gott bestimmen, Mitleid zu haben mit uns. Ich drücke Deine Hand und den Ring. Meine Frau ebenfalls. „Ich drücke Deine Hand“, spricht sie zu Dir.

Dein Kind Michael Mandeville, das Dich liebt.

Du erinnerst Dich doch seiner, nicht wahr? Dies sind seine Worte.

Wo ist dieser Missionsbischof?

Francis Hong Yong-ho (1906-?), offiziell amtierender Bischof von Pjöngjang, Nordkorea

Bischof Francis Hong Yong-ho wurde 1944 von Abtbischof Bonifaz Sauer OSB, dessen Seligsprechungsverfahren als Märtyrer eingeleitet ist, zum Bischof geweiht, um die Funktion eines Apostolischen Vikars von Pjöngjang (später Bischof) einzunehmen.  Er wurde 1949 von den Kommunisten inhaftiert. Bis heute fehlt jede Spur von ihm, wahrscheinlich ist er vor Jahrzehnten gestorben.
Der Vatikan führt in weiterhin offiziell als Bischof von Pjöngjang, um auf die Situation der Katholiken in Nordkorea hinzuweisen.

Samstag, 25. Mai 2013

Marienverehrung unter den Kindern in Ostafrika



Weitere willkommene Nachrichten über den Fortgang der Mission in Deutsch-Ostafrika gehen uns aus der Trappistenniederlassung von Neu-Köln zu. Tröstlich ist, wie auch hier die Andacht zur reinen Gottesmutter in den Herzen der kleinen Schwarzen Wurzeln geschlagen hat und die schönsten Früchte zeitigt. 

Jedes der Waschambalakinder sucht sich einen Rosenkranz zu verschaffen, um denselben in den gemeinsamen Andachten laut und deutlich mitzubeten. 
Nicht selten bringen die kleinen schwarzen Engel der Himmelsmutter vor einer Grotte ein Ständchen, indem sie alle die Lieder singen, welche sie bisher zu ihrer Ehre gelernt. Ein Lieblingslied dieser Negerkinder ist das Vingele vikema, „die Glocken verkünden“.

Freitag, 24. Mai 2013

Eine bischöfliche Hirtenreise mit Hindernissen

Welche Geheimnisse birgt dieser Fluss wohl? (Quelle: Merlinthewizard at the English language Wikipedia)

Im April 1918 verließ der hochwürdigste Herr Bischof seine Hauptstadt Georgetown (Bischof Compton Theodore Galton S.J., gemeint ist Georgetown, Guyana), um die vor acht Jahren gegründete Indianermission von Takutu im äußersten Südwesten der Kolonie, unfern der brasilianischen Grenze, zu besuchen und den Neubekehrten das Sakrament der Firmung zu spenden. Schon am 22. Juli war der Oberhirte, wider alles Erwarten rasch, wieder in seiner Residenz zurück. In einem wenige Tage nach seiner Rückkehr verfassten Schreiben gibt uns der hochwürdigste Herr den Grund seiner plötzlichen Heimkehr an.

„Ich bin ohne alles, denn alles ging mir im Irengfluss verloren: Kleider, Talar, Chorrock, Mitra und Stab, Brustkreuz und Ring…vom Außenposten St. Aloisius am Tipuru, einem Nebenfluss des Ireng, wollten wir, P. Cary-Elwes und ich, nach der Hauptstation St. Ignatius-Takutu fahren.


Wir waren kaum zehn Minuten im Boot, als wir zu einem kleinen Wasserfall kamen. Unsere Indianer fuhren tollkühn drüber ihn. Drei Wellengüsse schlugen in unser Fahrzeug, ein heftiger Anprall gegen einen Felsen, und wir lagen im Fluss, das Boot über mir. Es war umgeschlagen; ich kletterte darauf und wurde so ein Stück weit fortgetrieben, bis das Schiff von neuem an einen Felsen stieß und ich wiederum ins Wasser geschleudert wurde.


Jetzt sah ich P. Cary-Elwes neben mir treiben; er war in Gefahr, da seine nassen Kleider ihn stark behinderten. Ich selber hatte alle Kleider nebst den Schuhen an und hatte dazu den linken Arm an der Schulter verrenkt.
Aber den Indianern gelang es, uns Lianen zuzuwerfen und uns so ans Land zu ziehen.
Die Nacht brachten wir unter einem Felsen zu, da ich nicht weiter gehen konnte, zumal es schon spät am Tage war und der Weg für die erste Viertelstunde eine Klettertour über große Felsblöcke bedeutete.
So saßen wir in unseren nassen Kleidern die ganze Nacht und warteten auf den Morgen, ohne Nahrung und Feuer. Am Nächsten Tag holte einer unserer Indianerburschen ein wenig Mehl aus einem benachbarten Dorfe…P. Cary-Elwes hat seinen Reisemesskoffer mit Kelch, Messgewändern usw., alle seine Tauf-, Ehe- und sonstigen Bücher, seine Kamera und eine Reihe von Aufnahmen verloren.
Das Unglück traf uns am 12. Juni.

Unter den verlorenen Gegenständen waren auch die heiligen Öle, so dass eines der Hauptziele meiner Reise, die Firmung der Neubekehrten, vereitelt wurde.
P. Cary-Elwes hat gegen 1000 Indianer getauft und an sechs Kapellen errichtet.“

Nach neueren Berichten ist die Zahl der Außenposten in dieser jüngsten und aussichtsreichsten Indianermission von Britisch-Guyana auf acht, die der Getauften auf 2000 gestiegen. 
Freilich ist es den Anglikanern gelungen, eine Anzahl der Neubekehrten zu sich herüberzuziehen, ohne dass es P. Cary-Elwes bisher geglückt wäre, die Verführten zu Rückkehr zu bewegen. 
Der Besuch des Oberhirten hat jedoch nach der Ansicht unseres Berichterstatters auf die roten Urwaldkinder den denkbar besten Eindruck gemacht, und der hochwürdigste Herr meint, in 15 bis 20 Jahren dürften diese Indianer alle für ein gesittetes Leben und das Christentum gewonnen werden können.

(aus: die katholischen Missionen, 1920)

Mittwoch, 22. Mai 2013

"Kein ander Lehr haben die Barfüsser in der neuen Welt ausgesät, dann die alt Römisch, Catholisch und Seligmachende Lehr"


 
St. Franziskus Solanus: sein Leben war seiner Lehr gar ähnlich


Im Jahre 1617 erschien zu Ingolstadt bei Frau Wittib Elisabeth Angermairin die von P. Tobias Hendechelius O.S.F. verfasste „Relation von der frewdenreichen Bekehrung des Königreiches Voxu von Japon“. Ihr hatte P. Calentin Fricius O.S.F., Generalkommissar des Ordens für Deutschland, Polen, Ungarn und Böhmen und Beichtvater des Erzherzogs Matthias von Österreich, eine Abhandlung über die Missionen seiner Mitbrüder beigefügt mit dem Titel „Indianischer Religionsstandt der gantzen newen Welt beyder Indien“. Im neunten Kapitel gibt uns der Verfasser eine Schilderung vom Leben der damaligen Franziskanermissionäre. Da das seltene Werk wohl den meisten unserer Leser unzugänglich ist, wollen wir die Ausführungen des Generalkommissars mit einigen Kürzungen im Folgenden wiedergeben.

Das neunt Capitul

Lehr, Leben, Wandel, Sitten und Bräuch, der Franziskaner, so in Indien (gemeint sind hauptsächlich die herrlichen Missionen der Franziskaner in Mittel- und Südamerika) gereist und wohnen.

1. Kein ander Lehr haben die Barfüsser in der neuen Welt ausgesät, dann die alt Römisch, Catholisch und Seligmachende Lehr.

2. Ihr Leben und Wandel war ihrer Lehr gar ähnlich und gemäß. Haben auch das wenigst nicht gepredigt, das sie auch nicht zuvor im Werk vollbracht hätten.


3. Zweier Ding haben sie sich beflissen: der großen Andacht und Bekehrung und was von diesen anhängig.

4. Mit den allerschlechtesten, geringsten und verächtlichsten Kleidern waren sie angetan.

5. Zu Fuß durchzogen sie über Wasser und Land alle Inseln und Provinzen.

6. Ihr Lager und Bett waren Stein, Heu und der harte Erdboden.

7. Kräuter, Brot und Wasser war ihr Speiß und trank.

8. Der helle Himmel, die von ihnen aufgerichten Hüttlein und Höhlen waren ihre Häuser.

9. Für Schwerter und Waffen trugen sie Kruzifix und Brevier.

10. Des Golds haben sie gar nit geacht, obwohl Indien dessen so voll gewesen, dass man auch ganz güldene Wänd an Häusern gefunden, die Roß damit beschlagen und auch viel Berg gesehen worden, in welchen mehr Gold dann Erde gewesen.

11. Armut war ihnen viel angenehmer, dann den Weltkinder der Reichtum, derowegen sie dann auch überaus von Indianern und anderen Geistlichen geliebt worden bis heutzutag.

12. Auf eine Reiß zogen sie mehrmalen bei 100 oder 200 Meilen, bemühten sich allein mit Predigen, Taufen, Bekehrung, Zerbrechen der Abgötter und ließen sich auch nicht abwendig machen, obgleich einer oder mehr aus ihnen martyrisiert, erschossen oder erschlagen worden.

13. Auf der Reiß haben sie jederzeit alle notwendige Sachen zum Tauf und Meßlesen mit sich getragen.

14. Die Geheimnisse unseres hl. Glaubens, die 10 Gebote, die 7 Todsünd usw. lehrten sie die Indianer durch gemalte und in Teppich eingewirkte Figuren und Bilder.

15. Aufs äußerst haben sie sich beflissen, damit die hl. Hochwürdigen Sakrament mit höchster Ehr, Reverenz und Solemnität administriert und empfangen wurden.

16. Nicht weniger Müh haben sie ausgestanden, bis sie das hin und herlaufend, zerstreute Volk aus den Wäldern in eine Gemein und Gesellschaft zusammengebracht haben.

17. Gleichfalls lag ihnen nicht geringer am Herzen, wie sie allerlei Sprachen lernen könnten, damit sie nur möchten viel einschneiden und viel Nutzen schaffen. So artlich, so lieblich, so zierlich haben sie in diesen fremden Sprachen Bücher geschrieben und gepredigt, daß solches für das größte Wunder zu halten, so je die Allmacht Gottes in Indien durch sie gewirkt.

18. So emsig waren sie im geistlichen Schnitt, daß ein einziger Franziskaner 40.000 getauft hat, wie Christophorus de capite Fontium in der Vorred unsrer privilegiorum zu Paris gedruckt, vermeldet.

Was ferner das politische Wesen betrifft, haben sie auch nit weniger Fleiß fürgewandt, damit die Indianer allerlei Handwerk ergriffen haben. Neben unsern Klöstern haben sie fast aller Orten große Schulen gebaut, darin sie öfters, wie das auch heute noch fast aller Orten geschieht, bei 100, 200 und oft 1000 Knaben in allerhand freien Künsten, im Singen, Lesen, Malen, Schreiben  und allerlei Saitenspiel unterwiesen. Damit dadurch besonders der Gottesdienst möchte stattlich verrichtet werden.

Diese treuherzige und arbeitsame Schnitter werden ihres unsträflichen Wandels halber und vielgehabter Müh und Arbeit ohn allen Zweifel von Christo mit großen Freuden hören: „Euge serve bone etc., du getreuer Knecht, geh ein in die Freude deines Herrn, welche auch uns Christus Jesus gnädigst wolle mitteilen und verleihen. Amen.“

(aus: die katholischen Missionen, 1919)

Wie feiert man die heilige Messe im Winter Alaskas?

Nome, Alaska im Jahr 1907

Der Weltkrieg greift in seinen Wirkungen bis in das kalte Nordland Alaska hinauf. Die Goldsucherstadt Nome, die zur Zeit ihrer Hochblüte bis 6.000 Menschen zählte und auch eine katholische Gemeinde hatte, ist infolge der Kriegszeit fast verödet und wird bald nur mehr ein Eskimolager sein. 
Die Jesuitenmission, die seit Juli 1917 einen Bischof an der Spitze hat, dehnt ihre Wirksamkeit unter der spärlichen und ungeheuer weit zerstreuten Eskimobevölkerung immer weite aus.

Was der Winter in diesem Eisland bedeutet, zeigt folgende Stelle aus dem Brief eines Missionärs: 
„Unser Vorrat an Brennholz war zu klein, um uns den Luxus eines stets angezündeten Ofens zu gestatten; es galt die größte Sparsamkeit zu üben. 
Des Morgens zündeten wir ein kleines Feuer an und ließen über demselben ein Stückchen Eis schmelzen, um das nötige Wasser  für das heilige Opfer zu gewinnen. Wenn das Wasser zu sieden begann, kleidete sich der Priester zur Messe an. 
Das Töpfchen mit heißem Wasser wurde auf den Altar gestellt. Es dient gleichzeitig dazu, den Kelch etwas zu erwärmen und die Hände des Zelebranten vor dem Erfrieren zu schützen. 
Es mag übertrieben klingen, ist aber buchstäblich war: Der kurze Augenblick, in dem der Priester beim Dominus Vobiscum die Hände in dieser eisigen Kälte ausstreckt, genügt, seine Finger so steif zu machen, dass er, um sie bewegen zu können, sie erst wieder ans Töpfchen halten muss.

(Aus: die katholischen Missionen, 1918)

Dienstag, 21. Mai 2013

Die schwierige Mission unter den Schwarzen in Alabama


Wie schwierig es zuweilen ist, unter den gegen Rom aufgehetzten Negern des Südostens Eingang zu finden, zeigt die Gründungsgeschichte der Lazaristenmission von Opelika im Staat Alabama, der 1910 unter 86.000 Schwarzen erst 4.621 Katholiken zählte. 

Mehrere Patres versuchten nacheinander vergeblich, hier unter den Negern festen Fuß zu fassen. Einer wurde geschlagen, ein anderer mit Steinen beworfen, ein dritter mit der Wasserspritze begossen. Einmal wollte einer der wütenden Neger den katholischen Missionär beim Messelesen erschießen; dreimal versuchte man, die verhassten Priester mitsamt ihrem Haus zu verbrennen, mehrmals diente das arme Kirchlein als Zielscheibe für Unrat und faule Eier. Schmähungen gehörten zum täglichen Brot der Glaubensboten, und selbst die Bessergesinnten hielten die katholischen Patres für faule Tagediebe, Spione des Papstes und schlaue Schurken. 
Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, Zugang zu den Herzen der verhetzten Neger zu finden. 

Aber was die Geduld der Patres nicht vermochte, erreichte der Seeleneifer einiger missionsbegeisterter katholischer Damen. 
Sie eröffneten eine Schule. Drei kleine Krausköpfe waren ihre ersten Hörer. Aber bald war das Eis gebrochen. Im September 1918 war die Schülerzahl bereits auf 200 gestiegen. Ein völliger Umschwung der öffentlichen Meinung war eingetreten. Zwar beträgt die Katholikenzahl in der neuen Negergemeinde erst 120, aber die Aussichten sind günstig. 
Hoffentlich ermöglicht es die Mildtätigkeit der Missionsfreunde bald, die Seifenkisten, Bretter und Holzbaracke durch Bänke, Pulte und ein gutes Schulhaus zu ersetzen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1919)

Montag, 20. Mai 2013

Die Kirchenfeindliche Verfassung von Mexiko

Deckblatt der Verfassung von Mexiko im Jahr 1917



In Mexiko rast der Verfolgungssturm gegen Kirche und Religion ungebrochen weiter. Die zu Queretaro (5. Februar 1917) veröffentlichte und seither, wie es scheint, durch weitere Gesetze ergänzte neue Verfassung zielt auf förmliche Vernichtung der Kirche. 

Artikel 5 bestimmt z.B., dass kein Vertrag, keine Abmachung und Vereinbarung vom Staat als rechtskräftig anerkannt werde, welche den Verlust, das unwiderrufliche Opfer oder die Einschränkung der menschlichen Freiheit zum Gegenstand habe, gleichviel ob der Beweggrund Arbeit, Erziehung oder ein Ordensgelübde sei. Damit sind die religiösen Orden unmöglich gemacht. 

Artikel 70 erklärt, dass nur eingeborene Mexikaner im Land gottesdienstliche Handlungen vornehmen dürfen. Es bleibt somit den ausländischen Priestern und Ordensleuten nichts übrig, als das Land zu verlassen. 
Vermutlich haben unter anderen auch die bisher noch in Mexiko tätigen Lazaristen dem Sturm weichen müssen. Die Maristen wurden bereits vertrieben. 

Weiterhin bestimmen die religionsfeindlichen Gesetze, dass die Kirche keinen Grundbesitz erwerben dürfe und ihre Güter dem Staat verfallen. Der Geistlichkeit wir das bürgerliche Stimm- und Wahlrecht abgesprochen. 
Künftig sollen nur noch Staatsschulen bestehen; alle Privatanstalten, d.h. die von Ordensgenossenschaften geleiteten Schulen, werden unterdrückt. Die Mehrzahl der mexikanischen Pfarreien stehen heute verwaist. In der Provinz Campeche sollen noch drei, in einer anderen noch vier, in mehreren gar kein Priester mehr übrig sein. 

Der Erzbischof von Guadalajara, der in einem Hirtenbriefe mannhaft gegen das Vorgehen der Regierung Einspruch erhob, musste sich verstecken; mehrere Priester, die den Hirtenbrief verlesen hatten, wurden ins Gefängnis geschleppt und selbst der Folter unterworfen, um von ihnen Angaben über den Zufluchtsort des Erzbischofs zu erpressen. Die Leidensgeschichte mancher dieser gehetzter Priester und Bischöfe, denen es gelang, über die Grenze zu entfliehen, klingt ergreifend.

Inzwischen sind die nach den Vereinigten Staaten geflüchteten Bischöfe und Ordensleute dort nicht müßig. Voll Vertrauen auf eine bessere Zukunft ist man eifrig bedacht, einen tüchtigen geistlichen Nachwuchs zu erziehen, und es ist tröstlich, dass trotz aller Verfolgung aus Mexiko selbst noch junger Zuzug kommt.

(Aus: die katholischen Missionen, 1918)

Sonntag, 19. Mai 2013

Der Vater der äthiopischen und eritreischen Zisterzienser

Der ehrwürdige Diener Gottes, P. Felix Maria Ghebre Amlak OCist.
In Äthiopien und Eritrea gibt es insgesamt fünf oder sechs Zisterzienserklöster, die wohl nicht bestehen würden, wenn Gott nicht diesen eritreischen Priester zum Zisterziensermönch berufen hätte. Eine kurze Lebensgeschichte gibt es bei Biographia Cisterciensis.

Über den großen Apostel Äthiopiens, St. Justinus de Jacobis, gibt es hier mehr.


Samstag, 18. Mai 2013

Mehr über die eifrigen Katholiken in Uganda


Unsere Leser werden sich noch der schönen Briefe erinnern, welche uns die deutsche Schwester Maria Restituta früher aus dem Land der Kabylen (Nordafrika) zusandte.

„Nach langer Unterbrechung“, so schreibt sie von Biskra, Nord-Sahara, „erlaube ich mir, wieder einmal an Ihr Wohlwollen zu appellieren und Ihre gütige Vermittlung zu erbitten zu Gunsten unserer künftigen Mission bei den Negern in Uganda.
Meine ehrwürdigen Obern haben mir vor einigen Tagen die mich hoch beglückende Mitteilung gemacht, dass ich mi Monat Mai mit fünf Gefährtinnen in Begleitung des hochwürdigsten Bischofs Streicher die Reise dahin unternehmen soll. 

Das Land der schwarzen Märtyrer wendet sich voll und ganz dem Christentum zu; Neophyten und Katechumenen zählen nach Tausenden, und mit der Gnade Gottes können wir den Missionären, die bis jetzt allein dort tätig waren, ihre gewaltige Arbeitslast etwas erleichtern. 
Den Berichten der Weißen Väter zufolge gibt der Eifer dieser schwarzen Neubekehrten dem der ersten Christen kaum etwas nach und geht häufig genug bis zum Heroismus. 
Rührend ist ihre Verehrung zur lieben Mutter Gottes: ihr zu Ehren legen sie sich oft genug die strengsten Fasten auf, besonders wenn es gilt, die Prüfung zu bestehen, welche, wenn sie glücklich ausfällt, ihnen die Gnade der heiligen Taufe sichert. 
Msgr. Streicher erzählte kürzlich, als die Rede auf seine geliebten schwarzen Kinder kam, folgendes Beispiel ihrer vortrefflichen Gesinnungen:

„Eine gute Alte, die seit Jahren vergeblich bemüht war, ihrem widerspenstigen Kopf den Wortlaut des Katechismus einzuprägen, flehte mit beweglichen Worten [sic] um die Taufe. Sie wurde zur Prüfung zugelassen. Der hochwürdigste Herr richtete selbst die Fragen an sie:

‚Kannst du mir sagen, was die Taufe ist?‘ – ‚Die Taufe, das ist das Wasser, das die Seele rein wäscht.‘ – ‚Und was ist die heilige Kommunion?‘ – ‚Das ist der liebe Gott, den man isst.‘ – ‚Was ist das heilige Sakrament der Buße?‘ – ‚Das sind die Sünden, die davonlaufen.‘ – ‚Aber, liebe Frau, du verstehst ja gar nichts von der Glaubenslehre!‘ – ‚Ob ich die Glaubenslehre verstehe oder nicht, das weiß ich nicht, darüber bist du Richter. Ich bin eine alte Frau und mein Kopf ist zu hart zum Lernen. Ich weiß nur eines, nämlich dass ich keinen sehnlicheren Wunsch im Herzen habe als den, das Kind des großen Gottes zu werden, den du anbetest und der auch mich erschaffen hat. 
Sag mir einmal, wenn deine Mutter so vor dir kniete und dich um die heilige Taufe bäte, würdest du ihr dieselbe verweigern?‘

Die schlichte, vom Herzen kommende Beredsamkeit der armen Alten trug den Sieg davon, und es gab eine Glückliche mehr unter der Sonne. 

Natürlich muss der Unterricht den Baganda in ihrem Idiom, einer Bantusprache, erteilt werden, zu deren Erlernung die Missionäre bereits eine Grammatik verfasst haben. Da gilt es vor allem, das Ruganda zu studieren.

Neben den geistlichen Werken der Barmherzigkeit ist noch ein weites Feld für die leiblichen offen; denn die unaufhörlichen Verfolgungen und Kriege haben besonders den Christen hart zugesetzt, so dass sie häufig vom Notwendigsten entblößt sind. Auch der Sklavenloskauf und die Kosten für Unterhalt der befreiten Kinder bedingen besondere Hilfsquellen. (…)

(Aus: die katholischen Missionen, 1899) 

Hier ein weiterer erbaulicher Brief von Schwester Restituta aus Uganda. Es waren seit dem Brief oben fast 20 Jahre vergangen.

Freitag, 17. Mai 2013

Aktuell: Anhaltende Katholikenverfolgung in der Zentralfrikanischen Republik


Hier nachzulesen bei Zenit. 

Über die Hintergründe gab es bereits einen Post hier.

Kirche in Not hat laut Zenit eine Soforthilfe von 160.000. € zugesagt. 

"An einen Wiederaufbau der Kirchen und Häuser oder auch an die Beschaffung neuer Fahrzeuge als Ersatz für die von den Rebellen geraubten ist nicht zu denken. Es geht jetzt schlicht um das Überleben.“

Spenden auch Sie für diesen guten Zweck. Gott wird es Ihnen sicher vergelten. 

Unsere Liebe Frau von Afrika, bitte für sie!
Heilige Märtyrer von Uganda, bittet für sie!

Freuden und Leiden eines Missionärs, berichtet vom Diener Gottes Heinrich Vieter

Bischof Heinrich Vieter SAC (Quelle: Montecappio)

Der Apostol. Präfekt von Kamerun, R.P. H. Vieter, Pallottiner, schreibt unterm 3. Juni d.J. aus Kribi wie folgt:

„Wie der Landmann trotz Schweiß und harter Arbeit sich froh und glücklich fühlt, wenn er seine Ernte gut unter Dach und Fach gebracht hat, so und viel mehr noch fühle ich mich heute froh und beglückt. 
Freilich habe ich nur einen kleinen, winzig kleinen Teil meiner Arbeit getan, aber etwas ist es doch, und wenn ich denke, dass Gott es ist, der das Gedeihen gab, so fühle ich mich durch die Hoffnung gehoben, dass Er, der Geber alles Guten, auch ferner Segen und Gedeihen geben wird. 

Ich hatte seit mehreren Monaten eine Anzahl Schwarzer im Unterricht, um sie auf die heilige Taufe vorzubereiten; es erfordert das recht viel Mühe und Geduld. 
Andere bereitete ich auf den Empfang des heiligen Sakramentes der Firmung vor. Letzten Freitag habe ich dann aus denjenigen, die den Taufunterricht besuchten, 25 ausgewählt. Ach, wie weh tut es dem Missionär, diesen und jenen trotz aller Tränen zurückweisen oder auf später vertrösten zu müssen! 

Besonders Mitleid habe ich stets mit den armen Frauen, die, weil sie die zweite, dritte, fünfte Frau eines Mannes sind, nicht getauft werden können, ohne dass sie in die Scheidung einwilligen. Die Armen können ja meistens ihr Los nicht selbst bestimmen und ändern. Doch Gott wird auch ihnen Seine Hilfe nicht versagen und vielleicht die Verhältnisse derselben so ändern, dass auch sie teilhaben dürfen an Christus und seiner Gnade. 

Die auserwählten 25 habe ich am Pfingstsamstag getauft. Wie schön passt die Tagesmesse zu dieser Feier! Ich glaube sicher, alle waren von den besten Vorsätzen beseelt. Möge der Heilige Geist dieselben befruchten mit dem Tau seiner Gnade!
Am Samstagnachmittag hörte ich dann gegen 60 Beichten. Keine kleine Arbeit bei älteren Leuten, der Sprache wegen. Dieselben empfingen heute während des Hochamtes die hl. Kommunion. P. Fritz Walter hielt die Festpredigt. 

Nach der heiligen Messe spendete ich dann 52 unserer Christen das heilige Sakrament der Firmung. Ich hatte zuerst vor, gegen 90 zu firmen, habe aber alle jüngeren und diejenigen, welche noch nicht die hl. Kommunion empfangen haben, auf später vertröstet, um sie noch gründlicher zu unterrichten. Einige, etwa 7 oder 8, waren zudem krank.

Sehen Sie, so kann man auch in Afrika Freuden, recht innige Freuden erleben, trotz Fieber und mörderischem Klima.“
Der Missionär fügt dann noch bei, dass von verschiedenen Seiten dringende Anfragen um Missionäre kommen. Der Häuptling von Groß-Batanga kommt alle Monate, um seine Bitte zu erneuern. Die Leute von Malimba haben P. Fritz Walter fast unter Tränen darum gebeten. 

In Yaunda [sic] ist die Stimmung so günstig wie nur möglich. Aber leider fehlen die Kräfte, und von hier wie von fast sämtlichen Missionen kommt der ständige Ruf nach neuen Missionären.

(Aus: die katholischen Missionen, 1895)

Mittwoch, 15. Mai 2013

Wie zwei seeleneifrige Priester einen zum Islam abgefallenen Katholiken bekehren


Der hochw. Herr Farage, Seelsorger in Tell-Armen (vermutlich Syrien), schreibt: 

„Die Leser der katholischen Missionen werden nicht ungern von einer merkwürdigen Bekehrung hören, die sich jüngst in Mardin ereignete. 
Ein gregorianischer Armenier, Hadaiet-Effendi mit Namen, ein Mann von seltenen Anlagen, Doktor der Medizin, hatte die Religion seiner Väter verlassen und war zum Islam übergetreten, um desto ungestörter seinen Leidenschaften frönen zu können. Er verstieß seine erste christliche Gemahlin und heiratete dann, seinem neuen Bekenntnis entsprechend, nacheinander vier Frauen.

Aber er fand keine Ruhe und kein Glück in diesem Sündenleben und klagte unverhohlen dem P. Angelus von Villarabio, O.S.F., dass nur ein freieres Leben ihn zur Religion Muhammeds verführt habe, dem Herzen nach sei und bleibe er Christ. Im April vergangenen Jahres wurde er von einer heftigen Krankheit niedergeworfen und bald musste man alle Hoffnung auf eine Wiedergenesung aufgeben. P. Angelus hätte den Unglücklichen gerne an sein Geständnis erinnert; aber wie konnte er auch nur daran denken, in seine Nähe zu kommen, da der Kranke beständig von Muselmännern umgeben war? 

Da verfiel er auf ein Mittel, das ihm seine medizinischen Kenntnisse und seine Sorge um die Kranken wohl gestatteten. Er stellte sich als Arzt verkleidet den Anwesenden vor; ein ihn begleitender armenischer Priester spielte den Gehilfen. 
Das Haus war voller Menschen. Mit diesen unterhielt sich der Pater, während sein Begleiter sich dem Sterbenden zu erkennen gab. 
– ‚Wollen Sie im Schoße der katholischen Kirche sterben?‘ fragte er ihn. – ‚Ganz gewiss, mein Vater (hair surpe), ich bin Katholik und als Katholik will ich sterben,‘ antwortete der Kranke mit Tränen in den Augen, ‚hören Sie doch sofort meine Beichte. Guter Gott! Wird er mir wohl meine Sünden verzeihen?‘ – ‚Ohne Zweifel, mein Sohn, haben Sie nur Vertrauen.‘ 
Darauf nahm der Priester die demütige Anklage des Armen entgegen, ohne dass die Umstehenden auch nur bemerkten, was vor sich ging. Zudem suchte P. Angelus ihre Aufmerksamkeit möglichst abzulenken. – ‚O, mein Gehilfe versteht ganz ausgezeichnet die Sprache des Kranken: er redet ihm von dem Anfang und der Ursache seines Übels.‘

Hadaiet emfping sogar die heilige Wegzehrung und die letzte Ölung. Die Muselmänner hielten das alles für Heilmittel. Dann hauchte er unter dem Beistand des Priesters sanft und ruhig seine Seele aus. Kaum hatte sich die Todeskunde verbreitet, als von allen Seiten die vornehmen Muhammedaner herbeieilten, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. 

Die beiden Missionäre aber machten sich eiligst von dannen; hätte man sie erkannt, sie wären unfehlbar des Todes gewesen. – Bald bewegte sich ein glänzender Leichenzug dem türkischen Friedhof zu; allein während die Priester (wohl Imame) der Moslims zahlreich vertreten waren und von der Höhe der Minarette die Größe Allahs gepriesen wurde, sah man von ferne einen armenischen Priester dem Zuge folgen, der die Totengebete für die Seelenruhe des Verstorbenen verrichtete.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1881)

Dienstag, 14. Mai 2013

Die Predigt des Missionars in einem Bild



Schon die Missionäre der früheren Jahrhunderte bedienten sich zur Erläuterung ihrer Predigt mit dem größten Nutzen der Bilder. In unseren Tagen hat P. Basseur S.J. einen Verein gegründet, welcher für die Herstellung von Bildern, die zunächst für die Missionen in China bestimmt sind, Sorge trägt. 

Unter seiner Leitung wurden mehrere Serien von Bildern ausgeführt, welche die einzelnen Geheimnisse unserer heiligen Religion recht passend erläutern. Daneben ließ er auch das Bild entwerfen, das wir als Titelbild dieses Bandes geben und das den ganzen Katechismus in einigen Gruppen zusammenfasst. 

Oben in der Mitte thront die heiligste Dreifaltigkeit; unter ihr steht die unbefleckt empfangene Jungfrau, zu deren Seite das erste Menschenpaar kniet. 
Der Erzengel Gabriel verkündet die Menschwerdung, der Erzengel Michael überwindet den Drachen. Zwei Medaillons erinnern an die Geburt und das verborgene Leben des Heilandes, zwei andere an seine Auferstehung und Himmelfahrt, während der Kreuzestod im oberen Mittelfeld dargestellt ist. 
Links von dem sterbenden Heiland steht die blinde Synagoge, rechts von ihm der neue Bund mit Kelch und Evangelienbuch. Maria und Johannes finden sich neben ihm, während bei der Synagoge Priester und Leviten des alten Bundes mit dem zerrissenen Vorhang des Tempels zu sehen sind. 

Das Hauptbild versinnbildet die Lehre von der Kirche, ihre Einheit durch den Nachfolger Petri, unter dem Schutz und der Leitung Christi und des heiligen Geistes; ihre apostolische Sendung und Katholizität durch das: Euntes docete – „Gehet hin und lehret alle Völker“; ihre Heiligkeit durch die Vereinigung mit den schon triumphierenden Mitgliedern; endlich auch ihre Gemeinschaft mit der im Fegfeuer leidenden Kirche. 

Die Seitenbilder geben in zehn Medaillons die Gebote Gottes und auf der gegenüberstehenden Seite die drei göttlichen Tugenden und die Werke der leiblichen Barmherzigkeit, und als Gnadenmittel zur Beobachtung der Gebote und Übung der Tugend die sieben heiligen Sakramente und das Gebet (das Vaterunser). 
Endlich mahnen die vier letzten Dinge des Menschen zum Eifer auf dem Weg der Vollkommenheit. 

So ist wirklich in dem Einen Bild alles vereinigt, was der Katechet seinen Schülern als Vorbereitung auf die Taufe erklären muss. Auf dem Bild, wie wir es geben, ist freilich wegen des beschränkten Raumes manche Figur unklar geworden; dieser Mangel fällt aber in Wirklichkeit weg, weil P. Basseur das Bild fünfmal größer, 1,10 Meter hoch und 75 Centimeter breit ausführen ließ. 

(Aus: die katholischen Missionen, 1883)