Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Mittwoch, 22. April 2015

Große Missionsbischöfe: der „Hammer der Schismatiker“ – ehrw. Anastasius Hartmann O.F.M. Cap., Apostolischer Vikar von Patna und Bombay, päpstlicher Thronassistent und römischer Graf (Teil 1)




Alois Hartmann wurde am 24. Februar 1803 in Altwis im Kanton Luzern geboren und zeichnete sich schon als Kind durch große Frömmigkeit aus. Sein Streben nach dem Priestertum drückte er als Junge mit den Worten aus: „Wenn ich einmal Priester bin, habe ich alles, was ich wünsche.“ Auf sein Drängen ließ ihn sein Vater schließlich den nötigen Unterricht nehmen, woraufhin er am 13. November 1821 ins Kapuzinernoviziat eintrat und den Ordensnamen „Anastasius“ annahm. Nach einer Zeit als Professor und religiöser Schriftsteller wurde P. Hartmann verließ er 1843 Rom in Richtung Indien.

In der Stadt Gwalior übernahm er, nachdem er einige Monate zum Sprachstudium in Agra verbracht hatte, zwei Pfarreien, die alles andere als einfach waren, da er bereits dort mit den Auswüchsen des goanesischen Schismas in Berührung kam, dessen Bekämpfung ihm später den Titel „Hammer der Schismatiker“ einbringen sollte.

Aufgrund einer Gebietsteilung wurde der Diener Gottes bereits am 15. März 1846 zum Apostolischen Vikar von Patna geweiht. Der neue Posten sollte nicht einfacher werden. Bischof Hartmann sagte, als er die Dürftigkeit seines neuen Sprengels sah: „beim Anblick solcher Verödung und solcher Entblößung vom Nötigsten begann ich zu weinen wie ein Kind.“ Doch er ließ sich nicht entmutigen und begann, für seinen Sprengel, der fast so groß war wie das Deutsche Reich und 37 Millionen Heiden umfasste, eine Spendensammlung in Europa. Selbst seinen neuen bischöflichen Ornat verkaufte er wieder, als er sah, dass dieser Kauf allein die ganzen Jahresspenden des Glaubensvereins von Lyon aufzehren würde. Dennoch reichte das Geld nicht im Geringsten. „Ich muss mich entlehnter oder zerrissener Ornamente bedienen. Ich habe nicht einmal eine Monstranz oder ein Ziborium. Unsere christliche Jugend ist leider in Mitte dieser heidnischen und mohammedanischen Bevölkerung sich selbst überlassen und geht so einem fast sicheren Verderben entgegen. Alles das zerreißt mir das Herz und stimmt mich traurig bis zum Tod.“ Diesen letzten Missstand bekämpfte er durch Gründung von Schulen und Waisenhäusern, die Ordensschwestern übergeben wurden. Auch sonst war er unermüdlich tätig, entweder auf Visitationsreisen, bei der Seelsorge der irischen Soldaten vor Ort, oder hinter dem Schreibtisch, wenn er in zahlreichen Briefen Gläubigen zusprach oder einen abtrünnigen Geistlichen durch seine väterliche Güte zurückrufen wollte.

Plötzlich erging am 13. Dezember 1849 die Weisung aus Rom an Bischof Hartmann, sich nach Bombay zu begeben, um die Wogen des goanesischen Schismas zu glätten. Auf die recht verflochtene Geschichte des portugiesischen Patronats und dessen Niedergangs und die damit verbundenen Gebietsstreitigkeiten, die das sogenannte goanesische Schisma hervorgerufen hat, soll hier nicht näher eingegangen werden. Es reicht zu wissen, dass sich ein Teil des portugiesisch-goanesischen Klerus, einschließlich des Erzbischofs von Goa, José Maria da Silva Torres O.S.B., in Fragen der kirchlichen Jurisdiktion gegen die von Rom gesendeten Priester und Bischöfe stellten und deren Tätigkeit im ehemals portugiesischen Bombay bekämpften. Es war nun Bischof Hartmanns Aufgabe, in einer der wichtigsten Städte Indiens die kirchliche Einheit wieder herzustellen. Am Karfreitag 1850 landete er in Bombay, wo er folgende Notiz seines Vorgängers, Msgr. Whelan, fand: „Wehe meinem Nachfolger!“ Bei seinem ersten Pontifikalamt am Ostersonntag predigte er über die Notwendigkeit der brüderlichen Eintracht und Liebe. Schon hieran sieht man, dass der Titel „Hammer der Schismatiker“ keinesfalls einen fanatischen, verbohrten Geist kennzeichnen sollte, sondern lediglich einen Bischof, der aus Liebe zur Kirche und den Seelen das Schisma beenden wollte. Verleumdungskampagnen, Beschwerden gegen ihn bei der britischen Kolonialregierung, versuchte Pfarreibesetzungen von Seiten des goanesischen Klerus – das waren die Dinge, mit denen sich der Kapuzinerbischof von nun an befassen musste.

Auch nachdem der Erzbischof von Goa auf Drängen des Papstes nach Lissabon zurückgerufen wurde, starb das Schisma nicht. Der goanesische Klerus betrachtete die apostolischen Vikare und Priester als Eindringlinge und verweigerte nicht nur in Bombay, sondern auch in Madras, Kalkutta und Meliapur den Gehorsam. Im Januar 1852 begab sich der portugiesische Bischof von Macao, Jerónimo José de Mata, nach Goa, um dort die Schismatiker weiter zu unterstützen. Bereits auf seiner Reise über Colombo auf Sri Lanka verrichtete er bischöfliche Funktionen, woraufhin ihn Bischof Hartmann bei der Liebe Jesu Christi und mit Hinweis auf die Gefährdung des Seelenheils der Gläubigen beschwor, sich dem hl. Stuhl zu unterwerfen. Bischof de Mata interessierte dies wohl wenig. Er erteilte nach seiner Ankunft in Goa innerhalb von sieben Tagen 536 Kandidaten die hl. Weihen, woraufhin in Goa der Volkswitz wohl wegen der fragwürdigen Berufung dieser Personen den Ausdruck prägte: „Er hat alles geweiht bis zu den Kokosbäumen herab.“

Fortsetzung hier