Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 31. August 2013

Ein alternder Missionsbischof in Norwegen berichtet seine Leiden nach dem ersten Weltkrieg

Johannes Olaf Fallize (1844-1933)

Aus Norwegen geht uns folgendes Dankschreiben zu:

„Im Monate Oktober, wo selbst im südlichen Norwegen der Schnee aus den Hochgebirgen, in denen er seit Jahrtausenden das Zepter führt, zu Tal steigt, um viele, viele Monate lang mit der unheimlichen Winternacht die Herrschaft zu teilen, im Oktober pflege ich unsern Gönnern zu erzählen, was ich auf meinen endlosen Missionsreisen zu Wasser und zu Land, von den Küsten der Nordsee bis hinauf zu den unwirklichen Gestaden des Eismeers erlebt habe und für das Reich Gottes habe wirken können.

Ich sehe diese Berichterstattung als eine süße Pflicht an. Denn sind wir Missionsbischöfe vor allem Apostol. Vikare, also Sendboten des Statthalters Christi, so sind wir doch auch zugleich die Abgesandten der Gläubigen, die uns durch ihre Gebete und großmütigen Gaben in den Stand setzen, unseres apostolischen Amtes zu walten; und darum haben diese ein heiliges Recht, zu erfahren, was der Hirt der Hirten durch ihre Vertreter gewirkt, und sich zu erfreuen an den Früchten ihrer Opfer.

Auch dieses Jahr möchte ich ihnen ausführlich erzählen, wie der Glaubenseifer unserer Christen, der Opfergeist unserer Priester und Ordensschwestern inmitten der unsäglichen Not, die der Krieg auch uns und unserer Mission gebracht, und das stetige Wachsen unserer Gemeinden durch Neubekehrungen mein altes Herz erfreut haben. Aber diesmal versagt die Feder fast ganz den Dienst.

Vierundsiebzig Lebensjahre lassen von Kraft nicht mehr viel übrig, und eine 31-jährige Pilgerfahrt unter den eisigen Nordstürmen der endlosen Winternacht durch wilde Gebirge und schaurige Schluchten, ein 31-jähriger Kampf mit Not und Entbehrungen, mit Sorgen und Ängsten um die gefährdeten unsterblichen Seelen – alles das zehrt an den Nerven, trotz des Trostes, den die Liebe der Priester und Gläubigen, die Herzensgüte auch der noch getrennten Brüder und das Entgegenkommen der Behörden dem Herz stets bereiteten.

Und nun kam der unselige Krieg mit der Angst um die Lieben in der Heimat, mit dem Schwinden der Hilfsmittel und daneben dem ungeheuerlichen Steigen der Ausgaben. Wenn ich auf meinen Hirtenreisen, noch zitternd vor den Gefahren von Seiten der tobenden Stürme und der losgerissenen Seeminen, mit meinen Mitarbeitern über ihre Freuden und Leiden sprach; wenn sie mir dann erzählten, wie jedes Pfündchen Fleisch 3-4 Kronen (1 Krone ist jetzt ungefähr 2 Mark), eine Flasche Messwein ein kleines Vermögen, ein Klafter Brennholz in diesem Forstreiche 70-80 Kronen, jeder Hektoliter Koks 13-15 Kronen, jede Stunde Arbeitslohn für einen Handwerker 1 ½ - 2 Kronen kostet und alle Lebensbedürfnisse in demselben Verhältnisse; wenn ich erfahren musste, dass es geradezu unmöglich ist, Altarlichter und Öl für die Ewige Lampe zu schaffen, so dass ich gestatten musste, dass man sich mit dem bescheidensten Lichtlein behilft – dann konnte ich oft die Tränen nicht zurückhalten angesichts meiner Hilflosigkeit gegenüber der großen Not, trotz der Opferwilligkeit unserer Gläubigen und der Hochherzigkeit unserer fernen Glaubensbrüder, die selbst in diesen schweren Kriegszeiten für uns tun, was sie vermögen. Gott segne sie dafür tausendmal!

Und nun bin ich wieder zurückgekehrt. Aber damit ist auch die letzte Kraft der Nerven – wer weiß auf wie lange? – erschöpft. Der bislang so mutige Mann ist ängstlich geworden wie ein schwaches Kind, die Hand kann kaum noch die Feder führen. Ich suche geistigen Trost, aber selbst die Verbindung mit dem Vater in der Ewigen Stadt, wo sonst der Glaubensbote, auch wenn alles ihn verlässt, noch Rat und väterlichen Trost findet, ist fast ganz abgebrochen. Nur eines ist geblieben: das Vertrauen auf Gott droben im Himmel und seine treuen Werkzeuge hinieden. Und das hebt wieder den Mut, bis das Wort des Arztes, dass die Schwäche nur vorübergehend ist, sich bewährt. Gottes heiliger Wille geschehe!

Aber den längeren Bericht müssen Sie mir diesmal schenken, ich muss mich damit begnügen, Ihnen und allen unseren anderen Gönnern und Freunden aus Herzensgrund für Ihre großmütige Hilfe zu danken und Sie inständig zu bitten, uns auch fürderhin Ihr Wohlwollen zu bewahren. Auch ich werde fortfahren, für Sie zu beten und beten zu lassen und unsere Leiden mit den Ihrigen, meist noch viel größeren, zu vereinigen zu eine sühnenden Opfer für die Sünden der Menschheit, die uns diese Heimsuchung gebracht haben.

Möge der Vater im Himmel das Flehen erhören!“

+ J.O. Fallize, Bischof von Elusa, Apostol. Vikar

(aus: die katholischen Missionen, 1919)

Freitag, 30. August 2013

„Entreiße die Heiden der Götzendienerei und gliedere sie Deiner Kirche ein“ - Ein altes Gebet zur Aussendung von Missionaren

Nachfolgend ein altes Gebet (deutsche Übersetzung des Lateinischen) zur Aussendung von Missionaren der Missionsbenediktiner von St. Ottilien. 
Es war Teil der Liturgie der "Aussendungsfeier" und war das letzte Gebet vor dem großen Reisesegen:

Gott unser Schützer, schau auf uns und verteidige Deine Vorkämpfer gegen die Gefahren in der Heidenwelt, damit sie sicher vor Wirrnis Dir mit ungehindertem Geiste dienen können.

Allmächtiger, ewiger Gott, Du willst das Leben der Sünder, nicht ihren Tod. Nimm unser Gebet huldvoll auf: entreiße die Heiden der Götzendienerei und gliedere sie Deiner Kirche ein, zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre. Durch Christus unsern Herrn. Amen.

Wer ist auf dem 200-Sol-Schein von Peru dargestellt?

Die heilige Rosa von Lima (heute ist ihr Fest) auf dem 200 Sol-Schein der Republik Peru (Quelle: Asdqwdwqd1). 

Donnerstag, 29. August 2013

Das 2. Vatikanische Konzil über die Missionspflicht aller Katholiken

Der Diener Gottes Matteo Ricci S.J. - er hat seine Talente, besonders in der Astronomie, in den Dienst der Mission gestellt


"Die Christgläubigen sollen mit den verschiedenen Gaben, die ihnen zuteil wurden, ein jeder nach Gelegenheit, Möglichkeit, Gnadengabe und Amt, an der Ausbreitung des Evangeliums mitwirken."

- 2. Vatikanisches Konzil, Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche

Mittwoch, 28. August 2013

Vom Saulus zum Paulus – die Geschichte eines chinesischen Laienapostels


Paul Tzi

Er heißt Paul Tzi und stammt aus einem kleinen Dorf in Ost-Schantung. Frühzeitig verwaist und sich selbst überlassen, stand er hilflos da. Ein Erbe fiel ihm nicht zu, und keiner der Verwandten und Nachbarn kümmerte sich um den armen Jungen. 
Erst arbeitete er bei Bauern, und als er sich einige Groschen erspart hatte und die arbeitslose Winterzeit herankam, begann er einen kleinen Handel. Mit zwei an einer Bambusstange herabhängenden Körben zog er von Dorf zu Dorf, seine Waren: Früchte, Streichhölzer, Zwirnfaden, Pfeifenköpfe u. dgl. feilbietend, um sich seinen kargen Unterhalt zu verdienen. Mehr wollte er nicht, als sein Leben ehrlich fristen. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen war er stets gewissenhaft in seinem Handel und Wandel und beachtete das in seinem Herzen eingegrabene Sittengesetz genau.

Vor etwa 25 Jahren kamen presbyterianische Sendlinge in jene Gegend. Auf dem Marktplatz der Stadt Tschangi pflegten sie Aufstellung zu nehmen, und nachdem sie mit einer Ziehharmonika viele Neugierige angelockt hatten, predigten sie ihre Lehre und teilten massenhaft Bibeln unter die Menge aus.

Bei einer solchen Gelegenheit hörte unser Tzi zum ersten Mal vom Gott der Christen reden. Die neue Lehre gefiel ihm, und von dem aufrichtigen Wunsche beseelt, seinem Schöpfer zu dienen, ließ er sich in die Gemeinde aufnehmen. Er studierte eifrig die Bibel und wurde einer der treuesten Beobachter der fremden Religion.
Als im Jahr 1900 die Boxerverfolgung über das nördliche China hinfegte, wurde auch die Presbyterianergemeinde von Tschangi heimgesucht. Die meisten fielen ab oder verbargen sich. Tzi jedoch blieb standhaft in seinem Glauben und suchte auch seine Religionsgenossen zur Ausdauer anzufeuern.

Als der Sturm vorüber war, zog er hinaus, sammelte die zerstreuten und verscheuchten Schäflein und brachte durch Wort und Beispiel die Christengemeinde von Tschangi und Umgebung zu großer Blüte.
Der amerikanische Missionsobere war auf den seeleneifrigen Jünger aufmerksam geworden und beschloss, ihn zur Ausbreitung seiner Lehre zu benutzen.

Mittlerweile war er 70 Jahre alt geworden, und um ihn für seine apostolischen Arbeiten zu belohnen und seine Kräfte noch länger und nützlicher für seine Kirche verwerten zu können, ernannte ihn der in der Stadt Weihsien residierende Superintendent zu seinem Stellvertreter für Stadt und Kreis Tschangi.
Er hatte als Vikar den Gottesdienst zu leiten und die dortigen Gemeinden zu regieren.
Jeden Sonntag predigte er vor seinem Volke, und treu der Weisung seines Vorbildes und Patrons St. Paulus rügte er freimütig die Vergehen, ohne Rücksicht auf Stand oder Person, und forderte von allen treue Befolgung des göttlichen Gesetzes.

Nun waren unter seiner Herde manche Vornehme, die das Christentum nur aus weltlichen Beweggründen angenommen hatten und mit den bequemen heidnischen Sitten nicht brechen wollten. Sie waren aber einflussreich, und die Mahnungen des ungestümen Propheten waren ihnen zu lästig. 
Um sich seiner zu entledigen, nahmen sie zu niedrigen Ränken und Verleumdungen ihre Zuflucht.

Angeekelt durch diese Treibereien und die in der Sekte um sich greifende Unordnung, welcher die höheren Vorsteher aus Menschenfurcht nicht zu steuern wagten, schüttelte Tzi den Staub von den Füßen und zog sich zurück. Seine Seele war tief verwundet und seufzte zu Gott um Licht und Kraft.

Eines Tages trat er in einen Laden, um Einkäufe zu machen. Der Krämer, ein Katholik, fragte ihn teilnahmsvoll nach der Ursache seiner Niedergeschlagenheit. Und als unser Tzi ihm seinen Seelenschmerz mitteilte, sagte er ihm, das sei gar nicht zu verwundern; er sei eben in die falsche Kirche eingetreten. Nur die von Christus gegründete und regierte katholische Kirche sei die Grundfeste der Ordnung und spende ihren Kindern den wahren Frieden des Herzens.
Diese Worte machten einen tiefen Eindruck auf Tzi; denn zum ersten Mal hörte er von der katholischen Religion reden.
Nach einer Weile tiefen Nachsinnens fragte er: „Und wenn ich katholisch werden wollte, würden eure Priester mich zulassen?“
„Ganz gewiss“, war die Antwort, „sofern du die Gebote Gottes und seiner Kirche befolgen willst!“
„Meinem Gott aus allen Kräften zu dienen, war und ist mein einziges Bestreben!“ rief er aus. „Möge er mir nur gnädig seinen heiligen Willen kundtun!“

Auf seinen Wunsch wurde er hierauf zum katholischen Missionär des Bezirks geführt, dem schon bei der ersten Unterhaltung klar wurde, dass er es mit einer außergewöhnlich begnadeten Seele zu tun habe.

Der Unterricht eines Konvertiten von so guter Gesinnung war eine leichte Sache. Er zeigte gründliche Kenntnis der Bibel, insbesondere des Neuen Testaments und des ihm so lieben hl. Paulus.
Als alle seine Zweifel behoben und seine Einwendungen widerlegt waren, siedelte er auf einige Wochen zu dem Missionär nach Hwangbu, einer alten Christengemeinde, über, um dort katholisches und kirchliches Leben aus eigener Anschauung kennenzulernen. Oft hob er den Gegensatz hervor zwischen den Protestanten, die sich mit einem leeren Glauben begnügten, und der katholischen Kirche, die das ganze Leben ihrer Kinder durch heilsame Vorschriften regelt.

Er wohnte allen Andachten und kirchlichen Feierlichkeiten mit größter Andacht bei. Eines Tages sah er, wie der Priester einem Kind die heilige Taufe spendete, was einen tiefen Eindruck auf ihn machte. Von da an war er überzeugt, dass seine von den Presbyterianern gespendete Taufe nicht echt gewesen, und bat, man möge ihn nach katholischem Ritus taufen.
Endlich kam der langersehnte Tag, an dem er ein Kind der heiligen Kirche werden sollte. Alle die schönen Gebete und tiefsinnigen Gebräuche waren ihm vorher erläutert worden, und er folgte der heiligen Handlung mit sichtlicher Ergriffenheit.

Nun kam der Augenblick, wo er die presbyterianische Irrlehre abschwören sollte. Als ihm der Priester die entsprechende Frage stellte, brach er plötzlich in Schluchzen und Tränen aus.
Die Umstehenden meinten, es sei aus Anhänglichkeit an seine früheren Freunde. 
Aber der alte Mann rief aus: „Mein Herz möchte zerspringen vor Leid und Reue bei dem Gedanken, dass ich über 20 Jahre den Irrtum geglaubt und verbreitet habe. Möge der liebe Gott mir verzeihen und mir die Gnade verleihen, ihm den Rest meines Lebens zu weihen im Dienste der einen, wahren Kirche!“
Und er fuhr fort zu weinen wie ein Kind, und die ganze Gemeinde weinte mit ihm.

Er wurde nun bedingungsweise wiedergetauft unter dem Namen Petrus. Der Missionär, auf seinen Namen anspielend, sagte zu ihm: „Da du nun bekehrt und befestigt bist im wahren Glauben, so gehe hin und lehre auch deine Brüder. Mögest du sein wie Petrus, ein Fels, und auf diesen Felsen möge Gott seine Kirche in Tschangi bauen!“
Der Neubekehrte machte sich sofort mit apostolischem Eifer ans Werk. Er kehrte nach Tschangi zurück und predigte seinen früheren Religionsgenossen die katholische Wahrheit, in der er sein Glück und seine Seligkeit gefunden. Seine überzeugungsvollen Worte und sein heiligmäßiger Wandel bewogen bereits viele, ihm zu folgen.

Vergebens suchten die presbyterianischen Geistlichen ihn zurückzugewinnen. Man bot ihm Ehrenstellen und reichen Lohn an, mehr als ihm der arme katholische Missionär bieten konnte. Aber das in China allmächtige Geld blieb ohne Einfluss auf seine gerade Seele. 
„Um alles Gold Amerikas“, erwiderte er, „gebe ich keine Jota von der Wahrheit preis. Ich war immer arm und will auch in meinem Alter nicht reich werden. Mein Reichtum ist in Gott und im Dienste seiner Kirche. Derjenige, der die Raben speist, wird auch mir meinen täglichen Topf Hirsebrei nicht versagen!“

So prallte die Versuchung ab. Die Presbyterianer sahen ihren Anhang täglich zusammenschrumpfen und verlegten den Mittelpunkt nach einem andren entfernten Flecken, Imma.
Allein auch dort machte sich der Einfluss des seeleneifrigen Konvertiten fühlbar. 
Er gewann seinen ehemaligen Kollegen, der jene Gemeinde leitete, für den wahren Glauben, und letzterer zog viele seiner Schäflein nach sich. So entstand auch hier auf den Trümmern des Presbyterianismus eine schöne Christenheit.

Leider sollte die Wirksamkeit unseres Apostels nicht lange dauern. Nicht ganz zwei Jahre hatte er, wie ein anderer Paulus, für die Kirche gearbeitet. 
Er redete gerne von der großen Gnade seiner Bekehrung, und Tränen entströmten seinen Augen, wenn er erwähnte, wie er früher die katholische Wahrheit, die er nicht kannte, bekämpft hatte. „Ich war ein Saulus“, pflegte er zu sagen; „aber Gott erbarmte sich meiner. O könnte ich, wie der hl. Paulus, meine Verfehlungen wieder gutmachen!“
Im Laufe des Winters wurde er krank. Er war während der ganzen Zeit ein Muster der Geduld und beweinte fortwährend seine Sünden.

Mit größter Andacht empfing er die heiligen Sterbesakramente und wohnte am Fest Pauli Bekehrung (25. Januar) der heiligen Messe bei, die der Missionär neben seinem Krankenlager feierte.
Er war ganz in das Geheimnis des Festes versunken und machte rührende Vergleiche zwischen dem großen hl. Paulus und dem kleinen bekehrten Saulus. 
„Wenn mein großer Schutzheiliger sich meiner annimmt“, sagte er, „So fürchte ich den Tod nicht. Er weiß, dass ich aus Unwissenheit gegen die katholische Kirche eiferte. Ich möchte mich so gründlich bekehren wie er und unter seinem Schutz sterben.“
Diese Gnade wurde ihm zuteil. Am selben Abend starb er eines heiligmäßigen Todes.

Tschisu (Schantung), China,                                                                      Morand Gaeng O.F.M.


(Aus: die katholischen Missionen, 1920)

Montag, 26. August 2013

Zitat eines Jesuiten vom alten Schlag über den Islam


(...) Der Islam ist einer von den mächtigen Gegnern, mit denen das Christentum um die Weltherrschaft ringt. Tausende von Christen aller Stände sind ehedem ins Feld gerückt, um das Land, wo der Heiland für uns litt und starb, den Bedrückungen des Islams zu entreißen. 

Weit ehrwürdiger als der Boden, der Christi Blut getrunken, ist uns jede einzelne der zahllosen Menschenseelen, für deren Rettung es vergossen wurde. Soweit es in unserer Macht steht, darf keine einzige von ihnen in die Krallen des Islams geraten, an keiner darf das Blut des Erlösers verloren sein. Immer mehr müssen die Glaubensboten instand gesetzt werden, auch die Seelen, die dem Islam längst verfallen sind, zum Lichte der Wahrheit zu führen. 

Erhaben war der Kreuzzug, zu dem unsere Väter auszogen, weit erhabener ist der Kreuzzug, zu dem der Heiland heute uns alle ruft.

Gustav Lehmacher S.J.

(Aus: die katholischen Missionen, 1920)

Sonntag, 25. August 2013

Cholera in China - Ernte für den Himmel

Weinberg in der Provinz Schantung (Quelle: Canuckpilot)
In der ehemaligen deutschen Bergwerkkolonie Fangtze (Ost-Schantung) eröffneten wir vor anderthalb Jahrzehnten ein Waisenheim „Immakulata“, zur Rettung ausgesetzter oder weggeworfener Kinder und anderer Unglücklicher, für die der Heide weder Herz noch Hilfe hat. Allmählich kamen andere Werke hinzu, Katechistinnenschule, Greisinnenheim usw., so dass die Anstalt sich zu einem blühenden Missionsmittelpunkt auswuchs, um welchen seither ein Kranz neuer Christengemeinden entstanden ist.

Im Spätsommer brach in einzelnen Bezirken die Cholera aus, und bei der bekannten Unreinlichkeit der Chinesen und dem Fehlen jeder gesundheitlichen Maßnahme räumte die Seuche furchtbar auf. Meistens dauerte die Krankheit nur einen Tag, oft noch weniger, und diese plötzlichen und häufigen Todesfälle erfüllten das arme Volk mit Schrecken.

Fast jeden Morgen zogen unsere Schwestern, zwei und zwei, hinaus ins Choleragebiet, emsigen Schnitterinnen vergleichbar, die kostbare Garben für die Himmelsscheune einsammeln. Ein Arzneikörbchen öffnete ihnen alle Türen und Herzen. 
Das Hauptheilmittel in jenen Tagen war das Taufwasser, die „Arznei gegen tödliches Fieber“, wie es von den Heiden genannt wird.
Am Eingang des Dorfes wird die Ankunft der fremden Ärztinnen durch ein Glöcklein gemeldet. Weinende Mütter, ihre sterbenden Lieblinge auf den Armen, eilen herbei, voll Hoffnung…leider! Da hilft kein anderes Heilmittel mehr. Nur das „Fieberwasser“ träufelt über die Stirne, eine Menschenseele ist wiedergeboren zum Kind Gottes und wird in wenigen Stunden ein Engelein sein!... Zu beiden Seiten der Straße stehen plumpe chinesische Särge.
„Wer ist denn hier gestorben?“
„Meine Mutter und meine zwei Brüder!“ Ein anderer: „Meine Frau und drei Söhne.“ Ein Dritter: „Meine Schwägerin und Schwester.“
„Sind sie lange krank gewesen?“
„Gestern Abend aßen sie noch Wassermelonen, und nun sind sie schon tot!“ 

„Sind noch Kranke im Dorf?“
„Geht, und seht selber nach“, antwortet kalt der Totengräber, „ich habe genug mit den Toten zu schaffen!“
Da wankt ein Mütterchen herbei, bleich und gebrochen. „Kommt in meine Hütte“, fleht sie, „zu retten, was noch zu retten ist! Sehr ihr dort die vier Särge auf dem Acker? Dies ist mein Sohn, das mein Mann, das mein Schwager, jenes seine Frau, alle, alle tot! Ich selbst habe die schreckliche Krankheit überstanden. Niemand war im Hause, der mir einen Trunk kalten Wassers hätte reichen können. Auf dem Boden kriechend schleppte ich mich von einem Kranken zum anderen, und nun sind sie alle tot, bis auf meine Schwiegertochter, die auch im Sterben liegt. O kommt und rettet wenigstens diese!“…
Es ist ein schrecklich verpesteter Raum. Am Boden liegt die junge Frau, mit blauen Lippen, tiefeingesunkenen Augen, stöhnend. Sie ist, nach heidnischer Sitte, schon mit ihren bunten Feierkleidern angetan, bereit für die Reise in die Ewigkeit. 
Zum Glück hat sie noch, wie die meisten Cholerakranken, ihr volles Bewusstsein. Wir machen uns daran, auch ihre Seele für die große Reise auszurüsten. Wir kauern neben ihr am Boden nieder und bringen ihr die Hauptwahrheiten unserer heiligen Religion bei. Trotz ihrer schmerzlichen Krämpfe folgt sie mit Teilnahme, denn die Gnade Gottes hilft gewaltig mit. Nach einer qualvollen Katechismusstunde wird die Sterbende getauft, und bald entfliegt ihre Seele im Kleid der Unschuld in ein besseres Jenseits.

 Als wir uns am Abend auf den Heimweg machen wollen, ruft uns ein Junge zu: „In jener Hütte liegt ein totes Kind. Es atmet noch ein wenig!“ Schnell dorthin! Der Vater, sein vierjähriges Töchterchen in den Armen, kommt uns auf der Schwelle entgegen. Welch ein holdes Mädchen! Ich nehme das Wunderfläschchen hervor: „Theresia, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ murmele ich in einer dem Alten unbekannten Sprache, dieweil das „Fieberwasser“ über die Stirn der Kleinen fließt. 
Sie schlägt ihre Äuglein auf, wie verklärt, ein letztes, herrliches Aufleuchten. „Sie lebt! Sie lebt!“ rufen erstaunt hundert Stimmen. „Mutter! – Mutter!“ stammelt die Kleine noch. Es war das Leuchten der scheidenden Sonne, ein verstohlener Strahl aus dem Jenseits, aus der geöffneten Paradiesespforte: der Engel war entflogen!

In einem anderen Dorf fanden unsere Schwestern eine ganze Reihe sterbender Kinder am Rande des Weges liegen. Nach heidnischem Aberglauben dürfen nämlich kleine Kinder nicht innerhalb des Hauses sterben, sonst bringen sie Unheil über die ganze Familie. Daher hatte der Ortsvorstand die kranken Kleinen draußen nebeneinanderlegen und sterben lassen. Als sich die Schwestern über die Lage klar waren, griffen sie rasch zum „Fieberwasser“: Ein Mann rief ihnen zu: „Das sind ja nur Kinder; die haben keine Seelen! Wenn ihr was tun könnt, so geht in die Häuser hinein; dort liegen fast alle Leute krank. Das ganze Dorf ist verseucht!“

Noch 23 sterbende Kinder wurden an jenem Tage getauft und etliche Erwachsene. Wir hatten aber manchmal mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Misstrauen und abergläubische Vorurteile sperrten uns den Weg. Zudem hat in den Augen der Chinesen ein Kindesleben, namentlich eines Mädchens, wenig Wert. Tränen kamen mir in die Augen, wenn ich diese armen Wesen in irgendeiner düsteren Ecke der Hütte hilflos hinsiechen und verkümmern sah. Wenn wir uns erboten, sie zu pflegen, hieß es: „Lasst es nur bleiben; es sind ja nur Mädchen!“
So besuchten wir ein Haus, wo, wie man uns mitgeteilt, ein Knäblein schwerkrank daniederlag. Wir wurden ziemlich kalt empfangen. Ich hörte das arme Kind ächzen und stöhnen, durfte mich aber seinem Lager nicht nahen. Ich bat in meinem Herzen Gott um Hilfe für diese unschuldige Seele.
Es entspann sich ein Gespräch mit den Frauen der Familie, die offenbar noch nie Europäer aus der Nähe gesehen hatten. Ihre anfängliche Scheu wich bald ihrer Neugier. Sie stellten eine Menge drolliger Fragen, wurden immer zutraulicher und begannen sogar unsere fremde Tracht zu untersuchen. Da gewahrten sie plötzlich meine „großen“ (normalen) Füße! Ein Schrei der Verwunderung! Während nun alle Augen und Zungen mit meinen „großen“ Füßen beschäftigt waren, schlich meine ziegenfüßige chinesische Gefährtin unbemerkt zur Seite und gab dem Jungen die seelenreinigende Waschung.

So glücklich waren wir indes nicht immer. Einmal hörten wir wieder von einem kranken Kind, und obwohl es „nur ein Mädchen“ war, wollten wir es doch sehen. „Zu spät!“ sagte uns eine Nachbarin. „Gestern Abend hat es seine Mutter hinausgetragen vors Dorf. Es wimmerte noch.“ Wir gingen rasch zur bezeichneten Stelle. Zu spät! Es war schon ein Rudel Hunde vorbeigekommen. Wir fanden nur noch ein leeres Strohbündel und ringsum blutige Fetzen!
Und so war es gewöhnlich in der Nähe der Dörfer; überall leere Mattenstücke, Lappen, blutige Reste: grausige Spuren eines grausamen Aberglaubens!

So ging es Tag für Tag, mehrere Wochen lang, Trotz der großen Strapazen in sengender Hitze, auf staubigen Wegen, in verpesteten Hütten, blieben alle unsere Schwestern gesund. Die vielen Hundert geretteter Engel haben offenbar uns und unsere Missionsanstalt beschützt. Sie werden sicher auch dankbare Fürsprecher sein für die Waisen- und Missionsfreunde, die durch ihre Almosen unser Wirken in den Missionen unterstützen.

Fangtze (Schantung), China

Schw. M. Symphoriana F.M.M.


(Aus: die katholischen Missionen, 1920)

Freuden und Leiden eines Seminaristen im päpstlichen Seminar von Kandy (Teil 2)

Fortsetzung von hier

Nach Verlauf von sechs Monaten oder einem Jahre darf sich der junge Seminarist bereits sehen lassen. Der Wildling zählt seinen sechzehnten Frühling. Er spricht schon geläufig Englisch und bleibt nur hin und wieder noch hängen; das Latein geht noch ein bisschen schwerfällig, aber der Professor braucht sich nicht mehr zu scheuen, in der Klasse lateinisch zu sprechen. Wenn er nicht gar zu klassisch spricht, wird er verstanden. 

Die Zweitjährigen dürfen in der Erholung sich noch auf Englisch unterhalten; dann tritt als offizielle Umgangssprache das Latein an die Stelle. Was seine Manieren angeht, so kennt man den kleinen Seminaristen gar nicht wieder. Die jungen Leute, früher meist recht vernachlässigt, kommen hierher mit dem festen Entschluss, nützliche Priester und gute Missionäre zu werden. Sie haben sich gesagt: ‚Es ist der Wille Gottes; ich will es, es muss gehen.‘ Von Zeit zu Zeit gibt man einen leisen Wink, wie z.B.: ‚Ei, was tust tu da? Du bist kein Schuljunge mehr; sieh deinen Rock an; du bist ein Clergyman, ein Kleriker; sei verständig.‘ Das genügt. 

Ich wollte, Sie könnten sie bei ihrem gemeinsamen Gebet sehen, während ihrer halbstündigen Privatbetrachtung oder während der stillen Studienstunde ohne eine andere Aufsicht als das Auge Gottes. Vor etwa zwei Wochen fragte ich einen unserer jüngeren Alumnen, wie es ihm beim Studium gehe. ‚Ich würde es gerne besser machen,‘ lautete die Antwort, ‚denn ich denke immer, Gott sieht mich, und er liebt mich, und ich möchte gern ihm Freude machen und mich später seinem Dienst weihen.‘

Und nun sehen Sie sich unsere Philosophen an, die seit drei Jahren im Seminar sind. Sie kommunizieren häufig, und ihr Betragen könnte manchen in Europa zum Muster dienen. Man sollte es gar nicht glauben, dass diese jungen Männer von zwanzig Jahren früher die einheimische Tuchhülle, Haarschopf und Ohrenringe getragen. Sie sind am Spielen mit einem seltenen Feuer, mit leuchtenden Augen, Füße, Hände, der ganze Körper, die Zunge nicht ausgenommen, in lebhafter Bewegung. Da plötzlich tönt die Schelle, und alles ist mäuschenstill, wie ausgestorben. Folgen wir ihnen. Jeder ist vor seinem Arbeitstischchen auf den Knien und betet einige Augenblicke, bevor er das Studium beginnt.

Von Zeit zu Zeit ist noch eine kleine Warnung nötig, ein Fehltritt zu tadeln, ein Rückfall zu alter Natur festzustellen. Der Inder scheint von unseren Anschauungen und Begriffen aus ein geborener Lügner. Ohne besondere Absicht, ohne Bosheit, ohne Skrupel sagt er das Gegenteil von dem, was wahr ist, oder verschweigt etwas, einzig und allein, weil der Satz so besser klingt, oder des Euphemismus wegen, oder weil er meint, Ihnen so etwas Angenehmes zu sagen…

Und nun unsere ältesten von 21, 22, 24 Jahren, die Theologen. Ich bin überzeugt, sie haben mit keinem europäischen Seminar den Vergleich zu fürchten, sowohl was den ernsten Eifer beim Studium, bei den Zirkeln und monatlichen Disputationen, als was den Anstand bei Tisch, in der Erholung und bei der Unterhaltung und selbst was die Zartheit des Gewissens angeht. Es ist rührend, mit welcher Gewissenhaftigkeit sie sich selbst über geringe Fehler öffentlich im Speisesaal anklagen. 

Vor zwei Monaten kam einer, ein trefflicher Fußballspieler, und bekannte, dass er nicht unempfindlich dagegen sei, wenn man nach einem guten Schlag ihm lauten Beifall zolle. Ob es da nicht gut wäre, wenn er hie und da einmal absichtlich einen Luftschlag tue? …Freilich würde dann seine Partei verlieren, was dieser unangenehm sein könnte. Was er da am besten tun solle. Diese Einzelheiten mögen manchem kleinlich erscheinen; ich dachte aber, sie dienten dazu, einen anschauliche Idee von unseren jungen Priesterkandidaten zu geben.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1899)

Samstag, 24. August 2013

Freuden und Leiden eines Seminaristen im päpstlichen Seminar von Kandy (Teil 1)


Das Seminar, über dessen Gründung und Wichtigkeit wir früher ausführlicher berichteten, entwickelt sich unter der Leitung belgischer Jesuiten sehr günstig. Nach 2 ½ Jahren werden die ersten zehn Priester aus der Anstalt hervorgehen. 

Die lange Dauer des Lehrgangs ist teils durch die sehr mangelhafte Vorbereitung der Alumnen bei ihrem Eintritt, teils durch das hohe Ziel bedingt, einen in wissenschaftlicher und religiöser Beziehung wirklich musterhaften einheimischen Klerus zu erziehen. 

Es wird unsere europäischen Seminaristen gewiss sehr interessieren, etwas Näheres über den Entwicklungsgang ihrer indischen Kollegen zu vernehmen. Der Brief eines der Professoren von Kandy, des hochw. P.J.B. van der Aa S.J., schildert uns denselben in anschaulicher Weise folgendermaßen:

„Als man mir sagte, dass die älteren Seminaristen, die bereits seit vier Jahren hier sind, bei ihrem Eintritt hinsichtlich ihrer äußeren Zivilisation und geistigen Vorbildung das genaue Abbild der zuletzt angekommenen gewesen seien, die ich selbst zu beobachten Gelegenheit hatte, konnte ich es kaum glauben. Da kommen sie daher, in ein langes Tuch, ihr Festtagsgewand, gehüllt. Dasselbe ist meist von weißer Farbe und fällt bis zu den Fersen herab. Darüber sitzt ein kurzes Jäckchen, das nicht immer nach dem Maß genommen ist. 
Das ist alles; nur selten tragen sie auf dem Kopf eine kleine Mütze, da sie für den Turban noch zu jung sind. Im Übrigen barfuß, durchweg barhäuptig, das lange Haupthaar in einen Knoten geschlungen, auf Rücken und Nacken fallend. Die meisten haben ihre Schmucksachen zu Hause gelassen. Denn die christlichen Priester und buddhistischen Bonzen ausgenommen, trägt hier jedermann allerhand Geschmeide an sich: Ringe an den Fußzehen und Fingern, Reife und Spangen, kleinere an den Ohrläppchen, größere an den Handwurzeln, über den Ellbogen, sehr große an den Fußknöcheln und Waden, Halsketten usw. Das erste, was mit dem neuen Seminaristen geschieht, ist, dass man ihm sein langes Haar, den Schopf, abschneidet.

Diese Amputation ist ihnen sehr schmerzlich; ich kenne einen, der jetzt noch, nach drei Jahren, nicht ohne Schmerzensseufzer daran zurückdenkt. Dann nimmt man dem jungen Herrn das Maß für Soutane und Beinkleider und gibt ihm Anweisungen, diese ihm neuen Dinge richtig anzuziehen, sonst käme sicher das unterste zu oberst. 

Die fertige Soutane wird zuerst vom Rev. P. Superior in der Kapelle gesegnet. Der damit bekleidete kleine Mann ist glücklich wie ein Prinz und singt und tanzt vor Freude. Aber nach einigen Tagen schon beginnt die erste Trübsal auf seiner kirchlichen Laufbahn. O diese Schuhe! Man muss ihn sehen in diesen für ihn buchstäblichen Hemmschuhen, wie er die Schumacher verwünscht und sein hartes Geschick beklagt. Wie, soll das Leben eines Priesters wirklich um solchen Preis erkauft werden? Nein, das ist doch ein zu harter Beruf. Doch allgemach schöpft er wieder Mut; in seinem Alter hat man immer Mut. 

Sechs Wochen, zwei Monate lang geht er einher, indem er bei jedem Schritt ein Bein nach dem anderen steif wie einen Ladstock emporzieht, als ob die Knie durch eine Schnur in die Höhe gezogen würden. Während dieser Zeit lernt er auch bei Tisch manierlich essen und mit Teller, Glas, Löffel und Gabel umgehen. Das ist die zweite Prüfung seiner kirchlichen Laufbahn. 
Es braucht unstreitig einen ausgesprochenen Beruf, um das Widerstreben zu besiegen, das unsere für ihn so unappetitliche Art, zu essen, ihm einflößt. Immer und immer wieder mit einem Instrument zum Munde fahren, das man so oft schon berührt hat – pfui! Daheim war alles so ganz anders: statt der Teller und Platten dienten schöne, große Bananenblätter, die man nach einmaligem Gebrauche wieder fortwarf, und wozu Löffel und Gabel? Hat nicht die Natur uns an jeder Hand fünf Finger gegeben? Mit diesen legt man auf das Blatt ein Häufchen Reis und das zu kleinen Klößchen geformte Fleisch, taucht den Bissen in die scharfe Tunke und lanciert ihn mit geschicktem Wurf in den Mund, ohne die Lippen zu berühren. In ähnlicher Weise geht das Trinken vor sich. Man lässt aus einem Krug von oben einen feinen Wasserstrahl in den Mund springen…Und nun soll man alle diese Gewohnheiten gegen so ganz verschiedene austauschen!(…)

Und nun kommen die Studien. Zuerst das Studium der Muttersprache; denn häufig kennen die Alumnen bloß den Dialekt, den sie bisher gesprochen; dann die englischen Stunden. Diese Sprache wird immer unentbehrlicher, will der spätere Priester auch nur ein wenig aus seinem Heimatdörflein und seinen Dschungeln heraustreten, und zudem ist es die Haussprache des Seminars.

Es folgt der Unterricht im Latein, das für den angehenden Priester natürlich unentbehrlich ist, und in der Mathematik. Auf diesem Felde würden Ihre belgischen Zöglinge von den unsrigen auf der ganzen Linie geschlagen werden; denn die Inder sind für dieses Fach ganz besonders begabt. Der Unterricht in Geschichte und Geographie muss bei den meisten ganz von vorne beginnen. Da bekommt man Fragen von köstlicher Naivität zu hören. Noch kürzlich meinte einer, in Europa gäbe es weder Arme noch Arbeiter, sondern bloß reiche, vornehme Herren, die von ihren Renten leben.

Im Griechischen ist natürlich auch tabula rasa; P. Bossen könnte Ihnen davon erzählen. Die geschilderten Verhältnisse sind die Regel. Indes kommt es doch ziemlich häufig vor, dass die Beamtenstellung des Vaters, der Wohnaufenthalt in einer großen Stadt, der Besuch einer Schule oder selbst eines Kollegs schon etwas vorgearbeitet haben. Es bleibt uns dann nur noch übrige, die Umrisse zu vervollständigen und die begonnene Ausbildung weiterzuführen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1899)

Fortsetzung hier

Freitag, 23. August 2013

Post aus der Mission

Hier gibt es einen interessanten Link mit Ansichtskarten aus der Blütezeit der katholischen Missionen. Darunter sind auch sehr interessante Zeitdokumente wie die Taufe durch einen Missionsbischof.


Father Hunt, der weiße Indianer


Ein Korrespondent des Boston Sunday Herald aus Mexiko berichtet über das Wirken eines dortigen katholischen Priesters folgendes. 
„Ein eifriger katholischer Geistlicher hier ist der hochw. Herr Hunt, ein überaus tätiger Mann, mit rosigen Wangen, klaren Augen; er spricht spanisch wie seine Muttersprache, während sein Englisch von langem Nichtgebrauch etwas hinkt, meistert in bewundernswürdigem Grad das Alt-Mexikanische, die Nahuatl-Sprache, in der er von Zeit zu Zeit den Indianern predigt. 
Es ist eine weiche, melodische Sprache und gleicht der italienischen an Schönheit; der gute Padre heißt bei den Eingeborenen nur der ‚weiße Indianer‘, weil er ihre Sprache so vollkommen beherrscht. 

Dieser treffliche Mann, dessen Ruf als Nahuatl-Kenner bis zu den europäischen Gelehrten gedrungen ist, hat hier eine Schule für Straßenjungen eingerichtet, die er nicht nur unterrichtet, sondern auch beköstigt. 
Besonders nimmt er sich auch der Zeitungsjungen, Laufburschen und jungen Hausierer an, die den volltönenden Titel Comerciantes (Händler) führen. Es ist dies ein sehr verdienstvolles Unternehmen. Und so entzieht dieser gelehrte Priester zwei Drittel seiner Zeit seinem Lieblingsstudium, um sie den Interessen des göttlichen Kinderfreundes zu weihen.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1899)

Donnerstag, 22. August 2013

Der echte Typus eines katholischen Glaubensboten – P. Felix Westerwoudt (Teil 2)

Fortsetzung von hier

Endlich als die Dajaks merkten, dass der Missionär nichts von ihnen verlange, dass er dagegen stets bereit sei, ihnen nach Kräften zu helfen, besonders wenn Krankheit und Unglück über sie kam, dass seine Hütte ihnen stets offen stehe und dass er jedermann freundlich aufnehme, begannen sie, Vertrauen zu fassen und seiner Versicherung Glauben zu schenken, dass er ihr Freund und sein einziger Wunsch sei, ihnen Gutes zu tun. 

Als er es so weit gebracht, nahm er eine Anzahl Knaben zu sich in seine Hütte auf, um sie so besser erziehen zu können. Er unterrichtete sie nicht bloß in der christlichen Lehre, sondern auch im Lesen und Schreiben, indem er das Singhi, das kein Alphabet hat, in römischen Lettern niederschrieb. 
Späterhin ließ er mit den Mitteln, die ihm sein Vater zur Verfügung stellte, auch Schwestern kommen für den Unterricht der Mädchen. Sein Vater übernahm auch die Kosten für den Bau und die Ausschmückung einer Kapelle, eines Schulhauses usw.

Während er mit Eifer sich vor allem der Kinder annahm, tat er gleichzeitig alles, um die Lage des armen Volkes überhaupt aufzubessern. Er verteilte an die Kranken Arzneien, von denen die Leute vor seiner Ankunft gar keine Kenntnis hatten; er führte unter ihnen den Kaffeebau ein und war gerade daran, auch die nötigen Rinder und Ochsen zu beschaffen, um die Leute das Pflügen zu lehren, als der Tod ihn wegraffte.

Ich war viele Jahre hindurch sein Oberer und kannte als solcher ihn und seine Lebensweise sehr genau. Auf Grund dessen kann ich versichern, dass ich ihn stets mit tiefer Verehrung als einen heiligmäßigen, eifrigen, wahren Priester Gottes betrachtet habe. Dies war auch der Hauptgrund, weshalb ich, zumal ich wusste, dass die anderen Missionäre ebenso dachten, ihn zum Apostol. Pro-Präfekten ernannte, als dringende Geschäfte mehrere Jahre lang meine Abwesenheit verlangten. Er verwaltete das Amt in der vollkommensten Weise. 

Als sein Oberer hatte ich ihn bloß in einer Sache zu tadeln; das war die äußerste Selbstvergessenheit und Schonungslosigkeit, mit der er sich und seine Gesundheit behandelte. Es kommt ja oft vor, dass einige unserer Missionäre halb verhungern und selbst das Notwendigste entbehren, weil ihnen die Mittel ausgegangen. Dies war aber bei ihm nicht der Fall, da seine Eltern aufs freigiebigste ihn unterstützten. 
Trotzdem fristete er sein Leben mit der allerärmsten Kost, die sich denken lässt, und schien sich und seine leiblichen Bedürfnisse völlig zu vergessen. Abgesehen von der Zeit der heiligen Messe ging er stets barfuß, obschon er über felsigen, steinigen Grund und durch Sumpf und Morast zu wandern hatte, und schlief auf bloßem Boden.

Durch seinen Tod hat die Borneo-Mission einen ihrer besten Missionäre verloren. Er ist zur ewigen Ruhe gegangen, um seinen Lohn unter den Engeln und Heiligen zu empfangen, und er wird nun seine liebe Mission am Thron Gottes vertreten.“

Wie der jetzige Ober der Mission, P. Dunn, schreibt, starb P. Westerwoudt als Opfer des Gehorsams. Er hatte den Auftrag, den Laienbrüdern Exerzitien zu halten. Obschon durch eine Erkältung und starkes Fieber geschwächt, führte er die Arbeit, ohne ein Wort zu sagen, unter großer Anstrengung zu Ende. Dann brach er zusammen. 
Umsonst wurde er nach der Hauptstation Kuching gebracht und hier aufs sorgfältigste gepflegt. Das Malariafieber und eine Lungenentzündung zehrten den letzten Rest seiner Kräfte in wenigen Tagen auf. 
Ich brauche nicht zu sagen, dass er nach einem solchen Leben, wie er es geführt, in seinen letzten Stunden überaus glücklich und in den heiligsten Willen Gottes vollkommen ergeben war und bis zum letzten Atemzug die heiligsten Namen Jesu und Mariä auf den Lippen führte.“

Er starb am 13. April d.J., erst 37 Jahre alt. Sein Tod war für seine Eltern und Anverwandten, die ihn auf das zärtlichste liebten, ein harter Schlag. Allein auch sie konnten mit jener altchristlichen Familie ihrem Martyrersohn auf den Grabstein die Worte setzen:

Felix – In – Pace
Vivas – In – Deo – Beatus.


Ruhe, Felix (Glücklicher), in Frieden. Lebe selig in Gott.

(aus: die katholischen Missionen, 1899)

Der echte Typus eines katholischen Glaubensboten – P. Felix Westerwoudt (Teil 1)


Es ist nicht möglich, all den trefflichen apostolischen Männern, die in den auswärtigen Missionen wie tapfere Soldaten auf der Walstatt fallen, den verdienten Nachruf zu weihen. Doch scheint uns der junge Missionär, dessen Bild wir im folgenden in einigen Strichen zeichnen wollen, den echten Typus eines katholischen Glaubensboten so vollkommen darzustellen, dass wir in ihm zugleich hundert andere, die still und ungesehen für Gott und die Seelen Großes wirkten, ein kleines Denkmal setzen.

P. Felix Westerwoudt war geboren am 24. März 1861 als Kind einer hochangesehenen katholischen Familie Amsterdams, die zur Elite der Neerlandia Catholica gehört. Der kleine Felix war ein reizendes Kind und wurde 1874 bei der Feier des silbernen Jubiläums König Wilhelms III. auserwählt, um im Namen aller Kinder der Niederlande und seiner Kolonien dem Landesvater die Wünsche seiner jungen Untertanen auszusprechen. 

Aufs sorgfältigste erzogen, wandte sich der Jüngling schon früh dem priesterlichen Berufe zu. Als Sohn einer so hochstehenden Familie und dank seinen Talenten und liebenswürdigen Eigenschaften stand ihm im Vaterland eine glänzende Karriere offen. 
Allein noch vor seiner Priesterweihe war sein Entschluss gefasst, ein Missionär zu werden. Er trat zu diesem Ende 1884 in die St. Josephs-Missionsgesellschaft von Mill-Hill in England. „Als ich“, so erzählt der hochw. P. Jackson, der frühere Apostol. Präfekt von Nord-Borneo, im letzten Heft des St. Joseph Advocate, „1884 in Mill-Hill zum 10. Generalkapitel weilte, war Westerwoudt dort Student. Er bat mich, privatim mit mir sprechen zu dürfen, und eröffnete mir, dass, nachdem er einmal sich entschlossen habe, Missionär zu werden, er sich auch mit Herz und Seele diesem edlen Beruf weihen wolle. 
Er habe über all unsere Missionen möglichst genaue Erkundigungen eingezogen und sei zum Schluss gekommen, dass die von Borneo die schwierigste sein müsse und eine, wo man viel für Gott leiden könne. Es sei deshalb sein inniger Wunsch, dorthin gesendet zu werden. Wenn unsere Oberen dies tun würden, so bitte er mich, ihn an jenen Posten und unter jenen Stamm zu setzen, den ich für den schwierigsten hielte, und wo sich reichliche Gelegenheit zum Leiden fände. 
Ich war sehr erfreut über eine solche Gesinnung und über alles, was ich von dem jungen Mann von anderer Seite hörte, und bat die Oberen nachdrücklich, ihn, sobald er Priester sei, nach Borneo zu schicken, was sie auch zusagten.

„Er war bereits mehrere Monate in Borneo, ehe ich nach Sarawak kommen konnte, wo er gelandet war. In der Zwischenzeit hatte er Gelegenheit gehabt, Land und Leute anzusehen, und war so im Stande, sich so aus eigener Anschauung eine gute Idee von dem Leben eines Borneo-Missionärs und des Volkes, unter dem er wirken sollte, zu bilden. Dies hatte seinen Mut nicht erschüttert, und wiederum bat er mich, ihn in die schwierigste Mission zu senden.


Ich gab ihm also den Auftrag, eine Mission unter einem Dajak-Stamm zu gründen, der auf einem Ausläufer des Singhi-Gebirges wohnt. Die Singhis sind oder besser waren damals noch der schmutzigste, hässlichste und unangenehmste Menschenschlag, der mir auf meinen Reisen in Borneo oder anderwärts unter die Augen gekommen. 
Im ganzen Stamme fand sich noch kein einziger Christ, ja kaum ein anständiger Mensch. Viele waren mit abscheulichen Hautausschlägen und anderen Dingen bedeckt, die ihren Anblick ekelerregend machten. Auch lebten sie in äußerster Armut. Trotzdem fand ich sie sehr stolz und trotzig. Ihr Häuptling war ein sehr unzugänglicher Mann und wurde selbst von den Heiden als ein schlechter Mensch angesehen. 
Von Anfang an trat er P. Westerwoudt in jedmöglicher Weise entgegen und machte ihm mehrere Jahre große Ungelegenheiten, bis endlich seine eigenen Untertanen ihn beim König des Landes verklagten, der ihn festnehmen und einkerkern ließ. 

Die Schwierigkeiten, diese Singhis zu bekehren und zu zivilisieren, waren geeignet, die meisten abzuschrecken. Nichtsdestoweniger gab sich unser guter Pater mit bewunderungswürdigem Eifer und entschlossenem Mut daran, sie zu überwinden.

(aus: die katholischen Missionen, 1898)


Fortsetzung hier...

Dienstag, 13. August 2013

"Einer der ausgezeichnetsten Bischöfe von Brasilien"

 
Bischof Caëtano de Brandão, TOR (Quelle: Arouck)

Ein junger deutscher Franziskaner, Fr. Rogerius Burgers, macht uns in einem Brief aus Petropolis (Brasilien) auf ein denkwürdiges Ereignis aufmerksam, das am 15. August 1900 in der Stadt Pará stattgefunden. An diesem Tage wurde unter allgemeiner Teilnahme der Behörden und der Bevölkerung das Denkmal enthüllt, das die dankbare Nachwelt dem Andenken eines demütigen Sohnes des hl. Franziskus und „eines der ausgezeichnetsten Bischöfe von Brasilien“, Fr. Caëtano Brandão, gesetzt hatte.

Brandão, geboren 1740 zu Feira in Portugal als Sohn eines Sergeanten der Ordonnanz, trat bereits als Jüngling in den Orden des seraphischen Heiligen, machte, ungewöhnlich begabt, seine Studien auf der Universität von Coimbra, erwarb sich mit großer Auszeichnung den Doktortitel und wirkte dann längere Zeit als Lektor der Theologie seines Ordens mit dem Rufe eines ebenso gelehrten als heiligen Ordensmannes.

1782 führte ihn der Wink des Papstes Pius VI. aus der Stille des Klosters auf den Bischofsstuhl der 1720 errichteten Diözese Pará in Nordbrasilien. Die Diözese umfasste damals die Provinzen Pará und Rio Negro und das Generalvikariat S. Feliz in Goyaz, also ein Ländergebiet größer als ganz Deutschland.
Es war ein Arbeitsfeld, wie es die glühende Gottes- und Nächstenliebe des neuen Oberhirten nicht besser wünschen konnte. Hören wir, wie selbst der liberale Geschichtsschreiber Brasiliens, Visconte de Porto Seguro (Historia do Brazil II) das Wirken Brandãos schildert:

„Dr. Fr. Caëtano de Brandão durchwanderte einen großen Teil des Amazonasgebiets und besuchte nacheinander in vier verschiedenen Reisen sein ganzes Bistum. Die Beschreibung dieser Visitationsreise findet sich gedruckt vor und verdient in der Tat gelesen zu werden. Wir treffen darin bewunderungswürdige Beispiele von dem christlichen Eifer eines Bischofs für das geistige und zeitliche Wohl der ihm anvertrauten Herde. 
Außerdem gründete er ein Priesterseminar und ein Spital für Arme, alles von den vielen Almosen, die er in eigener Person, mit einem Korbe in der Hand durch die Straßen der Stadt wandernd, gebettelt hatte. Späterhin gelang es ihm auch, seine beiden Stiftungen durch Dotierung zu sichern.
Sowohl in der Hauptstadt wie in vielen anderen Ortschaften errichtete er Vereine der christlichen Barmherzigkeit, um Almosen für die Armen zu beschaffen, als deren naturgemäßer Beschützer er sich stets betrachtete. Einen sehr wohltätigen Einfluss übte überdies sein Beispiel und sein Eifer auch auf den Klerus der Diözese aus. Während sechs Jahren führte er den Bischofsstab zur Zufriedenheit aller...“ 
Kurz, so fasst derselbe Schriftsteller das schöne Charakterbild zusammen, „Dr. Fr. Caëtano war ein Musterbischof, der durch seine Tüchtigkeit und Hirtensorge lebhaft an so manche Bischöfe aus den ersten Zeiten der Kirche erinnert, Bischöfe, welche eben diese Kirche in die Zahl der Heiligen aufgenommen hat“.

Ein anderer gleichfalls sehr liberaler Historiker, Freire de Carvalho, nennt Brandão „einen außerordentlichen Mann, einen wahren Apostel, einen Prälaten, wie er äußerst selten gefunden wird“.
1790 wurde Brandão Erzbischof von Braga und Primas von Portugal und starb, wie ein Heiliger verehrt, am 15. Dezember 1805. Seine Schriften und Korrespondenzen gelten als klassische Muster des portugiesischen Briefstiles. Das interessante Tagebuch seiner Reisen bildet einen wertvollen Beitrag zur Ethnographie und Geographie der Stromgebiete des Amazonas und Rio Negro.


(Aus: die katholischen Missionen, 1901)

Montag, 12. August 2013

Bischöfliche Empfehlung: Johannes Joseph Koppes



„Gestatten Sie, dass auch ich mich den zahlreichen und warmen Empfehlungen anschließe, die Ihrer vortrefflichen Zeitschrift ‚die katholischen Missionen‘ von hoher Seite schon zu teil geworden sind.
Bei ihrem ersten Erscheinen wurde diese so gediegene und reichhaltige Publikation allseitig und besonders vom Seelsorgsklerus mit Freuden begrüßt. Bot dieselbe doch des Nützlichen, des Interessanten und des Erbaulichen so viel und wohl mehr als irgendeine andere Zeitschrift dieser Art nur zu bieten vermochte. 

Ein ganz besonderes Verdienst kommt aber dieser Zeitschrift zu dadurch, dass sie in weiten Kreisen Liebe und Begeisterung für das schöne Werk der Missionen unter den Heidenvölkern weckte und beförderte. Daher konnte man mit Recht sagen, diese Zeitschrift sei selbst ein wohl stummer aber doch beredter Missionär, der allüberall den guten Samen ausstreut, wo man ihm Aufnahme gibt. 

Das ist gewiss auch der Grund, warum so viele einsichtsvolle hochwürdigste Kirchenfürsten voll des Lobes und der Anerkennung sind für diese treffliche Zeitschrift, und dieselbe dem Volk und dem Klerus aufs wärmste empfehlen.

Ja, möge dieses tadellos redigierte und prächtig illustrierte Missionsblatt sich immer zahlreichere Freunde erwerben und auch in unserer rein katholischen Diözese in weiten Kreisen unter Volk und Klerus Liebe, Eifer und Opfersinn tragen für das große Werk der Glaubensverbreitung, zur Ehre Gottes, zur Erhöhung der heiligen Kirche und zum Heile der Seelen!“

Luxemburg, den 25. Februar 1901

 Johannes Joseph, Bischof von Luxemburg



(aus: die katholischen Missionen, 1901)