Heute wird in den Diözesen Bayerns der Weltmissionssonntag gefeiert und gleichzeitig nach dem Missale von 1962 das Christkönigsfest. Vor wenigen Tagen, am 21. Oktober, war das Gedächtnis der heiligen Laura Montoya, einer kolumbianischen Ordensgründerin, die sich ganz besonders der Heidenmission in ihrem eigenen Heimatland verschrieben hatte. Einen zentralen Teil ihrer Spiritualität bildete das Sitio[1] – das „Mich dürstet“ unseres Herrn am Kreuz, das sie in seiner tieferen Bedeutung als Durst Christi nach der Ehre des himmlischen Vaters verstand. Es war ihr innigstes Anliegen, diesen Durst Jesu zu stillen:
„Herr, blicke auf meine Tränen und lass meine Seufzer nicht
länger ohne Antwort. Lass diejenigen, die dich nicht kennen, nicht noch länger
ohne Licht. Trage Deinen Glauben endlich bis an die Enden der Welt, ich kann
nicht mehr aufhören zu leiden, damit Du erkannt werden mögest. Mögen sie Dich zu
Deiner Ehre erkennen! Mögen wir Dich mit den Seelen der Nichtchristen krönen. Mögen
die nicht verloren gehen, die fern von Dir darben. Sieh, ich sterbe aus Wunsch,
Dich erkannt und geliebt zu sehen. Wofür hast Du ihnen einen Verstand gegeben?
Wofür haben sie ein Herz? Siehst Du nicht, dass wenn sie Dich nicht kennen,
wenn sie Dich nicht lieben müssen, ihr Dasein ein einziger Misserfolg ist? Wenn
Du nach Seelen dürstest und ich danach dürste, Deinen Durst zu stillen, warum
stillst Du dieses Verlangen nicht, mein Gott? Was hält Dich davon ab, Herr? Stell
mir den Preis dieser Geschöpfe in Rechnung, und ich werde Dich mit ihnen
krönen.“