Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Mittwoch, 29. Februar 2012

Die Revolution in Ecuador (Teil 1)


Franziskanerkloster San Diego in Quito; Quelle: Alfredo Chaves

Seit anderthalb Jahren herrscht in Ecuador wieder, wie unsere Leser aus den Tagesblättern schon wissen, die radikale, kirchenfeindliche Revolutionspartei und benutzt ihre Machtstellung zu einem schonungslosen Kampf gegen Kirche und Christentum.
Einen klaren kurzen Überblick über die Ereignisse und den augenblicklichen Stand der Dinge bieten die folgenden Ausführungen, die wir der Güte des hochw. Herrn Heinrich Kruse, ehemaligen Pfarrers von Jipijapa (Ecuador) und gegenwärtigen Rektors der St. Aloysius-Kirche in Caldwell (N.J.) in den Vereinigten Staaten verdanken.
„Ecuador, Ecuador, ein wie herrliches Land bist du!“ Diese Worte des sel. P. Kolberg S.J. entringen sich der Brust eines jeden, der jenes vom lieben Gott so reichlich gesegnete Land bereist. An Naturschönheit und Fruchtbarkeit des Bodens von keinem Land der Erde übertroffen, hat es auch noch die für uns Katholiken so hohe Ehre, offiziell die Republik des heiligsten Herzens Jesu genannt zu werden.
Seine Bischöfe, seine Ordens- und Weltpriester, mit Ausnahme einiger einer jetzt verwaisten Diözese, sind Männer, welche durch ihr Wissen, ihre Frömmigkeit und ihren Seeleneifer unserer heiligen Kirche alle Ehre machen. Der sprichwörtlich feste Glaube der alten Spanier und neubekehrten Indianer war seit der Zeit des unvergesslichen Garcia Moreno von neuem belebt zu einem mächtigen Baume geworden, dessen grünende Äste sich über das ganze Land ausbreiteten und überall, besonders in den Zentren des kirchlichen Lebens, die herrlichsten Früchte zeigten.


Wer die Geschichte unserer heiligen Religion kennt, wird sich daher nicht wundern, dass die Hölle wütete und Satan alle Hebel in Bewegung setzte, um das gute Werk zu vernichten. Zu verschiedenen Malen und auf verschiedene Weise hat er Versuche gemacht; es war ihm aber niemals in einem solchen Grade gelungen, wie durch die gegenwärtige Revolution des unseligen Halbindianers Eloy Alfaro. 

Schon seit 25 Jahren war dieser Mensch der böse Dämon für die Ruhe und den Frieden seines Vaterlandes.
Von seinen Genossen, den Freimaurern der ganzen Welt, besonders aber Zentralamerikas, unterstützt und aufgehetzt, hat er fortwährend im Ausland und im geheimen in Ecuador selbst gegen die rechtmäßige Regierung gewühlt und Pläne geschmiedet. Seine früheren Revolutionen wurden immer durch die Wachsamkeit der Behörden bald niederschlagen. 


Dieses letzte Mal aber führte unglücklicherweise ein besonderer Umstand zu seinem Erfolge.
Während des chinesisch-japanischen Krieges versuchte Japan das chilenische Kriegsschiff „Esmeralda“ käuflich zu erwerben. Nach dem Völkerrecht jedoch konnte Chile als anerkannte Seemacht einen solchen Verkauf mit Japan als einer der kriegsführenden Mächte nicht abschließen. 


Die betreffenden Regierungen versuchten daher die Regierung Ecuadors, welches nicht als Seemacht anerkannt wird, als Vermittlerin zu engagieren.
Leider ging dieselbe darauf ein, kaufte das Schiff von Chile und verkaufte es dann an Japan. Dieser zweifelhafte Handel wurde noch dadurch verschlimmert, dass gewisse Beamte einen guten Profit daraus gezogen haben sollen. 


Die freimaurerische Presse bauschte die Sache zu einer nationalen Kalamität auf, deren Schmach nur durch die Niederlage der Regierung und den Triumph des Liberalismus gesühnt werden konnte.


Schon unter dem vorhergehenden Präsidenten hatte die Freimaurerei überall ihre Helfershelfer — vielleicht sogar an hoher Stelle. So kam es — gewiss nicht durch Zufall — , dass in den Militärstationen an der Küste teils solche Männer das Kommando führten, welche heimlich mit Alfaro sympathisierten und daher beim Ausbruch der Revolution sich sofort mit ihrem Militär für ihn erklärten, oder das man andere wichtige Stationen ohne Munition gelassen hatte, so dass die regierungstreuen Besatzungen machtlos dastanden.


(Aus: die katholischen Missionen, 1896)



Fortsetzung hier

Sonntag, 26. Februar 2012

Schwierigkeiten der Mission unter den Kopten (Teil 2)

Fortsetzung von hier

Wie unsere Leser wissen, sind bereits 15.000 Kopten zur katholischen Kirche zurückgekehrt.
Und auch die vielen, die aus zeitlichen Rücksichten oder Furcht diesen Schritt nicht getan, haben doch den katholischen Priester kennen gelernt und weisen ihn wenigstens in der Todesstunde nicht zurück.
Andere senden ihre Kinder in die katholischen Schulen, bringen ihre Neugeborenen zur Taufe und erbitten für ihre erwachsenen Söhne und Töchter die katholische Trauung.
Wo immer es möglich ist, einen Priester hinzustellen und eine Schule zu errichten, da vollzieht sich in kurzer Zeit eine erfreuliche Umwandlung.
Die Kinder nehmen den religiösen Unterricht begierig auf und tragen ihn weiter in die Familie hinein.
Leider reicht die Zahl der einheimischen Priester nicht aus, um alle Stellen zu besetzen, und so muss vorläufig noch die apostolische Wandermission die regelrechte Seelsorge ersetzen. Diese Wandermissionen sind eine recht schwierige opfervolle Aufgabe.
Große Schwierigkeiten macht zunächst die Sprache. Es ist nicht allzu schwer, das Arabische für wissenschaftliche Zwecke sich anzueignen, aber sehr schwer, die Volkssprache geläufig und sicher zu handhaben. Manche Laute verlangen eine förmliche Umwandlung der Organe, und nur eine lange, beharrliche Übung führt zu einer erträglichen Aussprache und zur Trefflichkeit in der Wahl der volkstümlichen Ausdrücke und des von unserer Redeweise so ganz verschiedenen Satzbaues.


Harte Anforderungen stellt auch das Klima. Gewiss gilt das Klima Ägyptens als eines der besten der Welt und wird von den zahlreichen Touristen und Kurgästen als solches gerühmt.
Allein diese Herren und Damen wählen sich nur die schönsten Monate aus und verfügen über die Mittel, sich das Leben angenehm zu machen. Was ganz anderes ist es aber, sechs bis acht Monate lang bei einer Temperatur von 35
45 ° (in Kairo steigt die Hitze in den Hundstagen bis auf 68 °C in der Sonne) von Dorf zu Dorf zu wandern, wo nicht bloß alle Bequemlichkeiten, sondern oft selbst das Notwendigste fehlt. Der ägyptische Fellah ist durchweg sehr arm und unglaublich bedürfnislos.
 Man versteht hier viel besser, was man in dem Leben der Altväter und Einsiedler der Thebais von elender Kost, strengem Fasten, Schlafen auf nackter Erde und dergleichen liest.
Ähnliches findet sich ja beim Fellah als alltägliche Erscheinung. Und der Missionär teilt diese Armut. Sein Quartier ist oft genug der Stall, wo er neben dem friedlich seine Durrastengel kauenden Kamel sich häuslich einrichtet und seine Predigt vorbereitet. Der Behausung entspricht die Nahrung. 


Der Prior des Trappistenklosters von El Latrun bei Jerusalem sagte einst zu einem Pater, der dort die Exerzitien gab: „Unsere Aufgabe ist es, durch das Beispiel der Buße und Entsagung zu predigen. Aber hierzulande könnten die armen Landleute hierin unsere Lehrer sein. Ihr Leben ist viel härter als das unsrige.“ Das trifft auch bei den Fellahs Ägyptens zu.
Dazu kommt das strenge Fasten der Kopten, das fast über 2/3 des Jahres und zwar mit völligem Ausschluss von Fleischspeisen sich erstreckt. In der fünfundvierzigtägigen großen Fastenzeit sind selbst Fische verpönt.
Selbst die eingeborenen Priester erklären, dass sie nach dreißig Tagen solcher Fasten am Ende ihrer Kräfte seien. Ungleich schwerer wird diese Hungerkur dem europäischen Missionär. Während einer Volksmission bekam einer z.B. nichts als Durra(Mais)-Brot und in Essig eingelegte Rüben.
Und dabei soll man predigen, die Sakramente spenden, die Kranken besuchen usw. Der Hunger hat freilich das Gute, dass er über die den Appetit wenig anregende Unreinlichkeit besser weg hilft.
Von Wein ist keine Rede, und selbst das Wasser wird so wie es aus dem mit Schlamm reich gesegneten alten Nilstrom kommt getrunken.


Bezeichnend ist, was eines Tages ein englischer Bahnbeamter zu einem Pater sagte: „Gäbe man mir auch 40 Pfd. Sterling (800 Mark) um Ihre Arbeit zu tun, ich nähme es nicht an.“
Nun, für Geld tut es der katholische Missionär auch nicht. Seine härteste Prüfung sind auch nicht diese Entbehrungen, sondern der Schmerz, dass er aus Mangel an Mitteln die reiche Ernte nur zum kleinen Teil bergen kann.



(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Freitag, 24. Februar 2012

Schwierigkeiten der Mission unter den Kopten (Teil 1)


Wir haben kürzlich auf die Wichtigkeit und Bedeutung des Bekehrungswerkes unter den Kopten hingewiesen, es erübrigt, auch auf die besonderen Schwierigkeiten desselben hinzuweisen. Da ist zunächst eine, die bei allen schismatischen Kirchen sich findet und ihrer Wiedervereinigung entgegensteht, wir meinen die unglaublichen Unwissenheit dieser sog. Christen. Sie ist so recht eine Frucht und Folge der Trennung von der wahren Kirche.

Man darf die koptischen Schismatiker, so schreibt einer der Missionäre, nicht wie manche Reisende es tun, nach den Eindrücken beurteilen, die man in Kairo und Alexandria etwa gewinnt, wo zahlreiche Schulen und die Berührung mit Europa eine höhere Bildung förmlich aufdrängen. Man muss hinaus aufs flache Land, wo der echte koptische Fellah wohnt. 
Da herrscht im Großen und Ganzen eine wahrhaft „ägyptische Finsternis“. Fragen, die bei uns jedes Schulkind beantworten kann, wie: Wie viele Götter gibt es? Wie viele Personen sind in Gott? Wozu hat Gott den Menschen erschaffen? gehen schon weit über die Begriffe dieser armen Leute, die fast ohne jeglichen religiösen Unterricht aufwachsen: Sie kennen das Kreuz als christliches Abzeichen, aber nicht seine Bedeutung.

Man muss wirklich Mitleid haben mit dieser „Herde ohne Hirten“. Wie soll die Herde unterrichtet sein, da die koptischen schismatischen Geistlichen selbst unglaublich unwissend sind.
Der Missionär, dem wir diese Einzelheiten verdanken, erzählt einen Fall von einem solchen schismatischen Geistlichen, der seit 15 Jahren die heilige Messe las, aber keine Ahnung hatte, was eigentlich da geschieht und was sie bedeute. 

Gewiss gibt es im Klerus auch besser Unterrichtete. Aber fürs Volk tun auch sie soviel nichts. So wächst dasselbe vielfach auf wie die unvernünftigen Tiere. Es ist eine beschämende Tatsache, dass die Moslemin oft ungleich mehr von Religion wissen als diese koptischen Namenschristen. Es ist ja bekannt, wie gewissenhaft die gläubigen Mohammedaner ihre Gebetszeiten einhalten und ohne Menschenfurcht auch in Gegenwart anderer sich niederknien.
Jeder Koranschüler kennt das Fatha (Anm.: vielleicht die Schahada?), der Kopte nicht einmal das Vaterunser. 
Öfters haben die Missionäre solche beschämende Auftritte mit angesehen, wo die Mohammedaner über die Unwissenheit dieser Christen sich lustig machten, die vom Christentum oft kaum etwas anderes an sich haben als ein aufs Handgelenk tätowiertes Kreuz und einige äußere Formeln und Gebräuche. 

„Die furchtbare Folge dieser krassen Unwissenheit ist, dass der koptische Fellah sozusagen lebt und stirbt ohne Religion und sich kaum im letzten Augenblick der ernsten Verantwortung bewusst wird, der er entgegengeht. Der Gomos (schismatischer Geistlicher), der seine sterblichen Überreste zu Grabe begleitet, hatte es für überflüssig erachtet, dem Armen im Todeskampf beizustehen. Beim Anblick dieser Zustände, wie sie das unselige Schisma geschaffen, fühlt man, wie das Herz sich schmerzlich zusammenschnürt. O Gott, erleuchte diese 900.000 Kopten der alten Thebais!“

So sieht es in all den zahllosen Dörfern und Weilern aus, wohin bis jetzt die Mission ihren Einfluss noch nicht geltend machen konnte. Und doch sind die Kopten ein gutes und auch religiös veranlagtes Volk. Das zeigt sich dort, wo die katholische Mission sich seiner angenommen und Schulen und Kirchen errichtet hat.


(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Fortsetzung hier

Mittwoch, 22. Februar 2012

Ein wirklich armer Missionär


Manch wunderbare Blüten zeitigt der apostolische Opfermut katholischer Missionäre. Nur das wenigste davon wird gewöhnlich bekannt. So wäre auch das heroische Leben der Armut, das ein Jesuitenmissionär, P. Corti, im waldigen Gebiet an den Abhängen des Ghatgebirges östlich von Mangalore jahrelang führte, wohl nie bekannt geworden, wenn nicht zufällig ein Ordensbruder auf einer Reise die „Residenz“ des Missionärs besucht und anschaulich beschrieben hätte.
„Der beste Teil der Missionshütte ist noch der Schlafraum des Priesters, ein strohbedeckter Verschlag. Zwei niedrige Fensternchen lassen kaum etwas Licht hinein. Kein Stuhl, kein Bett, kein Tisch.
Eine Strohmatte liegt am Boden, daneben stehen einige Medizinflaschen und einige Lumpen; alles im Dunkeln. Neben diesem ‚Zimmer‘ ist noch ein zweites, ebenso schmal und ebenso niedrig; es ist für den Katechisten, und daneben liegt ein dritter Raum, noch kleiner und niedriger: die Küche.
Hinter dieser Wohnung ist eine Strohhütte, die gleichzeitig Speisesaal, Schule, Hospital und Empfangszimmer bildet. In ihr lagen gerade zwei oder drei an Malaria erkrankte Neuchristen.
„Fast alles, was der gute Pater vom Bischof bezieht, gibt er als Almosen oder verwendet es für seine Kranken.
Für seinen täglichen Unterhalt genügen etwa 25 Pfennig, vielleicht noch weniger. Etwas Reis, Zwieback und Ziegenmilch ist seine immer gleiche Mahlzeit. Den Zwieback bezieht der anspruchslose Missionär für Monate vorher aus Mangalore. Steinhart und geschmacklos ist er geworden, wenn er ihn endlich gebraucht. Vier Monate lang regnet es hier in einem fort, drinnen in der Hütte ist Finsternis und Rauch von dem Feuer, das notwendig ist, damit nicht alles verfault. Was für ein Leben!
„Und nun die Kirche! Sie liegt etwa fünfzig Schritte von der ‚Residenz‘ entfernt. Das Ganze sind vier Mauern und darüber ein Ziegeldach — und doch ist das hölzerne Dach mit den Ziegeln in dieser Gegend schon etwas Großes und Ungewöhnliches. Dabei ist die Kapelle so niedrig, dass man mit dem ausgestreckten Arm die Dachziegel über der Mauer greifen kann.
„Traurig und des eucharistischen Gottes fast unwürdig ist der Altar. Auf den Stufen liegt eine raue Strohmatte; die Altardecke ist ein aus roten und gelben Lappen zusammengeflicktes Tuch. Der Altar selber ist ein ganz rauer, gewöhnlicher Tisch, wie ihn der erste beste Schreiner herstellen kann.
Das Tabernakeltüchlein scheint vor langer Zeit aus weißer Seide gefertigt zu sein, jetzt kann man seine Farbe nicht mehr erkennen.
Zum Schmucke sollen einige Geräte dienen, die wie goldenen Reliquiarien aussehen, es sind vier Brettchen mit verblasstem, gelbem Paper beklebt; statt der Reliquien befindet sich in der Mitte aus Papier geschnitten ein grünes Herz, das ist alles.
Auf dem Altar stehen noch Papierblumen und einige primitive Leuchter, die mit Papier beklebt sind, zusammen mit drei Heiligenbildern bilden sie den ganzen Schmuck der Kapelle (…)
Einen Vespermantel hat die Kirche nicht, sondern nur ein einziges Messgewand.
Ohne Unterschied feiert der Pater die heilige Messe an Ostern und allen Werktagen in demselben Messgewand.“

So lebt der fromme Ordensmann schon sechs Jahre in bitterer Armut, draußen im Urwald, wo wilde Tiere und giftige Schlangen oft bis an sein Quartier vordringen.
Der gute Pater tut alles was er kann für sein Kirchlein. Keiner seiner Christen kann ihm etwas geben, so arm sind die Bewohner dieser Gegend.
Erstaunt fragte ihn der Berichterstatter, warum er sich nicht an milde Herzen in Europa wende. Er hatte nicht den Mut dazu.
Er, der alle Opfer auf sich nahm, wagte es nicht, von einem andern ein Opfer zu verlangen.


(Aus: Die katholischen Missionen, 1912)

Sonntag, 19. Februar 2012

Seligsprechungsprozess eines bekehrten Mohammedaners


Die heilige Kongregation der Riten hat kürzlich einen eigenartigen Seligsprechungsprozess eröffnet. Es handelt sich um den bekehrten Araber Geronimo, der am 18. September 1569 zu Algier als Märtyrer für den Glauben starb. Er war mit einer Christin verheiratet und durch einen spanischen Priester der katholischen Religion gewonnen worden.
Als Soldat in der spanischen Armee, die eine Garnison in Oran hatte, fiel Geronimo in die Hände türkischer Seeräuber und wurde nach Algier geschleppt, wo er dem Pascha als Sklave dienen musste. 

Da der glaubensstarke Mann zum Abfall von Christus nicht zu bewegen war, verurteilte ihn der Pascha zum Tode durch Einmauern in die eben im Bau begriffenen Befestigungswerke. Die Gebeine des Märtyrers wurden am 27. Dezember 1853 vom Artilleriehauptmann Suzzoni entdeckt, als er die „Feste zu den 80 Stunden“ vernichtete, und durch den Bischof Pavy von Algier in die Kathedrale überführt. Kardinal Lavigerie hat im Jahre 1869 den Seligsprechungsprozess eingeleitet, und der jetzige Erzbischof von Algier, Msgr. Combes, hat den eine Zeitlang ruhenden Prozess wieder aufgenommen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Mittwoch, 15. Februar 2012

Die häufige Kommunion in Mulera und ihre Früchte



Vor kurzem haben die „Kathol. Missionen“ über das blühende eucharistische Leben in Uganda eingehend berichtet (1912/1913). Dass auch in dem benachbarten Vikariat Kiwu der Weißen Väter ein ähnliches reges Leben herrscht, beweisen die Mitteilungen des P. Classe über die große Missionstation Mulera. 

In dieser Station, die 2000 Christen zählt, wurden allein während der Monate November und Dezember 1912 über 14.000 Kommunionen ausgeteilt. Die Frucht des häufigen Sakramentenempfangs tritt dem Missionär greifbar vor Augen. Die dortigen Eingeboren, die Mulihira, sind von Natur aus ungemein kriegerisch und mordlustig. Menschenmord gilt als Ehrensache.“Du bist ein Kind, du hast noch niemanden getötet“, ist der gefürchtetste Vorwurf. In jedem Rechtstreit beginnt der Kläger „Ich habe den und den erschlagen, darauf den und den; ich habe dem und jenem die Hütte in Brand gesteckt; ich bin ein Mann. Hört mich an!“ Und die ganze Versammlung klatscht Beifall. 


Die Kraft sich aus solchen Gewohnheiten zu wahren Christen durchzuarbeiten, finden die Neubekehrten im häufigen Sakramentenempfang. „Wenn ich kommuniziert habe“, sagte einer zum Pater, „habe ich Kraft für zwei Tage; aber dann ist es vorbei.“
Sie haben gelernt, das schwerste Opfer zu bringen, auf die Blutrache zu verzichten. Von den vielen Beweisen dafür nur zwei Beispiele. „Lazaro, einer unserer Christen“, schreibt ein Missionär, „lag zu Tode verwundet in seiner Hütte, neben ihm die Leiche seines Bruders. Einige heidnische Dorfgenossen hatten sie überfallen. Ein Mitchrist wandte sich an den Sterbenden: ‚Lazaro, sprich, dass du deinen Mördern verzeihst!‘ —Ja, ich verzeihe ihnen‘, flüsterte der Sterbende, ‚man soll sie in Frieden lassen; ich bin zufrieden, dass man mich nicht rächt.‘ Und nach einer Pause: ‚Ich wünsche, dass sie Christen werden.‘“
(…)


Ähnlich verwildert wie die Alten waren auch die Kinder. Wurden sie doch von ihren Eltern planmäßig angelehrt, sich ihren Unterhalt durch stehlen zu verdienen. „Ein Hund versteht es, sich die Nahrung selbst zu suchen“, sagt ein Sprichwort der Mulihira, „ein Kind muss doch ebenso viel Verstand haben wie ein Tier.“
Auch hier hat die häufige Kommunion eine allmähliche Umgestaltung der Jugend bewirkt. 


Als das Dekret des Heiligen Vaters über die Kinderkommunion bekannt wurde, hieß es allgemein unter den Christen: „Seht, der Papst kennt uns! Er hat eingesehen, dass unsere Kinder, genau wie wir, ohne Nahrung nicht leben können.“ Und die Kinder wissen das Brot des Lebens auch zu schätzen. Fast alle Kinder der Station über sieben Jahre gehen drei- bis viermal in der Woche zum Tisch des Herrn, obwohl manche ziemlich weit im Gebirge wohnen.
Und die Früchte bleiben nicht aus. 


Unter den Kindern befand sich ein Knabe von hitziger, grausamer Naturanlage, der seine schwächeren Gespielen quälte, wo er nur konnte. Ermahnungen und strenge Strafen der Eltern fruchteten nichts. Er wurde zur heiligen Kommunion zugelassen. Mit dieser Stunde vollzog sich eine merkwürdige Wandlung in ihm. Sein hitziges Wesen verlor er allerdings nicht. Aber er wusste sich zu überwinden; „denn“, so sagte er oft, „wenn ich zornig gewesen bin, wenn ich jemanden gequält habe, darf ich den Heiland nicht empfangen.“

Die kleine Lea, ein achtjähriges Mädchen, bereitete sich auf die erste heilige Kommunion vor. Drei Tage vor dem Fest erkrankte sie schwer. Trotz ihrer inständigen Bitten wollten die Eltern die Schwerkranke nicht zur Kirche gehen lassen. Als der Festtag gekommen war, benutzte sie die Abwesenheit der Eltern, um sich auf den Weg zur Mission zu machen. Doch schon bald brach sie zusammen. Einige Christen, die zur Messe gingen, fanden das ohnmächtige Mädchen und trugen es nach Hause zurück. Als der Pater davon hörte, brachte er eiligst Den an das Krankenlager, nach Dem sie so sehnsüchtig verlangte.
Wie tröstlich ist dieses Wirken der Gnade für den Missionär, wie heilsam aber auch dieses Beispiel für manche, die vor den geringsten Opfern zurückschrecken.


(Aus: die katholischen Missionen, 1914)

Samstag, 11. Februar 2012

Ein altindisches Sati


Bild eines Sati, etwa 1820


Wie tief der alte Geist des Hinduismus eingewurzelt ist, hat ein Ereignis gezeigt, das im verflossenen Juli bekannt geworden ist. —Mit zurückgehaltenem Atem hörten Tausende die Kunde von dem Begebnis, das in ganz Indien heutzutage einfach für unmöglich gehalten war. Es war die Nachricht von einem altindischen Sati, wie sie in alter Zeit üblich waren.
An eines der traurigsten Kapitel der indischen Geschichte erinnert uns das Wort „Sati“. Es bezeichnet die in früheren Tagen übliche Witwenverbrennung. Starb der Mann vor der Frau, so bestieg die Witwe den Scheiterhaufen, auf dem des Mannes Leib verbrannt wurde.
Der Mann ist nach indischem Begriff der Gott der Frau und die Frau ist ein Nicht ohne Mann und hat nur soweit Existenzberechtigung, als es dem Mann zum Nutzen ist. Die Witwe war zu einem unsäglich traurigen Dasein verdammt. Diesem Schicksal entging sie durch das Sati.
Die Grausamkeit des Sati erhielt sich noch unter der englischen Regierung bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts. Nur langsam und mit schwerer Mühe und großen Opfern war es der englischen Regierung möglich, diese so tief ins Religions- und Sittenleben der Hindu eingedrungene Verbrennung der Witwen abzuschaffen.
Eine solche Witwenverbrennung ereignete sich im Juli d.J. im Distrikt Mainpuri, der in den sog. vereinigten Provinzen Vorderindiens liegt.
Dort war ein angesehener Brahmane gestorben, Kamlal mit Namen. Wie ein Blitz verbreitete sich die Aufregung erweckende Kunde, dass ein altindisches Begräbnis abgehalten werden solle; das heißt, dass die Frau des Brahmanen, Musamat Sai Dewi, den Scheiterhaufen ihres Mannes besteigen werde, um mit ihm im Nirwana vereint zu sein. Weit und breit wurde über das aufregende Begräbnis oder besser über die Verbrennung gesprochen. Viele schüttelten bedenklich die Köpfe, weil sie Furcht vor den Engländern hatten. Die meisten meinten, es handle sich bloß um ein Gerücht. Ein Sati ist in Indien eben so selten vorgekommen, dass Hindu und Europäer ein solches Ereignis für ausgeschlossen hielten.
Einige, die Unannehmlichkeiten fürchteten, meldeten das Gerücht an die nächste Polizeistation, die die Nachricht aber erst empfing, als es zu spät war.
So fand sich an dem festgesetzten Tag eine große Menschenmenge aus allen umliegenden Dörfern ein, das Schauspiel anzuschauen.
Ein Scheiterhaufen war errichtet, auf den die Leiche des toten Brahmanen gelegt wurde. Dann nahte in seidenen Gewändern, beladen mit Gold und Silber, geschmückt wie zu einer Hochzeit, die Frau des Toten. Eine atemlose Stille trat ein. Jeder war gespannt, ob die Frau wirklich den schon bereiteten Scheiterhaufen besteigen werde.
Ein Kranz von Verwandten umgab das Opfer. Trommelschläge erschollen, der Schlag des Tam Tam ertönte, gellende Hörnersignale durchzitterten die Luft.
Da gesellte sich die Frau zur Leiche ihres Mannes. Bald zischten die Flammen des Scheiterhaufens hoch empor, schwarze Rauchwolken wirbelten langsam in der glutsengenden Luft, das Geschrei der Leute erstickte die Angstrufe der zu Tode Gemarterten.
Doch plötzlich wich die Menge erschrocken zurück. Die so gefürchteten Sipahis, die indischen Polizeisoldaten, erschienen. Aber sie kamen zu spät. Sie fanden nur noch den verkohlten Leichnam der Frau.
Die Frau war, was noch mehr befremdend ist, keine unwissende, wie sie gewöhnlich in Indien sind, sondern eine gebildete Inderin.
Die Verwandten und Bekannten, die die Frau zum Scheiterhaufen begleitet hatten, wurden vor Gericht gestellt. Als Beihelfer und Anstifter zum Selbstmord klagte sie der Staatsanwalt an. Fünf von ihnen wurden verurteilt. Drei erhielten achtzehn Monate, zwei davon zwei Jahre schweren Kerkers. Unter den letzten befand sich ein Onkel der Frau.

(Aus: die katholischen Missionen, 1914, S. 52-53)

Leider gibt es auch heute noch im ländlichen Indien vereinzelt Satis. Beten wir für die vom Heidentum verblendeten Menschen!

Sonntag, 5. Februar 2012

Heilige Märtyrerbischöfe von China, bittet für uns!

St. Francesco Fogolla
Während der chinesischen Boxeraufstände Anfang des 20. Jahrhunderts gab es zahlreiche Märtyrer, darunter die hl. Bischöfe Gregorio Grassi OFM und Francesco Fogolla OFM. Sie wurden zusammen mit mehreren anderen Ordensleuten und einheimischen Christen zum Tod durch Vierteilen (Lui-Kua) verurteilt. Als der Henker zögerte, Hand an die hochwürdigsten Herrn zu legen, soll der als Christenhasser berüchtigte Vizekönig von Schantung, Yühsien, selbst das Schwert ergriffen haben, um die Gräueltat auszuführen. Die Köpfe der Märtyrer wurden am Stadttor angebracht. Der Tod der beiden Heiligen soll durch wunderbare Zeichen begleitet worden sein.

Es heißt, dass die Kaiserin von China auf die Nachricht vom Martyrium der Franziskaner-Bischöfe gegenüber den Beteiligten ausgerufen haben soll "Ihr seid schuld, dass ich mein Reich verloren habe; denn wenn wenigstens diese beiden großen Männer noch lebten, könnte ich durch sie Frieden mit den Europäern schließen."

(Quelle: die katholischen Missionen, 1901)

Samstag, 4. Februar 2012

Bilder: Madagaskar

Leider hört man in den europäischen Medien fast nie etwas von der interessanten Rieseninsel vor der Ostküste Afrikas (immerhin 22 Millionen Einwohner, 20% katholisch). Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war sie Schauplatz des eifrigen Wettstreits zwischen katholischen und protestantischen Missionären, wobei letztere die Unterstützung des protestantischen Königshauses genossen. Nachfolgend ein paar Bilder aus dieser Zeit.

Hauptstadt Antananarivo mit Königspalast

Konferenz der Jesuitenmissionäre in Madagaskar, 1914

Ein "Missionspalast", Zentral-Madagaskar, 1914

Studiensaal im St. Michaelskolleg

Betende Kinder

Der selige Jan Beyzym mit seinen Leprakranken

Freitag, 3. Februar 2012

Grausamkeiten der Heiden gegen Neubekehrte in China (Teil 2)







Die Gelegenheit, für die erlittene Schmach und Verdemütigung Rache zu nehmen, ließ nicht lange auf sich warten.
Einige Tage nach dem Feste nämlich zeigte der Neophyte seinen Eltern die Absicht an, bald wieder in die Anstalt von Hong Kong zurückzukehren und bestimmte den Tag der Abreise. Die Eltern, weit entfernt, etwas dagegen einzuwenden, trafen sogar die Anstalten für ein kleines Abschiedsmahl, wie es bei der Abreise eines Familienmitgliedes im Land üblich ist.
Als man sich am festgesetzten Tage zum Mahl niedersetzte, war der junge Mann, durch das ihm erzeigte Wohlwollen getäuscht, ganz heiter und aufgeräumt und freute sich, noch einmal im Kreise seiner Angehörigen zu sein.
Er bemerkte nicht den seltsamen, tückischen Zug in den Gesichtern der Anwesenden und wusste nicht, dass eine verruchte Hand ein langsam wirkendes Gift in die Speisen gemischt hatte, die er ahnungslos zum Mund führte. Dann nahm er Abschied von den Seinigen und bestieg, von einem Onkel begleitet, eine Barke, die ihn den Kuang Tong hinunter gen Hong Kong bringen sollte.
Am zweiten Tag begann das Gift zu wirken und veranlasste ein heftiges Erbrechen, das der junge Mann jedoch den Wirkungen der Seekrankheit zuschrieb. Der Schurke von einem Onkel kannte sehr wohl die wahre Ursache; denn er hatte seinen Neffen nur deshalb begleitet, um im gegebenen Augenblick den Leichnam ohne Aufsehen fortzuschaffen.
Das Erbrechen wurde von Tag zu Tag stärker und bösartiger, bis der Arme endlich am siebenten Tag unter heftigen Schmerzen den Geist aufgab. Der elende Mensch, der sich seinen Onkel nannte, nahm den Leichnam, band einen großen Stein an seinen Hals und versenkte ihn, von einigen Mitfahrenden unterstützt, in die Fluten des Kuang Tong.
Das ist keineswegs ein vereinzelter Fall, wie sich die Heiden an Mitgliedern ihrer Familie rächen, welche sich weigern, die heidnischen Religionsgebräuche mitzumachen, sei es, weil sie bereits Christen sind, oder weil sie im Begriffe stehen, es zu werden.
Das Gift spielt überhaupt in China eine große Rolle; es ist das gewöhnliche Mittel, einen Feind, einen Nebenbuhler oder sonst eine missliebige Persönlichkeit aus der Welt zu schaffen.
Will man das Gift nicht selber geben, so genügen einige Piaster, um den rechten Mann dafür zu finden. Ist das Verbrechen geschehen, so schließt die Frucht vor einem ähnlichen Schicksal den Eltern oder Freunden des Opfers den Mund, und niemand wagt es, die Sache vor Gericht zu bringen.





(Aus: die katholische Missionen, 1890)