Am 21. Juni fiel der Franziskanerpater Luigi Polizzi zu Fayum zwei
schismatischen Kopten zum Opfer. Sie lauerten ihm in einem Hinterhalt auf und
schlugen ihn mit fünf Beilhieben nieder; dann vergruben sie den Leichnam in
einem Versteck. Erst am siebten Tag gelang es, die Mörder ausfindig zu machen,
und am 1. Juli konnte die Leiche erhoben werden. P. Luigi Polizzi war erst 26
Jahre alt und weilte seit März 1913 in der Mission…
…Neulich (siehe oben) berichteten wir über die Ermordung des
Franziskanerpaters Luigi Polizzi durch zwei schismatische Kopten. Die
Verbrecher waren Aiad Damian und Mesiha Scenuda, zwei ehemalige Diener der
Mission.
Am 5. September 1915 fanden die Gerichtsverhandlungen zu Beni Suef
statt, in denen die beiden Mörder zum Tode verurteilt wurden. Der
Franziskanerpater Demetrio Buracchi hatte die Freude, einen derselben vor dem
Tod in die wahre Kirche aufnehmen zu können und unter aufrichtigem Reueschmerz
sterben zu sehen.
– Erst nach langen vergeblichen
Bemühungen war es dem Missionär gelungen, zu den Verurteilten zugelassen zu
werden. Aiad Damian wies von vorneherein jeden Beistand des Paters ab mit der
Bemerkung, wenn er Hilfe bedürfe, habe er seine Priester.
Mesiha Scenuda dagegen
sprang beim Anblick des Missionars freudig auf, küsste ihm die Hand und
erwiderte auf die Frage des Paters, ob er in der katholischen Religion
Verzeihung seiner Sünden erlangen wolle: „Mit großer Dankbarkeit nehme ich das
Anerbieten an. Viel Gutes haben mir bereits die Franziskaner erwiesen, nun
bringen sie mir auch das Heil der Seele. Der Herr möge es ihnen vergelten“.
– Der Tag der Hinrichtung war auf den 10. Januar 1916 festgesetzt. Aiad
Damian ging unbußfertig in den Tod. Über die Reue Mesiha Scenudas war der
Franziskanermissionär bis zu Tränen gerührt. Zwar konnte er den armen
verführten Jüngling nicht von der Strafe für das schwere Verbrechen befreien;
aber er unterstützte die Bitte des Bekehrten, nicht mit Aiad Damian im selben
Grab, sondern auf dem katholischen Friedhof zu Beni-Suef oder zu Fayum
bestattet zu werden.
Das Gesuch wurde bewilligt, und die Franziskanermönche
gewährten tief bewegt dem Mörder eine Ruhestätte am selben Ort, wo ihr
Mitbruder als Opfer des Berufs gefallen war.
(Aus: die katholischen Missionen, 1916)