Unsere Liebe Frau vom Libanon (Quelle: Serge Melki) |
„Die augenblickliche Lage im Libanon und in Syrien“, so schreibt uns P.
J. Delore, „ist traurig genug. Die Freimaurerei gewinnt in einem Grade an
Boden, dass man erschrecken müsste, wenn man nicht auf Gott vertraute.
In
Beirut selbst hat die Loge dieses Jahr eine große Laienschule errichtet, die Elementar-,
Mittel- und Handelsschule verbindet. Sie lässt die schlechten Zeitungen selbst vielfach
gratis verbreiten. ‚Kauft das Freimaurerblatt‘, hört man die Zeitungsjungen am Bahnhof
rufen.
Bis ins Gebirge hinein schieben sie ihre religionslosen Schulen vor. Wir
bieten alles auf, um unsere Stellung zu wahren, gründen Schulen, geben
Volksmissionen, errichten Kongregationen, Lesezirkel für die Männer,
Konferenzen usw., suchen dem katholischen ‚Beschir‘ (der von Jesuiten redigierten
arabischen Zeitung) überall Eingang zu verschaffen und arbeiten uns fast zu
Tode. Aber außer der Loge stehen uns noch die Protestanten gegenüber, die Schule
auf Schule, Spital an Spital bauen und den Libanon um jeden Preis
protestantisieren möchten.“
Die schlimme Lage ist mit eine Folge der französischen Kirchenpolitik.
Ehedem stand ganz Frankreich hinter der Mission, zumal im Orient. Heute
arbeitet die Regierung derselben mit aller Macht entgegen, die französischen
Katholiken aber können nicht mehr die nötigen Mittel aufbringen, und die
Katholiken anderer Länder unterstützen lieber ihre eigenen Missionen.
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Ähnliche Notrufe kommen uns aus anderen französischen Missionen des Orients zu.
Es rächt sich jetzt vielfach, dass Frankreich den nationalen Charakter seiner
Missionen früher mehr, als gut war, betonte. Andere Länder sind diesem Beispiel
gefolgt, und immer mehr scheidet sich das Arbeitsfeld in „französische“, „deutsche“,
„belgische“, „italienische“ Missionen.
Gott weiß, wohin diese Nationalisierung des Missionswerks führen wird!
(Aus: die katholischen Missionen, 1910)
Siehe auch:
Die melkitische griechisch-katholische Kirche gegen die Freimaurerei