P. Didakus Liu, einheimischer chinesischer Priester am Tag seines silbernen Priesterjubliäums |
„Ich denke“, so schreibt uns ein deutscher Missionär aus
China, „dass Ihr Buch (Der einheimische Klerus in den Heidenländern) manches
beitragen wird zur teilweisen Lösung dieser so schwierigen Frage.
Nur durch
gründliche wissenschaftliche und aszetische Bildung kann man hoffen, aus dem
Klerus das zu machen, was er in Europa geworden ist.
Wenn einmal die Stunde der
Gnade auch für die jetzigen Missionsländer schlagen wird, wird der liebe Gott
auch dort das Mittel anwenden, dem Europa den jetzigen Stand des Klerus dankt,
d. h. er wird auch diesen Ländern einheimische Heilige geben. Was war und was
wäre jetzt noch der Klerus in Europa, wenn Gott nicht immer wieder durch
Heilige aufgebaut hätte, was infolge menschlicher Schwäche dem Verfall
anheim fiel.
Hier im fernen Osten scheint mir die Heranbildung eines tüchtigen
einheimischen Klerus umso wichtiger, als es mit der Zeit europäischen
Missionären immer schwieriger werden dürfte, den Einfluss und die Achtung zu
bewahren, den sie bis jetzt besaßen. Es ist unglaublich, mit welcher Verachtung
die chinesischen Zeitungen von den Europäern sprechen. Täglich wird der Hass
geschürt. Ich fürchte sehr, dass nach und nach auch unsere Christen angesteckt
werden und wenigstens einer gewissen Abneigung gegen europäische Missionäre
Raum geben.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1910)