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Montag, 2. Juni 2014

Mission der Kamillianer unter den Diaspora-Katholiken von Jütland

Missionspionier in Dänemark: der deutsche Bischof Johannes von Euch von Kopenhagen


Die junge, in Holländisch Limburg entstandene und ansässige Provinz der deutschen Kamillianer (der Orden der „Väter vom guten Tod“ wurde 1585 vom hl. Kamillus von Lellis gegründet) hat seit etwa zwei Jahren ihre Hilfe der nordischen Mission angeboten und dort in Aalborg (Jütland) ihre Tätigkeit begonnen. Über die Entstehung und die Lage dieser neuen Gründung gibt das folgende Schreiben einige Auskunft:

„Nachdem bereits Städte wie Colding, Fridericia, Aarhus u. a. ihre katholischen Schulen und Kirchen haben, hat die katholische Mission seit kurzem auch in der Stadt Aalborg, im nördlichsten Teil von Jütland, Fuß gefasst.

Hübsch am Limfjord hingestreckt, zählt die Stadt, durch angelegte Fabriken und lebhaften Handel rasch emporgekommen, jetzt 31.000 Einwohner. Katholiken aus allen Ländern hatten sich im Lauf der Zeit dort niedergelassen, waren aber in religiöser Hinsicht recht verwahrlost. Auch die anderen Katholiken, die in dem zu Aalborg gehörenden, 150 Quadratmeilen großen Landdistrikt zerstreut wohnen, standen vereinsamt und jeglichem katholischen Einfluss entzogen. 

Um diesem Übel abzuhelfen, berief der hochw. Bischof Johannes von Euch von Kopenhagen vor zwei Jahren die Kamillianerpatres nach Aalborg. Was dieselben vorfanden, waren arme Katholiken, gänzlicher Mangel an Seelsorge, die größten Vorurteile von Seiten der Andersgläubigen. 

Nicht einmal ein Betsaal war da, so dass anfangs die heiligen Geheimnisse in einem gemieteten Hotellokal gefeiert werden mussten. Alles war von Grund auf neu zu schaffen.
Es galt zunächst, Grund und Boden zu erwerben. Ein dazu passendes Wohnhäuschen mit einem entsprechenden Areal war denn auch bald erworben, freilich nicht ohne eine drückende Schuldenlast. 

Eine Wohnstube wurde zunächst für den Gottesdienst eingerichtet. Schon bald legte indes die starke Beteiligung am Gottesdienst von Seiten der Katholiken wie Andersgläubigen den Patres die Pflicht auf, ein Kirchlein zu erbauen. Das hieß natürlich eine neue Schuldenlast auf sich nehmen. Der Not gehorchend und auf die Hilfe der seligsten Jungfrau, der das Kirchlein geweiht war, vertrauend, unterzogen sich die Patres, obschon mitten unter Andersgläubigen von jeder Unterstützungshilfe abgeschnitten, der schwierigen Aufgabe. Sie hatte die Freude, kurz vor Weihnachten durch den hochw. Bischof Johannes von Euch das Kirchlein eingeweiht zu sehen.

Die Einweihung selbst war ein Freudenfest für die Katholiken Aalborgs. Viele Glaubensgenossen waren von nah und fern erschienen; selbst Andersgläubige, unter ihnen fast der ganze protestantische Stadtrat, nahmen am Fest teil. 

Das Kirchlein konnte die Menge nicht fassen. Seit 400 Jahren hatte Aalborg ein solches Fest nicht mehr erlebt. In der herrlichen Predigt, die der hochw. Bischof bei der Einweihung hielt, hob er besonders hervor, wie er bis vor 30 Jahren der einzige Priester in ganz Jütland gewesen sei. 

Damals habe er ab und zu auch diese Gegend durchreist, um den einzelnen, weithin zerstreut wohnenden Katholiken Trost und religiösen Beistand zu bringen. Nunmehr sei auch in Aalborg, dem nördlichst in Jütland vorgeschobenen kirchlichen Vorposten, ein Marienkirchlein erbaut, und er habe die volle Überzeugung, dass dasselbe diesem weiten Distrikt zum Segen gereichen werde.(…)


(Aus: die katholischen Missionen, 1901)