Missionspionier in Dänemark: der deutsche Bischof Johannes von Euch von Kopenhagen |
Die junge, in
Holländisch Limburg entstandene und ansässige Provinz der deutschen Kamillianer
(der Orden der „Väter vom guten Tod“ wurde 1585 vom hl. Kamillus von Lellis
gegründet) hat seit etwa zwei Jahren ihre Hilfe der nordischen Mission
angeboten und dort in Aalborg (Jütland) ihre Tätigkeit begonnen. Über die
Entstehung und die Lage dieser neuen Gründung gibt das folgende Schreiben
einige Auskunft:
„Nachdem bereits Städte wie Colding, Fridericia, Aarhus u. a. ihre katholischen Schulen und Kirchen haben, hat die katholische Mission seit kurzem auch in der Stadt Aalborg, im nördlichsten Teil von Jütland, Fuß gefasst.
„Nachdem bereits Städte wie Colding, Fridericia, Aarhus u. a. ihre katholischen Schulen und Kirchen haben, hat die katholische Mission seit kurzem auch in der Stadt Aalborg, im nördlichsten Teil von Jütland, Fuß gefasst.
Hübsch am
Limfjord hingestreckt, zählt die Stadt, durch angelegte Fabriken und lebhaften
Handel rasch emporgekommen, jetzt 31.000 Einwohner. Katholiken aus allen Ländern
hatten sich im Lauf der Zeit dort niedergelassen, waren aber in religiöser
Hinsicht recht verwahrlost. Auch die anderen Katholiken, die in dem zu Aalborg
gehörenden, 150 Quadratmeilen großen Landdistrikt zerstreut wohnen, standen
vereinsamt und jeglichem katholischen Einfluss entzogen.
Um diesem Übel
abzuhelfen, berief der hochw. Bischof Johannes von Euch von Kopenhagen vor zwei
Jahren die Kamillianerpatres nach Aalborg. Was dieselben vorfanden, waren arme
Katholiken, gänzlicher Mangel an Seelsorge, die größten Vorurteile von Seiten
der Andersgläubigen.
Nicht einmal ein Betsaal war da, so dass anfangs die
heiligen Geheimnisse in einem gemieteten Hotellokal gefeiert werden mussten.
Alles war von Grund auf neu zu schaffen.
Es galt
zunächst, Grund und Boden zu erwerben. Ein dazu passendes Wohnhäuschen mit
einem entsprechenden Areal war denn auch bald erworben, freilich nicht ohne eine
drückende Schuldenlast.
Eine Wohnstube wurde zunächst für den Gottesdienst
eingerichtet. Schon bald legte indes die starke Beteiligung am Gottesdienst von
Seiten der Katholiken wie Andersgläubigen den Patres die Pflicht auf, ein
Kirchlein zu erbauen. Das hieß natürlich eine neue Schuldenlast auf sich
nehmen. Der Not gehorchend und auf die Hilfe der seligsten Jungfrau, der das
Kirchlein geweiht war, vertrauend, unterzogen sich die Patres, obschon mitten
unter Andersgläubigen von jeder Unterstützungshilfe abgeschnitten, der
schwierigen Aufgabe. Sie hatte die Freude, kurz vor Weihnachten durch den
hochw. Bischof Johannes von Euch das Kirchlein eingeweiht zu sehen.
Die Einweihung
selbst war ein Freudenfest für die Katholiken Aalborgs. Viele Glaubensgenossen
waren von nah und fern erschienen; selbst Andersgläubige, unter ihnen fast der
ganze protestantische Stadtrat, nahmen am Fest teil.
Das Kirchlein konnte die
Menge nicht fassen. Seit 400 Jahren hatte Aalborg ein solches Fest nicht mehr
erlebt. In der herrlichen Predigt, die der hochw. Bischof bei der Einweihung
hielt, hob er besonders hervor, wie er bis vor 30 Jahren der einzige Priester
in ganz Jütland gewesen sei.
Damals habe er ab und zu auch diese Gegend
durchreist, um den einzelnen, weithin zerstreut wohnenden Katholiken Trost und
religiösen Beistand zu bringen. Nunmehr sei auch in Aalborg, dem nördlichst in
Jütland vorgeschobenen kirchlichen Vorposten, ein Marienkirchlein erbaut, und
er habe die volle Überzeugung, dass dasselbe diesem weiten Distrikt zum Segen gereichen
werde.(…)
(Aus: die
katholischen Missionen, 1901)