Mit aufrichtiger Freude bemerkt man, wie in den Vereinigten
Staaten der Missionseifer sichtlich im Wachsen ist. Ein bemerkenswertes
Beispiel, das wir zur Nachahmung in unseren zahlreichen Erziehungsanstalten
recht sehr empfehlen möchten, bringt die Bostoner Zeitschrift The field afar, die es sehr gut
versteht, in den amerikanischen Katholiken den apostolischen Geist zu wecken.
Wie die Lehrerin an einer höheren Mädchenschule in Northampton (Massachusetts)
mitteilt, ist dort seit einiger Zeit eine eigene „Missionsklasse“ eingeführt
worden, die vorläufig wöchentlich einmal unter Leitung der besagten Lehrerin
gehalten wird. Letztere trägt einen selbst oder unter Mitwirkung einiger
Mädchen verfassten kleinen Aufsatz vor, der ein Missionsthema zum Vorwurf hat
und an dessen Verlesung sich jedes Mal eine gemeinsame Besprechung anschließt.
Die Themen des ersten Jahres waren unter anderem: 1. Der Glaubensverein,
Gründung, Einrichtung, Entwicklung; 2. das Missionshaus von Mill Hill (England)
und seine Wirksamkeit; 3. das Seminar für auswärtige Missionen von Paris
[Pariser Missionsseminar]; 4. Skizze und Überblick der Missionen von China,
Japan, Indien usw. Jeder Missionsskizze wurde eine kurze geographische, von
einem der Mädchen verfasste Beschreibung des betreffenden Landes
vorausgeschickt. 5. Lebensskizze des Missionärs und Märtyrers Theophan Vénard;
6. das Lebenswerk des P. Damian u. a. m. Dazwischen kamen öffentliche Vorträge
im Schulsaal von Auswärtigen, so ein Vortrag eines Konvertiten über die
Indianer der Vereinigten Staaten und die katholische Mission nach eigenen
Eindrücken, ein anderer des Direktors des Glaubensvereins in Boston über
katholische Missionsweise u. dgl. An diesen Vorträgen nahmen auch andere
Personen teil. Die Vorträge wurden durch Bilder und Fotografien unterstützt und
interessant gemacht. Vorläufig zählt die Klasse 48 eingeschriebene Teilnehmer.
Zweck des ersten Jahres war, wie die Leiterin schreibt, den Mädchen einen
allgemeinen Begriff über das katholische Missionswerk im Großen und Ganzen zu
vermitteln. Später sollen die Missionen im Einzelnen vorgeführt werden, um so
Geist und Herz der Kinder mehr und mehr für die große Weltmission der Kirche zu
begeistern. Könnte nicht bei einigem Geschick und gutem Willen Ähnliches leicht
in so manchen unserer Pensionate und Erziehungsanstalten eingeführt werden? Wie
oft geht die im Kindheits-Verein ins junge Herz gepflanzte Begeisterung für die
Missionen verloren, weil im Übergangsalter keine Anregung mehr geboten wird,
und wie nützlich und anregend ließen sich solche „Missionsstunden“ selbst für
die näheren Zwecke der Schule gestalten!
(Aus: die katholischen Missionen, 1908)
(Aus: die katholischen Missionen, 1908)
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