Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Montag, 1. Dezember 2014

Wie ein Priester einen Moslem zu bekehren versucht, der nach Mekka pilgern möchte


(Kei-Inseln, Indonesien)

Dies ist ein Bericht von P. Kusters, der auch diese Predigt an die Moslems hielt.

(…) „Kurz darauf hörte ich, dass unser Freund Bes, eine sehr einflussreiche Persönlichkeit in Tual, nach Mekka reisen wolle, um ein Hadschi (Mekkapilger, die durch die Reise eine Art Weihe und hohes Ansehen bei ihren Glaubensbrüdern erlangen) zu werden. Ich sah sofort, dass ich den Mann jetzt oder nie gewinnen müsse. Ich gehe also zu Bes hinüber und bitte ihn, nach der Priesterwohnung herüberzukommen, weil ich mit ihm über eine wichtige Sache zu sprechen hätte. Er kam zur festgesetzten Zeit.

 ‚Tabé (Guten Tag), Bes, wie geht’s?‘ – ‚Gut, Tuan (Herr).‘ – ‚Ich höre, mein Lieber, du wollest nach Mekka pilgern.‘ – ‚Ja, Tuan.‘ – ‚So, so; dann dürfte es gut sein, wenn wir die Sache erst miteinander besprächen.‘ – Gewiss, Tuan.‘ – ‚Nimm Platz, mein Freund. Nun sag mir einmal, was denkst du darüber: warum sind wir Priester eigentlich hierher nach Tual gekommen?‘ – Darüber bin ich bis heut noch nicht klar geworden, Tuan.‘ – ‚Ist es vielleicht, um Geld zu verdienen?‘ – ‚Nein, das ist es sicher nicht.‘ – ‚Oder vielleicht, um hier ein bequemes Leben zu führen?‘ – ‚Das glaube ich auch nicht, Tuan. Ich bin in Macassar gewesen; dort könntet ihr es viel bequemer haben.‘ – ‚Warum sind wir denn also hierhergekommen?‘ – ‚Das weiß ich eben nicht.‘ –‚Nun, dann will ich dir es offen sagen: aus Mitleid mit Bes und den armen Kei-Bewohnern. Wir wussten, dass hier alle Leute entweder Heiden oder Mohammedaner seien, und dass keine dieser beiden Religionen sie in den Himmel führe. Ja, wüssten wir nicht ganz gewiss, dass nicht die Religion Mohammeds, sondern allein der christliche Glaube die Menschen retten und selig machen kann, dann hätten wir wahrlich nicht nötig gehabt, uns auf diesem armen Eiland niederzulassen. Auf all dies kam immer dieselbe Antwort: ‚Betul, tuan!‘ (Gewiss, Herr!) – ‚Die Hadschis‘, so fuhr ich fort, ‚sagen: Nur wer ein Moslem bleibt, wird der Hölle entgehen. Ich sage das gerade Gegenteil: Wenn du ein Moslem bleibst, wirst du der Hölle nicht entgehen. Wem sollst du nun mehr Glauben schenken, den Hadschis oder den Padris? Den Hadschis, die nicht studiert haben (die von Tual sind so unwissend, dass sie von den gewöhnlichen Leuten widerlegt werden, wie z. B. von Bes selbst), oder den Padris, die von den armen Leuten auf Kei keinen Heller annehmen? Wer war Christus, wer Mohammed? Was haben beide gelehrt, z. B. über die Ehe, über Mann und Weib, über den Hass und die Liebe der Feinde? Die Lehre Christi ist rein und heilig und über die ganze Erde hin verbreitet, damit alle Menschen selig werden können; nicht so die Lehre Mohammeds. Was denkst du nun davon? Wäre es nicht besser, du würdest ein Christ, statt dass du nach Mekka pilgerst?‘  Hier wusste der Mann nichts zu erwidern; er schien bestürzt. – ‚Bedenk es wohl‘, fuhr ich fort, ‚dass es gilt, der Hölle zu entgehen und den Himmel zu gewinnen. Das ist keine Kleinigkeit. An einen von beiden Orten wirst du in 20, 10 Jahren, ja vielleicht schon in kürzerer Zeit kommen.‘ Darauf erbot sich Bes, einen anderen einflussreichen Mohammedaner aus Tual, den Kapitän des Ortes nämlich, zu einem Besuch bei mir einzuladen, damit ich ihm in gleicher Weise zurede. Wenn derselbe ein Christ würde, dann wollten sie beide uns zahlreiche andere Leute zum Unterricht zuführen und uns nach Groß-Kei hinüberbegleiten; das unwissende Volk aber wollten sie selbst weiter unterrichten und dergleichen mehr. Das war ein Angebot, das sich hören ließ. Wir schieden mit herzlichem Händedruck.

Ich besuchte dann wirklich den genannten Obmann und setzte ihm in ähnlicher Weise und mit ähnlichem Erfolg zu. Dann sagte ich ihnen, sie sollten sich miteinander beraten und mir darauf Bescheid bringen. Aber am folgenden Tag war der Kapitän krank; er hatte ein Geschwür am Bein, das sich durch einen Stoß gegen einen Balken verschlimmert hatte. Die Wunde entzündete sich, und nun lag er krank danieder. Das war misslich; wir hätten so gern das Eisen geschmiedet, solange es heiß war; nun war dies unmöglich. Ich tröstete mich mit dem Gedanken: der Herr wird es zu richten wissen. Inzwischen helfen Sie uns beten.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1893)

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