Heute vor 85 Jahren, am 25. Februar 1930, starb der
Salesianerbischof Luigi Versiglia zusammen mit einem Mitbruder, dem hl. Callisto
Caravario, den Märtyrertod in Südchina.
Luigi Versiglia wurde am 5. Juni 1873 in Oliva Gessi in der
Lombardei geboren. Er kam mit 12 Jahren in die Obhut des hl. Don Bosco, der ihn
tief beeindruckte. 1888, kurz nach Don Boscos Tod, wurden sieben
Salesianermissionäre feierlich in die Mission gesandt, worauf der junge Luigi
sich entschied, auch Salesianer und Missionar zu werden. Doch zunächst sollte
er, der bereits mit 23 Jahren zum Priester geweiht wurde, ein wichtiges Amt
übernehmen: Don Rua, der selige Nachfolger Don Boscos, ernannte ihn zum
Novizenmeister in Genzano di Roma, eine Aufgabe, der er sich zehn Jahre lang widmete,
bis er schließlich 1906 eine Gruppe von sechs Salesianermissionären anführte,
die nach Südchina ausgesendet wurden.
In der Mission von Macao und Heungchow eröffnete er
Waisenhäuser und Oratorien und gründete sogar ein Orchester. 1918 übernahmen
die Salesianer die Mission von Shiuchow, und ab 1921 bekleidete der Heilige das
Amt des Apostolischen Vikars. Er verlieh seinem neuen Sprengel eine solide
Struktur mit einem Seminar, einem Haus für Berufungen und widmete sich der
Planung von Altenheimen. Besonders im Gebet sah er ein unerlässliches Werkzeug
des Missionars: „Ein Missionar, der viel betet, erreicht viel.“
Ab 1925 wurde sein Missionsgebiet ständig von
umherstreifenden Banden von Soldaten, Kommunisten und Räubern bedroht. Fünf Mal
wurde er selbst festgehalten und ausgeraubt. Er konnte sich so wohl schon auf
seinen gewaltsamen Tod einstellen, denn später sagte er einmal, als ein
Mitbruder ihm einen Kelch schenkte: „Du gibst mir einen Kelch, der vielleicht
mit meinem Blut gefüllt werden muss!“ 1928 wurde er zur Seligsprechung von Don
Bosco nach Rom eingeladen, was er allerdings ablehnte, da er in diesen schweren
Zeiten seine Herde nicht verlassen wollte. Einem Mitbrüder gegenüber sagte er: „Wenn
Gott das Opfer meines Lebens wünscht, um unserem armen China den Frieden zu
geben, so habe ich gebetet, er möge mich zuerst hinwegnehmen. Ja, der Herr möge
mich hinwegnehmen!“
Am 25. Februar 1930 brach er zusammen mit P. Caravario und
einer Gruppe, unter der sich zwei einheimische Lehrerinnen und eine Schwester
befanden, mit dem Boot zu einer Visitationsreise auf. Nach dem Angelusgebet
wurde sie von einer Bande von Flusspiraten überfallen. Diese verlangten
zunächst eine große Summe Lösegeld, die natürlich nicht bezahlt werden konnte.
Daraufhin wollten sie sich bereits auf die beiden Priester stürzen, um sie
umzubringen. Als die Piraten auch die Frauen bemerkten, die sich versteckt
hatten, wollten sie diese ergreifen, wohl mit der Absicht, sie später zu
vergewaltigen, wurden aber von den beiden Märtyrern abgewehrt. Versiglia und Caravario wurden
schließlich samt der Gruppe gefangengesetzt, jedoch abgesondert und nach kurzer
Zeit erschossen. die beiden Heiligen konnten sich vorher noch gegenseitig die
Beichte abnehmen. Ihre Leichen wurden schrecklich verstümmelt. Die Frauen
konnten am 2. März unbeschadet von Soldaten befreit werden.
Papst Johannes Paul II. sprach Luigi Versiglia und Callisto
Caravario am 1. Oktober 2000 heilig.
(Quellen: sdb.org, Die Weltmission der katholischen Kirche, Jahrgang 1933, Nr. 5/6)