Am 30. April 1876 starb in St. Marie Msgr. Jean-Rémy
Bessieux, Bischof von Gallipolis i.p.i. und erster Apostolischer Vikar der
Gabun-Mission.
Am 24. Dezember 1803 zu Velieux in der Diözese Montpellier
geboren, empfing er am 13. Juni 1829 zu Alby die hl. Priesterweihe. Nachdem er
zuerst als Weltpriester 13 Jahre gewirkt hatte, trat er im Jahr 1842 in die
Kongregation vom Heiligen Geist und bereits am Ende des Jahres reiste er in die
Mission von Westafrika. 34 Jahre hat er hier gewirkt; 27 Jahre lang (seit dem
20. Juni 1849) stand er an der Spitze der Gabun-Mission, welche er gegründet
hatte.
Bei seiner Ankunft an dieser Küste fand er keinen einzigen Katholiken unter
den Eingeborenen; bei seinem Tode hinterließ er eine blühende Gemeinde von mehr
als 2.000 eingeborenen Christen. Welche Mühen und Anstrengungen die Gründung
dieser Mission kostete, wie er selbst, auch noch als Bischof, Karst und Hacke
zur Hand nehmen musste, um durch sein Beispiel die Eingeborenen die
Arbeitsamkeit zu predigen und sie zum Ackerbau anzuleiten, wie er auch noch in
seinem Greisenalter unermüdlich war in der Predigt des Evangeliums, haben wir
früher ausführlich erzählt.
Erst in den letzten Jahren gestatteten ihm seine
Altersschwäche und seine durch einen 34-jährigen Aufenthalt an dieser
mörderischen Küste ruinierte Gesundheit nicht mehr die Ausübung des
Predigtamtes; aber er arbeitete umso eifriger und wirksamer an der Ausbreitung
der wahren Lehre durch sein beständiges Gebet und durch sein abgetötetes Leben.
Die Christen betrachteten ihn als einen Heiligen, die Heiden
bewunderten ihn und meinten, er müsse wohl der Freund des Großen Geistes sein.
Diese allgemeine Verehrung trat auch klar bei seinem Leichenbegängnis hervor;
nicht nur hatten sich alle Christen eingefunden und weinten um ihn, wie um
einen Vater, den sie verloren hatten, sondern auch die Heiden hatten sich in
großer Zahl eingefunden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.
Seine irdischen
Überreste ruhen jetzt am Eingang der Kirche, die er erbaut, vor der Statue der
allerseligsten Jungfrau, der Schutzpatronin der Gabun-Mission, aber seine Seele
genießt jetzt schon, wie wir hoffen dürfen, die beseligende Anschauung Gottes,
dem er so aufopfernd gedient und dem er so viele Seelen gewonnen hat. R.I.P.
(Aus: die katholischen Missionen, 1876)
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