Wappen von König Afonso I. |
Die alten „christlichen Königreiche“ von Angola, Benguela
usw., die im 16. und 17. Jahrhundert am Kongo entstanden und deren schwarze
Herrscher Don Alonso [sic, eigentlich Afonso], Pedro, und wie sie alle heißen,
das Christentum als Staatsreligion einführten, gingen nach einer kurzen Glanzperiode
bereits im 18. Jahrhundert wieder unter. Nur Ruinen bezeichnen noch die
Stätten, wo einst die prächtigen Hauptkirchen standen. Sonst ist die alte
Herrlichkeit spurlos verschwunden.
Indessen finden sich unter den heidnischen Nachkommen der
ehemaligen Christen auch heute noch manche Erinnerungen an die alte Zeit. Dies
ist besonders bei den Asolongo-Negern der Fall, die am belgischen Unterkongo,
namentlich aber auf portugiesischem Gebiet wohnen. Alle wissen, dass der Mensch
von Gott geschaffen ist und dass die Seele nach dem Tod entweder in den Himmel
oder in die Hölle kommt. Sie kennen Desu (=
Don Jesu) und glauben an seine Gottheit. Die Bedeutung des Namens Madia (= Maria) dagegen ist in
Vergessenheit geraten.
Ein Untergebener begrüßt seinen Vorgesetzten mit den Worten:
Nsambi* ukal‘ aku, „d. h. Gott sei mit dir“, worauf der andere den
gleichen Spruch antwortet. Jeder Häuptling besitzt ferner unter den Abzeichen
seiner Würde ein Kruzifix und einen oder zwei große Rosenkränze. Vermutlich
rühren diese Gegenstände noch von den alten Missionaren her. Jedenfalls
vererben sie sich von Geschlecht zu Geschlecht. Man behandelt sie mit großer
Ehrerbietung und lässt sie nur in der Morgenfrühe, und zwar nur Eingeweihte,
sehen. Zur Eröffnung oder zum Schluss größerer Volksversammlungen ergreift der
Oberhäuptling mit beiden Händen das Kruzifix, das sog. Santu Manuele (= St. Emanuel), und bewegt es nach Art der
Segenserteilung in Kreuzesform hin und her. Die Männer klatschen bei dieser
Zeremonie in die Hände und murmeln ein Gebet.
Durchgängig nehmen die Asolongo die katholischen Missionäre
freudig auf und betrachten sie als rechtmäßige Nachfolger ihrer alten Nnanga Nsambi*, d. h. Priester.
(Aus: die katholischen Missionen, 1910)
* Zambi oder Zambu war die Bezeichnung der Heidenvölker am
Kongo und in Kamerun für den Schöpfergott (siehe dazu die Werke von P. Joseph
Fräßle und Msgr. Franziskus Hennemann). Es handelt sich hier wohl um eine
weitere alternative Form.
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