Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Donnerstag, 4. August 2016

Relikte der katholischen Königreiche am Kongo

Wappen von König Afonso I.

Die alten „christlichen Königreiche“ von Angola, Benguela usw., die im 16. und 17. Jahrhundert am Kongo entstanden und deren schwarze Herrscher Don Alonso [sic, eigentlich Afonso], Pedro, und wie sie alle heißen, das Christentum als Staatsreligion einführten, gingen nach einer kurzen Glanzperiode bereits im 18. Jahrhundert wieder unter. Nur Ruinen bezeichnen noch die Stätten, wo einst die prächtigen Hauptkirchen standen. Sonst ist die alte Herrlichkeit spurlos verschwunden.

Indessen finden sich unter den heidnischen Nachkommen der ehemaligen Christen auch heute noch manche Erinnerungen an die alte Zeit. Dies ist besonders bei den Asolongo-Negern der Fall, die am belgischen Unterkongo, namentlich aber auf portugiesischem Gebiet wohnen. Alle wissen, dass der Mensch von Gott geschaffen ist und dass die Seele nach dem Tod entweder in den Himmel oder in die Hölle kommt. Sie kennen Desu (= Don Jesu) und glauben an seine Gottheit. Die Bedeutung des Namens Madia (= Maria) dagegen ist in Vergessenheit geraten.

Ein Untergebener begrüßt seinen Vorgesetzten mit den Worten: Nsambi* ukal‘ aku, „d. h. Gott sei mit dir“, worauf der andere den gleichen Spruch antwortet. Jeder Häuptling besitzt ferner unter den Abzeichen seiner Würde ein Kruzifix und einen oder zwei große Rosenkränze. Vermutlich rühren diese Gegenstände noch von den alten Missionaren her. Jedenfalls vererben sie sich von Geschlecht zu Geschlecht. Man behandelt sie mit großer Ehrerbietung und lässt sie nur in der Morgenfrühe, und zwar nur Eingeweihte, sehen. Zur Eröffnung oder zum Schluss größerer Volksversammlungen ergreift der Oberhäuptling mit beiden Händen das Kruzifix, das sog. Santu Manuele (= St. Emanuel), und bewegt es nach Art der Segenserteilung in Kreuzesform hin und her. Die Männer klatschen bei dieser Zeremonie in die Hände und murmeln ein Gebet.

Durchgängig nehmen die Asolongo die katholischen Missionäre freudig auf und betrachten sie als rechtmäßige Nachfolger ihrer alten Nnanga Nsambi*, d. h. Priester.

(Aus: die katholischen Missionen, 1910)


* Zambi oder Zambu war die Bezeichnung der Heidenvölker am Kongo und in Kamerun für den Schöpfergott (siehe dazu die Werke von P. Joseph Fräßle und Msgr. Franziskus Hennemann). Es handelt sich hier wohl um eine weitere alternative Form.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen