Dieses Jahr jährte sich der Ausbruch des Spanischen
Bürgerkriegs zum 80. Mal. Unter den vielen Ordensleuten, die in der
einhergehenden Verfolgung der Kirche den Martertod fanden, waren auch viele
Missionare*. Einer von ihnen ist der selige Pater José María López Carrillo aus
dem Dominikanerorden, ein Chinamissionar, der heute vor 80 Jahren gemartert
wurde.
José María López Carrillo wurde im Jahr 1892 im
andalusischen Alcalá la Real geboren und wuchs in der Obhut seines Onkels auf, der
Kaplan bei den Trinitarierinnen war. Eine Tante war Mitglied des Dritten Ordens
des hl. Dominikus und so kam der Junge wohl in Kontakt mit den Dominikanerinnen
in Alcalá, die dem Jungen die Lebensgeschichten der Dominikanermärtyrer in
China zu lesen gaben, worauf dieser den Wunsch äußerte, „in die Mission zu
gehen, um dort aus Liebe zu Jesus Christus als Märtyrer zu sterben“.
Mit 15 Jahren trat José María schließlich in Ocaña in die
Apostolische Schule der Dominikaner ein und machte seine theologischen und
philosophischen Studien im Kloster Santo Tomás in Ávila. Anschließend wurde er
in das Kloster Rosaryville bei New Orleans geschickt und reiste darauf nach
Manila, das „Sprungbrett“ der Chinamissionare des Dominikanerordens, wo er 1919
zum Priester geweiht wurde.
Sein Missionsfeld war ab dem Jahr 1919 die Provinz Fujian in
Südchina, ein schwieriges Missionsgebiet, da der Süden Chinas als Nährboden
jeglicher Revolution galt und besonders in den späten 20er und frühen 30er
Jahren eine Vielzahl von Unruhen, vor allem durch Kommunistenbanden, sah, bei
denen auch sein Graubündner Mitbruder P. Ludwig Paly O.P. aus der Deutschen
Ordensprovinz ermordet wurde. Unter den Heiden war die Abtreibung und der Mord
von Mädchen weit verbreitet. In der Dominikanermission existierten Waisenhäuser
„von der heiligen Kindheit“ in denen vor allem Mädchen Aufnahme fanden und um
die sich unser Seliger besonders kümmerte. Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls,
der in China nicht behandelt werden konnte, kehrte er 1935 in die spanische
Heimat zurück, wo er die Märtyrerpalme erkämpfen sollte.
Seit der Ausrufung der Zweiten Spanischen Republik im Jahr
1931 äußerte sich die antiklerikale Stimmung in Spanien häufig in Gewalttaten,
die ihren Höhepunkt nach der Erhebung der nationalen Truppen gegen die
republikanische Zentralregierung am 18. Juli 1936 erreichten. Bis zu diesem
Zeitpunkt war P. José María in seiner Heimatstadt als Beichtvater bei den
Trinitarierinnen und Dominikanerinnen tätig, befand sich beim Ausbruch des
Bürgerkriegs aber zufällig in Madrid im Kloster „Rosario“, von wo er sich mit
seinem Mitbruder, Mitmissionar und Mitmärtyrer P. Pedro Ibáñez und sieben
weiteren Ordenspriestern in das Haus eines guten Katholiken namens Juan Torío
flüchten musste. Linksgerichtete Milizionäre nahmen die Männer am 26. August
fest und brachten sie in die Checa de
Fomento, eines der kommunistischen Verhörzentren nach sowjetischem Vorbild,
wo häufig brutal gefoltert und gemordet wurde.
Bei einem Verhör fragte einer der Milizionäre den seligen
José María nach seiner „Parteizugehörigkeit“. Die Antwort war: „Ich bin
Missionar in China.“ – „Was macht ihr da?“ – „Wir unterrichten die Chinesen.“ –
„Ihr, unterrichten? Ihr verdummt sie doch nur.“ Er wurde darauf in eine Zelle
geschubst. In der Nacht beriet man sich über das Schicksal der Priester, und
nur der Piaristenpater Gerardo Guadalupe wurde entlassen, dem wir auch den
Bericht über den Tod der seligen José María López Carrillo und Pedro Ibáñez Alonso
zu verdanken haben.
Pater José María betrachtete sich auch in Spanien weiter als
Chinamissionar und äußerte stets den Wunsch, sobald wie möglich in sein
Missionsland zurückzukehren. In gewisser Weise sollte sich dies durch die
Umstände seines Martyriums erfüllen. Die Männer wurden zur Exekution in das
Viertel „la China“ im Madrider Distrikt Vallecas gebracht. Dort starb José
María López Carrillo durch einen Kopfschuss. Am selben Tag sahen einer seiner
Katechisten und ein Mädchen des Waisenhauses „von der heiligen
Kindheit“ P. José María in Fujian im Dominikanerhabit. Sein Traum, noch einmal nach China
zurückzukehren, wurde erfüllt.
(Quelle:
dominicos.org, hispaniamartyr.org)
*Darunter zum Beispiel der Neffe des heiligen Ezequiel
Moreno, der selige Julián Moreno, der wie sein Onkel Mitglied der Augustiner-Rekollekten
und Missionar auf den Philippinen und in Kolumbien war.
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