Abtei St. Matthias in Trier |
Es war ein sinniger Gedanke der Miva
[Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft], das neue Missionsflugzeug „St.
Matthias“ nach dem Namen des einzigen Apostels zu benennen, der sein Grab
diesseits der Alpen fand, die Weihe selbst am Orte vorzunehmen, den Kardinal
Pacelli in einer Rede vom 31. August 1927 als Eingangspforte des
Evangeliums Jesu Christi auf dem Boden des heutigen Deutschland bezeichnete,
vor dem Grabe des Apostels das Flugzeug aufzustellen und hier vor 8.000
Menschen den Segen der Kirche auf die Maschine herabzurufen, die ganz in den
Dienst der Glaubensverkündigung gestellt werden soll.
Die ganze Diözese Trier nahm an der Feier lebhaftesten
Anteil, nicht zuletzt deshalb, weil der „Fliegende Pater“ das Flugzeug in einer
Triumphfahrt an Rhein und Mosel entlang über die Landstraße nach Trier brachte
und diese Triumphfahrt nach der Weihe durch das Saargebiet und die Eifel
fortsetzte. Namentlich an der Mosel wurde die Karawane begeistert begrüßt. […]
Am Weihetag selbst nahm die ganze Stadt Trier, für die ein
allgemeiner Missionssonntag angesetzt war, Anteil am Feste, das Bischof
Bornewasser später als ein religiöses Erlebnis ganz besonderer Art bezeichnete.
Ein herrlicher Anblick bot sich am Morgen des 1. März, als nach dem
Pontifikalamt in der Benediktinerabtei St. Matthias der Bischof mit großem
Gefolge auf den Freihof vor der uralten prächtigen Basilika trat. In langen
Reihen sah man die Benediktiner, Angehörige des Ordens, der so große Verdienste
um die Weltmission hat. Dann folgten in ihren weißen Gewändern die vielen in
Trier wohnenden Weißen Väter, deren Ordenskleid sogleich die Phantasie in das
Reich der Missionen führt.
Der Bischof schritt die Stufen eines vor der Basilika
errichteten hohen Altars hinauf und sprach von dort zu der riesigen
Menschenmenge:
„Noch niemals ist einer kleinen Gruppe von Menschen ein so
weltumspannender Befehl gegeben worden wie jener: ‚Gehet hin und lehret alle
Völker und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe.‘ Die Apostel
haben das Wort tief in ihre Seele geschrieben. Mühselige Fahrten und Reisen
machten sie in ferne Länder, mühselige Fußwanderungen, um den Gottesbefehl
auszuführen. Sie ahnten es nicht, dass die Nachfolger der Apostel einst ‚auf den
Flügeln des Windes‘ den Befehl ihres Meister erfüllen könnten… Unsere heilige
Kirche, die immer ihre Hand am Pulsschlag der Zeit hält, die vom Geiste Christi
erfüllt ist und Christi Willen durchführt, will durch mich das Flugzeug weihen,
damit es hinauszieht, um das Evangelium Jesu Christi durch das Wort der
Glaubensboten denen zu verkünden, die das Evangelium noch nicht kennen, um
schnell und sicher heiligmachendes Leben zu bringen auch der Seele des letzten
schwarzen Heidenkindes, das ebenso eine unsterbliche Seele in sich trägt wie
der nordische Germane, ebenso eine unsterbliche Seele, für die Christus starb.“
Der Bischof gab dann eine feinsinnige Erklärung der kirchlichen Weihegebete,
die später in deutscher Sprache vom ganzen Volk mitgebetet wurden, nachdem der
Bischof die Weihe in der Kirchensprache vollzogen hatte […]
(Aus: die katholischen Missionen, 1936; S. 133)
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