Anfang Juli vorigen Jahres (1935) empfing ein ehemaliger
nordafrikanischer Mohammedaner in Lille durch Kardinal Liénart die heilige
Priesterweihe.
Der junge Mann war im Jahr 1925 nach Paris gekommen zum
Studium der arabischen Literatur. Während er sich auf das Doktorat an der
Sorbonne vorbereitete, begann er sich in die katholische Glaubenslehre und das
Frömmigkeitsideal der katholischen Mystiker zu vertiefen. Kaum hatte er mit
einer Arbeit über einen mittelalterlichen mohammedanischen Mystiker den
Doktorgrad erworben, als er um die heilige Taufe bat und in die Kirche
aufgenommen wurde. Damit nicht zufrieden, verzichtete er auf eine
vielverheißende akademische Laufbahn und trat dem Franziskanerorden bei.
Nach erfolgreichem philosophisch-theologischem Studium
empfing er als Pater Johannes die heilige Priesterweihe. Wie tief ihn die
Verbundenheit mit Christus beglückt, zeigen die Worte, mit denen er Freunden
und Bekannten von seiner bevorstehenden Weihe Kunde gibt: „Jesus Christus ist
mir alles. Kaum hatte ich die Wahrheit erkannt, da legte ich Zeugnis von ihm
ab. Doch er hatte mehr mit mir vor. Er ruft mich zum Priestertum, er will mir
Ärmsten die Obsorge anvertrauen für seine Gegenwart auf Erden [in der
Eucharistie], für das übernatürliche Leben der Gläubigen, für seine Friedens-
und Liebessendung an die Völker, die alle bestimmt sind, in ihm einen
geheimnisvollen Leib zu bilden. Möge ich dank eurer Zuneigung und euren Gebeten
den Herrn immer besser begreifen und mich ihm immer restloser hingeben!“.
(Aus: die katholischen Missionen, 1936)
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