Im Jahr 1912
ist der Nordteil des zur Präfektur Sambesi gehörenden Gebietes den Jesuiten der
galizischen Provinz anvertraut worden. Nach P. Kraupas Tod im Dezember 1919 hat
P. Czarlinski das Amt des Missionsobern angetreten. Einem alten und begüterten
Geschlecht entstammen, im Rufe eines vorzüglichen Sprachenkenners stehen, hat
P. Czarlinksi seit etwa acht Jahren die ungesunde Luft seines Arbeitsfelds
geatmet. 1914 eröffnete er den Posten von Chingombe; dieser ist 2 1/2
Tagereisen vom nächsten Kaufladen entfernt. Vom Ertrag des fruchtbaren Bodens
kann man mithin nichts absetzen, dafür sind alle Geräte, Stoffe und was man
sonst notwendig braucht, äußerst teuer. Auf dem rauen, hügeligen Boden muss
jeder Weg zu Fuß zurückgelegt werden. Eine weitere Schwierigkeit bildet der
Reichtum an Mundarten bei den Einheimischen.
Von diesem
opfer- und erfolgreichen Arbeitsfeld war P. Czarlinski durch die Ernennung zum
Missionsobern abberufen. In diesem Amt erwarb er sich durch selbstlose Fürsorge
die Liebe seiner kleinen, von übermenschlicher Arbeitslast gedrückten Schar.
Doch nur zu bald, menschlich gesprochen, sollte sie an seinem Grabe trauern.
Am 6. August
war P. Czarlinski in Begleitung eines Bruders mit dem Fahrrad von Katondue nach
Kasisi aufgebrochen. Gleich am ersten Tag fühlte er sich erschöpft; am
Vormittag des 8. verschlimmerte sich der Zustand unter heftigem Schweißerguss.
Aber noch sechs Stunden musste er sich zum nächsten Kraal voranschleppen. Hier
zeigten sich die Anzeichen des Schwarzwasserfiebers.
Während der Nacht auf den
13. wachte Bruder Longa mit einem jungen Burschen aus Chingombe am Krankenlager.
Im Fieber hörte man den Sterbenden polnisch, deutsch, französisch, englisch und
Chyungwe reden. Beständig betend, hörte man ihn sagen: „Mein Gott, ich möchte
sterben, wie, wo und wann du willst.“ Die letzten Worte waren: „Nun lasst uns
nach Hause gehen.“ Ohne Todeskampf ist P. Czarlinski in der Frühe des 13.
August verschieden, als ihn der Bruder einen Augenblick, um Wasser zu holen,
verlassen hatte.
P. Spendel, der
benachrichtigt, dem Sterbenden zu Hilfe geeilt war, kam zu spät. Gleich dem
geringsten seiner geistlichen Kinder in eine Binsenmatte gehüllt, hat er ihn
unter einer riesigen Tamarinde begraben.
Zwei Tage vor
seinem Tod schrieb P. Cazarlinski an seinen Obern, den Apostol. Präfekten
Parry:
„Ich sterbe an Schwarzwasserfieber auf meiner Reise nach Kasisi, drei Tage von Katondue und acht Tage von Kasisi. Kein Priester, keine Sakramente, aber ich habe wenigstens Bruder Longa bei mir. Gottes Wille geschehe. Es sollte mich wundern, wenn ich gesund würde. Ich empfehle meine Seele inständig Ihren Gebeten und Opfern, hochw. Herr, dazu den anderen Priestern und Brüdern ihres Arbeitsfelds.
Ihr letzter
Diener in Christus
P. Czarlinski
S.J.“
(Aus: die
katholischen Missionen, 1922)