P. Michael
Hergesheimer S.V.D. schreibt uns aus Lagangilang, Abra (Philippinen):
„Als
Leser der geschätzten ‚Kath. Missionen‘ rechne ich es mir zur Ehre an, Ihnen
das Folgende mitzuteilen. In Heft 12, 1920/21, las ich den Artikel: Der ehrw.
Kardinal Bellarmin, ein edler Missionsfreund. Ich dachte, es werde sie wohl
interessieren, von Kardinal Bellarmins Katechismus zu hören, der hier auf den
Philippinen in die einheimischen Sprachen übersetzt worden ist.
Vor mir liegt
die Ausgabe in Ilocano, der Sprache im Nordwesten der großen Insel Luzon. Die
Übersetzung hat der sprachkundige Augustiner Fray Francisco López hergestellt.
Auf dem Umschlag liest man: Bellarmino,
Doctrina cristiana. Auf dem ersten Titelblatt heißt es: Libro á naisuratan amin ti doctrina
cristiana nga naisurat iti libro ti Cardenal Agnagan Belarmino, quet ináon ti
Fr. Francisco López, Padre á San Agustin iti Sinasantoy. Tercera edición. Gedruckt
in Malabón, 1895. Dann kommt Motu proprio
unseres Heiligen Vaters Klemens VIII., gegeben zu Ferrara am 15. Juli 1598.
Es folgt ein Dokument des D. Alonso
Fajardo de Tenza, Gobernador de estas Islas. Diese Approbation der hohen
weltlichen Regierung wurde gegeben in Manila am 26. September 1620. Die Licencia des Erzbischofs von Manila ward
erteilt am 3. September desselben Jahres. Darauf folgt die Erlaubnis der
Zensorenkommission, woran sich die Licencia
del Prelado, des Augustiner-Provinzials, anschließt. Auf der folgenden
Seite (XXIV) liest man: Epígramma, Rev.
admodum Patris Garsiz Garzes é Societate Jesu Epigramma ad librum ejusque
Autorem, enthaltend neun Distycha [sic].
Der Prólogo y Dedicatoria…des Herrn
Übersetzers umfasst 5 1/2 Seiten. Zunächst folgen die Definiciones der vom Spanischen herübergenommenen Ausdrücke: Libro, Caridad, Virtudes usw., 12 Seiten
umfassend. Ein schöner Kupferstich der allerseligsten Jungfrau leitet über zum
Gebet an die Mutter Gottes: Carárag quen
Santa Maria, 21 vierzeilige Strophen, wohl der allererste Versuch eines
Europäers in der Dichtkunst dieser Sprache. Die Seiten LI bis LXIV bringen Advertencias über Orthographie und
Schreibweise in der alten einheimischen Schrift. Diese selbst ist dann zu sehen
in ihren wunderlichen Haken und Schleifen mit Punktuation über und unter den
Lettern.
Auf 12 Seiten
wird da ein Abdruck gebracht von dem alten Catecismo
de Belarmino, in altilokanischen Schriftzeichen. Auf drei folgenden Seiten
ist ein Druckfehlerverzeichnis. Ein schönes Bild des Gekreuzigten leitet dann
den eigentlichen Katechismus ein. Er ist in der heute nur mehr gebrauchten
spanischen Schrift gedruckt und enthält 342 Textseiten. Der Katechismus ist in
Fragen und Antworten verfasst. Doch ist viel von der damaligen Sprache heute
nicht mehr gebräuchlich oder manche Wörter haben anderen Sinn oder dieselben
Stammwörter werden heute mit anderen Präfixen und Suffixen versehen. Aber im
großen Ganzen wird ihn jeder Ilokaner, der lesen kann, leicht in der alten
Fassung verstehen.
Dieser
Katechismus war also hier auf den Philippinen schon übersetzt und gedruckt und
mit allen möglichen Erlaubnissen versehen und verbreitet, als der ehrw.
Kardinal Bellarmin noch lebte und seine Schreiben nach Indien gingen bezüglich
der Angelegenheit des P. de Nobili. Wie rasch auch das Gute sich verbreitet!
Der Katechismus und die hiesige Übersetzung wird eine leuchtende Perle bilden
in der himmlischen Krone des ehrwürdigen Dieners Gottes.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1922)