Michael Petkoff, Titularbischof von Hebron und Apostol.
Vikar von Thrazien für die unierten Bulgaren, war 1850 in Adrianopel [Edirne] als
Sohn eines Hirten geboren. Bei polnischen Ordensleuten in der Schule zeichnete
er sich durch seine Begabung und seine edlen Neigungen aus und wurde deshalb
ins Kolleg der Propaganda in Rom geschickt. 1873 zum Priester geweiht, empfing
er schon mit 31 Jahren als Nachfolger des Bischofs Popoff in Konstantinopel die
Bischofsweihe.
Unsäglich dornenvoll war seine Aufgabe, die weithin über das
Land zerstreuten Katholiken vor den Angriffen der Schismatiker zu bewahren.
Schon allein die Tatsache, dass er einst auf offener Straße von einem
fanatischen Mohammedaner zu Boden geworfen und mit einem Stock misshandelt
wurde, zeigt die Eigenart der Verhältnisse, unter denen er wirkte. Tiefe Trauer
lagerte über seinen letzten Lebensjahren ob der Niederlage des bulgarischen Volkes.
Seine Christen waren zerstreut, die Dörfer verbrannt, seine Priester ohne
Kirchen und ohne Heim. Er selbst musste unter Griechen, den Verfolgern seiner
Herde, in der Verbannung sterben. Am 27. Mai erlöste ihn der Tod von diesen
großen seelischen Leiden.
(Aus: die katholischen Missionen, 1922)