von
P. Peregrin Klingler, O.F.M. Cap.
(…)
Eine stattliche Anzahl ging heute zur heiligen Beichte. Ach, du weißt, o Kind in
der Krippe, dass sie alle guten Willens sind. Lass sie verkosten deine
himmlische Weihnachtsfreude. – Noch bin ich der Sprache zu wenig mächtig, um
ihnen in anschaulicher Art die Wunder der Christnacht zu schildern. Ich
überlasse es daher meinem Lieben Gast und Mitbruder (P. Adalar). Da pocht es
wieder. Siehe da, mein kleiner Altardiener tritt herein. „Ja, bist du schon
wieder gesund? Warst doch heute krank im Bett.“ „O“, rief er aus, „heute Nacht
darf man nicht krank sein, wenn kommt der Herr Jesus Kilisitu, d. h. der
Herr Jesus klein.“ „Ja, freue dich nur, kleiner Dominikus. Aber sage mir, warum
hast du denn diese Novene gehalten, neun Tage hintereinander die heiligen Sakramente
empfangen? Wolltest wohl nur dem Pater eine Freude machen oder ihm damit ein
bisschen schön tun?“ Da trat er fast befremdet einen Schritt zurück, ein
überirdischer Schimmer überflog ihn. „Mein Vater, wenn der ‚Herr Jesus klein‘
kommt, muss man sein Herz klar haben.“ Also wirklich, du glückliches
Menschenkind! Mit Staunen und Bewunderung betrachtete ich den kleinen Eiferer.
So komm denn und schau dir einmal den „Herrn Jesus klein“ an. Ich führe ihn zur
Krippe. Da wurden seine Augen groß. Die Schäflein, die Hirten, die Höhle, ja
alles ist da, wie er es von Bethlehem gehört. Da sieht er endlich das
wunderliebe Kind in der Krippe. O, wie hüpft er da auf vor Freude und klatscht
in die Hände: „O Herr Jesus schön, Herr Jesus schön.“ Ich nehme die Wachsfigur
sachte heraus. In zartester Holdseligkeit erstrahlt sein Antlitz im Lichtglanz.
Dominikus ist wie verzückt. Dann nimmt er es mit heiliger Ehrfurcht an sich,
drückt es innig an die Brust und hört nicht mehr auf, es zu herzen und zu
küssen. Ich sage ihm, er gehöre jetzt ganz dem „Herrn Jesus klein“ und ihn habe
das Kindlein besonders lieb. Da durchzuckt es ihn plötzlich. „Ach, ich muss es
auch den anderen sagen, wie der Herr Jesus gut“, spricht’s und stürmt
wonnetrunken hinaus. Da hätte ich niederfallen mögen vor Freude und Dank gegen
Gott. O jetzt hatte ich die Heimat nicht umsonst verlassen. Jetzt ist es auch
hier Bethlehem geworden. O Glück über alles Glück, den Menschen
Weihnachtsfriedensbringer zu sein.
(Aus:
Seraphisches Weltapostolat des hl. Franz von Assisi, 1927)
Allen Lesern gesegnete Weihnachten!
Allen Lesern gesegnete Weihnachten!