Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Mittwoch, 16. Januar 2013

Mission unter den Halbblutindianern in Kanada

Metis-Trapper, ca. 1870


Bekanntlich war Kanada bis 1754 französisch, und die Nachkommen der alten französischen Kolonisten, sogenannte habitants, bilden zumal in der Provinz Quebec noch heute einen starken und sehr geachteten Bruchteil der Bevölkerung.

Gleichfalls ursprünglich französischen Ursprungs sind die Métis oder Bois-Brulés (Halbblutindianer), die Nachkommen jener abgehärteten Waldläufer oder Trapper, die seit alters die weiten Jagdgebiete und Wälder des rauen Westens durchstreifen und vom Ertrag der Jagd und des Pelzhandels lebten.
Sie waren ehemals mit den Indianern die einzigen Herren der unermesslichen Prärien und spielten bei der Pazifizierung und Evangelisierung der roten Rasse als wertvolle Helfer und Schützer der Missionäre eine nicht unwichtige Rolle.
Ihr unerschrockener Mut und ihre sprichwörtliche Redlichkeit verschaffen ihnen beim roten Mann großes Ansehen, und ihr tief religiöser Sinn ließ sie ihren Stolz darein setzen, dasselbe zum Besten der Religion zu verwenden.

Allein die friedliche Eroberung des Nordwestens durch die fremde Einwanderung hat dieses kräftige und biedere Geschlecht ähnlich wie die rote Rasse, mit denen es sich im Laufe der Zeit vielfach vermischt hat, sehr stark und leider ungünstig beeinflusst.
Die teilweise Besetzung und Besiedelung des Landes hat ihnen die alten reichen Jagdgründe genommen und sie aus ihrer bisherigen auf ein freies Jägerleben gerichteten Lebensweise herausgeworfen. Ohne Erfahrung im Ackerbau, zu schlicht und ehrlich, um der berechnenden Klugheit und dem Unternehmungsgeist der Kolonisten gewachsen zu sein, ist das einst so kühne und kräftige Jägervolk vielfach in die unwürdige, abhängige Lage armer Bettler geraten und fristet in der Nähe der größeren Städte und Kolonien ein ziemlich kümmerliches Dasein. 

Natürlich hat auch ihr sittliches und religiöses Leben darunter sehr gelitten, da die junge Generation ohne Schule und Kirche aufwächst. Die einzige Rettung für Métis wie Indianer liegt darin, dass sie einer sesshaften Lebensweise sich zuwenden und Ackerbau und Gewerbe zu treiben beginnen. 

Aber wer hilft ihnen diesen für sie so schwierigen Schritt tun?
Hier haben nun wieder die Oblaten der Unbefleckten Empfängnis, welchen Kanada so viel verdankt, mit helfender Hand eingegriffen, indem sie die Métis, ähnlich wie dies zum Teil schon mit den Indianern geschehen ist, in festen Mittelpunkten sammeln und diese nach Art der alten Reduktionen organisieren. Eine solche Métis-Reduktion ist z.B. in St. Paul des Métis gegründet worden. Mit einer Anzahl Familien wurde hier, wie P. Therien O.M.I. meldet, der Anfang gemacht.
Unter Leitung der Missionäre werden die Leute im Landbau und verschiedenen Gewerben unterrichtet.
Die bisherigen Erfolge sind recht ermutigend. Bereits zählt St. Paul 50 Familien und besitzt eine Schule mit 45 Kindern. Eine Sägemühle und Kornmühle ist in vollem Betrieb. Eine große Anzahl anderer Familien hat sich angemeldet.
Mit einem verhältnismäßig geringem Kapital ließe sich hier ein großes Problem lösen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1900)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen