Auch
die Märtyrerkirche Persiens hat neue Fürsprecher im Himmel erhalten. „Erzbischof
Sontag und drei seiner Missionäre, zwei Bischöfe und 22 Priester des
katholischen chaldäischen Ritus und Tausende von Gläubigen fielen hier dem
Mordstahl der Türken und Kurden zum Opfer“, so lautet kurz die Trauerkunde aus
Teheran.
Ein
Brief des P. Clarijs vom 16. September 1918 gibt uns näheren Aufschluss. „Alles
ging zwei Jahre lang gut, bis im Frühjahr 1918 die Russen Urmiah und Salmas
verließen, weil die Revolution in ihrem Land ausgebrochen war. So waren unsere
Christen ohne Schutz. Den Soldaten zu folgen wie früher wagten sie diesmal
nicht. Sie versahen sich aber mit Waffen, denn ein Angriff ihrer Todfeinde, der
persischen Mohammedaner und der türkischen Kurden, war sicher.
Bald
kam es auch zum Kampf. Anfangs blieben die Christen siegreich. Als aber Ende
Mai eine türkische Armee den Gegnern zu Hilfe kam, war alles verloren. Die
Christen von Salmas flohen zum Teil nach Urmiah, die übrigen, darunter auch
unsere Patres Lhotellier und Miraziz, wurden niedergemetzelt. Mitte Juni kamen
die Türken auch nach Urmiah. Über 80.000 Christen flohen nach dem Süden, wo
sie, durch Hunger, Seuchen und Kämpfe schrecklich gelichtet, bei den Engländern
in Hamadan Schutz und Pflege fanden.
Die
mehreren Tausende, die nicht fliehen konnten, meist Frauen und Kinder, wurden
von den Türken in einem grässlichen Blutbad am 27. Juli hingeschlachtet. Unter
ihnen befanden sich auch Erzbischof Sontag und mein Mitbruder Dintha. Besonders
die Katholiken fielen diesen beiden Massenschlächtereien zum Opfer.“
In
einem anderen Brief fügt der Pater bei: „Was für ein heiliger Mann war er (der
verstorbene Erzbischof)! Ein Mann Gottes! Drei Jahre lebte ich mit ihm zusammen
(in Urmiah) und er erschien mir wie ein zweiter Vinzenz von Paul.“
Dreißig
Priester und ebenso viele Schwestern hat das kaum 1.000 Seelen zählende
elsässische Dorf Dinsheim der Kirche geschenkt. Einer davon war Jacques-Emile
Sontag, der dort 1869 als Sohn eines Gastwirts das Licht der Welt erblickte. 1887
trat er in den Lazaristenorden ein, empfing 1895 in Paris die heilige
Priesterweihe und wurde für die persische Mission bestimmt. Hier wirkte er in
Teheran als Professor und Oberer, bis er 1910 den erzbischöflichen Stuhl von Isfahan
bestieg.
Als
treuer Hirt wollte der Erzbischof auch zur Zeit der Gefahr bei seiner Herde
ausharren und als solcher ist er auch mit ihr und für sie gestorben.
(Aus:
die katholischen Missionen, 1919)
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