„Selig, die nicht sehen, und doch glauben.“ Andächtige
Christen! Als der göttliche Heiland diese Worte sprach, da dachte er nicht an
seine Apostel und Jünger, die ihn mit ihren leiblichen Augen erblickten, da
dachte er an uns und an alle kommenden Menschengeschlechter. Sein göttliches
Auge war in die Zukunft gerichtet, und sein Erlöserherz ruhte auch über der
Heidenwelt. Gewiss, selig waren jene zu nennen, die um ihn versammelt standen.
Aber eine Seligkeit gleich der ihrigen sollte uns allen zu teil werden. Im
Glauben umfassen und schauen wir Christus. Im Glauben berühren auch wir seine
Hände und seine heilige Seite. Noch mehr, im Glauben an das heilige Sakrament
des Altars legen wir Christus wahrhaft und wirklich mit Leib und Seele, mit
Gottheit und Menschheit in unser eigenes Herz hinein. Und diese Seligkeit des
Glaubens, die einst in der Anschauung Gottes vollendet wird, sollen die Apostel
in alle Welt hinaus verkündigen und in eines jeden Menschen Herz hinein
verbergen. „Zum Frohlocken der ganzen Erde ist gegründet der Berg Sion“ (Ps.
47, 3). Das Missionswerk unserer heiligen Kirche ist die Beseligung aller
Völker durch den Glauben an Christus. „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“
(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)
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