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Montag, 21. April 2014

Watomika wird Jesuit – Häuptlingssohn und gefeierter Missionsprediger


(...) Von den Priestern der Mischlingsrasse verdient Erwähnung der am 27. Dezember 1889 verstorbene P. James Mary Chrysostom Bouchard S.J. Sein Großvater war ein französischer Auswanderer, der sich um 1800 im Rio Frio-Tal (Texas) niedergelassen. Eine Streifbande wilder Komantschen überfiel die Ansiedelung und brannte sie nieder. 
Ihre Insassen wurden fortgeschleppt, die beiden Eltern grausam zu Tode geröstet, die Kinder, ein Knabe (Louis) und ein Mädchen (Maria Elisa) von zwei Häuptlingsfamilien adoptiert. Elisa wurde später die Frau des jungen Häuptlings der Lenni-Lenapi (auch Delaware genannt), Kistalwa, und gebar ihm zwei Söhne, Chiwandotah, den „Schwarzen Wolf“, und Watomika, „den Schnellfuß“. 
Letzterer war der Abgott seiner Eltern. Seine Mutter lehrte ihn den Großen Geist der Christen kennen, sein Vater unterrichtete ihn in allen Künsten der Wildnis. In einem Kampf mit den Sioux holte sich Kistalwa seine Todeswunde. 

Die junge Witwe zog mit ihrem Jüngsten in die Nähe von Fort Leavenworth (Kansas). Hier wurde ein protestantischer Prediger, Rev. Williamson, auf den talentvollen Knaben aufmerksam und nahm ihn mit nach St. Louis, um ihn zum protestantischen Missionär zu erziehen. Zufällig trat hier Watomika einst in die Jesuitenkirche, wo gerade der berühmte Konferenzredner P. Damen S.J. einen Vortrag hielt. Der junge Häuptlingssohn war tief ergriffen, trat 1846 zur katholischen Kirche über und das Jahr darauf ins Noviziat der Gesellschaft Jesu zu Florissant. 

1856 zum Priester geweiht, begann P. Bouchard zunächst in San Francisco eine glänzende Laufbahn. Seine wunderbare „Silberstimme“ und hinreißende, ganz eigenartige Beredsamkeit, wohl das Erbe seines indianischen Vaters, machte ich zu einem der gefeiertsten amerikanischen Prediger und Volksmissionäre seiner Zeit, der in Kalifornien, Idaho, Montana, Nevada, Oregon, Washington usw. ungewöhnliche Erfolge erzielte.
Andere Beispiele von Mischlingspriestern sind uns leider nicht bekannt geworden. Zahlreich (im Verhältnis zu den Vollblut-Indianerpriestern, von denen es damals nur einen gab) scheinen auch sie nicht gewesen zu sein.


(Aus: Der einheimische Klerus in den Missionsländern, von Anton Huonder S.J., 1909, mit Imprimatur)

Hier eine englische Lebensbeschreibung von P. Bouchard samt Bild. Und hier ein ganzes Buch über sein Leben.