Wenn wir
hier ein vollständiges Bild von dem Leben und den Arbeiten dieses Missionärs
geben wollten, müssten wir die ganze Geschichte des Vikariats Zentral-Ozeanien
erzählen, dessen Begründer er war; indessen werden wir dieses bei einer anderen
Gelegenheit tun und uns hier begnügen, einige wenige persönliche Notizen über
ihn zusammenzustellen.
Geboren wurde Msgr. Bataillon in der Diözese Lyon am 6.
Januar 1810; hier auch begann er als ebengeweihter Priester im Jahr 1835 seine
Tätigkeit, allein bereits nach einem Jahr legte er die ihm anvertraute Vikarie
nieder, um in der neugegründeten Maristen-Kongregation sich den äußeren Missionen zu widmen.
Er war
einer der Missionäre dieser Kongregation, die, wie wir im vorigen Jahr erzählt
haben, sich mit Msgr. Pompallier am 24. Dezember 1836 einschifften (zusammen mit dem heiligen Peter Chanel), um als die
ersten katholischen Glaubensboten in West-Polynesien das Evangelium zu
verkünden.
Am 1. November 1837 kam die kleine Schar in Wallis oder Uvea, der
nördlichsten Insel des Tonga- (Freundschafts-) Archipels, an; P. Bataillon
erhielt von Msgr. Pompallier den Auftrag, mit einem Laienbruder hier zu bleiben
und die Mission zu beginnen. Eine nicht leichte Aufgabe, auf der kleinen,
mitten im Ozean verlorenen Insel, ein Volk zu bekehren, von dessen Sprache er
ebenso wenig verstand, als dieses von der seinigen! Indessen die
Schwierigkeiten hielten ihn nicht ab; die ersten Monate widmete er ganz dem
Erlernen der Sprache, dann begann er mit der Predigt des Evangeliums.
Der
Erfolg war Anfangs gering; nach zweijähriger Anwesenheit hatte er nur einige
sterbende Kinder und Kranke taufen können, die ihm übrig bleibende Zeit
verwendete er darauf, die christlichen Lehren in die Landessprache zu
übertragen, und zwar in Verse, weil die Insulaner den Gesang sehr lieben. Unterdessen
harrte er ruhig aus, lehrte, wo und wann er konnte, und seine Beharrlichkeit
wurde belohnt.
Im Jahr 1842 bekehrte sich die ganze Bevölkerung der Insel, über
2600 Seelen, auf eine fast wunderbare Weise. Im nämlichen Jahr, bevor noch
diese Bekehrung in Europa bekannt war, hatte der heilige Stuhl
Zentral-Polynesien als ein neues apostolisches Vikariat abgegrenzt und P.
Bataillon zu dessen erstem Oberhirten.
Der neue
Bischof erfuhr seine Erhebung erst am 3. Dezember 1843, als Msgr. Douarre, der
Apostol. Vikar von Neukaledonien, auf Wallis landete, um ihm die bischöfliche
Weihe zu erteilen. Kaum hatte er dieselbe empfangen, so begann er seine
Tätigkeit auf die anderen ihm zum Missionsfeld anvertrauten Inselgruppen
auszudehnen; im Jahr 1844 führte er selbst zwei Missionäre auf die
Fidschi-Inseln und zwei nach Tonga, der südlichsten der Freundschaftsinseln, im
folgenden Jahr mehrere andere auf den Samoa-Archipel.
Er selbst kehrte jedoch
stets wieder nach Wallis zurück, welches der Mittelpunkt seines Vikariats und
fortwährend der bevorzugte Schauplatz seiner eigenen Wirksamkeit war; nur
zweimal führten ihn die Interessen seiner Mission nach Europa zurück. Nach
seiner zweiten Reise (1872) schrieb der Generalobere der Maristen an die
Missionäre in Polynesien:
„Msgr. Bataillon ist einer der ältesten Apostolischen
Vikare der ganzen Kirche; über 30 Jahre arbeitet er schon als Bischof, um auf
den Inseln der Südsee die Kirche fest zu begründen. Vor zwei Jahren sahen wir
den ehrwürdigen Greis vom anderen Ende der Erde trotz seines Alters und trotz
der Strapazen der langen Reise hier ankommen, um dem heiligen Stuhl Rechenschaft
über seine Mission abzulegen.
Er bat den heiligen Vater nur um eine einzige
Gunst, nämlich um die Erlaubnis, nach empfangenem päpstlichen Segen gleich
wieder in seine Mission zurückzukehren zu dürfen. Er hätte wohl den Anspruch
erheben können, jetzt auszuruhen von seiner langjährigen Arbeit; aber er konnte
sich nicht entschließen, fern von seiner Herde, fern von seinem vielgeliebten
Wallis zu bleiben, das er ganz bekehrt hat und das jetzt seine Freude und seine
Krone ist. Er ist also abgereist, und will die letzten Jahre seines Lebens
seinen Neubekehrten weihen und in ihrer Mitte sterben und sein Grab finden.“
Dieser
Wunsch des seeleneifrigen Bischofs ist in Erfüllung gegangen. Nachdem er noch
am 2. Januar 1877 zu Lano auf Wallis zu einer neuen Kirche, welche für die
beiden großen dort errichteten Zentral-Schulanstalten dienen sollte, den ersten
Stein gelegt und in den beiden ersten Monaten durch seine stete Anwesenheit auf
dem Bauplatz die Arbeiter angefeuert hatte, fühlte er im März die ersten
Anfälle seiner letzten Krankheit.
Am Vorabend vom Fest des hl. Joseph kehrte er
in seine gewöhnliche Residenz nach Mua zurück, am Feste selbst las er in der
dortigen St. Josephskirche noch die heilige Messe; es war seine letzte. Acht
Tage später konnte er sich nur noch in die Kirche tragen lassen, um dort, wo er
die ersten Neophyten getauft und wo er selbst die Bischofsweihe empfangen
hatte, nun auch die letzten heiligen Sakramente zu empfangen. Wenige Tage
später ging er hin, de Lohn für seine vielen Arbeiten zu empfangen; sein Grab
hatte er selbst in der St. Josephskirche zu Mua sich erwählt.
(Aus: die
katholischen Missionen, 1877)