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Sonntag, 27. April 2014

Große Missionsbischöfe: Der Bischof der 1.000 Inseln – Msgr. Pierre Marie Bataillon S.M., Apostolischer Vikar von Zentral-Ozeanien



Wenn wir hier ein vollständiges Bild von dem Leben und den Arbeiten dieses Missionärs geben wollten, müssten wir die ganze Geschichte des Vikariats Zentral-Ozeanien erzählen, dessen Begründer er war; indessen werden wir dieses bei einer anderen Gelegenheit tun und uns hier begnügen, einige wenige persönliche Notizen über ihn zusammenzustellen. 

Geboren wurde Msgr. Bataillon in der Diözese Lyon am 6. Januar 1810; hier auch begann er als ebengeweihter Priester im Jahr 1835 seine Tätigkeit, allein bereits nach einem Jahr legte er die ihm anvertraute Vikarie nieder, um in der neugegründeten Maristen-Kongregation sich den äußeren Missionen zu widmen. 

Er war einer der Missionäre dieser Kongregation, die, wie wir im vorigen Jahr erzählt haben, sich mit Msgr. Pompallier am 24. Dezember 1836 einschifften (zusammen mit dem heiligen Peter Chanel), um als die ersten katholischen Glaubensboten in West-Polynesien das Evangelium zu verkünden. 

Am 1. November 1837 kam die kleine Schar in Wallis oder Uvea, der nördlichsten Insel des Tonga- (Freundschafts-) Archipels, an; P. Bataillon erhielt von Msgr. Pompallier den Auftrag, mit einem Laienbruder hier zu bleiben und die Mission zu beginnen. Eine nicht leichte Aufgabe, auf der kleinen, mitten im Ozean verlorenen Insel, ein Volk zu bekehren, von dessen Sprache er ebenso wenig verstand, als dieses von der seinigen! Indessen die Schwierigkeiten hielten ihn nicht ab; die ersten Monate widmete er ganz dem Erlernen der Sprache, dann begann er mit der Predigt des Evangeliums. 

Der Erfolg war Anfangs gering; nach zweijähriger Anwesenheit hatte er nur einige sterbende Kinder und Kranke taufen können, die ihm übrig bleibende Zeit verwendete er darauf, die christlichen Lehren in die Landessprache zu übertragen, und zwar in Verse, weil die Insulaner den Gesang sehr lieben. Unterdessen harrte er ruhig aus, lehrte, wo und wann er konnte, und seine Beharrlichkeit wurde belohnt. 
Im Jahr 1842 bekehrte sich die ganze Bevölkerung der Insel, über 2600 Seelen, auf eine fast wunderbare Weise. Im nämlichen Jahr, bevor noch diese Bekehrung in Europa bekannt war, hatte der heilige Stuhl Zentral-Polynesien als ein neues apostolisches Vikariat abgegrenzt und P. Bataillon zu dessen erstem Oberhirten. 

Der neue Bischof erfuhr seine Erhebung erst am 3. Dezember 1843, als Msgr. Douarre, der Apostol. Vikar von Neukaledonien, auf Wallis landete, um ihm die bischöfliche Weihe zu erteilen. Kaum hatte er dieselbe empfangen, so begann er seine Tätigkeit auf die anderen ihm zum Missionsfeld anvertrauten Inselgruppen auszudehnen; im Jahr 1844 führte er selbst zwei Missionäre auf die Fidschi-Inseln und zwei nach Tonga, der südlichsten der Freundschaftsinseln, im folgenden Jahr mehrere andere auf den Samoa-Archipel. 

Er selbst kehrte jedoch stets wieder nach Wallis zurück, welches der Mittelpunkt seines Vikariats und fortwährend der bevorzugte Schauplatz seiner eigenen Wirksamkeit war; nur zweimal führten ihn die Interessen seiner Mission nach Europa zurück. Nach seiner zweiten Reise (1872) schrieb der Generalobere der Maristen an die Missionäre in Polynesien: 

„Msgr. Bataillon ist einer der ältesten Apostolischen Vikare der ganzen Kirche; über 30 Jahre arbeitet er schon als Bischof, um auf den Inseln der Südsee die Kirche fest zu begründen. Vor zwei Jahren sahen wir den ehrwürdigen Greis vom anderen Ende der Erde trotz seines Alters und trotz der Strapazen der langen Reise hier ankommen, um dem heiligen Stuhl Rechenschaft über seine Mission abzulegen. 

Er bat den heiligen Vater nur um eine einzige Gunst, nämlich um die Erlaubnis, nach empfangenem päpstlichen Segen gleich wieder in seine Mission zurückzukehren zu dürfen. Er hätte wohl den Anspruch erheben können, jetzt auszuruhen von seiner langjährigen Arbeit; aber er konnte sich nicht entschließen, fern von seiner Herde, fern von seinem vielgeliebten Wallis zu bleiben, das er ganz bekehrt hat und das jetzt seine Freude und seine Krone ist. Er ist also abgereist, und will die letzten Jahre seines Lebens seinen Neubekehrten weihen und in ihrer Mitte sterben und sein Grab finden.“

Dieser Wunsch des seeleneifrigen Bischofs ist in Erfüllung gegangen. Nachdem er noch am 2. Januar 1877 zu Lano auf Wallis zu einer neuen Kirche, welche für die beiden großen dort errichteten Zentral-Schulanstalten dienen sollte, den ersten Stein gelegt und in den beiden ersten Monaten durch seine stete Anwesenheit auf dem Bauplatz die Arbeiter angefeuert hatte, fühlte er im März die ersten Anfälle seiner letzten Krankheit. 

Am Vorabend vom Fest des hl. Joseph kehrte er in seine gewöhnliche Residenz nach Mua zurück, am Feste selbst las er in der dortigen St. Josephskirche noch die heilige Messe; es war seine letzte. Acht Tage später konnte er sich nur noch in die Kirche tragen lassen, um dort, wo er die ersten Neophyten getauft und wo er selbst die Bischofsweihe empfangen hatte, nun auch die letzten heiligen Sakramente zu empfangen. Wenige Tage später ging er hin, de Lohn für seine vielen Arbeiten zu empfangen; sein Grab hatte er selbst in der St. Josephskirche zu Mua sich erwählt.


(Aus: die katholischen Missionen, 1877)