Ich möchte heute eine neue Serie auf diesem Blog beginnen, und hoffe so einen kleinen Anteil zur Erinnerung an die vielen großen Missionsbischöfe zu leisten, deren Andenken weitestgehend erloschen ist. Den Anfang macht Msgr. John Leonard, der 1908 als ältester Bischof Afrikas starb.
Etwa einen
Monat zuvor (vor Msgr. Kunnemanns Tod, dessen Artikel vor diesem steht), am 19.
Februar, war auch der Senior der afrikanischen Missionsbischöfe, Msgr. John
Leonard, Apostol. Vikar von West-Kap und Administrator von Zentral-Kap, zur
ewigen Ruhe eingegangen. Wie die meisten Pioniere der südafrikanischen Mission
war Leonard ein Sohn des grünen Erin.
Am 15.
Januar 1829 geboren, wurde er 1872 aus seiner stillen Pfarrei von
Blanchardstown herausgeholt, um die Leitung der armen Missionskirche in
West-Kap zu übernehmen, die, damals durch protestantische Unduldsamkeit klein
gehalten, mühsam nach Luft und Licht rang. Leonard fand eine kleine Herde von
7.000 Katholiken mit bloß zwölf ärmlichen Kirchen und Kapellen und fünf Schulen
vor.
Acht
irische Priester bildeten den ganzen Klerus. Nur langsam erhielt auch die
Kapkolonie etwas Freiheit, die sonst in britischen Gebieten herrscht. Als 1880
die ersten deutschen Jesuiten auf ihrer Fahrt an den Sambesi in Kapstadt
erschienen, fanden sie bei Bischof Leonard die liebevollste Aufnahme. In einer
ärmlichen Wohnung lebte der Oberhirt mit fünf irischen Priestern wie in einem
Ordenshause.
„Zum Aufstehen, Gebet und Tisch, zu dem gemeinschaftlichen
Rosenkranz und den Besuchen des Allerheiligsten ruft die Glocke wie im Kloster.“
Alles, was der Bischof und sein Klerus hatten, teilten sie mit ihren meist
recht armen Katholiken. „Ich begreife“, schreibt ein deutscher Missionar, „dass
das Volk solchen Priestern mit der größten Hochachtung zugetan sein muss.“
Vier Jahre
vor seinem Tod hatte der heiligmäßige Greis noch die seltene Freude, unter
innigster Teilnahme seiner Herde und seines Klerus das goldene Bischofsjubiläum
zu feiern.
(Aus: die
katholischen Missionen, 1909)