Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 15. März 2014

Wie der wilde Mahmud noch in letzter Minute getauft wird

Kapuzinermissionar mit Somali

Hören Sie nun, wie ein kleiner Somali stirbt, und sehen Sie dann, ob Ihre Wohltaten nicht erfreuliche Erfolge haben werden. (Der Missionar hatte zuvor die Leser aufgefordert, Somalikinder zu „adoptieren“, indem sie deren Unterhalt bezahlten)

Ein Somali kommt eines Tages mit einem artigen Bürschchen in die Mission.
-„Was willst du?“ fragt der Missionär.
-„Ich bringe dir meinen Sohn Mahmud und vertraue ihn dir an.“
-„Hast du nur diesen da?“
-„Nein, ich habe noch einen anderen.“
-„Und warum bringst du sie nicht beide?“
-„Nein, Padri, ich will den einen Mohammed, den anderen Issa (Jesus Christus) geben.“

Der kleine Schwarze, der Christus gegeben worden, wuchs in der Mission heran; während aber die anderen sich besserten, blieb er allein wild. Seine einzige gute Eigenschaft war eine gewisse Herzensgüte.

Eines Tages wurde er krank, und der Missionär sah, dass es zum Sterben komme. Was machen? Die Taufe konnte einem solchen Schlingel nicht gegeben werden; er würde sich übrigens geweigert haben. 
Es handelte sich um die Rettung einer Seele. Nachdem der Missionär die Hilfe des Himmels angefleht, tritt er zu dem Kranken und sagt: „Mein liebes Kind, ich glaube, der liebe Gott ruft dich in die Ewigkeit ab.“
„Vater,“ antwortet der Wilde, „ich bitte dich, lass mich nicht ohne Taufe sterben.“

Der Priester ist nun schon getröstet, spricht zu ihm noch von den christlichen Hauptwahrheiten und tauft ihn.
Der arme Knabe litt furchtbar. Als der Missionär voll Mitleid fragte, was er wünsche, um seine Leiden zu lindern, murmelte der Knabe: „Vater, ich kann meine gelähmten Glieder nicht gebrauchen. Kehre mich, ich bitte dich, nach der Seite der Kirche, ich will im Hinschauen auf das Haus Gottes sterben.“
Der Pater willfahrt seinem Wunsche, und Mahmud, noch nass vom Taufwasser, stirbt, indem er mit bewundernswerter Innigkeit das letzte Stoßgebetlein wiederholt, welches ihm der Missionär vorbetet.


(Aus: Annalen der Verbreitung des Glaubens, 1906)