Auch die Freimaurer sind in den
Missionen tätig und zwar scheinen sie in jüngster Zeit eine ganz lebhafte
Tätigkeit zu entfalten. Einen vollständige Übersicht über die in den Missionsgebieten
bestehenden Logen zu geben, dürfte wohl sehr schwer sein; indessen finden wir
in den Freimaurerblättern doch einige Andeutungen darüber.
Die
Freimaurerzeitung z.B. vom 25. August 1877 teilt einige statistische Daten über
den Grand Orient de France mit, und
aus denselben ersehen wir, dass von 258 aktiven Logen, die unter demselben
stehen, fast ein Sechstel sich in den französischen Kolonien und anderen
Missionsgebieten befinden. Algerien hat 13 Logen, auf der Insel Guadeloupe sind
deren 5, auf der Insel Bourbon 2, und in Cochinchina (Saigon), Senegambien (St.
Louis), Neu-Kaledonien (Numea) je 1; ferner arbeiten unter dem Grand Orient 5
Logen in Rumänien, 4 in Konstantinopel, 2 in Alexandria, 2 auf der Insel St. Maurice,
je 1 in Beirut, auf den Seychellen, in Buenos Aires, Valparaíso (Chile),
Montevideo (Uruguay); im Ganzen also 41 Logen.
Der große Orient von Paris hat
aber nicht allein seine Logen in diesen Gebieten; die Hamburger Großloge dürfte
ebenso stark, wenn nicht stärker in denselben vertreten sein, wenigstens in Südamerika
und auch in Polynesien, während die Italiener namentlich im Orient viele affiliierte
Werkstätten besitzen. Dann kommen noch hinzu die in Südamerika bestehenden
Großlogen; so zählt der Grande Oriente Unido von Rio de Janeiro 303 maurerische
Bruderschaften unter seiner Botmäßigkeit; die Provinz Rio Grande do Sul, die
etwa 350.000 Einwohner zählt, hat außer einem halben Dutzend deutscher Logen
nicht weniger als 23 Logen und 17 Kapitel, „die dem Grande Oriente Unido
Gehorsam leisten“.
Was die englischen Kolonien betrifft, so hat die
Freimaurerei in denselben nicht weniger stark sich ausgebildet. In Bezug auf
Indien z.B. berichtet die Freimaurerzeitung vom 11. August d.J.:
„Dieses Reich
der Märchen und der Allegorien bietet der Freimaurerei einen äußerst ergiebigen
Boden; unter der engherzigen Regierung der krämerhaften East-India-Company
schlug sie nur schwache Wurzel; kaum
waren die Zügel aber in die Hände der englischen Regierung übergegangen, trieb
die Wurzel mächtig.“
Indien hat jetzt schon mehrere Großlogen mit zahlreichen
Werkstätten, von denen einige nur Eingeborene und auch von diesen nur einen bestimmten
Volksstamm oder zu einer bestimmten Religion gehörigen aufnehmen. Ähnliche
Ausdehnung hat die Freimaurerei in Australien gewonnen.
So bildet sich immer
mehr der katholischen Weltkirche gegenüber der glaubenslose und christenfeindliche
„Weltbund“ der Loge aus.
Die zwei Lager scheiden sich:
hier Christus – dort Antichristus.
(Aus: die katholischen Missionen,
1876)