Am 11. August 1921 wurde der irische Priester
Father James Edwin Coyle in Birmingham, Alabama auf seiner Veranda von dem
methodistischen Prediger und Ku Klux Klan-Mitglied Edwin R. Stephenson
erschossen, nachdem er dessen Tochter Ruth mit dem puertoricanischen
Katholiken Pedro Gussman verheiratet hatte. Sie war einige Monate davor
zum katholischen Glauben konvertiert.
Stephenson war wohl durch das Lesen von
antikatholischen Hetzschriften zu dem Mord aufgestachelt worden, die den protestantischen „True American“ vor
einer vermeintlichen Übernahme Amerikas durch den Papst warnten. Dazu hätten
die Knights of Columbus im Geheimen Waffen gehortet und nur darauf gewartet,
bis das Signal aus Rom kam, den Plan auszuführen. Zudem berichteten die Blätter über die Entführung und Gefangenhaltung von protestantischen Mädchen in katholischen Klöstern.
Father Coyle selbst nahm häufig in der Presse
Stellung gegen diese absurden Behauptungen und rief auch seine Gläubigen
auf, sich nicht einschüchtern zu lassen und für den Glauben einzustehen. Die Katholiken Birminghams erinnerten sich an ihn als eifrigen und liebenswerten Priester. Bei
der Beerdigung gab es einen fast drei Meilen langen Autokorso von der Kirche
St. Paul bis zu dem Friedhof, wo Father Coyle beigesetzt wurde.
Stephenson wurde von dem Mord wegen vorübergehender
Unzurechnungsfähigkeit und „Selbstverteidigung freigesprochen. Zur Zeit des tödlichen Angriffs war Father Coyle nur mit seinem Brevier „bewaffnet“. Sowohl Teile der Jury als auch der Verteidigung
rekrutierten sich aus Ku Klux Klan-Mitgliedern.
Stephenson starb 1956 in Birmingham. Möge er in seinem Opfer einen gütigen Fürsprecher zu seiner Bekehrung gefunden
haben.
Mehr über den Fall beim Father James E. Coyle Memorial Project.