Messe in der Notkapelle der Trappisten |
Bischof
Alexander Berlioz von Hakodate berichtet:
„Ein schreckliches
Unglück hat unsere Mission wieder heimgesucht. Das Trappistenkloster Unserer
Lieben Frau vom Leuchtturm existiert nicht mehr. Am 29. März, gegen Mittag,
brach plötzlich ein Brand aus. Durch den Wind begünstigt, entwickelte er sich
so rasch, dass alle Hilfe vergeblich war. Mit knapper Not retteten die Patres
das Allerheiligste, die heiligen Gefäße mit einigen Messgewändern und
Chorbüchern und…das nackte Leben. In drei Stunden hatten die Flammen ihr Werk
getan. Sofort zur Stelle eilend, fand ich nur mehr rauchende Trümmer. Alle
Wohnräume, ein Teil der Ökonomiegebäude und die mit so vielen Opfern eingerichteten
Werkstätten sind völlig vernichtet.
Ich kann
meine Tränen nicht zurückhalten – Tränen der Trauer – denn Sie wissen, welche
Bedeutung für unsere Mission dieses Kloster hatte; aber auch Tränen der
Bewunderung für den Edelmut der so schwer geprüften Trappisten. Um 4 Uhr
nachmittags, als es den übermenschlichen Anstrengungen gelungen war, das Feuer auf
seinen Herd zu beschränken, und die noch verschonten Hütten der Umgebung gegen
die Flammen geschützt waren, gab der tiefgebeugte, aber immer noch für die
klösterliche Regeltreue eifernde Prior ein Zeichen.
Still versammelten sich die
Mönche um ihn, ordneten sich in Reih‘ und Glied wie jeden Tag nach vollendeter
Arbeit auf dem Feld und begaben sich, den Rosenkranz in der Hand, in die arme
Kapelle des einige hundert Meter von der Brandstätte entfernten Waisenhauses,
um dort die Non und Vesper zu singen. Von dieser Stunde an trat die
Klosterregel wieder in alle ihre Rechte ein; die einzige Ausnahme, welche Pater
Prior auf meine Bitte gestattete, war, dass am folgenden Tag die Matutin erst
um 3 Uhr früh, anstatt um 2 Uhr begann…
Nachdem die
Trümmer abgekühlt und es uns möglich wurde, die Brandstätte zu betreten, fanden
wir zu unserer freudigen Überraschung inmitten der eingeäscherten Balken die große
Statue Unserer Lieben Frau vom Leuchtturm aufrechtstehend. Von ihrer hohen
Warte an der Spitze des Glockenturmes herabgestürzt, war sie völlig unversehrt
geblieben, nur vom Rauch etwas geschwärzt. Dieser Anblick gewährte uns einen
süßen Trost.
Ich hege die Hoffnung, dass die Katholiken Europas uns helfen
werden, das Bild Mariens wieder auf seinen Ehrenplatz zu erheben; und wir
werden als schwaches Zeichen unserer brüderlichen Teilnahme am nächsten Sonntag
in allen Kirchen und Kapellen der Mission von unseren armen Katholiken ein
kleines Scherflein zu diesem Zweck erbetteln…“
(Aus: die
katholischen Missionen, 1911)