Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Freitag, 18. Juli 2014

Wunder am Grab des hl. Franz Xaver

Schrein des heiligen Franz Xaver, durch die kleinen Fenster kann man den Leichnam des Heiligen sehen

Da der versprochene Bericht über die vom 26. November bis zum 28. Dezember dauernde Festlichkeit in Alt-Goa ausgeblieben ist, so möge hier die Schilderung stehen, die ein Korrespondent des Advocate of India (Bombay) entwirft.

„Die Zahl der Pilger, die Alt-Goa besuchen, wächst noch beständig von Tag zu Tag. Man schätzt die Zahl derer, die während der ersten Tage der Aussetzung die Reliquien des Heiligen an einem Tag verehrten, auf 12.000. Diese Zahl ist jetzt auf ungefähr 17.000 am Tag gestiegen. Pilgerzüge der verschiedenen Pfarreien von Goa, an ihrer Spitze ihr jeweiliger Pfarrer, kommen täglich in (Alt-)Goa an, entsprechend dem von den kirchlichen Autoritäten aufgestellten Programm.

Der Andrang der Besucher von auswärts ist ungeheuer, die Dampfer von Bombay, die am Anfang täglich gegen 700 Passagiere zu bringen pflegten, landen jetzt eine bedeutend größere Anzahl. Die Zahl stieg auf 2.000 und mehr an einem einzigen Tag, wobei eine große Anzahl über Marmagoa reiste…Die tote Stadt scheint zu neuem Leben erwacht und zum Glanz früherer Herrlichkeit zurückgekehrt zu sein, jener Zeit, wo der große Heilige, Schelle und Kruzifix in der Hand, die Menge um sich sammelte, um sie das heilige Wort zu lehren, und wo der Marschschritt der Soldaten, die zu neuer Eroberung auszogen oder mit Siegeslorbeeren zurückkehrten, widerhallte durch die Stadt, in der die portugiesischen Granden in sprichwörtlichem Glanz lebten. Tausend von Andächtigen ziehen jetzt durch ihre sonst verlassenen Straßen (Alt-Goa wurde im 18. Jahrhundert nach Epidemien aufgegeben).

In der Presse werden verschiedene Wunder berichtet, die in Alt-Goa gewirkt und auch in gehöriger Weise nachgeprüft worden sind. Von dem Postbeamten Nicolau dos Remedios Gracias, dessen Gesicht wiederhergestellt wurde (d. h. er konnte wieder sehen), habe ich schon in dem Advocate of India Mitteilung gemacht. Ein anderes Wunder ist das eines zwei Jahre alten Mädchens, Anna Maria, von Parra (Bardez). Es war wegen der vollständigen Verschließung ihrer Augenlider von Geburt an blind. Sie wurde geführt von Dr. A. Carneiro, dem Leiter der ambulanten Krankenpflege. Sobald das Mädchen die heiligen Überreste geküsst hatte, öffneten sich die Augenlider des einen Auges, dann allmählich die des andern, und das Kind ward geblendet von dem Licht und ganz verwundert, als es die Dinge und Leute um sich herum erblickte. Eine neue Welt ging ihr auf.

Der neueste und merkwürdigste Fall ist der eines englischen Protestanten, Mr. C.U.E. Aldrige, eines Heizers an der G.J.P.-Eisenbahn (35 Jahre alt). Vor etwa sieben Monaten bekam er einen Schlaganfall, infolgedessen er an allen Gliedern, selbst an den Augenlidern, gelähmt wurde. Am 16. dieses Monats wurde er zum Schrein gebracht. Sobald er die heiligen Überreste geküsst hatte und der Schleier des Heiligen über die Augen des gelähmten Mannes gezogen war, konnte er vollkommen sehen und seine Augen öffnen und schließen. 
Er sprach deutlich, konnte seine Finger mit Leichtigkeit bewegen und stieg zur Bewunderung aller, während seine Frau in Tränen der Freude ausbrach, ohne irgendwelche Hilfe, außer der eines Stocks, die Treppe hinab. Drei Stunden verharrten Mann und Frau in Dankesgebeten für die Heilung, die bei den auswärtigen Besuchern und den Bewohnern der Gegend die größte Sensation hervorrief. (Köln. Volkszeitung, Nr. 87 vom 30. Januar 1911)


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)