(Quelle: Adelbrecht) |
Vor uns liegt der erste Bericht des hochw. P. De Cock, einer der
Scheutvelder Missionäre, die jüngst der bedrängten philippinischen Kirche zu
Hilfe geeilt sind.
Der Apostol. Vikar, Msgr. Agius O.S.B., nahm die neuen Hilfskräfte mit Tränen der Freude auf. Im Augustinerkloster von Manila fanden die Ankömmlinge gastliche Aufnahme und bereiten sich hier auf ihre neue Tätigkeit vor.
Der Apostol. Vikar, Msgr. Agius O.S.B., nahm die neuen Hilfskräfte mit Tränen der Freude auf. Im Augustinerkloster von Manila fanden die Ankömmlinge gastliche Aufnahme und bereiten sich hier auf ihre neue Tätigkeit vor.
P. De
Cock aber eilte nach Bigan, der Residenz des Bischofs Dougherty, für dessen
Sprengel, Nueva Segovia, die Scheutvelder bestimmt sind.
Die Stadt Bigan zählt etwa 15.000 Einwohner, meist Leute aus dem
Eloranostamme mit starker Zumischung chinesischen Blutes. Die Kathedrale
gleicht einer gewöhnlichen Dorfkirche. In Banguet holte P. De Cock den auf
einer Firmreise befindlichen Bischof ein. „Er ist ein Mann von 43 Jahren von
echt amerikanischer Tatkraft. Er ist fast ununterbrochen auf der Rundfahrt
durch seinen Sprengel, keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass ordentlich
gebahnte Wege und Fahrstraßen selten sind und der Oberhirte oft an einem Tage
12-13 Stunden im Sattel sitzt.“
In Begleitung des Generalvikars Carrol zog P. De Cock weiter, um das
von den Scheutveldern zugewiesene Arbeitsfeld näher kennen zu lernen. Die Fahrt
in der ärgsten Sommerhitze (Februar-Mai) durch eine wildromantische
Gebirgslandschaft in einem einheimischen Rüttelkasten war mühsam genug. Nur ein
Erlebnis sei aus dem Bericht ausgehoben.
In Bagum, dem höchstgelegenen Orte der Provinz Lepanto-Bontoc, kehrten
die Reisenden bei einem Eingeborenen ein. Eine junge Christin im Dorf lag im
Sterben. P. De Cock eilte hin und hatte gerade noch Zeit, dem Mädchen die letzte
Lossprechung zu spenden. Es starb während der Sterbegebete.
Zu seinem nicht
geringen Erstaunen erfuhr der Missionär, dass die Kranke regelmäßig von einem
gewissen „Padre Stanton“ besucht worden sei. Wer sollte dies sein, da
bekanntermaßen kein katholischer Priester in dem Gebiete ringsum wohnte?
Die Sache klärte sich bald auf. In einem drei Stunden entfernten Ort hatte sich ein protestantischer Prediger niedergelassen, der, um das einfache Volk zu täuschen, den katholischen Priesterrock trug, die Sakramente in katholischer Weise spendete und in allem den katholischen Seelsorger nachzuahmen suchte.
Wie
sich herausstellte, hatte derselbe noch einen Kollegen, der es geradeso machte.
Während P. De Cock und sein Begleiter und sein Begleiter in Bontoc Siesta
hielten, ließ sich ein Reverend Spencer anmelden. Um nicht zu stören, hatte er
versprochen, später wiederzukommen.
Richtig um 4 Uhr nachmittags stellte sich der Herr in einer
enganliegenden katholischen Soutane vor, mit einem großen Kreuz vorn auf der
Brust. Er tat ganz vertraut und sagte, er sei glücklich, dass katholische Missionäre
zu dem verlassenen Volk zurückkehrten. Seine Einladung zu einem Gegenbesuch
wurde höflich abgelehnt.
Abends stellte sich der Reverend abermals vor, diesmal von Frau und
Kindern begleitet. Seine Absicht war klar genug; er wollte die Missionäre als
Kollegen behandeln, um den Schein aufrecht zu halten, als bestehe zwischen
Protestanten und Katholiken kein Unterschied.
Dies zwang die Missionäre zu
einer unumwundenen Erklärung. Sie hielten dem Prediger vor, dass seine unwürdige
Nachäffung des katholischen Priesters und Kultus eine Heuchelei und nur dazu
angetan sei, das Volk irrezuführen.
Beschämt und kleinlaut zog der
Pseudopriester ab. Die Aufklärung hatte zur Folge, dass er das nächste Mal in
seiner Kirche nur noch 15 Zuhörer zählte.
(Aus: die katholischen Missionen, 1908)