Leo Meurin S.J. war gebürtiger Berliner und wirkte als Missionsbischof zunächst in Indien, wo er eine wichtige Persönlichkeit in der Bekämpfung des Schismas an der Malabarküste war, dann auf Mauritius. Über seine tatkräftige Verteidigung der Kirche und ihrer Lehre geht der folgende Abschnitt.
(…) Es mochte für den mutigen Kämpfer schwierig sein, seine
Stellungnahme den neugeschaffenen Verhältnissen anzupassen, und so hielt er es
für besser, selbst freiwillig auf den Bischofsstuhl von Bombay zu verzichten.
Zur Anerkennung seiner Verdienste erhob ihn der Heilige Stuhl zum
Titularerzbischof von Nisibi und übertrug ihm einen neuen wichtigen
Vertrauensposten, indem er ihn im November 1887 auf den durch die Resignation
Msgr. Scarisbricks erledigten Bischofsstuhl von Port Louis auf der Insel
Mauritius erhob.
Auch hier waren es schwierige Verhältnisse, die Meurin
vorfand. Die britische Regierung zeigte den Katholiken, die, abgesehen von der
ausländischen Arbeiterbevölkerung – meist indische und chinesische Kulis -, bei
weitem die Mehrzahl bildeten (etwa 108.000 gegen 8.000 Protestanten), nicht die
gewohnte Billigkeit. Namentlich galt dies in der Schulfrage.
1886 kamen von den
Staatszuschüssen für die katholischen Kinder bloß 0,73, für die
protestantischen dagegen 5.78 auf den Kopf. Außerdem sollten die Schulen,
obschon ¾ der Kinder katholisch waren, gewaltsam konfessionslos gestaltet
werden. Meurin nahm den Kampf mit der ihm eigenen Energie auf, und was die
Katholiken seither erreicht, ist größtenteils sein Verdienst.
Ein anderer
wunder Punkt, wo er mit unerbittlicher Strenge einsetzte, waren die
(religiösen) Mischehen, die durch den Ehrgeiz oder die religiöse
Gleichgültigkeit der Eltern in erschreckendem Maß zunahmen.
Durch Förderung des
Vereinswesens, der katholischen Presse, durch sein feuriges Wort und seine
herrlichen Hirtenschreiben suchte er die Katholiken fester zu einen und
gegenüber den gefährlichen liberalen Strömungen zu kräftigen. Seine imponierende,
furchtlose Persönlichkeit, seine Gelehrsamkeit und Schlagfertigkeit gewannen
ihm rasch ein ungewöhnliches Ansehen, beschworen aber auch den grimmigen Hass
der Loge (d.h. der Freimaurer) gegen ihn auf.
„Sein ritterlicher Degen“, sagt sein Leichenredner schön von ihm, „hat in all dieser Zeit die Scheide kaum kennen gelernt.“ (was natürlich rein figurativ zu verstehen ist) (…)
(Aus: die katholischen Missionen, 1896)