Wie viel bei einigem Interesse und mit etwas Arbeit für die Zwecke der
Glaubensverbreitung zu erreichen ist“, berichtet P. L. Lichius S.V.D. aus
Argentinien, „zeigt folgendes: Bei Gelegenheit der jährlichen Exerzititen, die
in der Woche nach Pfingsten im Seminar in Paraná (Argentinien) gehalten wurden,
ward auch der Missionsbewegung gedacht und angeregt, für die Missionsziele der
Kirche, für die Missionäre und deren Arbeiten fleißig zu beten, heilige
Kommunionen aufzuopfern und mit einem,
wenn auch noch so geringen Scherflein beizusteuern.
Wenn man bedenkt, dass die
Seminaristen meist aus ärmeren Familien sind und die meisten ihren Unterhalt
im Seminar nicht bezahlen, so begreift man, dass der letzte Punkt der
schwierigere war.
Trotzdem machte auch hier die Liebe erfinderisch. Die
Seminaristen, 53 an der Zahl, fingen an zu sammeln, vom kleinsten in der Sexta
bis zum gelehrten Theologen hinauf, und brachten bis zu Jahresschluss, der auf
den 26. November fiel, die hübsche Summe von rund 100 Pesos, etwa 178 Mark,
zusammen.
Aber damit nicht genug.
Es entwickelte sich auch ein reger Eifer im
Briefmarkensammeln; einige besser Gestellte hatten sich im Laufe der Jahre ein
recht ansehnliches Briefmarkenalbum angelegt mit manchen sehr seltenen Marken.
Es bedeutete nun ein nicht geringes Opfer, auf all die schönen Freimarken zu
verzichten. Doch war der Boden für einen solchen Verzicht bereitet, und
hochherzig gaben sie all den Reichtum her. – Einer, dem es besonders schwer
fiel, brachte schließlich auch das Opfer, ‚um eine besondere Gnade von der
Mutter Gottes zu erhalten‘. Sein Album brachte einen Gewinn von 200 Kronen.
Im Ganzen
kamen zu Jahresabschluss etwa 15.000 Marken zusammen, die dem Vertreter des
Vereins der Glaubensverbreitung mitsamt den 100 Pesos übergeben wurden.
Um nun das so begonnene Werk auch auf eine feste Basis zu stellen,
zumal die Gesellschaft des göttlichen Wortes sich aus dem Seminar zurückzog und
es dem Weltklerus übergab, wurde in einer Vorstandssitzung der Marianischen
Kongregation, die auch im Seminar besteht, beschlossen, dass diese sich der
Sache annehme. Zu diesem Zwecke wurde alles aufs Genaueste festgesetzt, damit
die Sache ihren geregelten Fortgang haben könne. – Ehre den Seminaristen von
Paraná.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1914)