Für Fest geschmückte St. Franz Xaver-Kirche in Mangalore (Quelle: Veritas 77777) |
Mangalore, Indien
(…) Neben den gewöhnlichen Festen des Kirchenjahres sind es
besonders drei Gelegenheiten, bei denen die ganze Pracht des religiösen Kultus
aufgeboten wird und hohe Festfreude die Kolonie durchzieht. Das sind die Tauf-,
die Erstkommunion- und die Hochzeitstage. Es handelt sich eben darum, den
Neubekehrten die große Wichtigkeit und Heiligkeit dieser Sakramente recht zu
Bewusstsein zu bringen.
Wenn immer möglich, wird für die feierliche Spendung
der Taufe ein höherer Würdenträger eingeladen. So nahm z.B. 1885 der Apostol.
Delegat Msgr. Agliardi, 1891 sein Nachfolger Msgr. Zaleski unter großer
Feierlichkeit den Taufakt vor.
Noch festlicher wird der Tag der ersten heiligen Kommunion
begangen, zu der oft neben den Kindern ergraute Männer und Mütterchen
hinzutreten. Den Vorabend verbringen die Kommunikanten in stiller
Zurückgezogenheit.
Am Morgen werden sie in feierlicher Prozession zur Kirche
abgeholt, wobei die Litanei vom heiligsten Sakrament in der Konkanysprache
gesungen wird.
Männer und Knaben, Frauen und Mädchen knien im Kreis um den
Hochaltar mit brennenden Kerzen in den Händen und Blumenkränzen auf dem Haupt
und beten gemeinsam mit lauter Stimme die Vorbereitungsgebete, wobei ihnen wohl
die Tränen über die Wangen laufen. Die Erstkommunion solcher neubekehrter
Heiden, zumal schon älterer Leute, hat etwas besonders Ergreifendes.
Es ist bekannt, wie niedrig die Auffassung der Ehe im
Heidentum und wie unwürdig die Stellung der Frau ist. Um den Neubekehrten von
vornherein eine recht hohe Idee von der Heiligkeit der christlichen Ehe zu
geben, wird die Trauung möglichst feierlich vollzogen.
Damit die ganze Gemeinde
daran teilnehmen könne, lässt man gewöhnlich mehrere Paare auf einen Festtag
zusammenkommen. Für die Mitgift kommen in der Regel einige gute Gönner in der
Stadt auf. Von der Mission erhält jedes Paar die Ringe und ein goldenes
Kreuzchen.