Finarantsoa heute (Quelle: Bernard Gagnon) |
Die Ackerbau- und Gewerbeschule der christlichen Schulbrüder bei
Fianarantsoa liegt in der Nähe der Hauptstadt der Betsíleos am Anhang des
Kianjasoaberges in gesunder Höhenlage. Der zugehörige Grundbesitz umfasst 40
Hektare.
Die Zöglinge der Anstalt werden hier neben dem Schul- und
Religionsunterricht teils im Acker- und Gartenbau, teils in nützlichen Gewerben
unterrichtet.
Für den Feldbau eignen sich namentlich einige fruchtbare Täler.
Hier werden Bataten, Zuckerrohr, Maniok, Kaffee, Tee, die Weinrebe und
verschiedene Obstarten gezogen. Jeder Zögling hat sein eigenes kleines
Grundstück, dessen Erträgnisse ihm zugehören. Um namentlich den Wein und
Obstbau im Land zu verbreiten, lassen die Brüder durch ihre Zöglinge an die
Familie Steckreifer verteilen.
Um der Entholzung des Landes entgegenzuarbeiten,
wurde bereits eine bedeutende Menge Eukalyptus, Mimosenarten, japanischer
Flieder u.a. gepflanzt. Eine gutgepflegte Baumschule liefert nicht bloß den
nötigen Bedarf für die Anstalt, sondern gestattete auch die Verteilung von
30.000 jungen Pflanzen an madagassische Familien.
Den notwendigen Dünger für all die Pflanzungen liefert der eigene
kleine Viehbestand, ein gut besetzter Hühnerhof und ein Kaninchenstall. Der
Anbau der Felder, die Weg, zwei Wohnhäuser, der Damm, der die Wasser eines
Tales staut und in einem Bassin sammelt, das den Zöglingen zum Baden und
Waschen ihres Linnenzeuges dient, alles ist das Werk der Brüder und ihrer
jungen Madagassen.
Etwa 100 Zöglinge werden in verschiedenen Handwerken, Schreinerei,
Zimmermanns- und Eisenarbeiten, unterrichtet unter Anleitung eines Bruders,
desselben, der die Schreinereiarbeiten in der Kathedrale von Fianarantsoa
geleitet hat.
Die Mehrzahl der Zöglinge ist im Stande, einen Tisch, Stuhl zu
machen, einen Eimer oder eine Gießkanne zu klempnern und das Holzwerk eines
Baues zu zimmern. die Ausstattung der Schulen von Fianarantsoa und Kianjasoa
stammt aus den Werkstätten der Zöglinge.
Die trefflichen Leistungen der Anstalten werden auch von französischen
Beamten anerkannt. Und während die wackeren Ordensleute sich solche Verdienste
um die Kultivierung und Zivilisierung der französischen Kolonien erwerben,
werden sie im eigenen Land durch ungerechte Gesetzte gemaßregelt und vor die
Türe gesetzt!
(Aus: die katholischen Missionen, 1901)