Kirche des Krankenhauses "Hospital de Jesús Nazareno" in Mexiko-Stadt (Quelle: Henryficar) |
„Es gibt kein Land auf Erden,“ so schrieb schon die Presbyterianerin
Madame Calderon y Barca (Life in Mexico, Letter 23), „wo die öffentliche und
private Nächstenliebe in einer hochherzigeren Weise geübt wird. Ich habe
überhaupt auf meinen Reisen die Beobachtung gemacht, dass tätige Nächstenliebe
das unterscheidende Merkmal der katholischen Nationen ist.“(...)
„Es scheint mir,“ so lautet das bemerkenswerte Zeugnis eines amerikanischen
Protestanten, F.R. Guernsay (Boston Herald, 10. Juli 1894), „dass die
praktischen Wirkungen des Katholizismus bei denen, welche ernstlich die
religiösen Vorschriften befolgen, dahin gehen, ein Volk wahrhaft human zu machen.
Hier (in Mexiko) herrscht unter den verschiedenen Klassen der Bevölkerung eine
gegenseitige Sympathie, die wirklich etwas Nobles an sich hat.
Da werden die
armen Leute nicht kurzerhand nach einer öffentlichen Anstalt gewiesen, sondern
an den Türen der Häuser selbst gespeist. Da findet man in den Landhäusern der Reichen
häufig einen eigenen Tisch für anständige, hilfsbedürftige Arme gedeckt; da
trifft man Damen mit einem ganzen Kreis von Schützlingen, die nicht mit kalter
formeller Höflichkeit, sondern mit einer Liebe behandelt werden, die wirklich
von Herzen kommt. Wenn man Zeugen solcher Szenen wird, dann beginnt man
unwillkürlich nachzudenken über die tieferen Kräfte, welche diese Triebfedern
in Bewegung setzen.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1901)
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Mutter des heiligen Rafael Guízar (1878-1938), dem fünften Bischof von Vera Cruz, die ein eigenes Aussätzigenheim gegründet und betrieben hat. Die Familie verfügte nach heutigen mexikanischen Maßstäben über ein Vermögen von mehreren Millionen.