Bethanien heute (Quelle: Chong Fat) |
Das Missionsgebiet des weltbekannten Pariser Missionsseminars umfasst
nicht weniger als 30 über Vorder- und Hinterindien, China, Korea und Japan
zerstreute Diözesen und Apostol. Vikariate. Ungefähr im Mittelpunkt dieses
riesigen Wirkungskreises und von allen Seiten am leichtesten zugänglich liegt
Hongkong, die dürre, bloß 76 qkm große Felseninsel, aus welchem England seit
der Besetzung 1842 ein kleines Paradies gemacht hat.
Hierher hat das Pariser
Seminar in kluger Auswahl das Sanatorium für seine kranken oder
erholungsbedürftigen Missionäre verlegt. Die Niederlassung umfasst zwei
Anstalten, hübsche, in der Nähe der Stadt Victoria gelegene Landhäuser.
Das
eine, Bethania genannt, ist das eigentliche Krankenheim. An seiner Spitze steht
ein Superior, ein Assistent mit einem Laiengehilfen. Es bietet gleichzeitig
Raum für etwa 20-30 Kranke und bot während des Jahres 1899 52 kranken
Mitbrüdern Obdach und Pflege. Die andere Anstalt, Nazareth genannt, mit einem Superior
und 5 Patres an ihrer Spitze, dient zur zeitwilligen Aufnahme älterer oder aus
ihrer Mission vertriebener Missionäre. Sie liegt auf einem kleinen Hügel am
Meeresstrand in prachtvoller Lage.
Das Klima ist wärmer als das Frankreichs,
aber gemäßigter als das in den eigentlichen Tropen. Zudem bringt die ständig
wehende Seebrise angenehme Kühle. Das
Haus dient zugleich als Exerzitienhaus für die Missionäre.
Hier ist auch die
große, schöne Missionsdruckerei der Genossenschaft, welche fast alle Typen und Matrizen
für die in den Missionen üblichen Sprachen besitzt und dieselben mit dem
nötigen Bedarf an Büchern versieht.
Der neueste Katalog zählt 218 Nummern auf.
90 kommen auf meist lateinische abgefasste theologische, kanonistische,
asketische, philosophische Handbücher, 80 auf chinesische Werke: Übersetzungen,
neue Auflagen und Bearbeitungen älterer und neuerer Werke (ca. 20 Nummern
tragen das bekannte S.J.), Lehr- und Schulbücher, literarische Sammelwerke u.
dgl., 50 Nummern endlich auf annamitische, malayische, koreanische, japanische,
kambodschanische, tibetanische u.a. Werke und Schriften; der Rest umfasst die
notwendigen kirchlichen Ritualbücher, Formularien u.dgl. – Auf Hongkong ist endlich
auch seit 1847 die Generalprokur der Genossenschaft mit zwei Filialen in
Singapur (seit 1857) und in Schanghai (seit 1864).
(Aus: die katholischen Missionen, 1901)