Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Montag, 14. Oktober 2013

Die stillen Helden an der heimatlichen Missionsfront — Vierzig Jahre im Dienst der armen Heidenkinder



Am 20. Dezember 1913 beging der kleine Ort Unter-Olberndorf in Niederösterreich ein eigenartiges Fest. Nach Schluss der nachmittägigen Segensandacht überreichte der Pfarrer Otto Kozlik einem schlichten Pfarrkinde, Fräulein Barbara Steibl (siehe Bild), ein Diplom und eine Sammelbüchse in Gestalt eines knienden Negerknaben. Diese Gabe, gewidmet von einem ausgedehnten Bekanntenkreis, sollte zur Erinnerung dienen an eine vierzigjährige unermüdliche und selbstlose Sammeltätigkeit für den Kindheit-Jesu-Verein.

In seiner Ansprache hob der Pfarrer, wie das zu diesem seltenen Jubiläum herausgegebene Gedenkblatt berichtet, hervor, welch ein undankbares, aber umso verdienstvolleres apostolisches Werk das Gabensammeln für wohltätige Zwecke sei. 
Die Jubilarin habe sich in ihrem unverwüstlichen Humor nie abschrecken lassen. Sie habe das Beispiel des hl. Klemens Hofbauer nachgeahmt und eine günstigere Stunde und Gelegenheit genutzt, um nach erlittener persönlicher Kränkung für die armen Heidenkinder eine Gabe zu erflehen. 
Dann erzählte der Pfarrer, wie die Jubilarin durch ihre Lieblingslektüre, die katholischen Missionszeitschriften, zur Linderung der Not in den Heidenländern angetrieben worden sei, „all ihre freie Zeit, ihre Belesenheit, Beredsamkeit und Erzählkunst in den Dienst der armen Heiden und in den letzten Jahren auch des Bonifatiusvereins zu stellen und im Laufe von 40 Jahren eine hübsche Summe zusammengebracht habe“.

In einem Schreiben an die „Katholischen Missionen“ berichtet der Herr Pfarrer noch folgendes über die eifrige Missionsmutter. „Fräulein Barbara Steibl steht nunmehr im 69. Lebensjahre. Dreißig lange Jahre hat sie durch schwere Arbeit ihren Lebensunterhalt verdient. Hervorragend an ihr ist die große Verehrung für den geistlichen Stand. Gelegentlich der eben hier abgehaltenen Mission kannte sie keine größere Freude und Ehre, als den Herren Missionären die Schuhe zu putzen. Sie ersehnt sich für ihre alten Jahre kein anderes Glück, als in einem Kloster oder geistlichen Hause ihre Lebenstage beschließen zu dürfen.“

Die „Katholischen Missionen“ schließen sich dem Wunsch der feiernden Gemeinde an, es möge der Jubilarin vergönnt sein, noch viele Jahre in gleicher Rüstigkeit wie bisher für die Heidenmissionen zu wirken.


(Aus: die katholischen Missionen, 1914)