Seit Jahr und Tag sind die katholischen Missionäre in Belgisch-Kongo
den gemeinsten Verdächtigungen und niederträchtigen Quälereien der meist
freimaurerischen Beamten ausgesetzt.
Gegen Schluss des vergangenen Jahres
richtete der Apostol. Vikar V. Roelens von Ober-Kongo eine ausführliche
Beschwerde an den Kolonialminister Renkin, erhielt jedoch eine Antwort, die von
einem geradezu verhängnisvollen Optimismus zeugte und darin gipfelte, doch ja
die Beschwerden nicht unter das große Publikum zu bringen.
Nunmehr erfolgte am
1. März dieses Jahres eine Erklärung an den Kolonialminister, die von allen Missionsoberen
in Belgisch-Kongo, die Benediktiner von Katanga ausgenommen, unterzeichnet ist.
Darin verwahren sie sich vorerst gegen die Unterstellung, als ob sie persönlich
gegen den Minister selber vorgehen wollten, weisen aber entschieden dessen
Ansicht zurück, als drehten sich die Klagen der Missionäre über die Beamten nur
um Kleinigkeiten. Dann geben sie folgende Erklärung ab:
1. Die Unterzeichneten stehen solidarisch verbunden
zusammen. Die Klagen des einen sind die Klagen des anderen.
2. Diese
Solidarität soll umso kräftiger betont werden, als die Missionen sich einem
fest gefügten Freimaurerbunde, dem hohe Beamte angehören, gegenübergestellt
sehen. Gegen diesen Bund verlangen sie Schutz.
3. Die
Unterzeichneten enthüllen das Ziel ihrer Feinde, die Bevölkerung den
Missionären abspenstig zu machen. Dieses suchen die Freimaurer zu erreichen,
indem sie die Ehre der Missionäre planmäßig in den Kot ziehen.
4. Sie erheben Protest gegen die Art und Weise, wie
die Untersuchungen angestellt werden und verlangen unparteiische Richter.
Ob diese Erklärung etwas nützen wird? Der Obere der belgischen Jesuiten
hat bereits im Ernst daran gedacht, seine Leute zurückzuziehen und auf ein
ergiebigeres Arbeitsfeld zu schicken. Im Ausland versteht man schon lange nicht
mehr, wie ein katholischer Minister die Kolonialverwaltung hauptsächlich in die
Hand von Freimaurern, den geschworenen Feinden der katholischen Missionäre,
legen konnte.
Beginnt man, ernsten Zweifel an seiner wahren inneren Gesinnung
zu hegen, so hat Herr Renkin sich das selber zuzuschreiben. Das System des
Schweigens und Duldens können die Missionäre nicht länger weiterführen.
(Aus: die katholischen Missionen, 1913)