Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Würdiger Nachfolger eines Märtyrerbischofs – Msgr. Alfons Bermijn C.I.C.M., Apostolischer Vikar der Südwest-Mongolei

Quelle: Gemeinde Sint-Gillis-Waas

Ein Apostelleben, in dem sich große Bekennerkraft und menschenfreundliche Milde vereint finden, sank mit dem Tode des Apostolischen Vikars der Südwest-Mongolei, Bischof Alfons Bermijn, in ein frühes Grab.

Bermijn war ein Sohn des flämischen Volkes, das dem Missionswerk so viele hervorragende Apostel geschenkt hat. Schon früh trat er in die damals noch ganz jugendliche Gesellschaft von Scheutveld bei Brüssel. Bald nach der Priesterweihe reiste der junge Missionär nach der Mongolei, wo er 37 Jahre lang an der Arbeit sein sollte. Er half die Mission begründen und wurde im Jahre der Boxerwirren (1900) der Nachfolger des unter großen Qualen ermordeten Märtyrerbischofs Hamer. P. Bermijn war damals Oberer der Mission, und während die Missionäre auf seinen und des Bischofs Wunsch in die Berge flüchteten, bis sich der Sturm wieder gelegt hatte, harten die beiden Apostel auf ihrem Posten aus. Die letzten Worte des sterbenden Bischofs waren: „Nach meinem Martertod werde ich die gesamte Provinz Tumet zum Glauben führen.“ Er hat Wort gehalten, und Bermijn war es vorbehalten, als Nachfolger die Ernte vom blutgetränkten Felde heimzuholen. In einem Briefe heißt es: „Die Missionsdistrikte, die am meisten in Blüte stehen, sind jene, in denen im Jahre 1900 am meisten gelitten wurde, so die Westmongolei, wo die Boxer 5 Scheutvelder Missionäre niedermetzelten, darunter Bischof Hamer, und Hunderte von Neugetauften und Katechumenen. Seit damals hat sich die Zahl der Christen mehr als vervierfacht.“ Man fühlt aus den Briefen des verewigten Bischofs heraus, wie erhebend und beschämend ihm zugleich das Bewusstsein war, Nachfolger eines Märtyrerbischofs zu sein und Seelenhirte von Bekennerchristen, die noch die Narben und Wunden der Verfolgung für das Gut ihres Glaubens am Leibe trugen.

Bei seiner Bischofsweihe hatte sich der Verewigte den bezeichnenden Wahlspruch erkoren: In cruce salus! War die Ernte, die er einbringen durfte, sehr reich, so sollte es doch nur unter viel Leid und Tränen geschehen. Fast in jedem der 14 Jahre seiner Amtstätigkeit hatte der Bischof von neuem Unglück zu berichten. Bald waren es Überschwemmungen, bald Seuchen, bald Hungersnot, bald Aufstände: kurz, seine Tätigkeit stand immer im Zeichen des Kreuzes. Zwei Züge treten im Charakterbild des Bischofs besonders hervor. Erstens seine Liebe zu den armen Kindern, von denen Tausende jedes Jahr in seiner Mission durch grausame Eltern dem Tode geweiht wurden und für die er das Mitleid der Kinder Europas zu wecken suchte. Zweitens seine Selbstaufopferung für andere. Er verstand das große Geheimnis, nicht viel aus sich zu machen und sich anderen hinzugeben. Er griff mit seinen Missionären frisch zu, trug ihnen nichts auf, ohne selbst mitzuhelfen, und wählte für sich mit einer gewissen schlichten Selbstverachtung das Schlechtere und Schwierige. Wenn einer seiner Missionäre starb, so eilte er sofort zur Stelle und verrichtete die Missionsarbeit so lange, bis ein Nachfolger gefunden war. Bei einer solchen Gelegenheit zog er sich auch den Todeskeim zu, indem er für einen an Typhus erkrankten und gestorbenen Mitbruder die Vertretung übernahm.

Von Missionären und Christen aufrichtig beklagt, starb er in noch rüstigem Alter, ein Opfer hingebender Liebe und würdiger Nachfolger eines für seine Herde in den Tod gegangenen Märtyrerbischofs.

(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Samstag, 21. September 2024

Ein altes Gebet für die Bekehrung der Juden und Türken (d. h. Moslems)

 Dieses Gebet aus der Regierungszeit Leos XIII. ist nicht nur weiter höchst relevant, es enthält auch die interessante Bitte nach der Erscheinung der Mutter Gottes unter den Juden und Moslems. In den letzten Jahren kam es wiederholt zu Berichten von Muslimen, die sich bekehrten, da ihnen nach ihrer Aussage der Heiland oder die allerseligste Jungfrau war.

O geliebtes und liebevollstes Herz Jesu, wir bitten Dich mit Inbrunst, gieße doch über die Kirche und die ganze Welt jene Ströme lebendigen Wassers aus, die von Dir wie von einer unerschöpflichen Quelle ausgehen und hingeleiten zum ewigen Leben. O Jesus, Sohn Davids und des lebendigen Gottes, habe Erbarmen mit uns, jenen Kindern, für die Dein Herz durchbohrt wurde. Nimm doch nicht hinweg von uns das Geschenk des hochheiligen Glaubens, wie wir es wegen unserer Sündenschuld und Undankbarkeit verdienen. Verbirg Dich nicht vor unseren Augen, der Du ja das wahre Licht und unsere einzige Hoffnung bist.

Da die Finsternisse und Irrtümer immer undurchdringlicher werden, bleibe bei uns, o Herr, und erfülle uns mit jener Liebesglut, die Du auf die Erde zu bringen gekommen bist, und von der Du willst, dass sie in allen Menschenherzen entzündet werde.

O Jesus, auf dem Altare des Kreuzes für uns geopfert, ziehe uns hin zu Dir und mit uns auch die Juden und Türken, für die Du auch Dein Blut bis auf den letzten Tropfen vergossen hast. Ach, möge dieses Blut, das einstens von den Juden zum Fluch herabgerufen worden ist, in Segensströmen auf ihr Haupt herabkommen und sie retten. Dieses Blut, das von den Türken verachtet und verunehrt worden ist, möge für sie einen Ruf um Erbarmen emporsenden und sie reinigen. Komm zu Hilfe, o Herr, wir beschwören Dich, komm zu Hilfe den armen Kindern Israels und Ismaels, für die Du das schmerzvollste Leiden erdulden wolltest. Mögen die heiligen Wundmale an Deinen Händen, Füßen und an Deiner Seite, die Du als Preis der allumfassenden Erlösung noch lebendfrisch und geöffnet an Dir trägst, mögen sie zu ihren Gunsten reden. Mit ihren mächtigen Gnadenrufen mögen sich vereinigen jene, die da ausgehen vom herzen Deiner süßesten Mutter. Dieses Herz, das mit dem Schmerzensschwert durchbohrt und mit dem Deinigen am Fuße des Kreuzes gemartert wurde, opfern wir Dir auf für das Heil so vieler unglücklicher Seelen.

O süßes Herz Mariä, sage du Jesus, was wir weder wissen noch sagen können, und er wird dich erhören. Denn wenn ein Wunder nötig ist, um den Widerstand jener zu brechen, für die wir Dich anflehen, so bitten wir dich, o unbefleckte Jungfrau, darum bei jener Liebe, die du zu Jesus trägst. Ach ja, würdige dich, den Juden und Türken zu erscheinen, wie du auch dem Ratisbonne erschienen bist, und auf einen Wink deiner machtvollen Rechten werden auch sie, wie jener, sich plötzlich bekehren. Möchte doch bald der Tag kommen, an dem die hochheilige Dreifaltigkeit durch dich in allen Herzen herrsche, und alle im Geiste und in der Wahrheit lieben und anbeten Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes, der mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

(100 Tage Ablass einmal täglich, Leo XIII. 18. Dez. 1899 – Quelle: Hilf Seelen retten! von Pater Hermann Fischer SVD)


Samstag, 7. September 2024

Missionsgründer im Nigerdelta – P. Carlo Zappa S.M.A., Apostolischer Präfekt von West-Nigeria

 

(Quelle: https://www.missioniafricane.it/carlo-zappa-1861-1917/)

Wie Lechaptois[1], so ist auch der am 30. Januar [1917] verstorbene Apostol. Präfekt von West-Nigeria, Karl Zappa aus dem Lyoner Seminar, zu den Missionsgründern zu rechnen. Als er im Jahre 1895 zur Leitung der damaligen Apostolischen Präfektur des Oberniger ernannt wurde, hatte er einen Missionsstab von fünf oder sechs Arbeitern und 200–300 Christen auf nur zwei Niederlassungen. Aber der noch junge Mann warf sich mit Feuereifer in seine Arbeit und brachte Leben in den afrikanischen Urwald. Er entwarf einen Feldzugsplan gegen die Mächte des Heidentums und sorgte für ein geordnetes und einheitliches Vorgehen. Während er die Arbeiten der anderen überwachte und leitete, übernahm er die schwierigsten Aufgaben selber. Sein Sprengel galt bald in der Gesellschaft [Lyoner Seminar] als Mustermission. Es lag ihm weniger an der Menge als an der gründlichen Erziehung seiner Gläubigen. Und trotzdem hatte er, als er starb, eine Herde von über 5000 Christen um sich gesammelt, die sich auf 12 Haupt- und 60 Nebenposten verteilten, und das, obwohl ein Teil seines Sprengels 1911 als Präfektur Ost-Nigeria abgezweigt worden war.

Neben seiner apostolischen Tätigkeit fand er noch genügend freie Zeit zu wissenschaftlichen Arbeiten. Er besaß bedeutende Kenntnisse in der Stern-, Erd- und Völkerkunde, und mehreren französischen Gesellschaften war er ein erwünschter Berichterstatter. Er verfasste außerdem ein Wörterbuch der Ibo-Sprache.

Als er sich dem Tode nahe fühlte, ließ er sich in den Hauptort der Mission Assaba bringen, wo er sterbend ankam. Er verschied in Gegenwart und wurde von seinem treuen Freund, dem Nachbarpräfekten P. Shanahan, bestattet.

(Aus: die katholischen Missionen, 1918)


[1] Msgr. Adolphe Lechaptois M.Afr., Apostolischer Vikar von Tanganjika

Dienstag, 20. August 2024

The glorious vocation of the missionary brother

Missionary brothers working with their apprentices in the Benedictine mission of Inkamana (South Africa)

"The missionary brother is the unknown apostle in the Catholic world mission. Inflamed by the love for God and the souls in the heathen world, the missionary brother sacrifices his own self and all that is dear to him to help the missionary [priest] in foreign countries in converting, teaching and educating the natives.

The missionary brother carries out his apostolic work through the work of his hands. The calluses of his hands spell out the sermon of the price, but also of the blessing of Christian labor.

The missionary brother is of the greatest importance for the missionary priest, for the missionary work and for the missionary country. Without the dedicated work of the missionary brothers, the work of the missionary priests would experience the greatest obstacles. It is only through the missionary brother that the missionary's hands are freed for the service of souls. The missionary brother keeps many financial worries and expenses away from the mission; he takes care of the temporal, the material work, the house and the farm; he complements the missionary in conversion work, teaching and education. The missionary brother doubles the missionary's strength in many respects. Without a missionary brother, the missionary priest's hands are very often tied. The missionary brother is really the missionary's helping, supporting and complementary brother."

This quote by the great missiologist Fr. Robert Streit, O.M.I. emphasizes both how important the missionary brother is for successful missionary work and yet how little attention and appreciation this vocation has received—one might argue that it is virtually unknown in our days. Let us therefore take a closer look at the essential vocation of the missionary brother using historical examples.

Tradesmen of God

Since the discovery of the Americas, which ushered in the modern missionary era, missionary work has been mainly organized around mission stations that often resemble the monastic foundations that evangelized and civilized large parts of Europe. In addition to churches or chapels, many such mission stations had their own farming operations, workshops, schools, and sometimes also pharmacies and infirmaries. Naturally, this requires many skilled persons to fulfill these tasks—or in the early days of a particular mission, a small number of brothers who each had a great variety of skills. Before leaving for China in the mid-1880s, Br. Joseph Overlöper, S.V.D., a carpenter by trade, learned several other skills as well: candle making, soap making, glazing, bricklaying, painting, farming and gardening.


As Br. Joseph’s case shows, construction and farming skills understandably stood in very high demand in the missions. Many significant church buildings that could rival their European counterparts were constructed under the supervision of missionary brothers. Br. Petrus Gernert O.S.B., one of the Martyrs of Tokwon, oversaw the construction of Tokwon Abbey in Korea, in addition to directing the landscaping work surrounding the vast monastic premises. He also built several other chapels and churches for the mission in central Korea.

Some regions of the world posed particular difficulties with regard to building materials: virtually all churches in Papua New Guinea, from chapels to cathedrals, were built from wood. The wood had to be sourced from the country’s dense jungles, which meant that missionary brothers had to spend months at lumbering sites where they worked with their native crews.

Bishop Henninghaus with S.V.D. brothers in China

Brother cook’s demanding work was not as visible but played an essential role in maintaining the health and good spirits of the missionaries. When missionaries from far afield assembled at the main mission station for conferences and much needed vacations, the cook would serve European dishes that were a welcome dietary change for men who often only lived on sparse rations of native food.

The brothers who served as medics and pharmacists were not only able to cure diseases for which the sick could not find help among traditional healers, they opened the gates of Heaven to many, young and old, by instructing and baptizing patients who were at the doorstep of eternity.

The cathedral of Alexishafen, Papua New Guinea

Their trades often brought missionary brothers into close contact with the people of the country, with fellow workers, apprentices, patients or clients—and sometimes even with the powerful of this world. In the early stages of a mission among populations that lived as hunter-gatherers, the missionary brothers were the ones who introduced the future Christians to organized farming and crafts, thus ensuring a degree of material wellbeing that enabled a sedentary lifestyle and instilling knowledge that helped the natives keep pace with an increasingly Europeanized colonial society. In East Asia, missionary brothers took part in the technological exchange, especially at the Court of the Chinese Emperors. Brother Franz Stadlin, S.J., an expert watchmaker from Switzerland, was held in the highest regard by the Kangxi Emperor. When Stadlin died in 1740, the emperor held a lavish funeral ceremony for this humble religious. Many missionary brothers received deep insights into the culture and the language of the peoples of their missions. Several S.V.D. brothers were known as excellent speakers of the Chinese language who understood the Chinese mindset well. A popular brother could make a great apostle and increase the reputation of the missions among non-Christians significantly.

True missionaries

The missionary brothers were true missionaries, not only because they did all their work as consecrated men in the service of God and His Church, but also in virtue of their teaching and spreading the faith directly. Already in the early stages of the modern missionary period, St. Francis Xavier was keenly aware of the need for lay missionaries to complement missionary priests when educating children. As early as his first year in the missions, Francis Xavier asked St. Ignatius to send him auxiliary missionaries to teach children. Later he expressed the desire that every large missionary station with at least two priests would receive an auxiliary teacher to teach the catechism to children, visit the sick and baptize dying children. Saint Pedro de Gante is a premier example for a lay brother whose apostolate largely revolved around direct missionary work. He devised an innovative pictographic catechism with which he reached thousands of natives in Mexico in the early stages of the evangelization in the New World.

Pictographic catechism by Saint Pedro de Gante explaining the Most Holy Trinity

Men of prayer and sacrifice

“In the missions, they [the missionary brothers] shall love the natives with a tender and deep love, they shall pray without ceasing for their salvation and be willing to sacrifice everything for the spiritual benefit of their poor souls” (Chapter 8, Article 2 of the constitutions of the Spiritans)

In the lives of more than a few missionary brothers, we see this rule that Venerable Francis Libermann drew up for his own religious faithfully put into practice. The aforementioned Br. Joseph Overlöper preferred to travel at night so he could dedicate himself to undisturbed prayer. Br. Konstantin, a missionary in Togo, was the beekeeper of the S.V.D. mission. Countless times he was stung in the process, but the good brother turned it into a penance that he offered up for the success of the missions: “It does not matter. This is for the poor heathens.” How many hours did missionary brothers spend in front of the tabernacle after a day of exhausting work, in many cases in tropical climates!

Numerous missionary brothers sacrificed their health, dying an early death in the service of the missions. And there were brothers whom God chose for the highest form of sacrifice, martyrdom. Such was the case with St. Andreas Bauer, O.F.M., who was killed during the Boxer Rebellion in China, or the 13 Missionary Benedictine brothers who died in Communist death camps during the Korean War and whose beatification process has been initiated, just to name a few.


The missionary brother is not only an essential handyman for the missions, but he is also a true apostle. May we see a resurgence of this beautiful vocation.

Montag, 5. August 2024

Zeuge für das Gottesreich auf Erden – Msgr. Augustin Olbert S.V.D., Bischof von Tsingtao



Das Leben Augustin Olberts fiel in eine bewegte Zeit der Weltgeschichte. Im Jahr 1895 in der Bergstraßengemeinde Dossenheim geboren, wurde er während seiner Gymnasialzeit im Steyler Missionshaus St. Wendel wie so viele Kleriker zum Frontdienst im Ersten Weltkrieg gerufen. Nach seiner Rückkehr trat er 1920 ins Noviziat ein. Auf die Priesterweihe im Jahr 1926 folgte wenig später die Sendung nach China. Seine ersten Posten befanden sich in der Schantung-Mission der Steyler Missionare, darunter auch in Tsangkow, einer Vorstadt von Tsingtao. Es herrschte Aufruhr im Nordosten Chinas. Die Truppen der Zentralregierung durchzogen das Gebiet im Kampf gegen meuternde Armeen, und auch an den in China so häufigen Räuberbanden fehlte es nicht. In Tsangkow richtete P. Olbert eine ambulante Krankenpflege für die vielen Binnenflüchtlinge ein.

Im Jahr 1928 wurde er in den Distrikt Chucheng versetzt, wo der heilige Josef Freinademetz 50 Jahre vorher das Evangelium gepredigt hatte. Doch in 6 Jahren blieb die missionarische Ausbeute gering; Olberts Tätigkeit beschränkte sich so auf die bereits bestehenden Christengemeinden in der weitgehend heidnischen Umgebung.

Die Versetzung nach Kaomi im Jahr 1936 brachte gleichzeitig die Ernennung zum Provinzial der neuen Ordensregion „vom heiligen Kreuz“ mit sich, die die Vikariate Tsingtao und Lini umfasste. Eine der Hauptaufgaben des Regionals war es, den religiösen Geist der Mitbrüder zu stärken. Die einstweilige Ruhe in Schantung wurde bald durch den Einmarsch der Japaner gestört, die die Mission aber unbehelligt ließen. In dieser Zeit flüchteten sich tausende Chinesen in die Missionsstationen der Steyler Missionare. Nach der Stabilisierung der Lage machte sich P. Regional Olbert an den Bau eines neuen Ordenshauses und besuchte die Missionare auf ihren Stationen. In der „Kaomi-Korrespondenz“ behandelte er pastorale Fragen wie die christliche Überwindung des Aberglaubens. Eine harte Prüfung wurde der frühe Tod des Bischofs von Tsingtao, Georg Weig S.V.D., im Oktober 1941. Mit dem Fortschreiten des Zweiten Weltkriegs verschlechterte sich die Situation der Mission. Die Gegend wurde kommunistisch unterwandert, 1942 wurde P. August Hättig, 1944 P. August Müller ermordet.

Das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs brachte für China nur die Veränderung, dass nun der Bürgerkrieg zwischen Kuomintang und Kommunisten wieder aufflammte. Noch stand Tsingtao unter dem Schutz der Amerikaner, und P. Olbert fand Zuflucht bei Bischof Tien. Dieser wurde jedoch bald zum Kardinal und Erzbischof von Peking ernannt, wodurch Olbert als Provikar zeitweise die bischöflichen Aufgaben übernehmen musste, bevor er 1948 selbst zum Bischof von Tsingtao ernannt wurde. Bei seiner Inthronisation sagte Bischof Olbert: „Wir wollen in heiliger Pflichterfüllung treu ausharren, wenn alles um uns fällt, um zuletzt wenigstens Zeugen für das Gottesreich auf Erden zu opfern und – wenn es sein muss – zu verbluten.“

Im Oktober 1949 wurde schließlich die Volksrepublik ausgerufen, Tsingtao war bereits im Juni in die Hände der Kommunisten gefallen. Die offizielle religiöse Toleranz der frühen kommunistischen Herrschaft nutzte Bischof Olbert, um 40 Präsidien der Legion Mariens zu gründen, die in China die Speerspitze des katholischen Widerstands gegen den Kommunismus bildete. Der religiöse Eifer der Katholiken wuchs, gleichzeitig wurden die Schwierigkeiten durch die neue Regierung immer größer. Bald war die Schule ganz für die katholische Mission verloren. Antireligiöse Hetze trat an ihre Stelle. Es folgte die Verhaftung von Legionären und die Agitation zur Gründung der staatlich gelenkten „patriotischen Kirche Chinas“. In der Nacht auf den 4. August 1951 wurde schließlich auch Bischof Olbert mit einigen Missionaren verhaftet. In stundenlangen Verhören, oft unter schwerer Folter, musste der Missionsbischof seine „Sünden“ gegen Volk und Staat erforschen. In typisch kommunistischer Manier wurden dann einige Waffen und ein Radio zusammengetragen, neben den der „Volksfeind“ für ein Foto posieren musste, als Beweis für die angeblichen imperialistischen Machenschaften der Missionare. Die darauffolgende Haft des Bischofs wurde zu einer psychischen Tortur, da sein Zellennachbar, ein Katholik, ihn ständig dazu drängen wollte, zuzugeben, dass eine „unabhängige“ chinesische Kirche einen eigenen Papst wählen dürfte. Dem Mann war versprochen worden, dass er sich und seine Familie durch diesen Dienst an der kommunistischen Sache retten könnte. Die schlimmste Strafe folgte im Juni 1953, als Bischof Olbert, der sein Missionsgebiet um keinen Preis verlassen wollte, schließlich aus China ausgewiesen wurde.

Statt sich von seinen Strapazen und den traumatischen Erlebnissen der Verfolgungszeit auszuruhen, entfaltete Olbert eine rege pastorale Betätigung als Weihbischof in seiner Heimatdiözese Freiburg, in deren Laufe er hundert Kirchen konsekrierte und mehr als hunderttausend Gläubigen das Sakrament der heiligen Firmung spendete. Msgr. Augustin Olbert S.V.D., der dritte Bischof von Tsingtao, starb am 18. November 1964 in Heidelberg. In seiner Grabrede zitierte Erzbischof Schäufele den Verstorbenen zu dessen bewegtem Leben: „Ich habe viel gelitten, und ich habe viel dabei gelernt. Ich danke Gott für alles.“

(Quelle: Steyler Missionschronik 1966)

Samstag, 27. Juli 2024

Das Gebet – eine wahre und dringende Missionshilfe

 Das Missionswerk ist mehr als jedes andere ein Werk der Gnade und darum des Gebetes. Der heilige Paulus, der größte aller Missionare, bittet herzlich um Gebetshilfe: „Betet, Brüder, für uns, damit das Wort des Herrn seinen Lauf habe und verherrlicht werde!“ So klingt es auch immer in den Briefen aller Missionare wieder: Betet für uns!

Die Gnade ist das Almosen des Himmels bei der Bekehrung der Heiden. Jede Gnade aber muss verdient und herabgezogen werden durch Gebet: „Bittet, und ihr werdet empfangen!“ Kein Gebet, keine Gnade; wenig Gebet, wenig Gnade; viel Gebet, viel Gnade. Für die Bekehrung der großen heidnischen Welt aber ist viel, sehr viel Gnade nötig. Ohne diese ist alles Menschenmühen umsonst.

Das Gebet ist also eine wahre und dringende Missionshilfe, die dem Werk der Glaubensverbreitung noch mehr nottut als die materielle Unterstützung, von deren Notwendigkeit wir alle überzeugt sind.

(…) Planmäßig muss das Gebet für die Mission überall eingeführt und eingewöhnt werden. Kirche, Schule und Familie müssen darin zusammenwirken. Besonders muss der christliche Unterricht die Pflicht, Schönheit und Dringlichkeit des Gebetes für die Missionen immer wieder einprägen und praktisch einüben. Bei den kirchlichen Volksandachten sollte oft auch der Mission gedacht werden; in der Schule, beim Morgen- und Abendgebet, beim Besuch der heiligen Messe und Empfang der heiligen Sakramente, beim Kreuzweg und Rosenkranz, überall könnte und müsste das große Anliegen der Kirche, die Rettung von 1000 Millionen Ungläubigen, die mit uns auf der Welt leben, im fürbittenden Gebete Gott empfohlen werden.

P. Hermann Fischer S.V.D. in „Beispielsammlung aus der Heidenmission für den christlichen Unterricht“ 

 

Samstag, 13. Juli 2024

Das marianische Motto des hl. Peter Chanel

 



Eine tiefe Andacht zur Gottesmutter erfüllte den ersten Märtyrer Ozeaniens, den heiligen Peter Chanel. Das Motto des Missionars aus der Gesellschaft Mariens (Maristen) lautet:

„Maria zu lieben und dafür zu sorgen, dass sie geliebt wird. Dass durch Dich, oh Maria, der Name des Erlösers des Menschengeschlechts auf der ganzen Welt erkannt und angebetet wird!“

Den Rosenkranz betete er so häufig für die Bekehrung der Einwohner Futunas, dass die Einheimischen sich ihn auch lange nach seinem Tod nur mit dem Rosenkranz vorstellen konnten, den er bei seinen Missionsgängen auf der Insel stets in der Hand trug.