Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 28. Februar 2015

Stephen Eckert O.F.M. Cap – der Apostel der Schwarzen in Milwaukee



John Eckert wurde als das mittlere von neun Kindern am 28. April 1869 in Huron County, Ontario, geboren, wohl auf einer Farm in der Nähe des kleinen Dorfs Dublin, denn er sollte später den Ordensnamen „Father Stephen of Dublin“ tragen. Seine Eltern waren fromme katholische Bayern, die 1858 nach Kanada auswanderten. Johns Kindheit war vom tiefen Glauben seiner Eltern geprägt, die ihren Kindern eine gute religiöse und praktische Bildung angedeihen ließen und für die es kein Problem war, jeden Sonntag über 6 Meilen zur Messe zu laufen. Noch als Erwachsener zeigte er sich dankbar gegenüber seinen Eltern für diese Erziehung. Auch hatte er einen optimistischen Geist, der ihn sein Leben lang begleitete und ihm später half, auch andere für seine Seelsorgstätigkeit zu begeistern.

Während der Zeit auf der High School in Kitchener kam der Junge, der bereits seinen Eltern gegenüber den Wunsch geäußert hatte, Ordenspriester zu werden, in den Kontakt mit zwei Kapuzinern, die in der Stadt eine Mission predigten. Um mehr über den Orden herauszufinden, verbrachte er einige Tage im Kloster St. Bonaventure in Detroit (Sitz der Kapuzinerprovinz St. Joseph). Im Frühjahr 1891 trat er ins Noviziat und erhielt am 21. Mai das Habit und den Ordensnamen „Stephen“. Seine theologischen Studien machte er ab 1892 in Milwaukee, seinem späteren Wirkungsfeld, und wurde am 2. Juli 1896 zum Priester geweiht. Es folgte eine priesterliche Tätigkeit in verschiedenen Pfarreien, vor allem in New York sowie in Detroit und Wisconsin. Während seines Aufenthalts in Yonkers, NY, kam ihm das erste Mal der Gedanke, sich der Bekehrung der Schwarzen zu verschreiben. 1904 besuchte er das Kloster der heiligen Katharine Drexel in Philadelphia, die sich mit dem von ihr gegründeten Schwesternorden ganz der Bekehrung der Schwarzen und Indianer in den USA widmete. Nach diesem Besuch wendete er sich an seinen Ordensoberen mit dem Gedanken, eine Mission unter den Schwarzen in den Südstaaten zu eröffnen. Doch die Ordensleitung in Rom fand den Zeitpunkt nicht günstig, und Fr. Stephen führte weiterhin in treuem Gehorsam seine normale Seelsorgstätigkeit aus, ohne aber seine Hoffnung auf eine Missionierung der Schwarzen ganz auszuschlagen. Er konnte auch in New York unter den Schwarzen wirken und bekehrte dort einige Familien zum katholischen Glauben. Der Ordensvisitator äußerte sich eines Morgens erfreut und erbaut, dass so viele Afroamerikaner an der Kommunionbank der Pfarrei St. John the Baptist knieten, wo Fr. Stephen von 1907 bis 1909 diente.

1913 wurde eine Stelle an der St. Benedict the Moor Mission für schwarze Katholiken in Milwaukee frei, die zu seinem großen Glück Father Stephen übertragen wurde. Am 13. Juli traf ein Kapuziner mit einem demütigen Bruder in der Mission ein und las die Messe. Die Anwesenden waren sehr überrascht, als der Zelebrant sich nicht als der neue Priester herausstellte, sondern als der Prior des St. Franziskus-Klosters, der den neuen Priester nach der Messe vorstellen würde. Der neue Priester war Fr. Stephen, der noch kurz zuvor so erbaulich bei der Messe seines Mitbruders gedient hatte. Seine neue Herde begrüßte er mit den Worten: „Gnade euch und Friede von Gott und unserem Herrn Jesus Christus!“

Sofort ging Fr. Stephen mit seinem ganzen Seeleneifer ans Werk und besuchte in zwei Wochen knapp 500 Afroamerikaner, sprach mit ihnen eingehend, lud sie zur Messe und zum Unterricht ein und kündigte an, eine Schule einzurichten. Mehr als die Hälfte der Aufgesuchten versprach, zu kommen und hielt Wort. So wurde die Kapelle bald zu klein und es mussten zwei Messen am Sonntag gelesen werden.

Wie taktvoll und klug Fr. Stephen generell in seinem Apostolat vorging, soll ein Beispiel zeigen. Eines Tages kam ein schwarzer Mann an die Tür, der wohl eigentlich zum Methodistenprediger wollte. Er sagte, er sei wohl an die falsche Tür gekommen. Fr. Stephen erwiderte lächelnd, dass er sich wohl in der Tür geirrt habe, aber gerne eintreten könne, wenn er wolle. Der Mann trat ein, es entwickelte sich ein Gespräch über den Glauben und der zufällige Besucher versprach, über das Gehörte nachzudenken. Der Missionär mahnte ihn, im aufrichtigen Gebet die göttliche Gnade zu erflehen. Tatsächlich wurde der Mann später ein frommer und musterhafter Katholik.

1914 ging er an die Errichtung einer Schule, und da er knapp bei Kasse war, versuchte Fr. Stephen durch Missionspredigten in Pfarreien Geld zu sammeln. Der Erfolg entsprach nicht den Erwartungen, es war aber genug, um die Mission weiter auszubauen. 1920 waren bereits 120 Kinder auf der Schule. Eigentlich sollte sie dann aus Platzmangel aufs Land verlegt werden, jedoch war dies durch die widrigen wirtschaftlichen Bedingungen nach dem Ersten Weltkrieg nicht möglich.
Unermüdlich war Fr. Stephen darum besorgt, das Apostolat zu vergrößern und versuchte auch, andere für dieses Werk zu begeistern, indem er darüber auf Volksmissionen und bei Exerzitien sprach. Auch wandte er sich mit seinen Aufrufen an Bischöfe, Priester, Laien, Schulen und Klöster. Eine besondere Freude war es für ihn, als er kurz vor seinem Tod in einem Brief vom 17. Januar 1923 berichten konnte, dass nach Exerzitien in einem Seminar sich vier Seminaristen, darunter ein Schwarzer, für den Eintritt in ein Missionsseminar entschlossen hatten. Ein Zeichen seines großen Eifers sind die 246 Taufen, davon 54 bei Erwachsenen, die er allein zwischen 1913 und 1919 spendete.

Ab dem 20. Januar 1923 predigte er ein Triduum auswärts, wobei er bei der ergreifenden Predigt stark schwitzte, danach aber noch einige Zeit bei großer Kälte im Beichtstuhl saß. So zog er sich wohl die Lungenentzündung zu, die zu seinem Tod führen sollte. Er kam am 26. Januar so geschwächt in Milwaukee an, dass er direkt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Trotz anfänglichen Anzeichen der Besserung verstarb er am 16. Februar 1923 im Alter von 53 Jahren.

Am 18. Februar wurde die Leiche im St. Franziskus-Kloster in Milwaukee aufgebahrt. Hunderte Schwarze kamen, um sich von ihrem geistigen Vater zu verabschieden. Manche berührten sogar ihre Rosenkränze am Leichnam, um zu zeigen, dass sie ihn als Heiligen verehrten. Das levitierte Requiem am 20. Februar wurde von Fr. Joseph Michael Eckert O.P., dem leiblichen Bruder des Verstorbenen, unter Assistenz von zwei anderen Dominikanern zelebriert. Fr. Stephens Landsmann John Forbes M. Afr., der erste kanadische Weiße Vater und selbst Missionsbischof in Uganda, betete das Libera Me am Sarg des toten Kapuziners. Über 80 Priester und 1.000 Gläubige wohnten der Zeremonie bei.
Schon bald nach seinem Tod wurden Gebetserhörungen gemeldet, und Fr. Stephen Eckerts Seligsprechungsprozess ist seit den 1950er Jahren eingeleitet.


Father Stephen war ein Mann des Gebets und der Abtötung. Lange Zeit betete er nachts vor dem Allerheiligsten. Eine Decke auf dem Boden seines Zimmers reichte ihm als Bett. Als einziger „Fehler“ wird seine große Sanftmut und Güte gegenüber den fehlenden Mitmenschen genannt. Besonders wird sein übernatürlicher Geist betont, der stets die Ehre Gottes und das Heil der Seelen suchte und der kein Gefallen an oberflächlichen Gesprächen hatte. Wo derartige Gespräche für ihn zu viel Platz einnahmen, lenkte er sie gekonnt auf tiefere Gedanken, darunter natürlich auf die Bekehrung der Schwarzen. Durch die Wärme und die Überzeugung seiner Erklärungen und die darin gezeigte Sachkenntnis schaffte er es, andere in seinen Bann zu ziehen. Möge dieser übernatürliche Geist uns allen ein Vorbild und Fr. Stephen uns und vor allem den Schwarzen in den USA ein Fürsprecher im Himmel sein.

(Quellen: cchahistory.ca, das Seraphische Weltapostolat des heiligen Franziskus von Assisi, Altötting, 1927 bzw. 1935)

Donnerstag, 26. Februar 2015

Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon – die heilige Katharine Drexel



(…) Für den weiteren Ausbau dieser und so mancher anderer Station [der Steylerpatres für die Mission unter den Schwarzen in Mississippi] sind die Patres einer edlen Frau zum höchsten Dank verpflichtet, die ihr Leben der Bekehrung und Hebung der schwarzen und roten Rasse gewidmet hat: Mutter Katharina Drexel. Tochter eines sehr reichen, tief religiösen und wohltätigen Börsenmannes in Philadelphia (ihr Großvater war Tiroler), fühlte sie sich schon früh in besonderer Weise zu den verachteten Indianern und Negern der Vereinigten Staaten hingezogen und spendete reichlich von ihrem Vermögen [kürzlich las ich in einer US-Publikation, dass es in ihrem 97-jährigen Leben wohl 12 Millionen USD waren, die sie spendete]. Nach einer Audienz bei Leo XIII., dem sie Notlage dieser Armen mitgeteilt hatte, fühlte sie die erste Anregung, eine eigene Schwesterngenossenschaft zu gründen, die sich durch Gelübde ausschließlich der Bekehrung der roten und schwarzen Rasse widmen sollte. Die Gründung des ersten Noviziats erfolgte im Jahre 1891, die Belobigung der Regeln durch die Propaganda im Jahr 1907 unter dem Titel: „Schwestern vom Allerheiligsten Sakrament für Indianer und Neger“.

Mutter Katharina hörte von der neuen Gründung auf einer Visitationsreise und sprach bei den Patres vor. Sie besichtigte alles, nichts schien ihr zu entgehen. Bei ihrem Abschied übergab sie dem glücklichen Missionär eine Summe Geldes, groß genug, um damit ein geräumiges zweistöckiges Schulgebäude zu errichten.

(…) Nachdem die Station von Vicksburg fest begründet war, versuchte P. Heick sein Glück in Jackson, der Hauptstadt des Staates Mississippi. Unter den 10.000 bis 11.000 Negern der Stadt war kein einziger Katholik. Das waren keine vielversprechenden Aussichten, aber die Schwierigkeiten begannen erst, als man an den Kauf eines geeigneten Grundstücks ging. Das ausgewählte Stück Land war günstig gelegen und nicht zu teuer, aber es hatte den einen Fehler, dass es zu nahe dem Stadtteil war, in dem die Weißen wohnten. Kaum hatte man von den Plänen des Missionärs erfahren, als eine wüste Hetze in den Zeitungen einsetzte. Schließlich erschien eine Abordnung bei P. Heick, die im Namen der weißen Bevölkerung scharfen Einspruch erhob. Eine Negerschule könne nur innerhalb der Grenzen des Negerviertels errichtet werden. Das war aber praktisch unmöglich, weil die Grundbesitzer des Negerviertels so unerschwingliche Preise forderten, dass P. Heick jede Hoffnung aufgeben musste. 

Da kam ihm wieder Mutter Katharina Drexel im entscheidenden Augenblick zu Hilfe. Sie erklärte sich bereit, jede geforderte Summe zu begleichen. Schon drei Monate später feierte P. Heick die erste heilige Messe in dem neuen Missionsgebäude, das Priesterhaus, Kirche, Schule und Schwesternhaus in einem war. Nach dem Wunsch des greisen Generalsuperiors wurde die neue Station dem Heiligen Geist geweiht, da, wie er schrieb, erfahrungsgemäß die der dritten Person der allerheiligsten Dreifaltigkeit geweihten Missionen und Anstalten immer Erfolg haben. Es sollte sich dies auch bis jetzt bewahrheiten. Obschon kein einziger katholischer Neger in der Stadt wohnte, wurden schon am ersten Tag nach der Einweihung des neuen Schulgebäudes 110 Kinder von ihren Eltern zur Mission gebracht. Bald wurde der Zuwachs so groß, dass ein Schwesterhaus und eine Kirche gebaut werden mussten. Da kein Grundstock von Katholiken am Platz war, so musste eine Pfarrei erst langsam geschaffen werden. Als erste Frucht nahm P. Heick eines der Kinder im Jahr 1909 in die Kirche auf. Im Jahr 1913 konnte er schon 35 taufen. Im letzten Jahr hatte er 324 Kinder, worunter 91 katholisch waren. Die Gesamtzahl der Katholiken ist bis auf 233 gestiegen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Mittwoch, 25. Februar 2015

Große Missionsbischöfe: Ein Sohn Don Boscos als Märtyrerbischof – St. Luigi Versiglia S.D.B., Apostolischer Vikar von Shiuchow



Heute vor 85 Jahren, am 25. Februar 1930, starb der Salesianerbischof Luigi Versiglia zusammen mit einem Mitbruder, dem hl. Callisto Caravario, den Märtyrertod in Südchina.
Luigi Versiglia wurde am 5. Juni 1873 in Oliva Gessi in der Lombardei geboren. Er kam mit 12 Jahren in die Obhut des hl. Don Bosco, der ihn tief beeindruckte. 1888, kurz nach Don Boscos Tod, wurden sieben Salesianermissionäre feierlich in die Mission gesandt, worauf der junge Luigi sich entschied, auch Salesianer und Missionar zu werden. Doch zunächst sollte er, der bereits mit 23 Jahren zum Priester geweiht wurde, ein wichtiges Amt übernehmen: Don Rua, der selige Nachfolger Don Boscos, ernannte ihn zum Novizenmeister in Genzano di Roma, eine Aufgabe, der er sich zehn Jahre lang widmete, bis er schließlich 1906 eine Gruppe von sechs Salesianermissionären anführte, die nach Südchina ausgesendet wurden.

In der Mission von Macao und Heungchow eröffnete er Waisenhäuser und Oratorien und gründete sogar ein Orchester. 1918 übernahmen die Salesianer die Mission von Shiuchow, und ab 1921 bekleidete der Heilige das Amt des Apostolischen Vikars. Er verlieh seinem neuen Sprengel eine solide Struktur mit einem Seminar, einem Haus für Berufungen und widmete sich der Planung von Altenheimen. Besonders im Gebet sah er ein unerlässliches Werkzeug des Missionars: „Ein Missionar, der viel betet, erreicht viel.“

Ab 1925 wurde sein Missionsgebiet ständig von umherstreifenden Banden von Soldaten, Kommunisten und Räubern bedroht. Fünf Mal wurde er selbst festgehalten und ausgeraubt. Er konnte sich so wohl schon auf seinen gewaltsamen Tod einstellen, denn später sagte er einmal, als ein Mitbruder ihm einen Kelch schenkte: „Du gibst mir einen Kelch, der vielleicht mit meinem Blut gefüllt werden muss!“ 1928 wurde er zur Seligsprechung von Don Bosco nach Rom eingeladen, was er allerdings ablehnte, da er in diesen schweren Zeiten seine Herde nicht verlassen wollte. Einem Mitbrüder gegenüber sagte er: „Wenn Gott das Opfer meines Lebens wünscht, um unserem armen China den Frieden zu geben, so habe ich gebetet, er möge mich zuerst hinwegnehmen. Ja, der Herr möge mich hinwegnehmen!“

Am 25. Februar 1930 brach er zusammen mit P. Caravario und einer Gruppe, unter der sich zwei einheimische Lehrerinnen und eine Schwester befanden, mit dem Boot zu einer Visitationsreise auf. Nach dem Angelusgebet wurde sie von einer Bande von Flusspiraten überfallen. Diese verlangten zunächst eine große Summe Lösegeld, die natürlich nicht bezahlt werden konnte. Daraufhin wollten sie sich bereits auf die beiden Priester stürzen, um sie umzubringen. Als die Piraten auch die Frauen bemerkten, die sich versteckt hatten, wollten sie diese ergreifen, wohl mit der Absicht, sie später zu vergewaltigen, wurden aber von den beiden Märtyrern abgewehrt. Versiglia und Caravario wurden schließlich samt der Gruppe gefangengesetzt, jedoch abgesondert und nach kurzer Zeit erschossen. die beiden Heiligen konnten sich vorher noch gegenseitig die Beichte abnehmen. Ihre Leichen wurden schrecklich verstümmelt. Die Frauen konnten am 2. März unbeschadet von Soldaten befreit werden.


Papst Johannes Paul II. sprach Luigi Versiglia und Callisto Caravario am 1. Oktober 2000 heilig.

(Quellen: sdb.org, Die Weltmission der katholischen Kirche, Jahrgang 1933, Nr. 5/6)

Montag, 23. Februar 2015

Ein Stück katholisches Japan in Deutschland


Ein einzigartiges Fest gab es am 26. Juli 1926 im Franziskanerkloster Frauenberg bei Fulda. Bischof Dr. Schmidt von Fulda spendete dem Diakon Joseph Okubo als erstem Japaner in Deutschland das Sakrament der Priesterweihe. Die Primiz war ein Stück katholisches Japan in Deutschland. Als Diakon diente der gerade in Rom geweihte Pater Noda, Subdiakon war der in Innsbruck studierende Theologe Shibutani, als Zeremonienmeister wirkte hochw. Sassakibara, als Thuriferar Frater Petrus Baptista Takemija O.F.M. Die Festpredigt hielt der P. Provinzial der Franziskaner, Bernhard Jakobi, der gerade von einer Visitationsreise aus Japan zurückgekehrt war. 

Der Neupriester wurde im Jahr 1896 in Wakamatsu geboren und erhielt mit 6 Jahren die Taufe. Er studierte zunächst im Seminar in Sapporo, dann an der Propaganda in Rom, im Franziskanerkloster in Sigmaringen und schließlich in Fulda. Jetzt wird er in der Präfektur Sapporo in Nordjapan unter seinen Landsleuten wirken. Er ist auch Teil der Bemühung, der ostasiatischen Mission ein einheimisches Antlitz zu verleihen, welche besonderen Ausdruck in der Weihe chinesischer und japanischer Bischöfe fand. 

(Quelle: Seraphisches Weltapostolat des heiligen Franziskus von Assisi, Altötting 1927)

Freitag, 20. Februar 2015

Aus Hass gegen den Papst in Irrtum und Schisma


Aus einem Artikel über die Kapuzinermission in Bulgarien schreibt P. Franziskus Leitner O.F.M. Cap. im Seraphischen Weltapostolat des heiligen Franziskus von Assisi (1928):

„Die Abneigung gegen alles, was von Rom (vom Papst) kommt, wird schon den Kindern eingeimpft. Der Kampf gegen die katholische Kirche, der schon im 9. Jahrhundert im Orient entbrannte, dauert auch heute noch fort. Es ist auch durchaus keine Seltenheit, dass ein orthodoxer Bulgare die katholische Kirche für die wahre hält, aber trotzdem aus Hass gegen den Papst im Irrtum verbleibt.“

Man sieht also, dass man nicht zu viel auf irgendwelche unverschuldeten Häresien und Schismen setzen sollte, trotz derer Menschen gerettet werden können. Mann sollte sich viel lieber (auch wenn es in den oben genannten Fällen aussichtslos erscheint) in alter katholischer Missionsmanier aufs geistliche Schlachtfeld begeben, um zur größeren Ehre Gottes und zur Rettung der Seelen zu kämpfen, da man ja nicht weiß, wie es tatsächlich um die einzelne Seele vor Gott steht. Wenn man sich zu sehr auf der Möglichkeit ausruht, dass einer, der sich tatsächlich (actu) außerhalb der Kirche befindet, trotzdem auch gerettet werden kann, wird die Missionsarbeit und somit die Rettung der Seelen im Keim erstickt. Denn wenn sich laut dem heiligen Leonhard von Porto Maurizio schon die meisten erwachsenen Katholiken verdammen, was soll da bloß aus den Nicht-Katholiken werden?

Zu dem Thema „unverschuldetes Unwissen über die wahre Kirche“ hier ein erhellender anschaulicher Beitrag.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Ein Missionar wird Kardinal

(Quelle: SajoR)

Am 6. Dezember des verflossenen Jahres [1915] wurde einem Missionspionier und Missionsbischof die seltene Ehre zuteil, durch den Papst in den höchsten kirchlichen Senat berufen zu werden. Es ist Giovanni Cagliero, Apostol. Vikar von Nord-Patagonien und Apostol. Delegat von Costa Rica, Nicaragua und Honduras. Geboren zu Castelnuovo d’Asti, in der Vaterstadt Don Boscos, am 11. Januar 1838, trat er als Jüngling in die eben gegründete Genossenschaft der Salesianer ein. Im Jahr 1875 führte er die ersten Salesianer nach Südamerika und legte die Grundlage zu der außerordentlichen Wirksamkeit, die heute die Söhne Don Boscos in den weiten Gebieten entfalten. Wir haben im Jahrgang 1913 dieser Zeitschrift ausführlich die Tätigkeit und Erfolge Don Caglieros geschildert. Wenn irgendeiner, dann hat dieser apostolische Mann verdient, als Ratgeber an die Seite des Lenkers der Kirche Christi berufen zu werden.

(Aus: die katholischen Missionen, 1916)


Mehr von und über Kardinal Cagliero hier! Fotos hier.

Montag, 16. Februar 2015

Aus aktuellem Anlass: Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil

Papst Eugen IV.

Vorbemerkung: bitte wenn möglich auch alle englischen Links lesen, die am Ende des Artikels angehängt sind. Die farbliche Hervorhebung funktioniert leider nicht, es sind aber wirkliche Links.

Wie wohl den meisten Lesern bekannt ist, wurden laut Medienberichten 21 Kopten in Libyen von „ISIS“ ermordet. Anscheinend handelt es sich bei den Männern um Orthodoxe, d. h. um Anhänger einer außerhalb der katholischen Einheit stehenden Glaubensgemeinschaft unter Vorsitz des schismatischen Patriarchen von Alexandria, „Papst“ Theodoros II, nicht zu verwechseln mit dem rechtmäßigen koptischen (katholischen) Patriarchen von Alexandria, Ibrahim Isaac Sidrak.

Dennoch ist aus verschiedenen katholischen Kreisen zu vernehmen, dass es sich hierbei um Märtyrer handelt. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die getöteten Geiseln Schismatiker waren, ist dies nicht der Fall. Obwohl ich nicht darüber urteilen kann, ob dieser Männer verdammt wurden, da nur Gott ihr Seelenzustand in den letzten Augenblicken bekannt ist, ist es klar, dass die unfehlbare Lehre der Kirche KEIN Martyrium von Nicht-Katholiken, die nicht wenigstens zur wahren Kirche gehören wollen, nach kennt. [Anmerkung: Ich habe gesehen, dass dieser Eintrag in anderen Foren diskutiert wird. Zur Konkretisierung: Wer als Schismatiker stirbt, ohne im unüberwindlichen Irrtum zu sein, d. h., wer weiß, dass die katholische Kirche die einzig wahre von Christus gegründete Kirche ist und sich ihr trotzdem nicht anschließt bzw. schuldhaft unterlässt, dies zu untersuchen, geht verloren. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich sage, dass diese Männer NICHT im unüberwindlichen Irrtum waren. Wie ich ja gesagt habe, kann ich mir über ihren Seelenzustand zum Todeszeitpunkt kein Urteil erlauben. Jedoch wäre die Frage, ob jemand im unüberwindlichen Irrtum Märtyrer im tatsächlichen Sinne werden kann und wegen seines Martyriums direkt in die ewige Glorie eingeht.

Dazu nachfolgend der entscheidende unfehlbare Wortlaut des von Papst Eugen IV. auf dem Konzil von Florenz verkündigten Dekrets Cantate Domino (gemeinhin ist der Inhalt als „Extra Ecclesiam nulla salusbekannt, außerhalb der Kirche kein Heil), den jeder Katholik glauben muss, um noch ein solcher zu bleiben. Ich distanziere mich hier ganz klar von den Irrtümern von Fr. Leonard Feeney S.J. und dessen Anhängern, die dieses Dogma auf eine zu enge und untraditionelle Weise auslegen und die Begierde- und Bluttaufe leugnen (etwaige feeneyistische Kommentare werden nicht hochgeladen).


„[Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet,] glaubt fest, bekennt und verkündet, dass niemand außerhalb der katholischen Kirche — weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter — des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt. So viel bedeutet die Einheit des Leibes der Kirche, dass die kirchlichen Sakramente nur denen zum Heil gereichen, die in ihr bleiben, und dass nur ihnen Fasten, Almosen, andere fromme Werke und der Kriegsdienst des Christenlebens den ewigen Lohn erwirbt. Mag einer noch so viele Almosen geben, ja selbst sein Blut für den Namen Christi vergießen, so kann er doch nicht gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt‘ (Fulgentius).“

Update: Wer Spanisch kann, wird auch diesen Artikel interessant finden, da er die Frage des Martyriums im unüberwindlichen Irrtum behandelt. Der letzte Absatz ist wohl mit Vorsicht zu genießen:


¿Mártires heréticos o cismáticos?

derselbe Artikel auf Englisch:

Heretical and schismatic false martyrs

Hier noch einige interessante Zitate von Kirchenlehrern und Heiligen zu diesem Thema (in Englisch):

MARTYRDOM

Besonders empfehlen möchte ich diesen sehr ausgeglichenen und hervorragend ausgearbeiteten Artikel von Stomachosus, der sich die Frage gestellt hat:


Can Non-Catholics be Martyrs?





Sonntag, 15. Februar 2015

Der Blinde als Bild der Heidenwelt



Zum Sonntag Quinqagesima:

(…) „Als er das Volk vorüberziehen hörte, fragte er, was das wäre? Sie aber sagten ihm, dass Jesus von Nazareth vorbeikomme.“ Bemerken wir es wohl, andächtige Christen, aus sich selbst kann der arme Blinde nicht wissen, dass Jesus von Nazareth vorbeikommt. Es muss ihm das gesagt werden. Mit eigenen Kräften kann er sich seinem Unglück nicht entwinden. Andere müssen ihm zu Hilfe kommen. Aus sich selbst kann es die Heidenwelt nicht wissen, dass Jesus auch für sie als Heiland gekommen ist; es muss ihr das gesagt werden. „Wie werden sie glauben an den, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger“ (Röm 10,14). Deshalb sandte auch der göttliche Heiland seine Apostel aus, um das Evangelium zu predigen; deshalb sendet auch heute noch die heilige Kirche ihre Missionäre mit der Heilsbotschaft zu den Völkern, dass Jesus von Nazareth vorbeikomme.

(…) Auf die Bitte des Blinden antwortet der göttliche Heiland: „Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen!“ O liebes, großes Heilandswort! Wer kann dich erfassen, begreifen? Ein neues „Es werde Licht“ über die Finsternis dieses Mannes am Wege, ein neuer Schöpfungsmorgen über die Nacht des Heidentums. Eine neue Sonne lässt du aufsteigen über den Blinden von Jericho, einen neuen Lichtquell über die Menschheit. Neue Sehkraft gibst du dem erblindeten Auge des Körpers, neue Sehkräfte der Menschenseele, dass sie jetzt aufsehe und auffliege zu dir. „Sei sehend!“ O gütiger göttlicher Heiland! Auch zu uns hast du einmal dies Wort gesprochen: „Aus der Finsternis hast du uns gerufen in dein wunderbares Licht“ (1 Petr 2,9). O gib, dass wir immer in diesem Licht wandeln, dass wir Kinder des Lichts seien (Jo 12, 36). Aber dann göttlicher Heiland, sprich noch einmal dieses Wort: „Sei sehend!“ Sprich es aus über die Blinden am Weg unserer heiligen Kirche; sprich es aus über alle jene, die dich noch nicht kennen; sprich dieses Wort in deiner Güte und Allmacht, dass die Binde von den Augen der Heiden falle und dass sie sehend werden, dir folgen und Gott preisen.


Andächtige Christen! Das Evangelium von der Heilung des Blinden am Weg tönt aus in ein Lob Gottes. „Und alles Volk, das es sah, lobte Gott.“ Dank, inniger Dank gegen Gott muss uns beseelen, wenn wir das Missionswerk unserer heiligen Kirche überschauen. In ihm erneuern sich an der Menschheit die Wunder und Gnaden der göttlichen Liebe. Da werden wieder die Heilandsworte gesprochen wie einst und die Heilandstaten geübt wie ehedem; denn Christus lebt fort in seiner Kirche, und er ist bei seinen Missionären bis ans Ende der Zeit. Diesem Werke können wir unser Herz und unsere Hand nicht versagen. Wir loben Gott, indem wir für seine Ehre kämpfen und sein Reich unter alle Völker ausbreiten. Solange unser Glaube die Leuchtkraft des Missionseifers besitzt, so lange werden wir selbst auf dem rechten Weg wandeln und nicht neben den Weg geraten. Mit Jesus, dem Sohn Davids, werden wir dem himmlischen Jerusalem, der Stadt des lebendigen Gottes, entgegeneilen, und Gott selbst wird dort für ewige Zeiten unsere Leuchte und unsere Wonne sein. Amen.

(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Freitag, 13. Februar 2015

Kardinal Lavigeries Ratschläge und Anordnungen für seine Missionäre: unerschütterlicher Glaube



„Wenn die Missionare das Unglück hätten, den Geist des Glaubens zu verlieren, wenn sie soweit kämen, nur wie gewöhnliche Reisende und Forscher zu handeln, so würden sie sicher zu Grunde gehen. Nur der Glaubensgeist wird ihnen die Kraft geben, Herr zu werden über alle Schwächen der Natur; er allein wird ihnen den Mut verleihen, alle Schwierigkeiten zu überwinden und trotz aller Widerwärtigkeiten und Misserfolge sich nicht entmutigen zu lassen. Eben derselbe Geist des Glaubens wird sie in den armen Ungläubigen und in den Neubekehrten trotz des religiösen und sittlichen Tiefstands die unsterblichen Seelen erblicken lassen, die mit dem Herzblut des Erlösers erkauft wurden. Endlich muss bei einem solchen Unternehmen der Missionar genug übernatürlichen Glauben haben, um unter Umständen von Gott sogar Wunder zu verlangen. Glaube, viel Glaube ist alles, was dazu notwendig ist. Dabei sollen die Missionare aber nie vergessen, dass sie aus sich selbst nichts vermögen und dass sie deshalb in allen ihren Anliegen ihre Zuflucht zum Gebet nehmen müssen, um die notwendigen Gnaden auf sich und ihre Arbeiten herabzuflehen.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1925)

Sonntag, 8. Februar 2015

Kardinal Lavigeries Ratschläge und Anordnungen für seine Missionäre: Eintracht



„Ich beschwöre bei der Barmherzigkeit des göttlichen Heilands alle meine Söhne [die Weißen Väter], und wenn ich es könnte, würde ich mich vor einem jeden einzelnen auf die Knie werfen, um sie anzuflehen, sie möchten doch ja untereinander nach innen und außen die brüderliche Liebe üben. Wenn man sie je in Uneinigkeit und Unfrieden sehen sollte, wären sie die Ursache eines gewaltigen Unglücks und hinderten sicher die Bekehrung der Ungläubigen. Einigkeit, Liebe und wechselseitiges Ertragen sind so notwendig, dass man ohne sie nichts Gutes wirken kann. Es ist dies einer jener Hauptpunkte, deren häufigere Übertretung in keiner Weise geduldet werden kann, und wenn sie sich irgendwo finden sollte, müsste man sie um jeden Preis beseitigen, nötigenfalls sogar durch Entlassung der Schuldigen.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1925)

Samstag, 7. Februar 2015

Der heilige Franz von Assisi – kein Freund des interreligiösen Dialogs


Der heilige Franziskus von Assisi beim Sultan von Ägypten. Ein Imam läuft davon, als der Heilige vorschlägt, durch Feuer zu gehen, um zu zeigen, welcher der wahre Glaube ist.

Diese Worte richtete der heilige Franz an seine ersten fünf Märtyrersöhne, die von den Mohammedanern am 16. Januar 1220 in Marokko um des Glaubens willen getötet wurden:

„Meine geliebten Kinder, unser Herr hat mir befohlen, euch zu den Sarazenen [Moslems] zu schicken, um zu predigen, den Glauben zu bekennen und das Gesetz Mohammeds zu verurteilen. Ich selbst werde in anderen Ländern zum Heil der Ungläubigen arbeiten und werde einige meiner Brüder in die ganze Welt schicken. Deswegen, meine lieben Söhne, müsst ihr euch beeilen, den Willen Gottes auszuführen. Seid darauf bedacht, untereinander Frieden und Eintracht und das unlösbare Band der Nächstenliebe zu bewahren. Seid geduldig in den Prüfungen, demütig im Erfolg und ihr werdet aus jedem Kampf als Sieger hervorgehen. Ahmt Jesus Christus in Seiner Armut, Seinem Gehorsam und Seiner Keuschheit nach. Setzt alle Hoffnung und alles Vertrauen auf Gott, und Er wird euch führen und stützen.“


(Übersetzung aus: P. Léon de Clary O.F.M., God’s Sparrows)

Freitag, 6. Februar 2015

Die Inschrift auf dem Grab des heiligen Ezequiel Moreno Díaz



Die folgende Inschrift in der Kapelle des Augustinerklosters in Monteagudo (Spanien) befand sich auf dem Grab des heiligen Ezequiel Moreno Díaz, bevor dieser zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Es fasst das Leben dieses großen Missionars und Bischofs sehr treffend zusammen:

Hic iacet Ilmus. et Rdmus. Dominus F. Ezequiel Moreno Diaz huius Collegii filius ac Rector Episcopus Pastopolitanus in Columbia scientia clarus virtute clarissimus catholicae veritatis propugnator strenuus ex hac domo ad superos evolavit die XIX augusti anni MCMVI. Oremus pro eo vel ipse pro nobis oret.


Hier ruht der hochwürdigste Herr Frater Ezequiel Moreno Díaz, Sohn und Regens dieses Kollegs, Bischof von Pasto in Kolumbien, ruhmreich durch seine Wissenschaft, noch ruhmreicher durch seine Tugenden. Tapferer Förderer der katholischen Wahrheit. Von diesem Institut nahm er seinen Flug zum Himmel am 19. August 1906. Beten wir für ihn oder er für uns.

Heiliger Ezequiel, bitte für uns!

Dienstag, 3. Februar 2015

Papst Leo XIII. über Indien: Unzahl von Menschen „fern von der Wahrheit und umnachtet von den Finsternissen eines elenden Aberglaubens“


Aus einem Bericht des Apostolischen Delegaten für Indien, Erzbischof Ladislaus Zaleski:

„Einen neuen Beweis dieser apostolischen Hirtensorge [für Indien] gab Leo XIII. durch die am 24. Juni v. J. erlassene und an die ganze katholische Welt gerichtete Enzyklika „Ad extremas Orientis oras“ (Nach den fernen Gestaden des Morgenlandes). Sie wollte das Interesse aller Katholiken, mehr als bis dahin geschehen, auf dieses eine so große Zukunft versprechende Missionsfeld lenken, das kostbare Erbe eines hl. Apostels Thomas, eines hl. Franz Xaver und so vieler heroischer Gottesmänner, welche hier für die Ausbreitung des Reiches Christi gearbeitet und geblutet.

Nach einem kurzen Rückblick auf die ältere Geschichte und nach Worten aufrichtiger Anerkennung für die bereits errungenen Erfolge weist der Heilige Vater mit Schmerz darauf hin, ‚Welche Unzahl von Menschen in diesem ungeheuren Ländergebiet noch fern von der Wahrheit und umnachtet von den Finsternissen eines elenden Aberglaubens schmachte. Welch ein gewaltiges Feld namentlich im Norden Indiens ist noch auf keine Weise bearbeitet zur Aufnahme des Samens des Evangeliums!‘“


(Aus: die katholischen Missionen, 1894)

Die gesamte Enzyklika hier auf Englisch.

Montag, 2. Februar 2015

Lumen ad revelationem gentium: Simeon, der Missionsfreund

(Quelle: Aditt)

(Predigtskizze von P. Robert Streit O.M.I., die Unterüberschriften zur Ordnung der einzelnen Teile sind weggelassen)

Der greise Simon trägt das göttliche Kind auf seinen Armen und preist es als der Heiden Heil und der Heiden Licht. Simeons Gefühle und Worte sind Gefühle und Worte hoher, edler Missionsbegeisterung, wie solche auch jeden wahren Missionsfreund beseelen müssen.
Ihm wird Simeon zum Vorbild

1) in seiner Glaubenstiefe,

2) in seiner Glaubensweite.

Simeon ist dem Missionsfreund ein leuchtendes Vorbild

I. in seiner Glaubenstiefe, denn jeder wahre, echte Missionssinn muss zur Voraussetzung haben:

1) den eigenen Glaubensbesitz. Wir können nicht geben, was wir selbst nicht haben. Christus müssen wir erst selbst im Herzen tragen, bevor wir ihn anderen bringen können. Der echte Missionssinn schöpft seine große Freudigkeit aus dem eigenen Glaubensbesitz.

2) die eigene Glaubensüberzeugung. Der Glaube, den wir besitzen, darf kein mechanischer Glaube oder gar nur eine Gefühlsreligion sein; er muss von uns lebendig erfasst, in uns eine Überzeugung sein. Alle Seelenkräfte, auch die Vernunft, müssen in seinem Dienst stehen. Wir können das nicht schätzen, was wir selbst nicht kennen. Um die Mission schätzen zu lernen, müssen wir von der Notwendigkeit des Glaubens, der Gnade usw. durchdrungen sein. Unser Glaube muss Licht und Wärme und Leben sein;

3) die eigene Glaubensstärke. Je größer die Glaubensüberzeugung in uns ist, desto stärker wird auch der Missionssinn sich in uns entwickeln. Die Missionsbeteiligung ist die Wirkung, der Gradmesser des inneren Glaubenslebens, und das gilt für jeden einzelnen Christen wie auch für ganze Völker und Zeiten. Die Natur der Sache und die Erfahrung bestätigt es.

Glaubensbesitz, Glaubensüberzeugung und Glaubensstärke umfasst die Glaubenstiefe, die wir an Simeon bewundern. Hierin müssen wir ihn nachahmen. Aber auch:

II. in seiner Glaubensweite. Simeon erhebt sich über die Engherzigkeit des jüdischen Volkes. Dies träumte nur von einem irdischen Messiasreich, von nationaler Verherrlichung, von der Befriedigung der eigenen Wünsche. So denkt nicht Simeon, so dürfen wir nicht denken. Einzig und allein müssen wir suchen:

1) Gottes Ehre: Salutare tuum quod parasti – „Dein Heil, das du bereitet hast.“ Um Gott handelt es sich an erster Stelle bei der Missionsfrage;

2) der Seelen Heil: Lumen ad revelationem gentium – „Ein Licht zur Erleuchtung der Heiden.“ Wir dürfen den Sonnenlauf des Evangeliums nicht aufhalten. Wie die Sonne am Firmament, so soll der Glaube allen leuchten;

3) der Kirche Ruhm: Gloriam plebis tuae Israel. Von Gott ward die Kirche zur Führerin der Völker bestimmt. Diese Aufgabe muss sie auch in unserer Zeit erfüllen. Das wird ihr Ruhm vor Gott und den Menschen sein. Durch das Missionswerk zeigt sie die nie alternde Kraft des Glaubens, den nie aussterbenden Opfermut ihrer Kinder.

Wenn Simeons Glaube unser Glaube gewesen, wenn seine Liebe auch die unsrige war, dann wird Simeons Hoffen auch unser Hoffen einst sein. Dann werden wir sein Sterbelied in der Stunde unseres Todes anstimmen können: Nunc dimittis!


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Sonntag, 1. Februar 2015

Die Kapuzinermission auf den Seychellen

„Capuchin House“ in Port Victoria (Henning Leweke)

Neunundzwanzig nördlich von Madagaskar im Indischen Ozean zerstreute Inseln werden unter dem Namen Seychellen zusammengefasst. Sie stehen unter englischer Herrschaft und bilden kirchlich ein eigenes Bistum. Der Name Seychellen kommt im eigentlichen Sinn nur der nordöstlichen Untergruppe zu; dort liegt auf dem Eiland Mahé die Hauptstadt Port Victoria, zugleich Sitz des Bischofs. In südwestlicher Richtung schließen sich die Amiranten, dann die Cosmoledo- und Aldabrainseln an. Unter den 29 Eilanden sind nur 20 bewohnt. Alle zusammen haben einen Flächeninhalt von nicht mehr als 490 qkm und sind durch weite Meeresstriche geschieden. Um von den eigentlichen Seychellen aus bis zu den Amiranten zu gelangen, braucht es eine Reise, die weiter ist als eine Rheinfahrt vom Boden- bis zum Zuydersee. (…)

1909 Betrug die Zahl der Bewohner 22.049. Die Bevölkerung besteht aus Negern, Madagassen, Indern, Chinesen und Europäern; ihre Sprache ist eine französische Mundart. Der größte Teil, 21.588 Seelen, gehört der katholischen Kirche an. Die Lebensweise ist meist anspruchslos. Von den Bewohnern der Amiranten wird als Kleidung ein leinernes Lendentuch getragen. In ihrer ärmlichen Hütte findet sich nichts als eine Schlafmatte, ein Stuhl, eine Pfanne und zwei oder drei Teller. Reis und Fisch stehen an jedem Mittag und jedem Abend des Jahres auf dem Speisezettel.

Als die Seychellen 1742 von den Franzosen besetzte wurden, waren sie unbewohnt. Die Franzosen errichteten eine Strafansiedlung und gestatteten die Benützung der Inselflur als Hauptstützpunkt des ostafrikanischen Sklavenhandels. 1794 bemächtigten sich die Engländer der Eilande. 1833 wurden auf den Seychellen wie im ganzen britischen Reich die Sklaven freigelassen.

1846 schickte Südabessiniens Oberhirt, der Kapuzinerbischof Massaja, den verlassenen Siedlern einen Priester seines Ordens; dieser wurde mit großer Freude aufgenommen. Seit 1852 war das Gebiet eine selbstständige Präfektur, 1880 erhob es der hl. Stuhl zum apostolischen Vikariat und 1892 zum eigentlichen Bistum. Die savoyischen Kapuziner stellten den Bischof und sämtliche Priester. Seit 1903 kamen die Schweizer Kapuziner ihren durch die Unterdrückung des Ordens in Frankreich schwer geschädigten Brüdern zur Hilfe, und 1922 wurde ihnen das ganze Gebiet als Arbeitsfeld übertragen. Gegenwärtig befinden sich 15 Priester auf 12 weit über die Inselflur zerstreuten Niederlassungen.
Drei Priester wohnen unter den etwa 7.000 Einwohnern von Port Victoria. Hier hat der gegenwärtige Oberhirt die stark verfallene bischöfliche Kirche wieder herstellen lassen. Wesentliche Dienste leistete ihm hierbei Bruder Bonaventura Pythen, ein hervorragender Kirchenmaler; doch starb dieser schon nach anderthalb Jahren als noch junger Mann an den Folgen seiner Überanstrengung. Jeden Sonn- und Feiertag wird in dem erneuerten Gotteshaus unter großem Zulauf des Volks gepredigt und Christenlehre erteilt. Jeder Gemeinde soll mit der Zeit eine vierzehntägige Geisteserneuerung zuteilwerden, die bisher gehaltenen hatten gute Erfolge.

Die 16 katholischen Volksschulen werden von 13 Maristenlehrbrüdern, 40 europäischen und 14 einheimischen Schwestern sowie 7 eingeborenen Lehrern versehen. Die Zahl der Schüler beträgt 977, die der Schülerinnen 1134. Dazu besitzt der Sprengel Port Victoria eine höhere Schule mit 222 Zöglingen. Der Ruf dieser Anstalt ist so gut, dass auch aus Mombasa, Sansibar, Nairobi und Daressalam Eltern ihre Söhne ihr zugesandt haben. Eine katholische Töchterschule, ebenfalls in der Hauptstadt, zählt 134 Zöglinge. Für die Kranken sorgt die Kirch durch Unterhaltung von 4 Krankenhäusern und 179 Betten.

Noch bleibt viel zu leisten, und die Schwierigkeiten sind groß. Zunächst die langwierigen, ermüdenden Reisen. Zwischen Mahé und den Amiranten besteht bloß für alle 6 oder 8 Monate ein regelmäßiger Verkehr, aber nur mittels sehr gefährdeter Segler. Erst in diesem Jahr war es den Bewohnern der Amiranten vergönnt, einen Priester unter sich zu sehen. Die meisten der Leute sind getauft, auch finden sie immer wieder Gelegenheit, zur Erfüllung ihrer Christenpflichten eine der Niederlassungen auf Mahé aufzusuchen. Aber viele bleiben immer daheim. Dass ein betagter Neger oder ein altes Negermütterchen zum ersten Mal zum Tisch des Herrn tritt, ist auch im Greisenheim von Port Victoria nicht so selten.

Die größte Schwierigkeit liegt in der Geistesart der Leute selbst, in ihrer Weichheit und ihrem Wankelmut. (...) Schlimmer ist die Abneigung der ganzen Bevölkerung vor den Banden der christlichen Ehe. Die Ordnung wilder Ehen ist eine der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben des Seelsorgers. Doch sind auch auf diesem Gebiet schöne Erfolge zu buchen.

Anfeindung findet die Kirche nur von Seiten der Protestanten. Diese, 2586 an der Zahl, sind sehr rührig und suchen namentlich die Schwarzen durch Geld an sich zu ziehen, aber ohne viel nachhaltigen Erfolg. Dagegen sind neustens wieder eine Anzahl von Protestanten und Heiden der Kirche beigetreten, unter jenen der hochangesehene Vertreter einer Handelsgesellschaft. Die Erfolge der Katholiken erregten unter den Anglikanern großen Neid. P. Aloys Crausaz zu Port Victoria wurde vor einem von jener Seite drohenden Mordanschlag gewarnt. Bald nachher fand man P. Theophil mit eingeschlagenen Rippen und gebrochenem Genick an einem Ort, wo ein Unglücksfall ausgeschlossen ist. Nach P. Aloys steht eine Ermordung außer Zweifel. Beim geringen Bildungsgrad der Seycheller wäre ein Mord um des Glaubens willen nicht so auffallend, doch wird es gut sein, über Tat und Täter neue Aufklärung abzuwarten.

Heiden gibt es im Gebiet des Sprengels 282, meist Inder und Chinesen; dazu kommen 73 Mohammedaner. Viele Nicht-Christen schicken ihre Kinder in katholische Schulen, manche Muselmänner verrichten christliche Gebete, aber der Übertritt hält schwer. So steht auch das schwach bevölkerte Bistum der Seychellen vor manchen noch ungelösten Fragen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1925)