Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Dienstag, 30. September 2014

Das Dekret Pius X. zur häufigeren Kommunion und seine treue Befolgung in den ostasiatischen Missionen



Das Dekret Pius X. über die öftere heilige Kommunion hat wohl nirgends verhältnismäßig so treue Befolgung gefunden und solche Früchte gebracht wie gerade in den Missionsländern, zumal den ostasiatischen. 
Zu den bereits früher angeführten Beispielen (siehe hier) noch eines aus der Pfarrgemeinde von Zikawei (Kiang-nan). Dieselbe zählte außer den zahlreichen Kindern der dortigen Anstalten 1870: 390, 1890: 994, 1908: 1505, 1909: 1703 Seelen. Hier betrug nun die Zahl der Kommunionen 1906: 64.399, 1907: 86.190, 1908: 155.298, 1909: 164.711. Zählen wir davon die rund 62.000 der Schwestern, Seminaristen und Ordensbrüder ab, so bleiben noch 92.000 übrig. 
Es ergibt sich, dass von den 1.200 Kommunikanten auf jeden wöchentlich durchschnittlich zwei Kommunionen kommen. 

„Die Wirkung der häufigen Kommunion“, so schreibt ein Pater, „sind deutlich wahrzunehmen. Unsere Christen werden besser, übernatürlicher, innerlicher. Es gibt unter ihnen eine große Zahl auserwählter Seelen, deren wirklich eifriges Leben allein genügte, um zu beweisen, wie richtig der Heilige Vater gehandelt hat, als er so dringend die öftere heilige Kommunion empfahl.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Montag, 29. September 2014

Wie Kaiser Menelik von Äthiopien ein außergewöhnliches Geschenk an Pius X. geistreich erklärt


(…) Die fremden Gesandtschaften nahm er mit großer Freundlichkeit auf und erwiderte die Geschenke ausländischer Fürsten mit Gegengeschenken. In frischer Erinnerung ist noch das Löwenpaar, das Menelik dem Heiligen Vater Pius X. übersandte. 
Der Negus meinte, er könne in seinem ganzen Reich kein passenderes Gegengeschenk für den Heiligen Vater, vor dessen Stimme die Welt erbebe, ausfindig machen als Königslöwen, vor deren Donnerstimme die Wüste erzittert.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Sonntag, 28. September 2014

Feuriger Aufruf für Missionsberufungen


Von dem hochw. P. Peter Wacht O.S.B. im Kloster St. Ludwig bei Wipfeld am Rhein geht uns ein feuriger „Appell an die wissenschaftlich gebildeten Kreise Deutschlands“ zu. Derselbe fordert zu einer regeren Beteiligung am Missionswerk der Kirche auf unter Hinweis auf die kritische Lage, in welcher sich die katholischen Missionen in Asien und Afrika im vielfach ungleichen Kampf gegen Heidentum, Islam und Irrlehre befinden. Da sich das hier Gesagte im Wesentlichen mit dem deckt, was wir selbst wiederholt (vgl. die Aufsätze: „Die Missionspflicht der deutschen Katholiken“, Jahrg. 1908/1909, und „Die Missionsfrage auf dem Breslauer Katholikentag“, Jahrg. 1909/1910) ausgeführt, so sei darauf zurückverwiesen. Was aber der Appell besonders bezweckt, ist, Missionsberufe zu wecken. Unsere Missionäre bilden im Verhältnis zu der riesigen Aufgabe, die sie zu lösen haben, doch nur ein kleines Häuflein, das sich durch übergroße Arbeit vor der Zeit erschöpft und durch die Not der Lage gezwungen sieht, sich, mehr als gut ist, zu zersplittern. Darum der Ruf: Auf zur Missionsfahne!

„Wer daher noch frei ist von unlösbaren Banden, wer Interesse hat für die heilige Sache Gottes, wem der Gedanke einmal grell aufgeleuchtet, dass er an dem Ort, wo er steht, eigentlich unnötig ist, weil Dutzende bereit stehen, die ihn dort ersetzen können, der schließe sich den Missionären an, verstärke das Freikorps* Christi  und helfe den gewaltigen Kampf zum siegreichen Ende zu führen, von dem das Heil von Millionen abhängt. Priester sind in erster Linie willkommen, Studenten und Akademiker aller Fakultäten finden hier ein weites Feld für die edelsten Bestrebungen des Herzens; tüchtige Offiziere und Beamte waren stets hervorragende Zierden des Streitheeres Christi.“

An Berufen, so meint P. Peter, fehle es nicht; es gelte nur den schlummernden Beruf in vielen edlen jungen Herzen zu wecken. Namentlich gibt er den jungen Priestern zu bedenken, dass, während sie an ihrem jetzigen Posten kaum nötig sind, ihre Gegenwart in den Missionsländern für Tausende die Rettung bedeuten kann.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

*Freikorps ist hier nicht in dem Sinne der paramilitärischen Einheiten in der Weimarer Republik zu verstehen, der Artikel ist ja von 1910.

Samstag, 27. September 2014

Kardinal Respighi über die Angst der Pfarrer

Pietro Kardinal Respighi (Quelle: Gaumata)

Wie noch erinnerlich, erging von der letzten Katholikenversammlung ein besonders warmer Appell an die Geistlichkeit, den Missionsgedanken mehr als bisher in sich aufzunehmen und für ihn in ihren Gemeinden zu werben. 
Ganz ähnlich wie Fürst Löwenstein in Breslau, so sprach sich über diesen Gegenstand kürzlich der Kardinalvikar von Rom, Se. Em. Kardinal Respighi, aus. 

Gelegentlich einer Audienz, welche Gräfin Ledóchowska, Leiterin der Peter-Claver-Sodalität, im November 1909 beim Kardinalvikar hatte, klagte dieser, dass in Italien verhältnismäßig noch zu wenig für die Missionen geschehe. „Und wissen Sie, wer daran die Schuld trägt? Die Pfarrer sind es. Sie fürchten immer, durch die Werke für die Missionen Schaden zu leiden. Als Erzpriester in Bologna habe ich, als Leo XIII. zu Gunsten des Werkes der Glaubensverbreitung eine Enzyklika erließ, dem Volk darüber gepredigt, und gleich sind die Gaben für die Missionen geflossen. Da sind meine Kollegen zu mir gekommen und haben gesagt: ‚Aber was tun Sie? Sie haben doch so viele Auslagen für Ihre eigene Kirche zu decken!‘ Darauf zeigte ich ihnen mein Kontobuch und sagte: ‚Ja, das ist wahr. Meine Auslagen sind groß. Aber seit ich das Werk der Glaubensverbreitung eingeführt habe, sind auch meine Einnahmen entsprechend größer geworden, und so hat der liebe Gott nicht zugelassen, dass ich Schaden leide.‘“ 

Dann führte der Kardinal das apostolische Beispiel einer armen Arbeitersfrau an. Durch seine Predigten angeregt, hatte diese das Einsammeln der Beiträge für das Werk der Glaubensverbreitung und den Anbetungsverein übernommen. Später sah sie sich infolge der Verhältnisse genötigt, die Arbeit für einen der beiden Vereine daranzugeben. Obwohl ihr vom Anbetungsverein nach ihrem Tode eine Anzahl Messen zugesichert waren, entschied sie sich doch dafür, ihre Kraft einzig dem Glaubensverein zu weihen. ‚Gott wird mir gnädig und barmherzig sein‘, meinte sie, ‚da ich ja den Seelen zu liebe auf diese Messen verzichte.‘ Welch ein Glaube! dachte ich. Wie hat dieses arme Weib mit seiner einfältigen Rede so manchen Theologen in den Schatten gestellt!“


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Freitag, 26. September 2014

Schönes Lob vom „roten Papst“

(Quelle: Papa Stronsay Texts)

Nachfolgend ein Schreiben vom Kardinalpräfekten der Propaganda, Kardinal Willem Van Rossum C.Ss.R., an Msgr. Neuhäusler vom „Ludwig-Missions-Verein“.

Rom, Palast der Propaganda, den 11. April 1929.

Hochwürdiger Monsignore!

Mit wahrer Freude erhielt ich den 10ten Jahrgang Ihrer gediegenen Zeitschrift: „Die Weltmission der katholischen Kirche“.
Ich ersehe daraus zu meinem größten Trost, dass das katholische Bayern viel, sehr viel tut für die Missionen und dass die Liebe zur heiligen Kirche, zum katholischen Glauben und zu Jesus unserem Herrn sich praktisch zeigt durch einen regen Eifer zur Verbreitung der einzig seligmachenden Wahrheit und zur Ausdehnung des Reiches des göttlichen Königs.

Dass Ihre Zeitschrift viel dazu beigetragen hat, um diesen glücklichen Erfolg zu erreichen, brauche ich nicht zu betonen. Nur will ich Ihnen danken für die fortwährende, anstrengende Arbeit zugunsten der Missionen, für die liebevolle Sorge, womit Sie diese wichtige Sache zu Herzen nehmen und anderen empfehlen.
Wenn ich aber Ihnen danke, so danke ich auch allen Wohltätern, welche Ihnen so treu zu Seiten stehen und ohne die Sie gar nicht dasjenige erreichen könnten, was Sie jetzt schon so viele Jahre zustande bringen.

Ich segne Sie und alle Wohltäter von ganzem Herzen und bleibe
Ihr ergebener in Christo,


W.M. Kard. v. Rossum

Montag, 22. September 2014

Mord an drei Weißen Vätern durch die Tuareg – angefachter Eifer bei den Mitbrüdern


 (…) Im Monat Januar zeigte Msgr. Lavigerie in einem Hirtenbrief über die algerische Mission die Abreise an mit den Worten: „Drei unserer Missionäre sind in diesem Augenblick im Gebiet der Tuaregs, auf der Reise nach Timbuktu, mit dem Auftrag und mit dem festen Vorsatz, entweder sich in der Hauptstadt des Sudans festzusetzen, oder daselbst für die Wahrheit ihr Leben zu lassen.“

 Diesen Auftrag haben sie erfüllt, sie haben ihr Leben gelassen für die Wahrheit. Nachdem sie die Mission, in welcher sie bisher gewirkt, unter den Chambas in der Nord-Sahara verlassen und in Gegenwart des Obern der Kongregation, des hochw. Herrn Deguerry, unter dem Gesang des Te Deum ihre Reise angetreten hatten, war keine Kunde von ihnen mehr gekommen. 

Man beunruhigte sich über dieses Stillschweigen nicht, weil man wusste, dass sie auf ihrer Wüstenreise wohl kaum Gelegenheit finden würden, Briefe in die Heimat zu senden. Da begann um Mitte April unter den Nomadenstämmen im Norden der Sahara sich das Gerücht zu verbreiten, die drei Missionäre seien ermordet worden; diesem Gerücht legte man kein Gewicht bei, bis eine Depesche aus Laghouat (El Arhuât) an den Generalgouverneur keinen Zweifel mehr gestattete. Straußenjäger hatten ihre Leichen an der Südgrenze der Sahara, aber entfernt von der gewöhnlichen Karawanenstraße, gefunden. Obgleich nähere Nachrichten über ihren Tod noch fehlen, so ist doch wohl sicher, dass sie von den sog. schwarzen Tuaregs oder Isghers ermordet wurden. Die Missionäre waren enthauptet worden, während ihr Führer, ein muhammedanischer Araber aus der Sahara, wie es schien, im Kampf mit Wunden bedeckt gefallen war. Diese verschiedene Todesart scheint anzudeuten, dass die drei Priester für den Glauben den Tod erlitten. Die Araber pflegen nie einen Muhammedaner zu enthaupten, während sie diese Todesart für die Christen gewöhnlich anwenden. 

Der hochw. Herr Deguerry ist abgereist, um die Leichen der Ermordeten abzuholen und nähere Erkundigungen über ihren Tod einzuziehen; vor seiner Rückkehr, die erst nach 1–2 Monaten erfolgen wird, werden wir wohl keine sichere Kunde erhalten. Unterdessen aber ist uns wohl erlaubt, anzunehmen, dass wir die Ermordeten als Märtyrer verehren dürfen, wenn wir auf die Gesinnung blicken, in der sie ihre gefährliche Reise antraten.

„In der Ungewissheit,“ – so schrieb z. B. P. Menoret in seinem unmittelbar vor der Reise abgefassten Testament – „welches Ende diese Reise nehmen und ob sie nicht der letzte Akt meines Lebens sein wird, erkläre und schwöre ich vor Gott, die Hand auf den heiligen Evangelien: 1. dass ich diese Reise nur unternehme zur größeren Ehre Gottes, um zu versuchen, die noch in der Finsternis des Todes lebenden Völker des Sudan zu Jesus Christus zu führen; 2. dass ich lebe und sterbe als demütiger und gehorsamer Sohn der heiligen katholischen und apostolischen römischen Kirche, in der kindlichen Anhänglichkeit an den Stellvertreter Christi, Papst Pius IX.“

Die Nachricht von der Ermordung der drei Missionäre wurde daher auch von ihren Mitbrüdern vielmehr als Freuden- denn als Trauerbotschaft aufgenommen, und in den Kirchen sang man statt eines Traueramtes ein Te Deum.

„Die Kirche,“ – so schrieb Msgr. Lavigerie an die Eltern der Ermordeten in einem herrlichen Brief, den wir bedauern nicht ganz aufnehmen zu können – „die Kirche triumphiert nicht wie die irdischen Gewalten. Diese können nur töten, um zum Sieg zu gelangen. Die Kirche aber hat ein Geheimnis, das sie über allen Widerstand den Sieg davontragen lässt; dieses Geheimnis besteht darin, dass ihre Kinder zu sterben wissen. 
Sie hätten es in Bezug auf Ihre Söhne begriffen, wenn Sie, wie ich, den Eindruck gesehen hätten, den die erste Kunde von ihrem seligen Tod auf ihre Mitbrüder ausübte, wenn Sie, wie ich, diese vor Enthusiasmus und lebendigem Glauben zitternden Stimmen gehört hätten, die gemeinschaftlich den ambrosianischen Lobgesang anstimmten, den nämlichen Lobgesang, unter dessen Klängen Ihre Söhne Ihre Reise angetreten hatten. 
Und nach dem Te Deum schworen alle mit lauter Stimme, sich aufzuopfern für das Land, welches das Blut ihrer Mitbrüder getrunken, und alle verlangten, ihnen in den Kampf nachzufolgen. Würde ihnen das Tor an der einen Seite geschlossen, wollten sie an einer anderen einzudringen suchen und sich nicht aufhalten lassen, bis sie in die Mitte dieses Reiches des Todes vorgedrungen wären. 
Das war nicht mehr bloß das Wort des großen Lehrer von Karthago: ‚Das Blut der Martyrer ist der Samen der Christen;‘ das Blut Ihrer Söhne zeigte sich schon als unerschöpfliche Quelle des Eifers für die afrikanische Glaubenspredigt.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1876)

Sonntag, 21. September 2014

Große Missionsbischöfe: der Pionierbischof – Msgr. John Bede Polding O.S.B., erster Erzbischof von Sydney


Der Begründer der katholischen Kirche auf dem Australkontinent ist entsprossen aus einer ursprünglich deutschen Familie, die in Folge ihres langen Aufenthalts in England ihren deutschen Namen Bolten in den englisch klingenden Polding umänderte.
Er wurde zu Liverpool am 18. Oktober 1794 geboren; schon in seinem elften Lebensjahr verlor er seine Eltern und wurde daher von seinen Verwandten den Benediktinern von Douay anvertraut, welche, durch die Revolution aus Frankreich vertrieben, in Acton Burnell eine Zuflucht gefunden hatten. 

Nach Beendigung seiner Studien trat er 1810 in den Orden ein; am 4. März 1819 zum Priester geweiht, wurde er trotz seiner Jugend schon würdig befunden, die Leitung der Novizen des Ordens im Kloster Downside zu übernehmen; zu gleicher Zeit wurde er aber auch zum Vorsteher der im nämlichen Kloster bestehenden Studienanstalt ernannt. 

Indessen sehnte er sich nach den Missionen; sein Wunsch ging jedoch erst 1834 in Erfüllung und zwar auf eine ihm nicht ganz zusagende Weise. Australien hatte bisher unter der Jurisdiktion des apostolischen Vikars von St. Maurice gestanden; die ungeheure Entfernung hatte aber die Ausübung derselben fast zu einer Unmöglichkeit gemacht. Gern ging daher der heilige Stuhl auf den Vorschlang der apostolischen Vikarien Englands ein, in der aufblühenden Kolonie Neu-Süd-Wales ein neues Vikariat zu errichten, und er fand in P. Bede Polding, dessen Bescheidenheit schon im Jahr vorher das apostolische Vikariat von Madras abgelehnt hatte, das trefflichste Werkzeug zur Begründung der katholische Kirche auf dem Australkontinent. Demgemäß ernannte Gregor XVI. am 4. Juni 1834 den Benediktinerpater zum Bischof von Hiero-Cäsarea i. p. i. und zum apostolischen Vikar von Australien und Tasmanien. 

Die Tätigkeit, welche Msgr. Polding in seiner neuen Stellung entwickelte, und die großen Erfolge, welche er erzielte, haben wir teils bereits in einem früheren Jahrgang dieser Monatsschrift geschildert, teils werden wir noch im Laufe dieses Jahres darauf zurückkommen. Schon 1842 wurde in Australien die katholische Hierarchie eingeführt, Sydney zum Erzbistum erhoben und Msgr. Polding zum ersten Erzbischof der neuen Kirchenprovinz erhoben. Die bedeutenden Fortschritte jedoch, welche die Kirche auf dem Australkontinent machte, veranlasste 1873 den Erzbischof, in Rom um die Errichtung einer zweiten Erzdiözese einzukommen; seine Bitte wurde erhört und im März 1874 das Erzbistum Melbourne gegründet. 

So hatte Msgr. Polding, der bei seiner Ankunft in Sydney im Jahr 1835 nur drei katholische Priester für ganz Australien vorfand, das Glück, vor seinem Tod in Australien zwei Erzbistümer und elf Bistümer aufblühen zu sehen. Wegen seines hohen Alters war ihm am 23. Februar 1873 in der Person seines Ordensgenossen, Msgr. Roger Bede Vaughan, ein Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge gegeben worden. Ruhig konnte er daher dem Tod entgegensehen, da das von ihm mit so vielen Mühen und Arbeiten gegründete Werk auch für die Zukunft gesichert war. Seine hervorragenden Verdienste um ganz Australien und speziell um Neu-Süd-Wales erkannte auch die Regierung der Kolonie an, die bei seinem Begräbnis durch ihre ersten Würdenträger, den Gouverneur, den Oberrichter und sämtliche Minister, sowie durch den Präsidenten der gesetzgebenden Versammlung vertreten war.


(Aus: die katholischen Missionen, 1877)

Freitag, 19. September 2014

Die Gründung des Karmelitinnenklosters in Bethlehem

Die ersten Karmelitinnen von Bethlehem. Die selige Mirjam von Abellin ist mit einem Kreuz markiert, sie hat laut dieser Quelle den Standort des Klosters ausgewählt. Sie nahm ebenfalls an einer Karmelgründung in Südindien teil. (Das Foto ist leider etwas unscharf, ich habe es im Museum des Karmels in Betlehem aufgenommen)

(…) Wir haben uns so lange bei diesem ersten Kloster aufgehalten [dem Kloster auf dem Ölberg in Jerusalem], dass wir uns für die Gründung des zweiten kurz fassen müssen. 

Als die ersten Karmelitessen im Oktober 1874 in Jerusalem eintrafen, vermutete wohl niemand, dass kein Jahr vergehen würde, bis eine zweite Kolonie nachfolgen würde, um ein zweites Kloster in Angriff zu nehmen. Und doch sollte es so geschehen. Am 24. September, dem Fest Unserer Lieben Frau von der Erlösung der Gefangenen, schlossen sich zehn Schwestern aus Pau in einem kleinen Karmel zu Bethlehem ein, um ganz in der Nähe der Grotte der Geburt des Herrn ihr Leben in Gebet und Buße für die Bekehrung der Sünder aufzuopfern. 

Die Feier der Besitzergreifung fand in der Geburtsgrotte selbst statt, in Gegenwart von Msgr. Bracco. Dort vor der Krippe des Jesuskindes erzählte der Abbé Bordachar, welcher vom hochwürdigsten Bischof von Bayonne beauftragt worden war, die Schwestern nach Bethlehem zu geleiten, die verschiedenen Phasen der Gründung dieses Klosters. 

Zahllose Schwierigkeiten hatten sich von allen Seiten erhoben, aber die Vorsehung hatte sie alle zu entfernen gewusst. Der heilige Vater selbst interessierte sich sehr für diese Gründung, und seiner Autorität gelang es endlich, auch die letzten Hindernisse zu beseitigen. Darauf wendete sich Abbé Bordachar an die Schwestern, welche in der Grotte knieten, wie einst Maria hier vor ihrem göttlichen Sohn, und fragte jede einzeln, ob sie bereit sei, nach dem Beispiel des hier geborenen Sohnes Gottes gehorsam zu sein bis zum Tod und arm, wie er, ohne auch nur zu besitzen, wohin das Haupt zu legen. Mit Herz und Mund antworteten die Schwestern: „Ja, mein Vater,“ und Herr Bordachar erinnerte sie dann an die Sendung, die sie demgemäß zu erfüllen hätten, eine Sendung des unaufhörlichen Gebetes, des beständigen Opfers, der steten Abtötung zur Beförderung der größeren Ehre Gottes und zur Rettung unzähliger Seelen. 

Zum Schluss bat er den hochwürdigsten Patriarchen, diese demütigen Töchter der hl. Theresia, welche der Bischof von Bayonne gleichsam als Vertreterinnen seiner Diözese zum Heiligtum von Bethlehem gesendet hatte, unter seinen Schutz und seine Jurisdiktion zu nehmen. Msgr. Bracco erwiderte, dass er sich glücklich schätze, in so kurzer Zeit zwei Klöster dieses so eifrigen Ordens in seinem Patriarchat entstehen zu sehen; er hoffe und vertraue, dass auch dieser neue Karmel für das heilige Land eine reiche Quelle der Gnaden sein werde. 

Darauf begab man sich in Prozession zum nahen Klösterlein; eine der Schwestern trug ein schweres Holzkreuz voran, welches die eingeschlossenen Klosterfrauen an ihren Beruf und an die zur Erfüllung desselben empfangenen Gnaden erinnern soll. Der hochwürdigste Patriarch segnete die einzelnen Zellen und Räumlichkeiten und zuletzt auch die Kapelle. Dann brachte er das heilige Messopfer dar, und als der liebe Heiland unter den sakramentalen Gestalten auch von dem neuen Heiligtum Besitz ergriffen hatte, erklärte Msgr. Bracco das Kloster für begründet und die Klausur bestehend.

Der 24. September 1875 wird stets ein denkwürdiger und wichtiger Tag für Bethlehem und ganz Palästina sein, dessen Wirkungen, wir zweifeln nicht daran, schon in naher Zukunft sich fühlbar machen werden. Wenn in einem Land viel gebetet wird, kann der liebe Gott ihm seine Gnade nicht versagen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1876)

Montag, 15. September 2014

Tod auf dem Feld der Ehre


Im Jahr 1912 ist der Nordteil des zur Präfektur Sambesi gehörenden Gebietes den Jesuiten der galizischen Provinz anvertraut worden. Nach P. Kraupas Tod im Dezember 1919 hat P. Czarlinski das Amt des Missionsobern angetreten. Einem alten und begüterten Geschlecht entstammen, im Rufe eines vorzüglichen Sprachenkenners stehen, hat P. Czarlinksi seit etwa acht Jahren die ungesunde Luft seines Arbeitsfelds geatmet. 1914 eröffnete er den Posten von Chingombe; dieser ist 2 1/2 Tagereisen vom nächsten Kaufladen entfernt. Vom Ertrag des fruchtbaren Bodens kann man mithin nichts absetzen, dafür sind alle Geräte, Stoffe und was man sonst notwendig braucht, äußerst teuer. Auf dem rauen, hügeligen Boden muss jeder Weg zu Fuß zurückgelegt werden. Eine weitere Schwierigkeit bildet der Reichtum an Mundarten bei den Einheimischen.

Von diesem opfer- und erfolgreichen Arbeitsfeld war P. Czarlinski durch die Ernennung zum Missionsobern abberufen. In diesem Amt erwarb er sich durch selbstlose Fürsorge die Liebe seiner kleinen, von übermenschlicher Arbeitslast gedrückten Schar. Doch nur zu bald, menschlich gesprochen, sollte sie an seinem Grabe trauern.
Am 6. August war P. Czarlinski in Begleitung eines Bruders mit dem Fahrrad von Katondue nach Kasisi aufgebrochen. Gleich am ersten Tag fühlte er sich erschöpft; am Vormittag des 8. verschlimmerte sich der Zustand unter heftigem Schweißerguss. Aber noch sechs Stunden musste er sich zum nächsten Kraal voranschleppen. Hier zeigten sich die Anzeichen des Schwarzwasserfiebers. 

Während der Nacht auf den 13. wachte Bruder Longa mit einem jungen Burschen aus Chingombe am Krankenlager. Im Fieber hörte man den Sterbenden polnisch, deutsch, französisch, englisch und Chyungwe reden. Beständig betend, hörte man ihn sagen: „Mein Gott, ich möchte sterben, wie, wo und wann du willst.“ Die letzten Worte waren: „Nun lasst uns nach Hause gehen.“ Ohne Todeskampf ist P. Czarlinski in der Frühe des 13. August verschieden, als ihn der Bruder einen Augenblick, um Wasser zu holen, verlassen hatte.
P. Spendel, der benachrichtigt, dem Sterbenden zu Hilfe geeilt war, kam zu spät. Gleich dem geringsten seiner geistlichen Kinder in eine Binsenmatte gehüllt, hat er ihn unter einer riesigen Tamarinde begraben.

Zwei Tage vor seinem Tod schrieb P. Cazarlinski an seinen Obern, den Apostol. Präfekten Parry:

„Ich sterbe an Schwarzwasserfieber auf meiner Reise nach Kasisi, drei Tage von Katondue und acht Tage von Kasisi. Kein Priester, keine Sakramente, aber ich habe wenigstens Bruder Longa bei mir. Gottes Wille geschehe. Es sollte mich wundern, wenn ich gesund würde. Ich empfehle meine Seele inständig Ihren Gebeten und Opfern, hochw. Herr, dazu den anderen Priestern und Brüdern ihres Arbeitsfelds.

Ihr letzter Diener in Christus

P. Czarlinski S.J.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Sonntag, 14. September 2014

Glaubenseifer eines Neuchristen in Swasiland


„Die hohe Achtung, die unsere schwarzen Krieger ihren weißen Führern entgegenbrachten, haben wir ihnen reichlich zurückgegeben.“ So hörte ich den Helden von Afrika, v. Lettow-Vorbeck, in seinem Bonner Vortrag vom 25. November 1921 sagen. Der Glaubensbote macht ähnliche Erfahrungen. Oft müssen wir weißen Christen uns vor den schwarzen Brüdern geradezu schämen. Ein Beispiel von vielen geht uns aus der Mission der Tiroler Serviten im südafrikanischen Swasiland zu.
Ein einfacher schwarzer Grubenarbeiter, Msimango mit Namen, ist hier der eigentliche Gründer eines hoffnungsvollen Missionspostens geworden. 

In die Goldgruben von Pigg’s Peak, fernab vom Bereich priesterlicher Sorge, hat ihn die Arbeit ums tägliche Brot geführt. Wird er nicht, wie wir es bei uns so oft erleben müssen, für den Glauben verloren sein? Wird er den Mut haben, den infolge ihrer Mittel meist so selbstbewussten Jüngern John Wesleys [Methodisten] gegenüber als Katholik aufzutreten? Mehr als das.

Mit solcher Wärme bekannte er seinen Glauben, mit solchem Eifer verteidigte er ihn durch den Hinweis auf die heilige Schrift, dass ihn die Bewohner zweier bisher wesleyanischer Krale um regelmäßige Unterweisung baten. Gerne nahm er die Mühe auf sich. Zugleich bat er P. Gratl brieflich um die Errichtung einer Station. Doch dieser, damals der einzige Priester der Mission, konnte nicht mehr tun, als die armen Leute vier- bis fünfmal im Jahr besuchen und sie mit den nötigen Büchern versehen. Erst nach dreijährigem Harren, als der dritte Priester im Land erschien, hatten sie die Freude, P. Gratl zu längerem Aufenthalt unter sich erscheinen und die Gründung des Postens in die Hand nehmen zu sehen.

Hätten wir unter uns viele katholische Arbeiter vom Geiste Msimangos, der ersehnte Tag, an dem durch die Rückkehr unserer unglücklichen getrennten Brüder die schwerste Wunde unseres geliebten Volkes sich schließen würde, wäre näher gerückt.

G. Lehmacher S.J.


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Freitag, 12. September 2014

Eine etwas andere Lehrerkonferenz: Missionskurs für katholische Lehrer


In den zwei Wochen vom 12. bis 24. September veranstaltete der Ludwig-Missionsverein in wöchentlich drei Abendvorträgen einen Missionskursus für die katholischen Lehrer und Lehrerinnen Münchens. Um 7 Uhr abends wurde jeweils eine Andacht vor dem Allerheiligsten mit kurzer Schriftlesung und Gebet für die Verbreitung des Glaubens gehalten, um 7.30 Uhr begann sodann jeweils die eigentliche Versammlung, meist bis 9 Uhr dauernd. Die Teilnahme war vom Anfang bis zum Ende außerordentlich erfreulich: ca. 200 Lehrer und Lehrerinnen fanden sich allabendlich ein und lauschten mit gespanntestem Interesse den gerade ihrem Ideenkreis angepassten Ausführungen.

Referenten und Vorträge waren folgende: Erzabt Norbert Weber: Die Missionspflicht jedes Katholiken. Generalsekretär Johann Neuhäusler: Der Ernst unserer gegenwärtigen Missionslage. Fürst Alois zu Löwenstein: Heidenmission und Heimatsorgen. Fräulein Volksschullehrerin A. Rösch: Mittel und Wege der Missionspflege in und außerhalb der Schule. P. Rudolf Schütz S.J.: Wert der Missionspflege für Lehrperson und Schulkind. Schwester Ignatia Ebner: Ruhmesblätter aus der Geschichte der Frauenmission.

Am letzten Tag wurde vom Veranstalter eine 
Missionsbücherausstellung geboten, die nicht bloß mit lebhaftem Interesse besichtigt wurde, sondern auch zu ausgiebigem Bücherkauf führte. Eine große Anzahl von Teilnehmern zeigte auch den Willen zur dauernden verlässigen Orientierung über Missionsfragen durch Bestellung der „Katholischen Missionen“.

Ein Missionsfest, veranstaltet von den Herberggebern, den Armen Schulschwestern am Anger und ihren Schulkindern, gab dem Kurs einen schönen Abschluss. In einem Missionszirkel der Lehrer und Lehrerinnen mit monatlicher Zusammenkunft soll der Kurs sich fortsetzen und zu praktischer Auswertung kommen, vor allem durch Übernahme und Vorbereitung von Vorträgen in den vielen Standesvereinen. Der ganze Verlauf des Kursus berechtigt wirklich zu den schönsten Hoffnungen. (J. Neuhäusler)                                                                                                 

(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Donnerstag, 11. September 2014

Der Katechismus des hl. Robert Bellarmin: noch zu seinen Lebzeiten ins Ilocano übersetzt



P. Michael Hergesheimer S.V.D. schreibt uns aus Lagangilang, Abra (Philippinen): 

„Als Leser der geschätzten ‚Kath. Missionen‘ rechne ich es mir zur Ehre an, Ihnen das Folgende mitzuteilen. In Heft 12, 1920/21, las ich den Artikel: Der ehrw. Kardinal Bellarmin, ein edler Missionsfreund. Ich dachte, es werde sie wohl interessieren, von Kardinal Bellarmins Katechismus zu hören, der hier auf den Philippinen in die einheimischen Sprachen übersetzt worden ist. 

Vor mir liegt die Ausgabe in Ilocano, der Sprache im Nordwesten der großen Insel Luzon. Die Übersetzung hat der sprachkundige Augustiner Fray Francisco López hergestellt. Auf dem Umschlag liest man: Bellarmino, Doctrina cristiana. Auf dem ersten Titelblatt heißt es: Libro á naisuratan amin ti doctrina cristiana nga naisurat iti libro ti Cardenal Agnagan Belarmino, quet ináon ti Fr. Francisco López, Padre á San Agustin iti Sinasantoy. Tercera edición. Gedruckt in Malabón, 1895. Dann kommt Motu proprio unseres Heiligen Vaters Klemens VIII., gegeben zu Ferrara am 15. Juli 1598. Es folgt ein Dokument des D. Alonso Fajardo de Tenza, Gobernador de estas Islas. Diese Approbation der hohen weltlichen Regierung wurde gegeben in Manila am 26. September 1620. Die Licencia des Erzbischofs von Manila ward erteilt am 3. September desselben Jahres. Darauf folgt die Erlaubnis der Zensorenkommission, woran sich die Licencia del Prelado, des Augustiner-Provinzials, anschließt. Auf der folgenden Seite (XXIV) liest man: Epígramma, Rev. admodum Patris Garsiz Garzes é Societate Jesu Epigramma ad librum ejusque Autorem, enthaltend neun Distycha [sic].

Der Prólogo y Dedicatoria…des Herrn Übersetzers umfasst 5 1/2 Seiten. Zunächst folgen die Definiciones der vom Spanischen herübergenommenen Ausdrücke: Libro, Caridad, Virtudes usw., 12 Seiten umfassend. Ein schöner Kupferstich der allerseligsten Jungfrau leitet über zum Gebet an die Mutter Gottes: Carárag quen Santa Maria, 21 vierzeilige Strophen, wohl der allererste Versuch eines Europäers in der Dichtkunst dieser Sprache. Die Seiten LI bis LXIV bringen Advertencias über Orthographie und Schreibweise in der alten einheimischen Schrift. Diese selbst ist dann zu sehen in ihren wunderlichen Haken und Schleifen mit Punktuation über und unter den Lettern.

Auf 12 Seiten wird da ein Abdruck gebracht von dem alten Catecismo de Belarmino, in altilokanischen Schriftzeichen. Auf drei folgenden Seiten ist ein Druckfehlerverzeichnis. Ein schönes Bild des Gekreuzigten leitet dann den eigentlichen Katechismus ein. Er ist in der heute nur mehr gebrauchten spanischen Schrift gedruckt und enthält 342 Textseiten. Der Katechismus ist in Fragen und Antworten verfasst. Doch ist viel von der damaligen Sprache heute nicht mehr gebräuchlich oder manche Wörter haben anderen Sinn oder dieselben Stammwörter werden heute mit anderen Präfixen und Suffixen versehen. Aber im großen Ganzen wird ihn jeder Ilokaner, der lesen kann, leicht in der alten Fassung verstehen.

Dieser Katechismus war also hier auf den Philippinen schon übersetzt und gedruckt und mit allen möglichen Erlaubnissen versehen und verbreitet, als der ehrw. Kardinal Bellarmin noch lebte und seine Schreiben nach Indien gingen bezüglich der Angelegenheit des P. de Nobili. Wie rasch auch das Gute sich verbreitet! Der Katechismus und die hiesige Übersetzung wird eine leuchtende Perle bilden in der himmlischen Krone des ehrwürdigen Dieners Gottes.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Mittwoch, 10. September 2014

Die auswärtigen Missionen jetzt auch auf Twitter

Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken getragen, diesen Blog mit einem Twitter-Account zu verbinden, wer ihm folgen möchte, kann dies unter https://twitter.com/DieMissionen tun.

Die Tweets sind auch in dem Gadget unter den beliebtesten Posts zu sehen.

Montag, 8. September 2014

Der Eifer des koptisch-katholischen Klerus (Teil 2)

Patriarch Cyrillus II. Macaire
Fortsetzung von hier

Nicht unerwähnt lassen darf ich P. Guirgués, den würdigen Pfarrer von Maschul in der Gegend von Mallaui, der keinem schismatischen Kopten auf dem Land, alt oder jung, begegnet, ohne ihn anzuhalten, über die Religion auszufragen, ihm einige Unterweisungen zu geben und die Aufforderung, sich im wahren Glauben unterrichten zu lassen. Er steht an der Spitze einer Gemeinde voll Glauben und Frömmigkeit.

All diese genannten Priester und ihre würdigen Amtsbrüder wirken durch ihr abgetötetes Leben und ihren apostolischen Eifer zumal unter dem schlichten, einfachen Landvolk überaus segensreich. „Den Armen wird das Evangelium verkündet“, gilt auch hier. Sie folgen hierin ganz dem Beispiel des göttlichen Meisters. Opfer und Abtötung sind ihre steten Begleiter, und ihre Leben ist eine fast ununterbrochene Kette von Entbehrungen. Denn ihr ganzes Einkommen beschränkt sich auf die durch die Jesuitenmissionäre vermittelten Messstipendien, die zumeist nur 1 Franc (80 Pfg.) betragen. Mit diesem spärlichen Budget kann man begreiflicherweise nicht weit springen.

Diese Armut bildet für den apostolischen Eifer dieser Priester einen unliebsamen Hemmschuh. Denn die Ortschaften sind oft sehr weit voneinander entfernt. Um sich den Luxus eines kleinen Reiteselchens oder ein Billet dritter Klasse auf der Eisenbahn zu verschaffen, dafür reichen ihre Mittel nicht hin. Weitere Strecken unter der heißen Sonne Ägyptens regelmäßig zu Fuß zurückzulegen, hieße aber die ohnehin schwachen Kräfte vor der Zeit erschöpfen. Gewiss aber ist, dass wenn die Unionsbewegung unter den schismatischen Kopten so erfreulich in Fluss gekommen ist und sich so tröstlich entwickelt, dies zum großen Teil dem aufopfernden Eifer des einheimischen Klerus zu danken ist. Ihr musterhaftes uneigennütziges Leben und Wirken ist für die schlichten, einfachen Landleute, die dasselbe mit demjenigen ihrer schismatischen Gommos (Namen der jakobitischen Geistlichen) vergleichen, ein greifbarer Beweis der katholischen Wahrheit; denn nur die Wahrheit, das fühlen sie instinktiv heraus, ist im Stande, heroische Tugend zu erzeugen.

Die neuen koptischen Bischöfe (siehe Bild oben) geben ihrem Klerus aber auch ein herrliches Beispiel. Sie sind wirklich nach dem Ausdruck des Evangeliums auf den Leuchter gestellte Lichter, welche ihre wohltätigen Strahlen auf Hirten und Herde werfen. Sowohl Msgr. Ignatius, Bischof von Theben, mein [des Verfasssers P. Rolland S.J.] alter Begleiter auf den apostolischen Wanderfahrten, als Msgr. Maximos, Bischof von Hermopolis (residiert in Minieh), sind unter den augenblicklichen Verhältnissen ihrer jungen Kirche gezwungen, während ganzer Monate unter der armen Fellah-Bevölkerung zu leben und mit ihr die grobe Nahrung und unbequeme Wohnung zu teilen. Sie predigen und katechisieren wie gewöhnliche Priester, ziehen missionierend von Ort zu Ort und scheuen nicht die Opfer, welche dieses Leben unter einem Landvolk, ebenso arm an irdischen Gütern als reich an Gelehrigkeit und gutem Willen, mit sich bringt.

Se. Seligkeit endlich, Msgr. Macaire, unter dem Namen Cyrillus II. der erste Patriarch der wiedererstandenen koptisch-katholischen Hierarchie, ist durch seinen feurigen Eifer wie durch seine Talente und sein Wissen würdig, an der Spitze dieser apostolischen Bischöfe zu stehen. „Unser ehrwürdiger Bruder Cyrillus Macaire“, so sagte in der Konsistorial-Allokution vom 19. Juni 1899 Papst Leo XIII., „zeichnet sich aus durch Tugenden, die eines Bischofs würdig sind, durch Wissenschaft, Frömmigkeit, Klugheit und Gewandtheit in der Amtsführung, wie Wir es durch persönliche Erfahrung festgestellt. Deshalb haben wir ihn der Patriarchalwürde würdig befunden.“

All dies ist wohl im Stande, unseren apostolischen Eifer zu wecken. Wie vorauszusehen war, hat die religiöse Erweckung im Schoß der schismatischen Kirche, der laute Ruf ihrer einzig legitimen Oberen, die massenhafte Rückkehrbewegung zur alten Mutterkirche das Signal zu einer Erneuerung der alten Feindschaft gegen die katholische Kirche gegeben. (…)



(Aus: die katholischen Missionen, 1900)

Sonntag, 7. September 2014

Der Eifer des koptisch-katholischen Klerus (Teil 1)

Koptische Priester und Jesuitenmissionäre. In der Mitte Msgr. Maximos, koptisch-katholischer Bischof von Hermopolis.

(…) In dieser schwierigen Lage [des Priestermangels unter den koptischen Katholiken] zeigt sich der junge koptische Klerus seiner hohen Aufgabe ganz und gar würdig. Da ist z. B. Pater Marc, der Pfarrer von Mallaui, das 1 1/2 Stunden mit der Bahn südlich von Minieh entfernt liegt. Jeden Freitag macht er nüchtern den weiten Weg nach Baiadié, einem neuerdings bekehrten Distrikt, um dort die heilige Messe zu lesen, zu predigen, die heiligen Sakramente zu spenden und die Kranken zu besuchen: Die schismatischen Eltern sind in Bezug auf die Taufe ihrer Kinder sehr nachlässig. 

Wir gehen also in den Hütten der armen Fellahs umher, um solche armen verlassenen Kleinen aufzusuchen. An einem Freitag taufte P. Marc noch seiner heiligen Messe 9 solcher Kinder, von denen einige 1, andere 2, 3 und selbst 7 und 9 Jahre alt waren. Ein junger Kopte von 17 Jahren erklärte, auch er sei noch nicht getauft, und bat dringend um diese Gnade. Schon das zeigt, wie sehr diese arme verlassene Herde guter Hirten bedarf.

P. Andreas Sabaa-el-Zail, Pfarrer von Galossana, nördlich von Minieh, ist nicht weniger eifrig. Bei Gelegenheit einer Mission in seiner Gemeinde durcheilte er als wahrer Apostel 12 umliegende Dörfer oder Weiler, fast stets zu Fuß, in brennender Sonnenglut, um die noch irrenden Schäflein zur Hürde des wahren Glaubens einzuladen. Die Frucht seines Eifers, seiner unermüdlichen Sanftmut und seiner Liebe gegen Armen und Kranke waren zahlreiche sehr tröstliche Bekehrungen.

Muster eines eifrigen Seelsorgers ist auch P. Hanna Cabes. Als ich im Dezember 1898 in einer kürzlich bekehrten Ortschaft am Fuß der arabischen Hügelkette eine Volksmission hielt, kam er herüber, um nach meinem Weggang das Werk zu vollenden. Nüchtern war er mit dem Unterricht der Kinder, der Predigt, der Beantwortung zahlloser Fragen der Neubekehrten den ganzen Morgen beschäftigt; erst gegen 1 Uhr nachmittags nahm er ein mageres Mahl ein. Es war die Zeit der Adventsfasten und ohne von den Erleichterungen der Bischöfe in Bezug auf das Fasten Gebrauch zu machen, heilt er es in seiner ganzen Strenge, um den noch nicht unierten oder kürzlich zurückgekehrten Jakobiten (schismatischen Kopten), die in diesem Punkte so streng sind, kein Ärgernis zu geben.

(Aus: die katholischen Missionen, 1900)

Fortsetzung hier

Freitag, 5. September 2014

Bilder aus der Mission der bayerischen Kapuziner in Chile

Bischof Guido Beck O.F.M. Cap., Apostol. Vikar von Araukanien

Kürzlich bin ich auf der Seite der Kapuziner in Chile auf einige schöne historische Fotos gestoßen, die ich niemandem vorenthalten möchte. Hier der Link. Besonders interessant ist die Galerie „Capuchinos en Isla de Pascua“ (Kapuziner auf den Osterinseln). Die Osterinseln gehören bekanntlich zu Chile und waren damals auch Teil der chilenischen Kapuzinermission.

Auf den Fotos ist u. a. zu sehen wie Bischof Guido Beck, ein Kapuziner der bayerischen Provinz und Apostol. Vikar von Araukanien (siehe Bild), die Messe auf einem Schiffsdeck liest (koloriertes Foto, Messe nach dem alten Missale). Ein sehr rührendes Foto zeigt den Bischof bei der Austeilung der Kommunion an eine Leprakranke.

Die Galerie  „Misiones y Misioneros“ (Missionen und Missionare) zeigt Bilder von den in echt kapuzinischer Handwerkskunst ausgeführten Kirchen sowie Fotos der Missionare auf ihren Reisen, oft hoch zu Ross oder im Ruderboot.

Donnerstag, 4. September 2014

„Auch ich will nach Tongking gehen, auch ich will ein Märtyrer werden!“


St. Théophane Vénard (Quelle: PHGCOM)

Die Hirtensorge und Hirtenliebe des göttlichen Heilands lebt fort in unserer heiligen Kirche. Das Vorbild des göttlichen Hirten und der Gedanke an die hirtenlose Herde der Heidenwelt haben zu allen Zeiten edle Herzen mit heiliger Missionsbegeisterung erfüllt.

Ein Märtyrermissionar unserer Tage aus dem fernen Tongking, Théophane Vénard, hütete als Kind von neun Jahren mit der Schwester die kleine Herde seines Vaters. Das ältere Mädchen hatte sich vom Pfarrer des Ortes einige Bücher erbeten, aus denen der kleine Bruder ihr vorlas, nicht ohne sich selbst dabei Wärme und Begeisterung ins eigene Herz zu lesen.

Das war besonders bei den Missionsberichten der Fall, die sich unter den Schriften fanden. Wie ihn der Märtyrertod des seligen [zusammen mit Théopane Vénard heiliggesprochenen] Karl Cornay, der eben für seinen Heiland gestorben war, ergriff! Da fühlte sein Herz zum ersten Mal jene Apostelliebe, die ihm damals die Worte auspresste: „Auch ich will nach Tongking gehen, auch ich will ein Märtyrer werden!“ – dieselbe Hirtenliebe, die ihn nachmals zu so außerordentlichen Opfern befähigen sollte. 

Und nun wird er den Gedanken an die hirtenlose Herde, an die reiche Seelenernte, die in weiten Missionsreichen Asiens verkümmert, nicht mehr los. Er versteht den Gnadenruf, gehorcht ihm mutig und entschlossen und darf im Heidenland, nicht einmal 30 Jahre alt, seine Heilandstreue und Seelenliebe mit seinem Blut bezeugen.


Dienstag, 2. September 2014

Große Missionsbischöfe: Msgr. Gregorius Jacobus Heliani, erster syrisch-katholischer Erzbischof von Damaskus


Geboren 1802 in Rascheia (Antilibanon) von schismatischen Eltern, wurde er im Schisma erzogen und bereits im jugendlichen Alter zum schismatischen Erzbischof von Damaskus geweiht. Indessen erkannte er, erleuchtet von der Gnade, die Wahrheit, verzichtete auf seinen erzbischöflichen Stuhl und trat im Jahr 1828 zur katholischen Kirche über. Von nun an verlegte er sich ganz darauf, seinen früheren Glaubensgenossen die Wahrheit zu predigen; eine der ersten Früchte seiner apostolischen Tätigkeit war die Bekehrung des schismatischen Bischofs Maltas von Nebek.

 Im Jahre 1837 wurde er vom Heiligen Stuhl zum syrisch-katholischen Erzbischof von Damaskus ernannt und mit neuem Eifer und neuem Erfolg setzte er seine frühere Tätigkeit fort. Hunderte von syrischen Familien in Damaskus und der Umgegend verdanken ihm das Glück, zur wahren Kirche zu gehören, und die jetzt so blühende syrisch-unierte Gemeinde von Damaskus ist sein Werk.

Im Beginn der vierziger Jahre durchreiste Msgr. Heliani Frankreich und Deutschland, um Gaben zum Bau seiner neuen Kathedrale zu sammeln; zwar wurde die schöne Kirche, die er mit den erhaltenen Almosen errichtet hatte, von den Drusen und Mohammedanern im Jahr 1860 wieder zerstört, aber eine neue erhob sich an ihrer Stelle und von dem Hochaltar derselben hat der Begründer der syrisch-unierten Kirche von Damaskus sein Grab gefunden. (Todestag 10. Juli 1876) 

(Aus: die katholischen Missionen, 1877)

Montag, 1. September 2014

Was machen klausurierte Karmelitinnen in der Mission?

Auch die heilige Theresia von Lisieux wollte 1894 ins Karmel nach Vietnam, doch ihre Krankheit verhinderte dies. Die Karmelitinnen kamen 1861 vom Karmel in Lisieux in die Mission nach Cochinchina, d. h. Südvietnam.

„Ihr fragt mich, was die Karmelitessen in unserer Mission tun?“ schrieb vor einigen Jahren ein Missionär aus Cochinchina; „warum fragt ihr mich nicht auch, was der Regen und der Tau des Himmels für unsere Wiesen und Felder tun? Die Karmelitessen beten; sie beten für die Ungläubigen, für unsere Katechumenen, für unsere Neophyten; sie beten besonders für unsere Seminaristen, damit wir sie mit der Gnade Gottes zu guten Priestern erziehen. Nun, ich glaube, wie jeder Christ, an die Fruchtbarkeit des Gebets und der Bußwerke; ich glaube, dass das Gebet und die Bußwerke etwas ihnen Ähnliches, d. h. jene übernatürliche Gnade, welche man Bekehrung und Heiligung der Seelen nennt, hervorzubringen vermögen.

 Ich weiß, dass eine würdige Tochter der hl. Theresia von dem nämlichen Feuer entflammt ist, welches das Herz ihrer Mutter verzehrte; eine Ordensfrau aber, die für die apostolischen Arbeiter betet und leidet, ist deren nützlichste Hilfsarbeiterin. Hat die hl. Theresia nicht selbst ganz allein durch ihr Gebet und ihre Bußwerke mehr als 200.000 Ungläubige bekehrt? Wenn wir gegenwärtig so viele Neophyten und Katechumenen zählen, wenn im verflossenen Jahr (1869) unsere Kataloge mehr als 5.000 Taufen Erwachsener anführten, wenn in diesem Augenblick ganze Dörfer um Unterricht bitten und die Gnade der Taufe verlangen, so zweifle ich keinen Augenblick, dass der Tau, der die sonst so unfruchtbare Erde Cochinchinas gegenwärtig befruchtet, von den Höhen des Karmel herstammt.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1876)