Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Montag, 30. Juni 2014

Protestantischer Bildersturm auf den Philippinen und seine auffälligen Folgen

Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz

Ein seltsamer Vorfall trug sich 1908 in der Stadt Peñaranda in Nord-Luzon (Philippinen) zu. Ein protestantischer amerikanischer Prediger hatte sich hier eingefunden und begonnen, die arme, seit langem aus Priestermangel seelsorglich verlassene Bevölkerung gegen die Lehren und Gebräuche der katholischen Kirche aufzuhetzen, besonders aber gegen die Verehrung der heiligen Gottesmutter und der Heiligen zu donnern.

Es gelang ihm wirklich, die Leute zu betören und dazu zu bewegen, ein ehedem sehr verehrtes Bild U.L. Frau vom Rosenkranz und eine Statue des hl. Antonius zu entthronen und in den nahen Fluss zu werfen. Aber siehe da, die Strömung brachte beide nach einiger Zeit wieder ans Ufer. „Werft sie weiter hinaus in den Strudel“, gebot der Prediger. Es geschah. Aber immer wieder kehrten die Statuen zurück. Sie wurden ein fünftes Mal ergriffen und in die Flut geschleudert. Diesmal blieben sie aus.

Dafür kam zwei Tage darauf eine Springflut und wälzte sich zerstörend über das Städtlein. 150 Personen und fast alles Vieh gingen zu Grunde. Aber seltsam, die Springflut hatte auch die beiden Statuen wieder gebracht, und sie schwammen weithin sichtbar auf den Wogen. Sie wurden ans Ufer gebracht und befinden sich heute in dem Ort Tugnegaras. 

Die Bewohner von Peñaranda aber sahen in dem jedenfalls sehr seltsamen Zusammentreffen ein Strafgericht Gottes. Ergrimmt suchten sie den Prediger auf, der sie zum Bildersturm gehetzt hatte. Der aber hatte bereits ein Ross bestiegen und sich aus dem Staub gemacht.

(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Sonntag, 29. Juni 2014

Die brutale Verfolgung von katholischen Priestern und Laien durch griechische Schismatiker

Für Christus und die wahre Kirche verfolgt: P. Isaias Papadopulos


Vielleicht wissen die Leser schon aus der der Tagespresse, wie sich das Drama von Peramos, dessen einzelne Akte wir ihnen vorgeführt haben, weiter entwickelt hat. Doch geht der folgende, uns von P. Theophistos selbst übermittelte Bericht weit über die kurzen Pressenotizen hinaus. 
(die Erlebnisse von P. Theophistos auf Peramos werden oft durch seine eigenen Tagebucheinträge in den „katholischen Missionen“ geschildert, sie haben aber einige Längen und eignen sich daher nicht so gut für Posts. Es soll hier reichen, zu sagen, dass P. Theophistos in heroischer Selbstverleugnung und unter größten Opfern mehr als ein Jahrzehnt für die Vereinigung der griechischen Schismatiker in Peramos, dem heutigen Karşıyaka in der Türkei, gekämpft hat. Dabei stoß er von Seiten des schismatischen Klerus und einiger fanatischer schismatischer Laien auf heftigsten Widerstand.)

Wie man sich erinnern wird, hatte P. Theophistos am 2. August 1908, dem Zwang der Verhältnisse weichend, Peramos zeitweise verlassen und wartete nach seiner Europareise in Konstantinopel den günstigen Augenblick ab, um auf seinen Posten wieder zurückzukehren. Aber alle Bemühungen scheiterten.

„Nun meinte der Apostol. Delegat, es sei vielleicht ratsam, für die so heikle und schwierige Aufgabe einen Priester auszuwählen, der Untertan des osmanischen Reichs wäre und als solcher den türkischen Beamten und den schismatischen Griechen in Peramos gegenüber einen günstigeren Standpunkt hätte.

Die Wahl fiel auf P. Isaias Papadopulos. Nach langen Bemühungen gelang es ihm auch wirklich, von den türkischen Behörden die Erlaubnis zur Einschiffung zu erhalten. Se. Exzellenz Hilmi Pascha, damals Großwesir, stellte ein Schriftstück aus, das dem katholischen Priester P. Isaias Papadopulos ausdrücklich das Recht, sich in Peramos niederzulassen, gewährte. Ich sollte ihm, so war ausgemacht, bald nachher folgen, sobald die ersten Schwierigkeiten in Peramos überwunden wären. Was geschah, erfahren Sie aus folgendem Bericht, den ich eigens für Ihre Leser zusammengestellt habe…

Am Ostertag 1909 reiste P. Papadopulos nach Brussa und von dort nach Panderma ab, um dem dortigen Wali und Kaimakam (Regierungspräsident oder Landrat) die Erklärung des Großwesirs mitzuteilen. Neue Drohungen der Schismatiker waren die Antwort. Der Pater hielt es für geraten, um eine militärische Begleitung zu bitten. Sie wurde verweigert, und P. Papadopulos kehrte nach Konstantinopel zurück.

Nach längeren Verhandlungen mit dem neuen Großwesir Bakki Pascha wurde auf Grund der dringenden Bittgesuche, die von den Katholiken in Peramos eintrafen, beschlossen, dass der Pater diesmal geradeswegs dorthin gehe. Die Abreise erfolgte am 19. Februar abends 6 Uhr. Am folgenden Tag abends um 9 Uhr langte P. Papadopulos in Peramos in Begleitung eines mutigen Katholiken an, bei dem er zunächst absteigen wollte.

Kaum waren die beiden vom Pferd gestiegen und ins Haus getreten, als Flintenschüsse knatterten und die Glocken der Kirche ein Alarmzeichen gaben. Sofort sammelte sich eine Bande fanatischer und durch Trinken aufgeregter Schismatiker und nahte heran, um das Haus zu umstellen und gewaltsam zu erstürmen. Ein Katholik, der heranlief, wurde ergriffen, und der Bektschi (Nachtwächter), ein gewalttätiger, schon mehrmals vorbestrafter Mensch, schlug ihm mit einem Ochsenziemer quer übers Gesicht. Trotzdem gelang es dem Katholiken, ins Haus einzudringen. Die Türe wurde rasch verrammelt und widerstand allen Versuchen der Angreifer, sie gewaltsam zu erbrechen.

In ihrer Wut rafften sie Steine auf und warfen die Fenster ein. 60 Scheiben gingen in Stücke. Ein Regen von Scherben flog in die Zimmer und schreckte die kleinen Kinder des Hausherrn aus dem Schlaf auf. Während die einen so die Fenster bombardierten, holten andere einige Kannen Petroleum herbei, um die Haustüre in Brand zu stecken.

P. Papadopulos sandte seinen Gastherrn hinab, um der Rotte mitzuteilen, er (der Pater) wünsche, vor den Mudir (Bürgermeister) geführt zu werden. Kaum war aber die Türe geöffnet, als der Hausherr ergriffen, auf den Boden geworfen und misshandelt wurde. In diesem Augenblick erschien der Mudir, entschlossen, den Hausfriedensbruch zu verhindern. Er und seine beiden Schutzleute, die einzige Macht, über die er verfügte, wurde zurückgestoßen unter dem Ruf: ‚Macht, dass ihr fortkommt; ihr habt hier nichts verloren; hier sind wir Meister.‘

Der Mudir zog unverrichteter Dinge ab. Inzwischen stießen einige der Rasenden den armen Hausherrn unter Stößen und Schlägen vor sich her und brachten ihn ins Gefängnis, ein schmutziges Loch, das dem Pferd des Mudirs nebenher als Stall diente. Die übrigen drangen mittlerweile ins Haus. Der Pater, der im ersten Stockwerk sich befand, forderte den Katholiken, der ihn begleitet hatte, auf, mit ihm niederzuknien und zu beten. Brüllend und schreckliche Flüche ausstoßend, stürzten sich die Einbrecher auf ihre Opfer, warfen sie zu Boden und bearbeiteten sie mit den Füßen und den Steinen, die sie als Waffe mitgebracht. Einer wollte den Katholiken in den Hals beißen. Als dieser abwehrend seine Hand emporhob, biss ihm sein Bedränger das Ende eines Fingers ab. Darauf wurde auch er ins Gefängnis abgeführt.

Die ganze Wut der wilden Rotte richtete sich jetzt gegen den Pater, der mit Steinen beworfen wurde und in den Rücken, auf die Schultern und die Brust heftige Schläge erhielt. Von seiner Kopfwunde strömte das Blut auf seine Kleider herab. An den Haaren (die griechischen Priester tragen sehr langes Lockenhaar) und am Barte wurde er über die Treppe geschleift. Man fand nachher auf dem Wege ganze Büschel liegen. So schleppte man den wehrlosen Priester bis zur Landungsstelle am Meer, etwa 150-200 m weit. Auf diesem Leidensweg betete der Pater mit seinem göttlichen Meister für seine Peiniger.

Frauen und Kinder, die von den Haustüren aus dem traurigen Schauspiel zusahen, vergossen Tränen des Mitleids. Am Meer angelangt, machten die rohen Menschen Miene, den Priester zu ertränken. Er merkte ihre Absicht und sagte bloß: ‚Tut, was ihr wollt.‘ Einige anwesende anständigere Leute verhinderten das Verbrechen. So wurde das Opfer in eine Barke geworfen. Ein Schutzmann nahm darin Platz und man fuhr nach Panderma hinüber, das am Festlandufer des Golfes, 1 1/2 Stunden von Peramos entfernt, liegt.

Gegen Mitternacht langte man dort an. Hier wurde dem armen Pater im Pfarrhaus des armenisch-katholischen Priesters Muradian die Pflege zuteil, die sein bejammernswerter Zustand erforderte. Im Augenblick, da ich dies schreibe, liegt er noch immer mit starken inneren Schmerzen danieder (Einige Tage später konnte jedoch der Pater wieder selbst schreiben).

Am Tag nach den erzählten Vorgängen sandte der Kaimakam von Panderma einen von mehreren Schutzleuten begleiteten Offizier nach Peramos zur Untersuchung. Man konstatierte die angerichtete Verwüstung und setzte die beiden Katholiken nach einem kurzen Verhör in Freiheit. 
Fünf der schuldigsten Radaubrüder wurden nach Panderma geschafft und drei Tage später bis zur Aufnahme des eigentlichen Gerichtsverfahrens nach Peramos zurückgeschickt.

Der Fanatismus ist keineswegs erloschen. Die Katholiken sind ernstlich in Gefahr, ausgehungert zu werden. Man hat ein Verbot erlassen, mit ihnen zu sprechen, ihnen Arbeit zu geben, ihnen irgendetwas zu verkaufen oder eine Barke zu leihen, alles dies unter Androhung von Geldstrafen und Exkommunikation im Übertretungsfall.

„Hier haben Sie ein Beispiel, fügt P. Theophistos hinzu, „mit welch fanatischen Gegnern der katholische Priester und das Unionswerk es hier zu tun hat. Wir hoffen, dass die Regierung uns Gerechtigkeit verschaffen und es uns trotz aller Gegnerschaft der Schismatiker ermöglichen wird, unser angefangenes Werk in Peramos siegreich zu Ende zu führen.“

Mann kann gespannt sein, wie sich die Dinge nun weiterentwickeln werden. Jedenfalls verdienen die Katholiken von Peramos, die bisher, wie es scheint, so treu standgehalten, unsere aufrichtige und tätige Teilnahme.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Samstag, 28. Juni 2014

Französischer Kulturkampf gegen die Missionare in der Südsee


Die Wallisinseln, die unter französischem Protektorat stehen, sollten in letzter Zeit an den Segnungen des französischen Kulturkampfs Anteil bekommen; der neue Resident Dr. Brochart (eigentlich wohl Brochard)fand nach seiner Ankunft nichts Wichtigeres zu tun, als die Maristenmissionäre, die dort erfolgreich wirken, bei den Eingeborenen herabzusetzen. Von Anfang ging sein Plan dahin, sie aus dem Land zu verdrängen. Da aber die Inseln nur unter dem Schutz Frankreichs sind, konnte der Beamte ohne die Zustimmung des Köngigs die Patres nicht verbannen. Mehrfach weigerte sich der eingeborene Herrscher, das Ausweisungsdekret zu unterzeichnen. 

Endlich brachte ihn der Resident wenigstens dahin, den Obern der Missionäre wegen „Verrates gegen den König“ des Landes zu verweisen. Die Maristen wandten sich nun an den französischen Gouverneur von Numea, der auch alsbald zur Untersuchung nach Wallis abreiste. 

Noch ehe er eintraf, hatte das erregte Volk den Rechtsstreit nach seiner Auffassung bereits entschieden. Es hatte den König abgesetzt und den Residenten verjagt. Der Gouverneur schloss sich dem Volksgericht an; er erkannte auf Freisprechung der Missionäre und Aufhebung des Verbannungsdekrets. Jetzt herrscht auf den stillen Eilanden wieder voller Friede.


(Aus: die katholischen Missionen, 1912) 

Montag, 23. Juni 2014

Ein Trappist verirrt sich im australischen Busch


Über die im Jahr 1892 neu gegründete Trappistenkolonie des göttlichen Herzens in der Beagle Bay (West-Australien), über die wir 1893, S. 198 berichtet, haben wir inzwischen keine Kunde mehr erhalten. Doch scheint die Gründung gut voranzugehen. Ein trauriges Erlebnis hatte dem „Vergissmeinnicht“ zufolge einer der dortigen Laienbrüder, Br. Bernhard. 

Auf einem Ausgang zur frei weidenden Schafherde verirrte er sich im Busch und wurde drei Tage lang vergeblich gesucht. Am vierten Tag endlich fanden die mit Pferden und Proviant versehenen und von zwei Negerknaben begleiteten Brüder endlich seine Spuren. Der arme Verirrte war immer im Kreis herumgelaufen und hatte sich einmal der Station bis auf zwei englische Meilen genähert. Dank dem wunderbaren Spürsinn der sich anschließenden Eingeborenen, die selbst die schwächsten Spuren in dem ausgetrockneten harten Boden verfolgen konnten, fand man endlich den armen Bruder in einem grabähnlichen Loch unter einem Baum im Zustand äußerster Erschöpfung. 

Er konnte nur die leisten Worte hervorbringen: „Gott sei Dank, Gott sei Dank!“ Eine Woche Pflege und Ruhe brachten den Kranken wieder zu Kräften. Seit vier Tagen hatte er nichts mehr gegessen oder getrunken. Es war also die höchste Zeit gewesen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1895)

Sonntag, 22. Juni 2014

Große Missionsbischöfe: Youhanna XII. Boutros el Hajj, maronitischer Patriarch


Afrika, das sonst so opferreiche, ist diesmal auf unserer Totenliste nicht vertreten. Dagegen hat der Orient zwei seiner Kirchenfürsten zu betrauern. Am Tag vor Weihnachten schlummerte der 82-jährige Patriarch der Maroniten, Se. Seligkeit Youhanna Boutros el Hajj, in seiner Winterresidenz zu Bekerkey im Libanon friedlich zum besseren Leben hinüber. Sein von hohem Alter und Mühsalen gebrochener Leib hatte einem starken Fieberanfall keinen Widerstand mehr bieten können. Um die entseelte Hülle sammelten sich nicht bloß seine eigenen Suffragane, sondern die Vertreter aller Klassen und Nationen des Libanon. Msgr. Duval O.P., Apostol. Delegat für Syrien, Graf von Curcey, der französische Generalkonsul in Beirut, Erzbischöfe, Bischöfe, Priester und Mönche der verschiedensten Riten, die Prinzen und Scheichs der Berge, die lateinischen Missionäre: Franziskaner, Kapuziner, Jesuiten, Lazaristen, alle kamen, um dem allgemein geliebten Patriarchen die letzte Ehre zu erweisen. 

Nach Landessitte auf einem Thron sitzend, mit den Gewändern und Insignien des Patriarchen angetan, assistierte der ehrwürdige Priestergreis gleichsam im Tod noch den feierlichen Totenämtern, die in lateinischem, syrischem und griechisch-melchitischem Ritus gehalten wurden. Msgr. Debs, maronitischer Erzbischof von Beirut, hielt in arabischer Sprache die Leichenrede.

Msgr. Youhanna Boutros el Hajj begann am 1. November 1817 zu Delipta im Distrikt Kesruan seine irdische Laufbahn. Nach Vollendung seiner klerikalen Ausbildung studierte der talentvolle junge Priester türkisches Recht, wurde 1844 von Msgr. Johann Habil für seine Glaubensgenossen zum Richter des Libanon ernannt und bewies in dieser Stellung in schwierigen Zeiten große Klugheit und Festigkeit.

1861 bestieg er den erzbischöflichen Stuhl von Balbeek. „Alles“, so erzählte Damien Ramia in den Echos d’Orient „war hier erst zu schaffen; denn die früheren Bischöfe des Libanon lebten gemeinsam mit ihrem Patriarchen zusammen. Der neue Erzbischof hatte bloß einen Titel, aber weder eine Residenz noch irgendwelches Einkommen. Trotzdem gab er sich mutig ans Werk, und mit Gottes Segen war seine Diözese bald eine der bestbestellten seines Ritus.“ Seine Diözesanen hingen aber auch mit unbegrenzter Liebe an ihrem Vater, und als nach dem Tod des Patriarchen Massad die maronitischen Bischöfe am 28. April 1890 Msgr. Hajj einstimmig zum Nachfolger wählten, sprachen sie aus dem Herzen des ganzen Volkes, das die Neuwahl mit Jubel begrüßte. Drei Tage und drei Nächte trugen Glockengeläute und Gewehrsalven die frohe Kunde durch die Berge. 

Am 23. Juni 1890 bestätigte Leo XIII. die Wahl und lobte bei dieser Gelegenheit seine lieben Maroniten wegen ihrer Treue, mit der sie in allen Stürmen zur Mutterkirche gehalten. In seiner neuen Würde bewährte Msgr. Hajj die schönsten Eigenschaften des Geistes und Herzens: große Klugheit, hingebende Selbstverleugnung, unwandelbare Treue und Liebe zur heiligen Kirche und seinem Volk. 

Seine erste Sorge war, die Bildung seines einheimischen Klerus zu heben. Auf seine Anregung hin stellte Leo XIII. das 1584 von Gregor XIII. gegründete maronitische Seminar in Rom wieder her. „200 Jahre lang“, schreibt Ramia, „hatte dieses Kolleg unter der Leitung der Jesuiten Europa eine Reihe Gelehrter, wie die beiden Assemani, dem Orient aber eine Phalanx durch Frömmigkeit und Tugend ausgezeichneter Männer geschenkt.“ Napoleon hatte es 1813 verschleudert. Nun sollte es, 1894 wiederhergestellt, abermals eine fruchtbare Schule apostolischer Arbeiter für den Libanon werden. Dank der Bemühungen der Patriarchen stiftete die französische Regierung auch in dem berühmten Seminar St. Suplice in Paris acht Freiplätze für junge Maroniten und räumte den zahlreich in der Seine-Stadt weilenden Maroniten die Kapelle von Petit Luxembourg ein.

Durch Altersschwäche gehindert, musste Msgr. el Hajj 1893 beim Eucharistischen Kongress in Jerusalem und bei der von Leo XIII. nach Rom berufenen Versammlung der orientalischen Patriarchen zur Beratung der Unionsfrage durch seinen Koadjutor, Msgr. Hoyek, Erzbischof von Arka, sich vertreten lassen, nahm aber aus der Ferne den regsten Anteil und erklärte in einem wunderschönen Brief an den Heiligen Vater seine vollste Übereinstimmung mit allen Weisungen und Beschlüssen. 

Mit den lateinischen Missionären, denen ja der Libanon so viel verdankt, stand der Patriarch in den besten Beziehungen. „Wir müssen“, so pflegte er zu sagen, „alle brüderlich zusammenhalten und miteinander Hand in Hand gehen, um die Seelen zu retten. Das ist der Geist Jesu Christi, der seine Apostel nicht bloß zu den Juden, sondern auch zu den Heiden gesandt. In seiner Kirche gibt es keine Lateiner, Griechen, Armenier, sondern Katholiken, d. h. Kinder einer Mutter, die alle dem gemeinsamen Oberhirten, dem Stellvertreter Christi auf Erden, unterstehen.“ Eine Reihe schöner Neubauten, Kirchen und Anstalten, wie die von Aramun, Diman, Bekerkey, die Patriarchenwohnung und die Kirche des hl. Maron in Jerusalem sind Schöpfungen des Patriarchen. 

Seine hohen Verdienste brachten ihm auch die höchste Anerkennung von außen. So erhielt er das Kreuz vom heiligen Grabe, den Medschidieh-Orden I. Klasse und den osmanischen Großkordon, sowie das Kommandantenkreuz der französischen Ehrenlegion. „Der Name Msgr. Hajjs“, schließt Ramia, „wird im Libanon stets mit Liebe und Ehrfurcht genannt werden.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1899)

Donnerstag, 19. Juni 2014

Heidnische Kälte gegen den aussätzigen Vater – katholische Nächstenliebe eines fremden Priesters


Gewiss werden sich unsere Leser noch des Aufsatzes über das Aussätzigen-Spital St. Johann bei Mandalay erinnern, wo wir nach den Mitteilungen des hochw. Herrn J. Wehinger die Not dieser Unglücklichen schilderten und zeigten, welch herrliches Feld sich hier der christlichen Liebe eröffnet. Sie muss hier umso eher eingreifen, da das Heidentum in kalter, grausamer Teilnahmslosigkeit an den Aussätzigen vorübergeht. Hören wir, was P. Wehinger darüber berichtet.

„Einmal bat ich auch einen reichen Heiden, der dort von der Welt hochangesehen war, recht innig um ein Almosen für die armen Aussätzigen. Wie lautete die Antwort dieses Noblen, was glaubst du wohl, lieber Leser? Höre und staune: ‚Von Herzen gern will ich ein Almosen für die Aussätzigen spenden; ich gäbe gern eine große Menge Arsenik [sic], um dieselben aus der Welt zu schaffen.‘
Nicht einmal unter den nächsten Angehörigen findet der arme Kranke ein teilnehmendes Herz. 

Dazu diene folgendes Beispiel: Der in der Pflege armer Aussätziger unermüdliche P. Martin macht in der Stadt wieder seinen gewöhnlichen Rundgang, um jene Kranken zu besuchen, welche eben aus Mangel an Platz und Hilfsmitteln im Asyl keine Aufnahme finden können. 

Dabei wurde er eines Tages aufmerksam gemacht, dass in einem ihm genau bezeichneten Haus ein schwerkranker Aussätziger ganz verlassen sei. P. Martin findet das Haus, ist erstaunt über seine Größe und reiche Verzierung und glaubt beim Anblick desselben sich verirrt zu haben, zumal er von innen lustige Gesänge und heitere Musik vernahm. ‚Hier ist kein Aussätziger,‘ denkt sich allen Ernstes P. Martin, ‚denn bei einem so leidenden Hausgenossen können die Einwohner nicht so lustig sein. Ich will aber einen der Hausleute fragen, wo sich der arme Aussätzige befinde.‘ 

Wie er aber sich der reich verzierten Veranda des Gebäudes näherte, sah er, dass in einem abgelegenen Teil des Gartens vor einem Strohhaufen sich etwas bewegte, und glaubte auch Jammerrufe zu vernehmen; er ging auf diese Stelle zu, und was musste er erblicken? Ein armes menschliches Wesen, mit dem Aussatz im höchsten Grad behaftet, kaum bekleidet, auf feuchter Erde herumkriechend. Schreckliche Geschwüre bedeckten seinen Körper. Ungeziefer aller Art vermehrte noch seine Schmerzen – ein Bild des größten Elends. Der arme Kranke bat in den rührendsten Worten um eine Handvoll Reis, um einen Trunk Wasser, um seinen schrecklichen Hunger und Durst zu stillen, da er schon über 30 Stunden gar nichts erhalten hatte.

Wer war dieser Unglückliche? Sicher wirst du meinen, lieber Leser, dass dieser Kranke ein alter, unbrauchbarer Diener des Hauses war, dem durch die Gnade seines Herrn dieses Plätzchen gestattet wurde. Du täuschest dich; jene, die sich einer ungezügelten Freude hingaben, waren die Kinder dessen, der unten im Elend schmachtete. Keines von seinen Kindern ließ sich je herbei, nach dem Vater zu schauen, geschweige ihm seine Geschwüre zu verbinden oder ihm mit eigener Hand Nahrung zu reichen und dabei ein tröstendes Wort zu sprechen; nein, sie ließen ihren eigenen Vater in seinen Schmerzen liegen, als wäre er ein ihnen unbekanntes Wesen. 

P. Martin, durch das schreckliche Elend dieses Kranken vom tiefsten Mitleid bewegt, pflegte ihn auf das liebevollste, tat alles, was er für den Augenblick tun konnte, und fühlte sich glücklich, ihm noch am Abend ein Plätzchen im Asyl verschaffen zu können. Wie dankbar blickte ihn der Aussätzige an, als ihm seine Geschwüre gewaschen, er vom Ungeziefer und den vielen Würmern so gut als möglich gereinigt, mit Speise und Trank gestärkt und auf trockenes Lager gebettet war!

‚Was bist du für ein Wesen,‘ stammelte der Arme, ‚dass du mich, einen ganz fremden Menschen, so liebevoll pflegst, während meine eigenen Kinder mich dem größten Elend, ja dem Hungertod preisgegeben haben? Warum tust du das?‘ Als P. Martin ihm lächelnd erwiderte, er tue nur, was seine Religion ihn lehre, und hoffe, so in den Himmel zu kommen, sagte der Kranke ganz erstaunt: ‚O lehre auch mich diese Religion, hilf auch mir in den Himmel kommen.‘“

Der hochwürdige Herr Wehinger, der sich gegenwärtig noch in seiner österreichischen Heimat aufhält, um für sein Spital Almosen zu sammeln, bittet uns, bei unseren Lesern ein Wörtchen zu Gunsten seiner lieben Aussätzigen einzulegen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1897)

Mittwoch, 18. Juni 2014

Das Brustkreuz von Papst Pius IX. und der Ring von Kardinal Melchers für die Mission, die am verdienstvollsten für die heilige Kirche arbeitet


Kardinal Ledochowski hat dem neu ernannten Apostol. Vikar von Nord-Nyanza (Uganda), Msgr. Streicher, aus der Genossenschaft der Weißen Väter, das Brustkreuz Pius IX. und den Ring des Kardinals Paulus Melchers übersandt. Beide Andenken waren von dem hochseligen Kirchenfürsten dem Präfekten der Propaganda für jene Mission geschenkt worden, die am verdienstvollsten für die heilige Kirche arbeite. Es liegt somit in dieser Zuweisung eine sehr ehrenvolle Anerkennung für das erfolgreichen Wirken der noch jungen, aber überaus tatkräftigen Gesellschaft.

(Aus: die katholischen Missionen, 1897)


Msgr. Streicher, ein Elsässer, wurde später von Kardinal Constantini als „größter Missionar des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Eines seiner größten Anliegen war die Bildung eines einheimischen ugandischen Klerus.

Dienstag, 17. Juni 2014

Video aus Vietnam 1961/1965: Marienprozession und Einweihung der Basilica Minor von La Vang

Als Ergänzung zum gestrigen Post über die einheimischen Karmeliterinnen hier ein interessantes Video aus Vietnam, das den ehemals blühenden katholischen Glauben in diesem so hart geprüften Land zeigt. Im ersten Teil sind leider schon die ersten liturgischen Änderungen zu sehen, dennoch ist es sehr interessant, wie die Fatima-Pilgermadonna entgegengenommen wird. Wer Französisch kann, wird vielleicht einiges von dem Kommentar, der durch den vietnamesischen Kommentar überlagert wird, verstehen können.

Der zweite Teil (etwa ab Minute 30) zeigt die Einweihung der Basilica Minor von La Vang sowie andere Feierlichkeiten eines marianischen Kongresses. Der bekannte Erzbischof von Huế, Pierre Martin Ngô Đình Thục, erscheint zahlreiche Male bei der Einweihung und Spendung der Sakramente. Er erlangte als wohl wichtigster Vertreter des Sedisvakantismus später traurige Berühmtheit. 




Montag, 16. Juni 2014

Einheimische Karmeliterinnen in Vietnam




Eine recht interessante Mitteilung über den Zug der einheimischen Frauen hier in Tonking (heute der Norden Vietnams) zum Ordensleben entnehmen wir dem Brief der Karmelitesse Schwester Amata von Jesus aus Hanoi. 

„Wir haben hier einen neuen Karmel errichtet, weil derjenige von Saigon (West-Cochinchina) bei den zahlreichen Anmeldungen einheimischer Mädchen nicht mehr genügte. Wir haben also diese Mutteranstalt geteilt, indem wir eine gute Anzahl annamitischer (d. h. vietnamesischer) Schwestern als Kern einer neuen Klostergemeinde hierher verpflanzten. 

Kaum war sie hier eingerichtet, als auch bereits eine Anzahl tongkingesischer Mädchen sich meldete, die das Verlangen hatten, sich Gott zu weihen. Wir finden einen großen Trost darin, dieselben nach unserem besten Wissen und Können im religiösen Leben zu erziehen. Es ist aber schwer zu sagen, in welcher Armut diese guten Kinder zu uns kommen. Wir haben alle unsere Mittel erschöpft, um den Anfang eines Klosters zu bauen. Und doch wäre es so notwendig, eine Mauer um unser Kloster aufzuführen, um die Bösewichter fernzuhalten. Das fordert aber eine große Summe. Wir müssen uns also auf die Vorsehung verlassen.“

Diese Bitte wird durch eine in Hanoi wohnende französische Dame unterstützt: „Die Karmelitessen haben hier ein Kloster gegründet und es vorderhand mit einer Bambushecke umfriedigt, indem sie darauf rechneten, dieselbe später durch eine solide Mauer zu ersetzen. Inzwischen sind aber bereits die Diebe eingedrungen und haben gestohlen, was ihnen in die Hände fiel. Jede Nacht müssen die Nonnen zwei Wächter anstellen. Man hat hier für sie zusammengelegt, soviel man konnte; allein Sie wissen, dass die Kolonisten nicht reich sind.“ 

Hier wäre für manche gut gestellte Klostergemeinde eine schöne Gelegenheit, den armen Schwestern im fernen Tongking eine Freude zu machen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1897)

Sonntag, 15. Juni 2014

Grausame Kirchenverfolgung in Ecuador – Was man über den „besten Ecuadorianer“ sonst nicht hört

Der angeblich „beste Ecuadorianer“, Präsident Eloy Alfaro Delgado (1842-1912)

Die Kirchenverfolgung, in Ecuador, über deren Beginn und Verlauf wir im vorigen Jahrgang S.235 (hier und hier) einen zusammenfassenden Bericht gegeben, nimmt immer noch ihren Fortgang, und die Gewalttaten, die aus den letzten Monaten des verflossenen Jahres gemeldet werden, sind wahrhaft empörend. 

Am 2. August v. J., dem 21. Jahrestag der Ermordung Garcia Morenos (eigentlich war es der 6. August), wurde der ausgezeichnete katholische Schriftsteller Victor L. Vivar auf Befehl des radikalen Generalgouverneurs von Quito auf öffentlichem Platz erschossen, nachdem man ihm zuvor die Finger der rechten Hand, welche so oft die Feder geschickt und mannhaft für die gute Sache geführt, einzeln abgeschnitten hatte. 

Ein Schrei der Entrüstung ging durch ganz Ecuador; allein der Usurpator Alfaro (Eloy Alfaro war mehrfach Präsident von Ecuador, Freimaurer [es ist sogar eine Loge nach ihm benannt] und  wurde 2005 zum „besten Ecuadorianer“ gewählt) ist umgeben von einer auserlesenen Schar Blutmenschen, zumeist Ausländer, die mit ihm des souveränen Volkes spotten. Manche der verübten Schandtaten sind gar nicht mitzuteilen. 

Leider scheiterte der im letzten Sommer gemachte Versuch der Gutgesinnten, das unerträgliche Joch Alfaros abzuschütteln und geordnete Zustände zurückzuführen. An Begeisterung fehlte es nicht, selbst Frauen und Kinder nahmen am Befreiungskampf teil; allein es fehlte die notwendige Einigkeit, und so wurde es Alfaro ziemlich leicht, den „Aufstand“ blutig niederzuwerfen. Nach der erwähnten Ermordung Vivars waren zahlreiche Verhaftungen und Gütereinziehungen an der Tagesordnung. Unter den Verhafteten befinden sich auch eine größere Anzahl Priester, wie z. B. der eifrige, verdienstvolle Pfarrer von Cayamba, Dr. Negrete. 

So sind die Gläubigen in der Erzdiözese wie anderswo vielfach jeder geistlichen Hilfe beraubt, da ihre Seelsorger entweder in den Gefängnissen liegen oder flüchtig in den Wäldern umherirren und von den Spießgesellen Alfaros wie das Wild gehetzt werden.

Große Aufregung verursachte die gewaltsame Vertreibung der Salesianer Don Boscos, die hier, wie in anderen Staaten Südamerikas, seit mehreren Jahren eine sehr segensreiche Tätigkeit entfaltet hatten. 

In der Nacht vom 23. August ließ der Gouverneur Franco (der Mörder Vivars) alle Salesianer in Quito verhaften; ohne ihnen Zeit zu geben, die notwendigsten Kleidungsstücke mitzunehmen, brachte man die sieben italienischen Priester zur Polizeistation, von dort wurde sie den 24. um 4 Uhr morgens abgeführt; man brachte elende Lasttiere herbei und hieß die Patres aufsteigen. So wurden sie denn, ohne jede Vorbereitung oder Bequemlichkeit, umgeben von einer zahlreichen Wache, in nördlicher Richtung fortgeschleppt.
Wir glaubten alle, dass man sie an die Grenze von Kolumbien bringen wollte. Welcher Schrecken erfasste uns, als wir vernahmen, dass die Patres nicht nach Kolumbien, sondern über Pailes durch den wilden Urwald nach der Stadt Esmeraldas gebracht und dort auf das nächstbeste Schiff geladen werden sollten!

Und womit begründet man diese Gewalttat? Man sagt, die Salesianer hätten konspiriert! Natürlich glaubte niemand daran. Welch ein großer Schaden für Quito, das ganze Land, insbesondere für die Armen, denen die guten Patres nicht nur religiöse und technische Ausbildung, sondern auch das tägliche Brot, Kleider usw. gratis gaben, aus der Aufhebung jenes segensreichen Institutes folgt, ist noch gar nicht zu bemessen.

Die Nachricht von der Vertreibung der Salesianer gelangte erst in die Öffentlichkeit, als jene bereits über Berg und Tal waren. In der Aufregung, welche infolgedessen unter der Bevölkerung entstand, tauchte das Gerücht auf, dass man die Franziskanerpatres gleichfalls ausweisen wolle. 
Während die Männer in der Stadt und außerhalb sich aus Angst versteckt hielten, kamen Frauen und Kinder in Scharen herbeigezogen, stellten sich vor dem Franziskanerkloster auf und erhoben ein weithin hörbares Klagegeschrei. Da eilten auch zahlreiche Männer herbei und es entstand ein gewaltiges Gedränge. Der Gouverneur ließ Soldaten aufmarschieren, und die Menge empfing sie mit dem Ruf: „Es lebe die Religion!“ „Es leben die Franziskaner!“

Da das Volk nicht weichen wollte, gaben die Soldaten Feuer; als die Menge sich zerstreut hatte, fand man 18 Tote, Männer, Frauen und Kinder, auf dem Platz liegen. Die Regierung befürchtete indes eine allgemeine Erhebung und ließ deshalb verkünden, dass sie nie vorgehabt hätte, die Franziskaner zu vertreiben.

Die furchtbare Feuersbrunst, die vorigen Herbst die Hafenstadt Guayaquil heimsuchte und nach einigen Angaben fast drei Viertel der Stadt in Asche legte, wird allgemein als ein Strafgericht Gottes betrachtet. Da Guayaquil der Stapelplatz für fast sämtliche Waren ist, die nach dem Inneren bestimmt sind, wird das ganze Land durch das Unglück betroffen. Guayaquil hat die Züchtigung reichlich verdient. Es war der Herd fast aller Revolutionen, die das schöne Land so unsäglich unglücklich gemacht, und hatte seit langem die Führerschaft in dem geistigen Kampf gegen Kirche und Religion übernommen. 

Guayaquil nach dem großen Brand von 1896

In sittlicher Hinsicht wurde die Stadt schon oft mit Sodoma und Gomorrha verglichen. Der letzte Bischof, Msgr. Barriga, starb gebrochenen Herzens über die unsäglich traurigen Zustände, die dort herrschen. Sein Vorgänger, Msgr. del Pozo, wurde bei seiner Rückreise aus Rom von der Bevölkerung seiner Stadt verhindert, ans Land zu steigen, und musste nach Lima weiterfahren, wo er heute noch in der Verbannung lebt. Er war es, der beim Eintreffen der Unglücksnachricht als erster eine Sammlung zu Gunsten der betroffenen Stadt mit 1.000 Dollar unterzeichnete – ein schönes Beispiel christlicher Rache.

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde auf der großen Plaza in Guayaquil der am meisten verhasste Bischof von Portoviejo, Msgr. Schumacher, in effigie öffentlich verbrannt, wobei der aufgehetzte Pöbel in wilder Ausgelassenheit um das Feuer tanzte. Als dagegen der Revolutionär Alfaro bei seiner Landung in Guayaquil den Bewohnern verkündete: „Ich bin gekommen, um die Theokratie (die katholische Kirche) zu stürzen“, jubelte das Volk ihm begeistert zu und erhob ihn zum Nationalgott.

Von hier aus hat auch diese letzte Revolution wie ein schmutziger, verheerender Schlammstrom sich über das Land ergossen. Bischof Schumacher weilt seitdem in stiller Zurückgezogenheit in Kolumbien, ist aber auch hier unablässig tätig zum Heil der Seelen. 

Noch immer lassen die Radikalen in den öffentlichen Blättern ihre ganze Wut an ihm aus und verbreiten über in die schmählichsten und zugleich lächerlichsten Gerüchte und Verleumdungen. Dieselben haben den Bischof Ezequiel Moreno Diaz von der Diözese Pasto in Kolumbien veranlasst, in einem Hirtenschreiben den Bischof Schumacher glänzend zu verteidigen. „Ein großer Ruhm ist es“, heißt es unter anderem, „wenn der gnädigste Bischof Schumacher geschmäht, verfolgt und verbannt wird. Diese Verfolgung ist der sicherste Beweis dafür, dass er die erhabene Mission des katholischen Apostolats erfülle, die schönste Empfehlung, welche er für seine Unbescholtenheit im Glauben aufweisen kann.“

Bischof Schumacher hat einer späteren Nachricht zufolge für eine kurze Zeit die Stille des Waldes verlassen und sich nach der Stadt Pasto begeben, um dort sein Werk zu veröffentlichen, welches er schon seit langem vorbereitete.

Noch sind, Gott sei Dank, zahlreiche gute Elemente in Ecuador. Es braucht auch diesmal einen Führer von der Art eines Garcia Moreno, um sie zu gemeinsamem Vorgehen zu einigen. Wir empfehlen das unglückliche Land recht dringend dem Gebet unserer Leser.

(Aus: die katholischen Missionen, 1897)



Samstag, 14. Juni 2014

Selbst in Alaska waren die Missionare nicht sicher vor der Einberufung zum ersten Weltkrieg


Die beiden Weltkriege waren ein schrecklicher Schlag für die Missionen. Besonders während des ersten zog Frankreich zahlreiche Missionare, selbst Missionsbischöfe ein, von denen viele ihr Leben auf dem Schlachtfeld lassen mussten. Auf andere Art waren die Missionen von deutschen Missionaren in fremden Kolonien betroffen: die deutschen Missionare wurden häufig interniert oder verbannt (im Fall der Kapuzinermission auf den Marianen nach der Invasion der Japaner), wodurch die Missionsarbeit erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht wurde. Nachfolgend ein Beispiel über die Einberufung eines verdienten Jesuitenmissionars aus Alaska:


Bis hinauf in die Eisregionen dringen die Gestellungsbefehle der französischen Republik. P. Bernard S.J., der Begründer von St. Mary’s Igloo in Alaska, hat seine Berufung zur Armee erhalten. Eben hatten zwei Laienbrüder das neue Kirchlein vollendet, da sollte P. Bernard den Schlitten anspannen, aber nicht, um seine lieben Eskimos dem Gotteshaus zuzuführen, sondern um vielleicht auf Nimmerwidersehen zu scheiden.


(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Montag, 9. Juni 2014

Die große Missionspredigt von Papst Pius XI. an Pfingsten 1922



Anlässlich des großen Missionsjahres 1922 (300-jähriges Bestehen der Kongregation Propaganda Fide, 300-jähriges Jubiläum der Kanonisierung des hl. Franz Xaver) gab es weltweit große Festlichkeiten, natürlich auch in Rom. Am Pfingstfest 1922 hielt Papst Pius XI. beim Pontifikalamt eine ergreifende Missionspredigt. Nachfolgend der Bericht von P. Alfons Väth S.J.:

In der prächtigen Theatinerkirche Sant‘ Andrea della Valle, die häufig Zeuge von Missionsfesten ist, wurde das vom verstorbenen Papst [Benedikt XV] angeordnet Triduum gefeiert. In den Abendandachten predigten Kardinal Laurenti, Prälat J.B. Rosa und Kardinal Massi. Die Beteiligung war für römische Verhältnisse, wo sich Kirche an Kirche reiht, ungewöhnlich stark, am letzten Tag, Pfingsten, so stark, wie sie selten eine römische Kirche erlebt. Aber am Morgen des Pfingstfestes hatte sich schon die feierlichste Handlung des Jubelfestes vollzogen: die Pontifikalmesse im hohen Petersdom.

Das hehre Schauspiel bleibt dem Rompilger, der zum ersten Mal Zeuge sein darf, unvergesslich. Stunden zuvor beginnen die Scharen sich in den gewaltigen Bau zu drängen. Immer neuen Tausenden gewährt er mühelos Aufnahme. Abteilungen der päpstlichen Leibwachen in glänzenden Uniformen beziehen ihre Posten. Priester, Seminaristen und Schwestern füllen in unübersehbaren Reihen das Mittelschiff, Vertreter der Ritterorden, der Diplomatie und des Adels in Gala das lange Chor. So bietet schon die Zeit des Wartens des Neuen und Überraschenden genug. (…)

Eine Bewegung, die plötzlich die Menschenmasse durchzuckt, zeigt uns an, dass der Festzug aus dem Vatikan durch die Seitenkapelle in die Basilika einzutreten beginnt: Nobelgardisten und Hofleute, Prälaten in feierlicher Tracht, über hundert Bischöfe und Äbte in Pontifikalgewändern und weißer Mitra, 24 Kardinäle in majestätischem Purpur. Und dann aus weiter Ferne Trompetenschall, Evviva-Rufe und Händeklatschen. Und dort erscheint der Statthalter Christi, mit der dreifachen Krone geschmückt, auf hohem Thron, von dem Baldachin überschattet. Der Jubel pflanzt sich fort, wie sich der Zug unter den Klängen des Triumphmarsches und dem Gesang des Tu es Petrus langsam dem Chor zubewegt. Selbst der kühle Nordländer wird fortgerissen und fühlt sich einmal als Römer.

Es folgen die langen eigenartigen (d. h. besonderen) Zeremonien der von Choralgesang begleiteten Papstmesse. Endlich naht der Höhepunkt des heiligen Opfers, die Wandlung. Ein Kommandoruf. Die Garden sinken in die Knie und salutieren. Lautlose Stille. Pius XI. erhebt die heilige Hostie nach drei Seiten, und wie vom Himmel herab ertönt der reine Klang der Silbertrompeten in zitternder lieblicher Melodie.

Die Papstmesse nimmt ihren Fortgang. Drei Stunden dauert die heilige Handlung. Schließlich wendet sich derselbe feierliche Zug, diesmal in meiner nächsten Nähe unter dem begeisterten Jubel von vielen tausend Menschenherzen wieder durch die ganze Länge des gewaltigen Domes der Seitenkapelle und dem Vatikan zu.
Was dieses Pontifikalamt vor den übrigen auszeichnete, war die Missionspredigt des Heiligen Vaters nach dem Evangelium. Mit weithin dringender Stimme sprach er von seinem Thron in der Apsis dreiviertel Stunden lang. Die formvollendete, ernste und eindringliche, an manchen Stellen sich zum höchsten Flug der Beredsamkeit erhebende Ansprache galt Urbi et Orbi, Rom und der Welt, und reiht sich den großen Missionskundgebungen Benedikts XV. würdig an.

Ausgehend vom Pfingstwunder und seiner welterneuernden Bedeutung, gedachte er der Stiftung der Propaganda vor 300 Jahren, wobei er die Zeitumstände ihrer Geburt, die Verbreitung des Irrglaubens und das Neuerwachen katholischen Lebens, streifte und kurz den Doppelzweck der Stiftung zeichnete, die Erhaltung des gefährdeten Glaubens beim katholischen Volk und die Gewinnung der Heiden. In begeisterten Worten schilderte er sodann ihr Wirken während der drei verflossenen Jahrhunderte und das großartige Schauspiel, das sich heute auf dem Missionsfeld abspielt. Heißer Dank gebührt Gott für den herrlichen Erfolg der Heidenbekehrung. Sodann fuhr der hohe Redner fort:

„Wenn Unsere Dankbarkeit gegen Gott und all die edlen Seelen, die das Werkzeug seiner Gnade waren und sind, keine Grenzen kennt, anders Unsere Freude. Ehrwürdige Brüder und teuerste Söhne! Viel ist getan, viel ist erreicht, viele Seelen sind gerettet, viel Ehre ist Gott gegeben. Aber wie viele Seelen gehen noch zu Grunde, für wie viele ist das Blut des Erlösers vergebens geflossen! Dichte Völkermassen, im schwarzen Erdteil wie in den unermesslichen Gebieten Indiens und Chinas, warten immer noch auf das Wort des Heiles.

Die Glaubensboten der Propaganda mit ihren Führern, den Bischöfen, und mit ihren Gehilfen, den Katechisten, die Angehörigen der Orden und die geweihten Jungfrauen, das ganze heilige Gottesheer steht dort auf dem Plane, diesen Menschenmassen gegenüber; aber die Zahl der Arbeiter ist unzureichend und die Mittel mangelnd. Bedenket! Sie stehen dort, des Sieges gewiss und bereit, das Leben dafür hinzugeben; aber die Waffen fehlen, es fehlen die Mittel, und die herrliche Schar ist gezwungen, halt zu machen. 

Unterdessen eilen andere auf das Feld, das ihnen nicht gehört, und sie sind nicht Herolde der Wahrheit. Es ist ein schmerzlicher Anblick. Dieser Schmerz hat das Herz Unseres verehrten Vorgängers und Vaters in Christo (Papst Benedikt XV.) gequält und immer wieder seine Gedanken dem Werk der Heidenbekehrung zugewandt. Die ganze Welt rief er zur Unterstützung der so unermesslichen Segen stiftenden Missionswerke auf. Heute wollte er hier erscheinen. Von diesem Ort aus wollte er das Wort an die ganze Welt richten und jedes Christenherz zu Hilfe rufen.

Ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne! Es geschieht auch im Namen dieses von Uns und euch so hochverehrten Vaters, wenn Wir Uns an euch wenden und von dieser hohen Warte an die ganze Welt den Ruf ergehen lassen, getreu zusammenzustehen. Das herrliche Schauspiel, das Uns das katholische Apostolat bietet, lässt Uns heute mehr als je empfinden, dass Wir, wiewohl unwürdig, die Stelle dessen vertreten, der Sein Blut für die Seelen gab.

Heute fühlen Wir tiefer als je den Herzschlag der allumfassenden Vaterschaft, zu der Gott Uns berief. Möge er darum Uns die Gnade verleihen, was uns noch an Leben und Arbeitskraft verbleibt, für das Heil so vieler Seelen hinzugeben, die der Heilsbotschaft noch harren. Möge die Welt Unsern Ruf vernehmen! Mögen alle den Seelen zu Hilfe eilen, die Christus erkauft hat, die aber dennoch im Irrtum und in der Barbarei zu Grund gehen…

Dass auch nur eine einzige Seele durch unsere Saumseligkeit, durch unsern Mangel an Edelmut verloren geht, dass auch nur ein einziger Glaubensbote haltmachen muss, weil ihm die Mittel mangeln, die wir ihm verschaffen könnten, ist eine große Verantwortlichkeit, die wir im Laufe unseres Lebens wohl nicht oft genug gedacht haben.
Wer wir auch sein mögen, in größerem oder geringerem Maße haben wir täglich die Wohltaten der Religion genossen. 

Von der Wiege auf hat das Zeichen des Glaubens die Tage unseres Lebens erhellt. Seit unseren Kinderjahren durften wir uns an den göttlichen Tisch setzen und am himmlischen Gastmahl teilnehmen.
Wie oft haben wir in stillen Augenblicken in dankbarer Erinnerung diese Wohltaten erwogen, die Gottes Hand über uns ausgestreut? Und was war die Folge solchen Nachdenkens? Werden wir etwa vor Gottes Richterstuhl treten, ohne ihm für die so reichlich verliehenen Wohltaten gedankt zu haben?

Wir selbst fühlen Uns unendlich mehr denn jeder andere als Gottes Schuldner, aber auch der letzte der Gläubigen kann und muss sich immer wieder sagen: Wie soll ich dem Herrn vergelten für alles, was er an mir getan? Hier bietet sich eine Gelegenheit, günstig wie keine andere.
Zum Dank für den Glauben, den wir von Gott empfingen, wollen wir anderen Seelen den Glauben einpflanzen helfen. Mit den Gnadenschätzen, mit denen Gott uns überhäufte, wollen wir aus allen Kräften mitwirken, damit diese Schätze so weit als möglich, zu allen Geschöpfen des lieben Gottes getragen werden. 
Das verlangt heute von euch, von allen seinen Kindern der Statthalter Christi. Darum zögert er nicht, von dieser Höhe allen die Hand entgegenzustrecken, alle um Hilfe, Beistand, Beisteuer zu bitten.

Als Ausdruck der Dankbarkeit steige jetzt auf euch, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne, und auf alle Unsere Söhne in der Ferne der apostolische Segen hernieder.

Papst Pius XI. bei der Einweihung des neuen Campus der Päpstlichen Universität Urbaniana. Anwesend sind Kleriker (wohl Seminaristen) aus verschiedenen Missionsländern.

Er steige herab auf die Bekenner des Glaubens, die gegenwärtig an der Front gegen Irrtum und Barbarei den Kampf der Wahrheit und des Guten kämpfen. 
Er steige herab auf alle, die ihnen hilfreich die Hand reichen.
Er steige herab auf jene auserwählten Ordensfrauen, die sich aus dem Schweigen des Klosters beherzt in den heiligen Streit geworfen haben. 
Er steige herab auf die Erstlinge des einheimischen Priestertums, auf denen Unsere Hoffnung ruht.
Er steige herab auf alle, die großmütig dem heiligen Werk der Glaubensverbreitung ihre Hilfe leihen, das gerade jetzt, an diesem dreihundertjährigen Gedenktag, in großherziger Gesinnung, die treuer und edler erstgeborener Kinder wahrhaft würdig ist, sich enger an den Apostolischen Stuhl angeschlossen und sich der Hand des Statthalters Christi genähert hat, um seine kostbare Beisteuer immer reichlicher und bereitwilliger darzubieten. 
Er steige herab auf das unaussprechlich schöne Werk der heiligen Kindheit, das so viele auserwählte Lilien dem göttlichen Lamm getragen hat und trägt. 
Er steige herab auf alle Unternehmungen, die der von der Vorsehung erwählten Kongregation der Propaganda zu Hilfe kommen, vor allem auf den Priestermissionsbund, der sich mit soviel Frucht verbreitet. 

Möge sich der Missionsgeist heute in den Herzen aller Priester entzünden! Möge er alle Gläubigen entflammen und für das heilige, das göttliche Werk gewinnen!

Möge endlich dieser Segen, zum Gebet geworden, wieder emporsteigen zum Thron Gottes und dort das Flehen wiederholen, das der Geist Gottes gerade in diesen Tagen auf die Lippen und in das Herz seiner Kirche legte: Dass du alle Irrenden zur Einheit der Kirche zurückrufen und alle Ungläubigen zum Licht des Evangeliums führen wollest: Wir bitten dich, erhöre uns!


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Sonntag, 8. Juni 2014

Jeder Kranke kann helfen! Pfingstsonntagsopfer für die Weltmission

Aussetzung des Allerheiligsten nach Messe für Kranke (Quelle)

Am Pfingstsonntag beten und opfern Hunderttausende von Kranken in der ganzen Welt fürs Gottesreich! Kein Leid ist wertlos! Opfere auch Du es für einen Missionar, eine Schwester irgendwo in einem Winkel der Welt, wo sie sich selbst nicht helfen können und wo ihnen auch sonst niemand hilft. So wird auch Dein Leid ein gesegnetes Leid!

Der Hl. Vater (Pius XII.) richtet an Dich den Ruf, Deine Leiden in den Dienst der Weltmission zu stellen. Deine Krankheit macht Dich traurig, niedergeschlagen, mutlos. Vielleicht denkst Du in diesem Augenblick an die Arbeit, aus der Du gerissen bist, an Deine Angehörigen, denen Du zur Last fällst und die mit Dir leiden. Da kommt Dir der verzweifelnde Gedanke, Du seiest nur mehr eine unnütze Last.

Papst Pius XII.
Der Hl. Vater sagt Dir, dass dem nicht so ist. Gerade Dich, gerade die Kranken braucht er zur Mitarbeit an einem besonderen Platz: Während andere draußen für die Ausbreitung des Gottesreiches arbeiten und kämpfen, sollt ihr daheim durch das Opfer Eurer Leiden ihre Arbeit stärken und stützen.

Nütze den Schatz, den Du mit Deiner Krankheit in Händen trägst: Du kannst eine Seele retten, die, erkauft durch Deine Schmerzen, für Dich beten wird!

Dazu ist notwendig, dass Du Deine Leiden trägst mit starker Ergebung in den Willen Gottes, dass Du sie vereinigst mit dem unendlichen Leiden, das Christus, der Gottessohn, vor Dir und für Dich und für uns alle getragen.

So wie Du eine Schuld für einen Freund bezahlen kannst, so kannst Du auch Gnade für andere erbitten. Darum opfere heute die Verdienste Deiner Leiden auf für die Verbreitung des Glaubens in der Welt, für die hl. Kirche, den Papst, die Bischöfe, die Priester, für alle Missionare! Werde so auch selbst ein Apostel des Gottesreiches! Millionen von Kranken in der Ganzen Welt tun das heute mit Dir! Der hl. Vater rechnet auch auf Dich!

Gebet der Kranken für die Missionen


Herr Jesus Christus, ich vereinige mich mit jener göttlichen Meinung, in der Du selbst durch Dein heiligstes Herz hier auf Erden Gott dem Vater Lobpreisung dargebracht hast und auch jetzt noch unaufhörlich im allerheiligsten Altarsakrament darbringst. In dieser Vereinigung opfere ich Dir heute aus ganzer Seele alle meine Absichten und Gedanken, alle meine Werke, alle meine Freuden, besonders aber alle meine Leiden und Widerwärtigkeiten meiner Krankheit auf. Ich will sie gottergeben und geduldig tragen, wie Du Dein schweres Kreuz auf den Kalvarienberg getragen hast. Ich bitte Dich, Du wollest im Hinblick auf diese Leiden den Heiden und Ungläubigen die Gnade verleihen, dass sie von Deiner heiligen Religion Kunde erhalten, in die katholische Kirche, die das Werk Deiner Liebe ist, eintreten und bis an ihr Lebensende treu in derselben verharren. Amen.

(Aus: die Weltmission der katholischen Kirche, Nr. 5/6 1953)

Freitag, 6. Juni 2014

Papst Pius X. gratuliert dem Vorsitzenden der Pariser Glaubensvereins-Zentrale zum 25-jährigen Jubiläum


Unter dem 14. November 1910 richtete unser Heiliger Vater Pius X. ein huldvolles Handschreiben an Herrn Karl Hamel, der an diesem Tag sein 25-jähriges Jubiläum als Vorsitzender der Pariser Glaubensvereins-Zentrale feierte. Das Schreiben lautete:

„Lieber Sohn! Gruß und apostolischen Segen! Wie überaus teuer Uns dieses gesegnete Werk der Glaubensverbreitung, das fruchtreichste aller, welche von Katholiken gegründet wurden, ist, brauchen Wir nicht zu sagen, hat es doch den Zweck, die Kirche in der Ausführung jenes Auftrages zu unterstützen, den ihr ihr göttlicher Stifter gegeben: ‚Gehet hin und lehret alle Völker.‘

Mit großer Freude haben Wir vernommen, dass die Oberleitung dieses Werks seit 25 Jahren der Gegenstand Deiner ganzen Sorge ist. Wenn nun auch Deine edle Seele nur auf Gott, den Belohner aller guten Werke schaut, so dürfte es Dich doch freuen, wenn zur Befriedigung, welche das Bewusstsein einer guten Tat an sich schon gewährt, auch noch die Glückwünsche des Stellvertreters Christi treten.

Von Grund Unseres Herzens sprechen Wir Dir Unsere vollste Genugtuung aus und flehen zum gütigen Gott, er möge Dich noch recht lange arbeiten lassen zum Besten der heiligen Kirche. Auch erteilen Wir Dir in herzlichster Liebe Unseren Apostolischen Segen.

Gegeben zu Rom bei St. Peter, den 14. Nov. 1910, dem achten Jahr unseres Pontifikates.

                                                                                  Papst Pius X.“

Diesem päpstlichen Schreiben gesellte sich ein anderes des Präfekten der Propaganda, Sr. Eminenz des Kardinals Gotti, hinzu.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Donnerstag, 5. Juni 2014

Zum Fest: Abschied des heiligen Bonifatius (Gedicht)


Lebt wohl, ihr Brüder! Immer bei euch weilen
Wird fürder auch mein Herz im Gotteszelt.
Doch Christus ruft, der Jünger Los zu teilen,
Hinaus mich in die weite, fremde Welt.

Ein Riesenwald von Eichen und von Fichten
Dehnt sich vom Meer bis zu der Alpen Fuß:
Des Dämons finstern Tempel soll ich lichten,
Den Völkern bringen ihres Heilands Gruß.

So stolz sich auch die freien Recken brüsten,
In Sklaverei hält sie der Götzen Brut;
Es rast ihr wildes Heer in tollen Lüsten,
An Wodans Eichen klebt unschuldig Blut.

Dem Starken nur hilft Thor mit seinem Hammer
Und weiht mit Runenzauber Speer und Pfeil;
Der Schwache hilflos darbt in Not und Jammer,
Um kärglich Wergeld ist sein Leben feil.

Doch dämmert schon den Göttern selbst ihr Ende,
Es wankt die Weltenesche Yggdrasil;
Ein Stärk’rer naht! Es kommt die Zeitenwende –
Erschöpft sieht sich der Asen Macht am Ziel.

Christus ist da! Wie drängt’s mich, ihn zu künden,
Sein Kreuz zu pflanzen in den dunkeln Hain,
Im heil’gen Born zu waschen von den Sünden
Die grimmen Stämme der Barbaren rein!

O welch ein Bild! – Die Gaue leuchtend strahlen
Fern von der Elbe bis zum Rheinestrom,
Und in der Wogen blauem Spiegel malen
Sich herrlich Stadt an Stadt, und Dom an Dom!

Die Stämme, noch im düstern Forst verloren,
Sie scharen sich zu einem heil’gen Reich,
Und, von der Fürsten Siebenzahl erkoren,
Der Kaiser thront, der hehren Sonne gleich.

Von Kron und Zepter wie von tausend Türmen
Das heil’ge Zeichen der Erlösung glüht;
Siegreich in tausend Kämpfen, tausend Stürmen
Des Heilands Lieb im treuen Volke blüht.

Und sieh! Die Botschaft, die ich Deutschland bringe,
Tönt über Meer und Berge weit hinaus;
Dass zu den fernsten Inseln hin sie dringe,
Verlassen neue Boten Hof und Haus.

Frisch auf zur Fahrt! Gott wird den Sieger krönen!
Und die ihr bleibt, gedenkt in Liebe mein
Und betet, kämpft! Bis an der Erde Grenzen
Soll nur ein Hirt und eine Herde sein!


(Aus: die katholischen Missionen, 1896)