Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 30. Juli 2016

Sie kamen, um die Brüder im Glauben zu stärken – Japanischer Klerus im besetzten Indonesien

Erzbischof Paul Yamaguchi von Nagasaki

Die japanische Besatzung der katholischen Missionsgebiete war sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg ein großes Kreuz. Nicht nur durch das Kriegstreiben und die allgemeine Not, sondern auch wegen des Unverständnisses und der zum Teil offenen Feindseligkeit der heidnischen Besatzungsmacht.

Davon war auch die Steyler Mission in Indonesien betroffen, als die Japaner am 13. Mai 1942 auf Flores landeten. Am 15. Juli wurden 70 Patres, 14 Brüder und 29 Schwestern nach Celebes abtransportiert und im Lager Paré-Paré interniert. Von diesen Missionaren starben 32. Nur 10 Priester waren noch für die 300.000 Katholiken der Insel übriggeblieben.

Durch Gottes Vorsehung kamen der Bischof von Nagasaki, Msgr. Paul Aijirō Yamaguchi, mit zwei seiner Priester sowie der Apostolische Administrator von Hiroshima, Msgr. Aloysius Ogihara S.J., auf die Insel, um der hartgeprüften Mission beizustehen. Bischof Yamaguchi konnte der drohenden Verschleppung weiterer Priester Einhalt gebieten. Die Zwei japanischen Bischöfe und die beiden Priester halfen nach Kräften in der Seelsorge mit. Auf jeden kamen etwa 20.000 Katholiken.

Auf Initiative von Msgr. Yamaguchi weihte der Apostolische Vikar Msgr. Heinrich Leven S.V.D. im September 1945 alle Theologiestudenten seines Seminars, um dem großen Priestermangel zu steuern. Nachdem der größte Notstand überwunden war, kehrten die Neupriester im Frühjahr 1946 ins Seminar zurück, um ihre Studien zu vollenden.

Ein wirklich schönes Beispiel für die Nächstenliebe des japanischen Klerus gegenüber ihren Glaubensbrüdern in Not.


(Quelle: Die Weltmission der katholischen Kirche, Nr. 1/2 1951, Nr. 3/4 1952)

Dienstag, 26. Juli 2016

Missionsgebet von Papst Pius XI.



Jesus Christus, unser liebenswürdigster Herr! Um den Preis Deines kostbaren Blutes hast Du die Welt erlöst. Schau in Liebe herab auf die arme Menschheit! Zum großen Teil sitzt sie noch in der Finsternis des Irrtums, im Schatten des Todes. Lass ihr das Licht der Wahrheit in seiner ganzen Fülle leuchten! Herr, mehre die Zahl der Glaubensboten, gib ihnen feurigen Mut, befruchte und segne durch Deine Gnade ihren Eifer und ihre Mühen! Gib, dass durch ihr Wirken alle Ungläubigen Dich erkennen und sich bekehren zu Dir, ihrem Schöpfer und Erlöser! Führe die Irrenden zurück zu Deiner Herde, die Abtrünnigen in den Schoß der einen, wahren Kirche! Liebenswürdiger Heiland, beschleunige die glückliche Ankunft Deines Reiches auf Erden, ziehe alle Menschen an Dein gütiges Herz, damit alle auch einmal in der ewigen Seligkeit des Himmels teilnehmen dürfen an den unendlichen Segnungen Deines Erlösungswerkes. Amen.

Samstag, 23. Juli 2016

Der Mann, der in Bulgarien die Kirchenglocken wieder zu Ehren brachte

Msgr. Francesco Domenico Reynaudi O.F.M. Cap., Apostolischer Vikar von Sofia und Plovdiv


Die sklavische Furcht der Einwohner [Bulgariens] vor der osmanischen Regierung hemmte wie eine Kette die Entwicklung des kirchlichen Lebens. Die Kirchen glichen ärmlichen, strohbedeckten Hütten, die Wohnungen der ersten Missionäre einer Spelunke. Erst als nach dem Krimkrieg der Vertrag von Paris (30. März 1856) die Gleichstellung der Christen in der Türkei mit den Anhängern des Islam ausgesprochen, fielen die lästigen Fesseln wenigstens einigermaßen.

Mit Hilfe der Almosen von Europa wurde nun sofort mit dem Bau von Kirchen, Missionshäusern und Schulen begonnen. Aber an das Geläute christlicher Glocken hatte sich das türkische Ohr noch nicht gewöhnen wollen; es war strenge verpönt. 

P. Francesco [der spätere Msgr. Reynaudi O.F.M. Cap.] wusste Rat. Mit einer Ministrantenschelle ging er durch die Straßen der Stadt in das Viertel der Katholiken und rief so zum Gottesdienst. Als die Sache ungeahndet ablief, wurde er mutiger und schaffte eine größere Schelle an. Wieder blieb alles ruhig. Nun hing man ein Glöcklein an die Kirchenmauer, und als auch dieses unerhörte Wagnis trotz aller Warnungen ängstlicher Freunde glücklich ablief, wurde das Glöcklein zur Glocke, und schließlich erhielt dieselbe auch einen Turm.


(Aus: die katholischen Missionen, 1894)

Sonntag, 17. Juli 2016

Bild: Ecce Sacerdos Magnus – Bischofsweihe in Kamerun



Das Bild zeigt den Auszug nach der Bischofsweihe von Msgr. Franziskus Hennemann SAC, dem zweiten Apostolischen Vikar von Kamerun, am 26. April 1914 in Duala. Hinter ihm geht einer der Mitkonsekratoren, Msgr. Armengol Coll CMF, der Apostolische Vikar von Spanisch-Äquatorialguinea, der bei Kriegsausbruch die deutschen Pallottinermissionare und ihre Christen freundlich aufnahm. Hauptkonsekrator war Msgr. Heinrich Vieter SAC, der Begründer der Kamerunmission, der kurz darauf starb.

 Msgr. Hennemann reiste kurz darauf nach Deutschland zurück, um sich zu erholen, konnte aber nie wieder in sein Missionsfeld zurückkehren, da Kamerun im Krieg für Deutschland verloren ging und schließlich französische und englische Kolonie wurde und die Verträge von Versailles die Rückkehr der deutschen Missionare verhinderte.

 Msgr. Hennemann wurde nach vielen Jahren in der Heimat, die er nutzte, um unermüdlich für die katholischen Missionen zu werben (613 Missionspredigten und Vorträge im gesamten Deutschen Reich zwischen 1914 und 1921), Apostolischer Vikar von Kapstadt und starb dort 1951.

Sonntag, 10. Juli 2016

Bücher über die Pallottinermission in Kamerun



Ich habe neulich drei Bücher (zwei gehören zusammen) über die Pallottinermission in Kamerun gekauft. Zwei Werke (Band 1.1 und Band 2.2) stehen unter dem Titel „Die Jugend ist unsere Zukunft“. Es handelt sich bei Band 1.1. um die bislang nie veröffentlichten Aufzeichnungen des Apostolischen Vikars von Kamerun, des Dieners Gottes Msgr. Heinrich Vieter SAC, die mit vielen Bildern ergänzt wurden.

Ich habe das Buch bis jetzt noch nicht gelesen, es scheint aber nach kurzem Durchblättern ein höchst vielversprechendes Werk zu sein. Band 1.2. bringt sehr reichhaltige Anmerkungen sowie eine äußerst ausführliche Tabelle über Vieters missionarischen Werdegang. Ursprünglich sollten die Aufzeichnungen bereits in den 1950er Jahren veröffentlicht werden, es kam aber nie dazu. Im Jahr 2011 ist dieses Buch schließlich im Pallotti-Verlag unter Bearbeitung von P. Norbert Hannappel SAC erschienen.

Das andere Buch ist, wie man sehen kann, ein antiquarisches Stück, aus der Feder von Msgr. Franziskus Hennemann SAC, dem Nachfolger Vieters als Apostolischer Vikar von Kamerun. Wie Vieter stammte er aus Westfalen. Nachdem Kamerun durch den Ersten Weltkrieg für die deutschen Pallottiner verloren ging, wurde er 1922 von Pius XI. nach Südafrika geschickt und wurde schließlich Apostolischer Vikar von Kapstadt, wo er Stellung gegen die Apartheidpolitik bezog, die er als „schädlich, unchristlich und zerstörerisch“ bezeichnete.


Das Buch ist auch vom kolonialhistorischen Standpunkt interessant und ist ebenfalls reich bebildert. Einige Exemplare sind wohl noch in Antiquariaten zu erhalten.

„Die Jugend ist unsere Zukunft“ gibt es beim Pallotti-Verlag oder auch bei Amazon. Hier muss man darauf achten, dass man nicht (wie ich) versehentlich den günstigeren Band 1.2. kauft, der nur die Anmerkungen und den Lebenslauf von Vieter enthält, sondern beide Bücher (Band 1.1. und 1.2). 

Sonntag, 3. Juli 2016

„Jeder gute Baum trägt gute Früchte“ – zum 7. Sonntag nach Pfingsten


Noch eine […] Eigenschaft bietet das katholische Missionswerk unserer Betrachtung dar, eine […] Frucht, aus der wir den inneren Wert des Baumes abschätzen können. Andächtige Christen! Zu allen Zeiten und unter allen Völkern hat die katholische Mission gearbeitet, und wie waren ihre Erfolge? Die Antwort auf diese Frage gibt die Weltgeschichte. Unzählige Völker hat das katholische Missionswerk aus der Barbarei und Knechtschaft emporgehoben zur christlichen Gesittung und Zivilisation. Die stolzen Nacken und Herzen der Heiden hat es unter das Kreuz Christi gebeugt und mit Christi Gnade veredelt und geheiligt. Zu Heiligen hat es die Verehrer von Holz und Stein gemacht. Das Missionswerk unserer katholischen Kirche hat durch seine ersten Glaubensboten das Heidentum der alten Welt überwunden und ein Christenvolk herangebildet, das seine Heiligkeit in der römischen Arena bewiesen hat.

Durch alle Länder Europas ist es dann mit der heiligen und heiligenden Lehre Christi gezogen und hat das christliche Europa geschaffen. Aus seiner Glaubenssaat sind die großen Heiligen unseres Volkes emporgewachsen. 

Über die Weltmeere ist das katholische Missionswerk gezogen, um auch in der Neuen Welt die Gnadenwunder der Heiligkeit zu wirken, und auf unseren Altären verehren wir Heilige, die aus weiter Ferne zur Kirche gekommen sind. 

Schauen wir hin auf unser Missionsfeld! Da fehlt es nicht an den Lilien der Unschuld und Jungfräulichkeit; da gebricht es nicht an den Rosen des Bekennertums; da finden wir heilige Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen, Kinder und Greise, und mit dem ehrwürdigen Beda können wir ausrufen: „O wahrhaft glückliche Kirche, wie blühest du so mannigfaltig, dass es dir nie an Rosen und Lilien mangelt!“ 

Im Laufe der Jahrhunderte hat die katholische Kirche durch ihr Missionswerk unter den Völkern das Antlitz der Erde erneuert. Heilig in ihrem Stifter, heilig in ihrer Lehre und in ihren Gnadenmitteln, ist sie heiligend über den Erdkreis geschritten. Die Wirkung muss aber der Ursache entsprechen und die Frucht der Natur des Baumes. Mit Recht schließen wir daher aus der Heiligkeit des Missionswerkes auf die Heiligkeit unserer Kirche.


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)