Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Dienstag, 29. November 2022

Krippe und Mission – von P. Hermann Fischer (Teil 1)

 


(…) Das ist das Bedeutsamste und Gewaltigste an dem lieblichen Weihnachtsereignis: Gott selbst ist wirklich in seiner Schöpfung, und er hat sich mit ihr vereinigt zur unzertrennlichen Lebens- und Liebesgemeinschaft, zugleich zur höchsten Offenbarung seiner Herrlichkeit und Güte.

Darum heißt die erste Strophe des Krippenliedes: „Ehre sei Gott!“ – Wo immer eine Krippe oder ein Kripplein steht, erklingt dieser Preisgesang am feierlichsten und eindrucksvollsten. Nichts kann so Gottes Größe und Liebe verkünden wie das Kindlein in der Krippe. Darum mehrt jede Krippe, wo immer sie aufgestellt wird, Gottes Ehre und verherrlicht seine Macht und Liebe.

Dieser größeren Ehre Gottes dient zuerst und vor allem das katholischen Missionswerk unter den Heidenvölkern. Über allen Missionsarbeiten, allen Gaben und Opfern für die Missionen steht das Weihnachtsprogramm: „Ehre sei Gott!“ Das ist ihr erster Zweck und Sinn, und keine sonstigen menschlichen Anstrengungen haben so viel für die Mehrung der Ehre Gottes in der Welt getan wie das Missionsapostolat. Es hat die Weihnachtsbotschaft und das Weihnachtsprogramm auf der ganzen Erde verkündet. Es ist selbst zur schönsten Krippe geworden, die das menschgewordene ewige Wort in alle Welt hinausgetragen hat und immer noch hinausträgt, damit allen Menschen offenbar werde die Weisheit, Allmacht und Liebe Gottes, alle Menschen einstimmen in das Weihnachtslied: „Ehre sei Gott!“

(Aus: Stadt Gottes, 58. Jahrgang 1934/35, Heft 4)

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Samstag, 26. November 2022

Missionsgedanken zum Advent

 


Wohl nicht zufällig birgt der Advent, in dem wir auf die An- bzw. Wiederkunft des Welterlösers warten, auch bedeutende Feste, die unsere Blick auf die Weltmission richten, damit auch diejenigen, die noch „in Finsternis und Todesschatten sitzen“, das Kind von Bethlehem als den menschgewordenen Gott erkennen und verehren.

Am 1. Dezember feiern wir das Fest des heiligen Charles de Foucauld, dessen Freude es war, mit seinem Apostolat in der Sahara den eucharistischen Heiland dorthin zu bringen, wohin Er noch nie gekommen war.

Am 3. Dezember ist der Festtag des großen Patrons der Weltmission, des hl. Franz Xaver, dessen Name allein schon den Gedanken an seine apostolischen Großtaten und sein Sehnen nach der Bekehrung Asiens erweckt.

Am 12. Dezember erinnert die Kirche an die Erscheinung unserer Lieben Frau von Guadalupe, deren Erscheinung entscheidend für die Bekehrung der Völker Mexikos war, die zuvor im tiefsten Heidentum verstrickt gewesen waren und von denen die Azteken regelmäßig grausamste Menschenopfer darbrachten.

Mit dem 21. Dezember, dem Fest des hl. Apostels Thomas, geht dem Weihnachtsfest noch ein großes Apostelfest voraus. Die Christen der Malabarküste in Indien verehren ihn als den ersten Missionar ihrer Heimat.

Mögen diese Feste in der Vorbereitungszeit auf Weihnachten uns immer wieder daran erinnern, auch für die zu beten, die Jesus Christus, das Licht der Welt, noch nicht kennen und lieben.

Montag, 7. November 2022

Eine neue selige Missionärin: Maria Carola Cecchin


Fiorina Cecchin wurde 1877 in Cittadella bei Padua geboren. Aufgrund ihrer schwächlichen Gesundheit wurde ihr zunächst die Zulassung zum Ordensleben verweigert, bevor sie von den Cottolengo-Schwestern in Treviso aufgenommen wurde. Ihr Wunsch, in die Mission zu gehen, erfüllte sich, als sie 1905 nach Kenia entsandt wurde. In 20 mühevollen Jahren in der Mission, die nicht zuletzt geprägt waren durch den Ersten Weltkrieg, der auch Ostafrika heimsuchte, zeigte sie großen Eifer für die Verbreitung des Glaubens, insbesondere durch die Katechese von Kindern, sowie große Nächstenliebe in ihrer Pflege der zahlreichen Kranken, denen sie einen bedeutenden Teil ihrer Zeit widmete.

Nach dem Krieg wurde sie zur Regionaloberin ernannt, erkrankte aber bald an Enterokolitis. Ihre letzten Jahre waren überschattet von den Spannungen zwischen den Cottolengo- und den Consolata-Schwestern in Fragen der Missionsmethode. Ihre Schwestern wurden schließlich nach Italien zurückgerufen. Die Selige starb am 13. November 1925 auf See irgendwo zwischen Ägypten und Saudi-Arabien. In Seiner unendlichen Weisheit wollte Gott nicht, dass ihre Überreste öffentlich verehrt werden. Stattdessen birgt sie nun das Rote Meer, das umgeben ist von vielen Missionsländern und nicht zuletzt von den heiligen Stätten des Islams im für die katholische Kirche bislang unzugänglichen Wahabiten-Königreich.

Als vor knapp einem Jahrzehnt ein Kind in der Diözese Meru in Kenia, dem Ort der apostolischen Arbeit der seligen Maria Carola, tot geboren wurde, betete eine der Schwestern, die sich um die Mutter kümmerten, zu Schwester Maria Carola – nach 30 Minuten war ein Herzschlag zu vernehmen. Heute ist das Baby ein gesunder 9-jähriger Junge. Die selige Maria Carola wurde am Samstag, den 5. November, in Meru von Kardinal Antoine Kambanda selig gesprochen. Ihr Festtag ist der 13. November, ihr Todestag.

Mittwoch, 2. November 2022

Zum 125. Jahrestag der Ermordung von. P. Nies und P. Henle S.V.D. (Teil 2)

 

Das blutige Hemd von P. Nies


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Die Nachwirkungen

In der Nacht der Ermordung hatte Pater Henles Vater in der deutschen Heimat einen eigenartigen Traum. Er sah seinen Sohn im weißen Talar mit rotem Zingulum, von dunklen Gestalten umgeben, und fragte ihn darauf verwundert: „Aber, Richard, warum trägst du denn jetzt einen weißen Talar?“ worauf dieser antwortete: „Den trage ich von jetzt ab immer“. Auf diesen Traum, dessen Symbolik auf ein Martyrium P. Henles hindeutete, erkundete sich Herr Henle in Steyl über das Befinden seines einzigen Kindes. Am 4. November schließlich traf die Nachricht von der Ermordung der beiden Missionare ein.

Die Erschütterung war nicht nur bei den Missionaren in China, sondern auch in Steyl groß. Bischof Anzer, der Apostolische Vikar, hielt sich zu dieser Zeit zum Generalkapitel im Mutterhaus auf. Er wandte sich nun an Kaiser Wilhelm als den Protektor der Steyler Mission um Schutz für die Missionare, worauf dieser die Besetzung der Bucht von Kiautschou an der Küste der Provinz Schantung befahl. Anzer erlangte vom chinesischen Kaiser zudem den Bau dreier großer Sühnekirchen, die unter besonderen kaiserlichen Schutz gestellt wurden. Die Ermordung der beiden Patres hatte weitreichende weltpolitische Folgen, nicht zuletzt, da nun auch andere europäische Staaten Schutzgebiete an Chinas Küste beanspruchten. Der Fremdenhass wurde dadurch nicht verringert, sondern erreichte seinen Höhepunkt im Boxeraufstand von 1900. Wie sich später herausstellte, war es die „Sekte vom großen Messer“, wie die Boxer auch genannt wurden, gewesen, die für die Ermordung der beiden Missionare verantwortlich zeichnete.

Womöglich ist es diese politische Last, die dazu führte, dass die Seligsprechung der beiden ersten Märtyrer der S.V.D. nie betrieben wurde. Rein theologisch sprach nichts dagegen, hatte die Mordtat nach dem Urteil der Zeitzeugen die Zeichen eines wahren Martyriums. Mögen die beiden unabhängig von der öffentlichen kirchlichen Verehrung Fürsprecher für die Kirche Chinas und die Gesellschaft des göttlichen Wortes sein.

Dienstag, 1. November 2022

Zum 125. Jahrestag der Ermordung von. P. Nies und P. Henle S.V.D. (Teil 1)

Dieses Jahr jährt sich zum Fest Allerheiligen die Ermordung der ersten Märtyrer der Gesellschaft des göttlichen Wortes, P. Franz Xaver Nies und P. Richard Henle, zum 125. Mal. Die Folgen ihres Todes reichten weit über die Grenzen der Mission der S.V.D. in Südschantung hinaus und machten die Mordtat zu einem der bedeutendsten Ereignisse in der jüngeren Geschichte Chinas.

Werdegang der Patres Nies und Henle

Pater Franz Xaver Nies wurde am 11. Juni 1859 in Rehringhausen, heute Ortsteil von Olpe, geboren und trat 1879 in Steyl ein. Kurz nach seiner Priesterweihe im Jahr 1885 reiste er in die Mission nach Südschantung, wo er sich durch seine stille, demütige und fromme Art auszeichnete. Besondere Liebe zeigte er zum allerheiligsten Sakrament des Altares. So schrieb er am 15. September 1890 von einer Missionsstation: „Ich werde hier den Oktobermonat zubringen, weil ich das Allerheiligste hier aufbewahren kann. Zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich das Glück habe, den lieben Heiland Tag und Nacht in meiner Obhut zu haben. Ob es Ihm aber bei mir gefällt, weiß ich nicht. Ich will übrigens gerne alles tun, um Ihm Freude zu machen.“ Im Jahr 1892 erlitt er auf einer Reise eine schwere Armverletzung, die ihn über zwei Monate dienstunfähig machte und bleibende Schäden hinterließ. Kurz vor seiner Ermordung entging er knapp einem Anschlag auf sein Leben. P. Nies hatte bereits früh um die Gnade des Martyriums gebetet, sah sich aber vor Gott als unwürdig an.

Pater Richard Henle wurde am 21. Juli 1865 in Stetten bei Haigerloch geboren und galt bereits als Kind als sehr gewissenhaft in religiösen Dingen. Als 14-jähriger wurde er durch die Steyler Kinderzeitschrift „Schutzengel“ auf Arnold Janssens Gründung aufmerksam und trat im Jahr 1880 dort ein. Im Juni 1889 wurde er vom späteren Kölner Kardinal Anton Fischer zum Priester geweiht und zog drei Monate später, am 15. September, nach China aus. „Wie glücklich bin ich in China! Es ist ein schönes Leben, so als Missionar zu arbeiten. Ich bin stets wohl und gesund. Stets bin ich zu Pferde, heute da, morgen dort.“ So schrieb er nach Hause. Was das einzige Kind seinen betagten Eltern auch später nicht schrieb, waren die vielen Gefahren, denen er ausgesetzt war, sowohl durch die fremdenfeindlichen Einheimischen als auch durch Krankheiten oder sonstige Umstände des Missionslebens. Sein Mitbruder, der spätere Bischof Augustin Henninghaus, schrieb über ihn nach seinem Tod: „P. Henle war eine so liebenswürdige, edle Seele, wie man sie nur selten trifft. Welche Liebe er mir damals erwiesen, werde ich nie vergessen. Wenn ich auf Reisen gehen musste, ging er Stunden weit mit, nur um mir eine Freude zu machen, und wenn er die Zeit meiner Ankunft wusste, so kam er mir Stunden weit entgegen. (…) Das letzte Mal sah ich meinen alten Freund bei Gelegenheit des bischöflichen Namensfestes. Er kam, nachdem er schon einmal Abschied genommen, noch einmal zu mir, um mir zum letzten Mal die Hand zu drücken. Ich war schon am Brevierbeten. Er reichte mir die Hand und sah mich dabei so lange und eindringlich an, als hätte er etwas auf dem Herzen. Es wurde mir dabei, ich weiß nicht warum, so eigen zu Mute, dass ich den Eindruck den ganzen Abend nicht verwinden konnte.“

Die Tat

Pater Henle wurde vor Allerheiligen 1897 von seinem Untergebenen, Pater Georg Stenz, um einen Besuch auf dessen Missionsstation Zhang Jia („Tschandtjadschuang“ in alten Schriften der S.V.D.) gebeten. Henle und Nies kamen und die drei übten am Abend des Allerheiligenfestes noch das Requiemamt ein, bevor sie gegen 22 Uhr zu Bett gingen. P. Stenz hatte seinen Gästen sein Zimmer überlassen und schlief im Pförtnerzimmer, was ihm das Leben retten sollte. „Plötzlich stürmen“, so P. Erlemann in einem Brief, „zwanzig und mehr Kerle über die niedrige Hofmauer aus Lehm, verteilen ihre Posten und suchen in die Priesterwohnung einzudringen. Als aber die Türe nicht nachgab, stießen die Unholde die Fenster ein und fielen dann in beispielloser Wut die beiden Herren mit Messern an, ohne vorher (wegen der Herausgabe des Geldes) Unterhandlungen anzufangen, wie es bei Raubanfällen immer geschieht. Herr Nies, der sehr kräftig war und sich wohl gehörig zur Wehr setzte, erhielt dann im Nu zehn und mehr sehr tiefe Messerwunden (…) Als Herr Henle den Herrn Nies so angefallen sah, rief er laut: ‚O, tötet doch nicht‘, und eilte auf ihn zu, und nun erhält auch er eine Anzahl tödliche Stiche in Brust und Unterleib; er greift dann wohl nach dem Messer, und es werden ihm beim Zurückziehen desselben Fast alle Finger der beiden Hände durchschnitten. Dann sinken sie beide übereinander hin und aus beider Wunden bildete sich um sieh eine große, schreckliche Blutlache. Die Unmenschen hatten ihr Werk vollbracht; sie rafften in Eile, was ihnen in die Hände fiel, zusammen und machten sich im Dunkel der Nacht davon. Das Ganze hat, wie Herr Stenz erzählt, nur die Zeit von etwa 10 Minuten gedauert. Herr Stenz beeilte sich, aus seinem Versteck zu kommen, und nun sah er das Greuliche, was geschehen war; schnell absolvierte er beide und erteilte ihnen die hl. Ölung, wobei Herr Henle ihm noch freundlich zunickte. Herr Nies gab weniger bestimmte Lebenszeichen. Herr Henle lebte dann noch annähernd 10 Minuten und lag noch lange wie lebend mit einem entschlossenen und ruhigen Ausdruck da. Herr Nies aber, der an der Brust sehr tiefe Wunden hatte, behielt auch im Tode noch den Ausdruck des Schmerzes, den ihm diese Wunden aufgedrückt.“

Der Mordanschlag galt eigentlich dem „Langbart“, wie die Mörder P. Stenz nannten, als sie erkannten, dass ihre beiden Opfer fremde Priester waren. P. Stenz war schon früher nur knapp einem Mordversuch entgangen.

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