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Sonntag, 18. März 2012

Ein Benediktinerabt bei den Aborigines (Teil 1)


Dom Rosendo Salvado OSB

Fortsetzung hier

Msgr. Rosendo Salvado OSB, Bischof-Abt und Apostol. Präfekt von New Norcia, Titularbischof von Adriani und ehemaliger Bischof von Port Victoria in Westaustralien, verdient hier einen ehrenden Nachruf.
Neben den anderen großen Benediktinerbischöfen, Msgr. W.B. Ullathorne und John Polding, denen Australien so viel verdankt, wird auch Salvados Name stets rühmlich genannt werden.
Da wir früher über das hochinteressante Wirken dieses wahrhaft großen Mannes ausführlich berichtet haben, so fassen wir hier nur kurz die Hauptzüge noch einmal zusammen.
Salvado wurde geboren am 1. März 1814 am Festtage des hl. Rosendo, dessen Namen er in der Taufe erhielt, zu Tuy im spanischen Galicien. Mit 16 Jahren nahm er im Kloster zu Compostella das Kleid des heiligen Benedikt.
Bald darauf (1835) brauste durch die pyrenäische Halbinsel der Klostersturm. In Begleitung seines Ordensbruders und unzertrennlichen Gefährten P. José Serra suchte und fand der junge Mönch eine sichere Zufluchtstätte in der Benediktinerabtei Cava bei Salerno (Italien). Hier in stiller Einsamkeit reifte in beiden der Missionsberuf.
 Der Besuch des ersten Bischofs von Perth (Wesaustralien) in Rom lenkte ihre Blicke auf dieses ferne, in der ersten Entwicklung begriffene Südland.
Gregor XVI., selbst als Kamaldulenser ein Sohn des hl. Benedikt, billigte ihren Plan. „Vergesset nicht“, so sprach er bei der Abschiedsaudienz (5. Juni 1845), „dass ihr Söhne des hl. Benedikt seid, des großen Patriarchen, und bleibt eingedenk der berühmten Apostel der Vorzeit, unserer Brüder, die einst so viele Nationen und Völker bekehrt und in Werken und Künsten des zivilisierten Lebens unterrichtet haben.“
Am 14. September 1845 schifften sich die beiden spanischen Mönchen mit dem Bischof Brady ein, erreichten nach 130tägiger Fahrt Australien und zogen schon bald darauf mit dem Segen des Bischofs, das Bündel auf dem Rücken, den Wanderstab in der Hand, weiter nordwärts nach dem Victoria-Distrikt, um hier mitten in der Wildnis und unter Wilden sich niederzulassen.
Nun begann für die beiden jenes Leben opfervoller Entsagung, wie es so oft eine schwierige Neugründung begleitet, jenes ergreifende Ringen zweier mutiger Männer mit den Schrecken der Wildnis, mit Hunger, Not und Gefahr in allen denkbaren Formen, wie wir es früher ausführlich geschildert.
Hunderte hätten das angefangene, so oft zerstörte oder in Frage gestellte Werk wieder aufgegeben. Aber Salvado war ein Mann von eiserner Energie und Ausdauer. Die Frucht dieser Ausdauer war die Abtei von New Norcia mit ihrem Kran von Heimstätten bekehrter Australneger, einer wundersamen Oase in der Wüste.
„New Norcia“, so schreibt Kardinal Moran in seinem großen Werke History of the Catholic Church in Australia , „erinnert uns mit seinem umfangreichen wirtschaftlichen Betrieb, mit seinen 20.000 Schafen, 250 Pferden, 300 Stück Hornvieh an die großen mittelalterlichen Abteien.
Es hat 700 Acres (1 Acre = 40 Ar) umzäuntes Gartenland, auf welchem Reben, Orangen, Zitronen, Maulbeeren und andere Fruchtarten und alle Sorten von Gemüse im Überfluß gezogen werden und 70 Bienenstöcke stehen. Etwa 700 Acres sind unter den Pflug gebracht mit Weizen, Gerste und anderen Kornarten bestellt. 2000 Acres besitzt das Kloster als Freilehen, ca. 300.000 in Pacht.“
Sir Frederick Napier Broome, von 1883 bis 1890 Statthalter der Kolonie, berichtet über New Norcia: „Die spanische Mission New Norcia für Eingebornene im Victoria-Flachland, die der Regierung jährlich 1000 Pfund Sterling Pachtzins für ihr Weiderecht zahlt, ist eine der interessantesten Gründungen dieser Art auf der ganzen Welt. 




(Aus: die katholischen Missionen, 1900)