Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Sonntag, 29. Januar 2017

Die heilige Maria Magdalena von Pazzi wollte Missionärin werden



Bereits früher haben wir gesehen, dass berühmte Heilige gerne Missionäre sein wollten. Ich gehe fast davon aus, dass man bei genauerer Forschung herausfinden würde, dass so gut wie jeder Heilige dieses Verlangen in gewisser Weise hatte. Die heilige Maria Magdalena von Pazzi, die ohnehin von einem außergewöhnlichen Seeleneifer brannte, war hier keine Ausnahme. Sie betete einmal:

„Oh Herr, wenn ich nur nach Indien oder in die Türkei gehen könnte, würde ich all die lieben kleinen Kinder nehmen und ihnen mit solcher Liebe und Zuneigung alles über unsere Religion lehren, dass jede Trübsal oder jedes Unglück mir ein großer Trost sein würde.“

Es wäre interessant zu wissen, wann es die ersten wirklichen Missionsschwestern gegeben hat. Leider habe ich bislang nie einen Artikel über die frühen Missionsschwestern gelesen. In den mir bekannten Missionsberichten des 16. oder 17. Jahrhunderts (die Heilige starb 1607) kommen Ordensschwestern nie vor. Sie sind wohl erst im 19. Jahrhundert erstmals in die Missionen gegangen. So scheint die heilige Maria Magdalena mit diesem Wunsch ihrer Zeit vorausgewesen zu sein.


(Übersetzung des Zitats aus The Workers are Few von Fr. Joseph McGlinchey, Seite 203)

Freitag, 27. Januar 2017

Der vernünftigste Schulausflug, von dem ich je gehört habe



Der hochw. Herr Bernhard Neumann, Gymnasialprofessor am Kgl. Wilhelmsgymnasium zu München, schreibt: 

„Das Missionsinteresse ist am Kgl. Wilhelmsgymnasium seit Jahren ständig gewachsen. Zur Kaiserspende im vergangenen Sommer haben unsere Schüler 133 Mark aufgebracht. Seit Jahren sind immer etwa 200 Gymnasiasten Abonnenten des ‚Heidenkindes‘ und liefern somit jährlich über 200 Mark an die Abtei St. Ottilien [Erzabtei der Missionsbenediktiner] ab.

Fast alle Jahre machen verschiedene Klassen einen Ausflug zu genannter Abtei und opfern gern hierbei eine Missionsgabe; protestantische Schüler und Professoren haben sich immer daran mit Freuden beteiligt. Dass wir auch Mitglieder des Kindheit-Jesu-Vereins haben, dass ‚Die katholischen Missionen‘ zirkulieren und beim Studiengottesdienst die Missionspredigt immer wiederkehrt, besonders aber beim Unterricht, soll nicht an letzter Stelle erwähnt werden.

Zwei Schüler haben sich dem Missionsberuf gewidmet; einer steht bereits vor der Priesterweihe. Diese erfreulichen Erscheinungen verdanken wir nach meiner Meinung dem blühenden Stand der Marianischen Kongregation.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1914)

Sonntag, 22. Januar 2017

Kein Weg zu weit

Auf der Insel Tchutja [wohl eine Insel vor der Südküste Koreas] war es, wo in den Verfolgungen der 1860er Jahre Antonius Kim in der Verbannung lebte und fern von Priester und Missionär jahrelang die heiligen Sakramente nicht empfangen konnte.

Da hörte er eines Tages, dass in Nagasaki ein Priester wohne, und todesmutig nahm der eifrige Christ die Gelegenheit wahr und durchfuhr auf einem kleinem Fischerboot, nur von einigen getreuen Christen begleitet, auf mehrmonatiger Fahrt das gefährliche Meer, um die heiligen Sakramente empfangen zu können.

Ähnliche Züge kann die koreanische Kirchengeschichte manche erzählen, ein Zeichen, wie tief der christliche Glaube und die katholische Überzeugung in den Herzen der Koreaner Wurzel fassen können.


(Aus: die katholischen Missionen, 1914)

Donnerstag, 19. Januar 2017

Aktuell: Alte Messe in Singapur

Der heilige Laurent Joseph Imbert aus dem Pariser Missionsseminar, der im Jahr 1839 als Märtyrer in Korea starb, war vermutlich der erste Priester, der in Singapur die heilige Messe zelebriert hat. Es befinden sich einige Reliquien des heiligen Missionsbischofs in der Kathedrale von Singapur.

Ich leide aktuell an einer Zivilisationskrankheit im rechten Unterarm und möchte darum nicht über das beruflich notwendig Maß tippen (habe mir auch schon eine ergonomische Maus gekauft). Darum wollte ich nur kurz auf einen Artikel von New Liturgical Movement über die alte Messe in Singapur und die Bedeutung der lateinischen Sprache für die Liturgie in einer mehrsprachigen Nation hinweisen:

Latin and the Latin Mass in Singapore



Sonntag, 15. Januar 2017

Noch einige Gedanken zu „Silence“


Neulich habe ich ja den neuen Film von Martin Scorsese, Silence, thematisiert. Danach sind mir noch weitere Dinge aufgefallen, was vor allem an einer – positiv ausgedrückt – sehr intensiven Diskussion lag, an der ich im Kommentarbereich der amerikanischen Seite First Things teilgenommen habe.

Einige sehr eigentümliche Ansichten sind mir hierbei aufgefallen:

Zum einen war da die wiederkehrende Behauptung, die bereits in dem Artikel auftauchte, dass Apostasie nur als echt anzusehen ist, wenn sie freiwillig ist, sprich nicht unter Folter oder anderen Zwangsmaßnahmen entsteht. Dieses Argument führt dann aber das Konzept des Martyriums ad absurdum, da ja die Märtyrer unter den Foltern hätten abschwören können, ohne tatsächlich den Glauben verleugnet zu haben. Auch hätte die Kirche den reumütigen Lapsi (abgefallenen Christen) während der Verfolgung durch die heidnischen Kaiser vor der Wiederaufnahme in die Kirche keine schweren Bußen auferlegt, wenn nicht wirklich eine objektive Sünde bestanden hätte. Sehr oft liest man in den Märtyrerakten die Worte: „Ich kann nicht …“, d. h. nicht den falschen Göttern opfern, nicht den Glauben verleugnen usw.

Der heilige Romanus rief laut dem heiligen Alfons Maria von Liguori einigen Christen, die unter den Drohungen schwach geworden waren und dabei waren, zu opfern,  die folgenden Wort zu: „Oh Brüder, was macht ihr da? Verlasst ihr den wahren Gott, euren Schöpfer und Erlöser, um euch dem Teufel zu verkaufen?“ durch diese und ähnliche Ermahnung hielt er die Schwachgewordenen davon ab und stärkte die Kleinmütigen.  Wussten die Märtyrer denn nicht, dass Apostasie unter Druck gar keine ist?


Ein Kommentator („Mark“) hat verdammt, dass Diskussionsteilnehmer meinen, sie könnten das Martyrium bestehen. Das hatte dort soweit ich weiß zwar niemand behauptet, aber gut … Der Knackpunkt ist, dass jeder hoffen sollte, ein etwaiges Martyrium zu bestehen  – mit Gottes Hilfe. Denn nur so ist es möglich, und Gott hat schon vielen diese Gnade gegeben, die Ihn darum gebeten haben. Ich würde bestimmt nicht den glorreichen Märtyrer Theopháne Vénard verdammen, der als kleiner Hirtenjunge ausrief „auch ich will nach Tongking gehen, auch ich will ein Märtyrer werden“, denn Gott hatte wohl großes Wohlgefallen an diesem Wunsch, der auch in Erfüllung ging. Ich bemühe wieder den hl. Alfons, der in Die Macht des Gebets schreibt: „Denn Gott gießt die Fülle seiner Gnaden über diejenigen aus, die auf Ihn hoffen. Mit diesem Vertrauen haben so viele Märtyrer, selbst Jungfrauen und Knaben im zartesten Alter, trotz des Schreckens vor den Martern, welche ihnen die Tyrannen bereiteten, die Marter und die Tyrannen überwunden.“

Samstag, 14. Januar 2017

Ein Koloss der Heiligkeit – der heilige Justin de Jacobis



Aus der Bücherbesprechung des Werks Le vénérable Justin de Jacobis, premier Vicaire Apostolique de l’Abyssinie:

Der ehrwürdige Justin de Jacobis gehört zu jener Klasse von Menschen, die unter dem unscheinbarsten Äußeren eine Heldenseele bergen. 

„Ein Koloss an Heiligkeit“, wie Kardinal Massaia, der Apostel der Gallas, sich ausdrückte, war er auch ein großer Mehrer des Reiches Christi im wahrsten Sinne des Wortes. Mit großem Geschick hat Larigaldie das Bild des ersten Apostol. Vikars von Abessinien gezeichnet. Wir erleben gleichsam mit dem Missionär Freud und Leid, teilen mit ihm die ungeheuren Strapazen des Apostolats und gehen mit ihm in Kerker und Bande. 30.000 Seelen, das war die Ernte seiner Arbeit, als er verlassen in einem ausgetrockneten Flussbett seine Seele aushauchte. 

Wohl brachte die folgende Zeit den Lazaristen, den Mitbrüdern des Bischofs, manchen harten Schlag, ja sie finden sich heute noch vor gewaltigen Hindernissen; aber das Beispiel des Heiligen, der hier litt und stritt, lässt ihren Mut nicht erlahmen. Bücher, wie das vorliegende, sind eine wahre Seelenlabung.

(Aus: die katholischen Missionen, 1913)


Wer mehr über diesen „Koloss der Heiligkeit“ erfahren möchte, kann dazu die dreiteilige Serie Der heilige Justin de Jacobis – Apostel Äthiopiens lesen: Teil 1Teil 2Teil 3

Montag, 9. Januar 2017

Große Missionsbischöfe: demütig und sanftmütig – Msgr. Francesco Pozzi P.I.M.E., Apostol. Vikar von Krishnagar

Msgr. Francesco Pozzi (Bildquelle)


Nicht plötzlich [wie Msgr. Ossi, Bischof von Quilon], sondern langsam, verglühend ging am 23. Oktober am anderen Ende Indiens ein ehrwürdiger Veteran in das bessere Jenseits hinüber, der 77-jährige Apostol. Vikar von Krishnagar, Msgr. Francesco Pozzi aus dem Mailänder Missionsseminar.

Er war geboren am 3. März 1828 in der alten lombardischen Hauptstadt. Hier war 1850 das Mailänder Missionsseminar entstanden. Pozzi war unter den ersten, die sich zum Eintritt meldeten. 1855 betrat er den Boden Indiens, unter dessen glühender Sonne er gerade ein halbes Jahrhundert lang zuerst als Missionär und Apostol. Präfekt von Haiderabad, dann seit 1886 als Bischof von Krishnagar tätig war. 

Die Diözese Krishnagar gehört mit ihrem Häuflein von 4018 Christen und ganzen acht Missionären zu den unentwickeltsten der indischen Mission. Klima und Bevölkerung bieten hier große Schwierigkeit, und es ist ein harter Beruf, in solchen unfruchtbaren Gebieten ohne irgendwie entsprechende Mittel und Kräfte den Hirtenstab zu führen. Bischof Pozzi hat dieses Missverhältnis zwischen Ziel und Mitteln in seiner ganzen Bitterkeit gefühlt, aber treu und mit unerschütterter Geduld auf seinem Posten ausgehalten.

Er war ein heiligmäßiger Mann, dem auch die englischen Beamten und selbst die Heiden ihre Ehrfurcht und Hochachtung nicht versagen konnten. „Er ist uns“, schreibt ein Missionär, „wirklich ein liebevoller Vater gewesen, der an allem und jedem den innigsten Anteil nahm. Welch schönes erhebendes Beispiel der Tugend gab er uns Tag für Tag! Ein Mann des Gebets, war er stets mit Gott vereint. Man kann sagen, dass er jeden freien Augenblick dem Gebet weihte. Auch als gebrechlicher Greis raffte er seine ganze Energie zusammen, um täglich am Altar stehen oder sein Brevier beten zu können, was er beides mit erbaulichster Andacht tat. Legte man es ihm nahe, sich doch zu schonen, so lautete die Antwort: „Was soll ich denn tun, wenn ich nicht bete; zu allem anderen bin ich unnütz geworden.“
Täglich ging er abends spät, wenn bereits alle zur Ruhe waren, noch einmal allein vor den Tabernakel und blieb dort noch eine, oft zwei Stunden lang im Gebet knien. 

In seinem Eifer für das Heil der Seelen hielt der ehrwürdige Greis, bis er nicht mehr konnte, seine bischöflichen Rundreisen. Als die zunehmende Schwäche ihn bleibend ans Haus fesselte, suchte er wenigstens noch durch Pastoralschreiben und Briefe voll Liebe und Salbung seiner Hirtenpflicht zu genügen. Bis an sein Ende wünschte er über alles in der Mission bis ins Kleinste unterrichtet zu sein, um durch sein Gebet und seinen Rat jegliches zu fördern. Jeder, auch der kleinste Erfolg machte ihm eine kindliche Freude.

Mitis et humilis (sanftmütig und demütig) hatte Pozzi sich als Motto für sein Bischofswappen gewählt. Die beiden Tugenden drückten denn auch seinem ganzen Wesen und Wirken ihren Stempel auf und gewannen ihm alle Herzen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1906)

Sonntag, 8. Januar 2017

Ein Kardinal mit Weitblick

Herbert Kardinal Vaughan, Erzbischof von Westminster

Kardinal Vaughan suchte Priester für seine Diözese London [eigentlich Westminster]; deshalb stiftete er die Mill-Hiller-Missionsgesellschaft und schickte diese Priester nach Uganda. Man schüttelte darob den Kopf, und selbst hohe Herren spotteten bei ihm: „Wie Sie doch verkehrt handeln! Sie hätten eine Priestergesellschaft für London gründen sollen und nicht für ein Heidenland.“ Doch der übernatürlich eingestellte Kirchenfürst entgegnete: „Falsch gedacht! Wenn ich Priester gebe für die Weltmission, wird mir Gott, der die Berufe weckt, noch mehr für mein London senden.“ Er hat recht behalten.


(Aus: Fräßle, Joseph: Negerpsyche, Herder, Freiburg, 1926)

Freitag, 6. Januar 2017

Heidentum – Revolution gegen Gott


Andächtige Christen! Die Erschaffung und Erhaltung aller Menschen, das ist der erste Rechtstitel, auf den hin Gott auch die Verehrung aller Menschen zu beanspruchen hat. „Seid still und schauet“, lässt er uns durch den Mund des Propheten sagen, „ich bin Gott; ich will erhöht sein unter den Völkern und erhöhet auf Erden!“ (Ps. 45, 11). Was bedeutet nun diesem Rechtstitel gegenüber das Heidentum? Diesem göttlichen Rechtstitel gegenüber bedeuten die 900 Millionen Heiden [Zahl von Anfang des 20. Jahrhunderts], die wir heute noch zählen, eine nicht auszusprechende Rechtsverletzung. „Ich bin der Herr, dein Gott; du sollst keine fremden Götter neben mir haben. Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, um dasselbe anzubeten.“ So hat der Herr gesprochen. Und mehr als die Hälfte der heute lebenden Menschen betet Götzen an! Diese 900 Millionen Heiden bedeuten einen Zustand dauernder Revolution gegen Gott. Dort, wo Gott herrschen sollte, in den Herzen und Ländern der Heiden, ist er, der wahre Gott, von seinem Throne herabgestoßen und wird der Hochverrat des Götzendienstes verübt.

Daran müssen wir denken, andächtige Christen, wenn wir uns die Frage vorlegen, ob denn die Heidenmission wirklich eine so wichtige Sache ist, wie die Missionäre es uns sagen. Ob man die feingebildeten Inder, die strebsamen Japaner und Chinesen, ob man die Neger Afrikas und die Wilden der Südsee nicht lieber in Ruhe lassen sollte; ob wir nicht unser Geld besser verwenden können, als es den Bestrebungen der Missionäre zu opfern?! Ach, die Missionäre, um die handelt es sich ja gar nicht. Um Gott handelt es sich! Der hl. Franz Xaver sagt es in seinem Gebet für die Bekehrung der Ungläubigen: „Siehe, o Herr, wie die Hölle dir zur Schmach mit diesen Seelen erfüllt wird!“ Das ist es, was auf dem Spiele steht: Soll Gott Ehre ernten oder Schmach? Soll Gottes Reich auf Erden errichtet werden oder das Reich Satans? Das ist eine Frage, die unter Christen nicht gestellt werden darf.


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Donnerstag, 5. Januar 2017

Das Fest der Erscheinung des Herrn – Berufung der Heiden



Das Fest der Erscheinung des Herrn ist ein Gedenktag, der seit den ältesten Zeiten in der ganzen Christenheit hoch und heilig gehalten wird. Feiern wir doch ein Geheimnis, das für den größten Teil der Menschheit von der allergrößten Bedeutung geworden ist, ein Geheimnis, das ausgesprochen ist in den Worten: Berufung der Heiden.

Ein Gedenktag ist das heutige Fest, das unserem Gedächtnis nie entschwinden darf. „Als nun Jesus geboren war in Betlehem Juda, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus Morgenlanden nach Jerusalem.“ Mit diesen Worten hebt unser Evangelium an und verkündet damit eine Wahrheit, die zu einer Fundamentalwahrheit des Christentums geworden ist: Auch die Heiden sind von Gott berufen, ihren Weg zu Jesus Christus zu nehmen. Auch die Heiden und somit alle Menschen, sollen nach Gottes Anordnung ihr Heil in dem Kindlein von Betlehem finden. Jesus Christus ist der Heiland der ganzen Welt.


(P. Robert Streit in Missionspredigten)

Dienstag, 3. Januar 2017

Silence – Martin Scorsese und der Jesuitenmissionar, der den Glauben verleugnet hat



In Deutschland soll im März 2017 Silence, der neue Film von Martin Scorsese, in die Kinos kommen. Das lässt eigentlich schon erahnen, dass es sich hierbei um keinen katholischen Erbauungsfilm handeln wird. Ich glaube, dass er ein ganz fieses U-Boot ist, das Katholiken unter einem religiösen Deckmantel falsche Prinzipien unterjubelt – ob absichtlich, vermag ich nicht zu sagen. Aber erstmal zum Inhalt.

Der Film basiert auf einem Roman des japanischen Katholiken Endō Shūsaku, der lose auf einer tatsächlichen Begebenheit basiert. Im Zentrum steht die Suche nach dem Provinzial der japanischen Jesuitenmission, P. Cristóvão Ferreira. Dieser verdiente Missionar fiel tatsächlich im Jahr 1633 während der großen japanischen Christenverfolgung nach einer schrecklichen Marter, der „Grube“, vom Glauben ab und lebte danach verarmt und mit einer Witwe verheiratet in Japan, wo er sich mit gelegentlichen Dolmetsch- und Übersetzungsarbeiten über Wasser hielt. Er verfasste auch Streitschriften gegen den katholischen Glauben, von denen wohl einige Argumente aus theologischen Handbüchern stammten, die die Einwände der Protestanten behandelten.

Auf die unglaubliche Nachricht seines Abfalls machten sich 33 Mitglieder der Gesellschaft Jesu unter Führung von P. Mastrilli auf den Weg nach Japan, um die Tat Ferreiras zu sühnen. In Europa wurden Bußwerke und Gebete für seine Bekehrung aufgeopfert. P. Mastrilli erduldete die Grube 12 Tage lang und starb als Martyrer. Zahlreiche andere Jesuitenmissionare überwanden diese Tortur ebenfalls siegreich. Es gibt auch Quellen, die darauf hindeuten, dass sich Ferreira als hochbetagter Greis bekehrt hat und die „Grube“ erfolgreich über sich ergehen ließ.

In dem Film machen sich die fiktiven Jesuitenpatres Pater Sebastião Rodrigues (basierend auf dem ebenfalls abgefallenen P. Giuseppe Chiara) und Pater Francisco Garrpe auf die Suche nach dem abgefallenen Provinzial. Dabei erleben sie den Horror der Katholikenverfolgung und werden selbst vor die Wahl gestellt, äußerlich den Glauben zu verleugnen, um die verfolgten Christen vor den grausamen Foltern zu retten. P. Rodrigues tritt dann wohl tatsächlich, angetrieben durch vermeintliche innerliche Eingabe von Christus selbst, auf ein Bild des Gekreuzigten (jesumi oder efumi). Dabei ist das Krähen eines Hahns zu hören. Er wird freigelassen, unter den Japanern ein wohlgenährter und angesehener Philosoph, der regelmäßig aufgefordert wird, die oben beschriebene Handlung zu wiederholen, um das Christentum zu verleugnen. Er ist mit einer Japanerin verheiratet und wird als Buddhist begraben – aber in seinen kalten Händen hält er das Kruzifix.

Wie so viele moderne Filme soll Silence wohl als besonders fein und intellektuell rüberkommen, da er keine direkte Wertung abgibt. Die Zweifel und Anfechtungen der Missionäre werden stark betont. Bischof Robert Barron bemerkt zu der Darstellung: „Meine Sorge ist, dass die Betonung der Komplexität und der Vielschichtigkeit und Unklarheit der heutigen kulturellen Elite, die sich nicht viel von der im Film dargestellten japanischen Elite unterscheidet, einen Dienst erweist. Was ich sagen möchte, ist, dass das säkulare Establishment immer Christen vorzieht, die schwankend, unsicher, gespalten und ganz darauf bedacht sind, ihre Religion zur Privatsache zu machen. Und es ist nur zu bereit, leidenschaftlich religiöse Menschen als gefährlich, gewalttätig und, seien wir ehrlich, nicht so ganz helle abzutun. Schauen Sie sich nochmal Ferreiras Vortrag gegenüber Rodrigues über das angeblich einfach gestrickte Christentum der japanischen Laien an, wenn Sie mir das nicht glauben.“

Es scheint mir, dass der Bischof den Film hier sehr gut durchschaut hat. Zwar kommen wohl die japanischen Märtyrer im Allgemeinen recht gut davon, allerdings betont der Film wohl eher den Abfall der Priester. Wenn Martin Scorsese sich laut seinem Producer Matthew Malek mit diesem Werk in gewisser Weise für Die letzte Versuchung Christi entschuldigen möchte, hat er sich wohl keinen besonderen Dienst erwiesen. Er scheint hier wieder seine eigenen religiösen Konflikte zu behandeln.


Mehr zum Fall Ferreira in diesem ausführlichen Artikel von P. Hubert Cieslik S.J.

Montag, 2. Januar 2017

Die Hilfe der alten Missionsfreunde...

Wenn mir unbekannte Missionsfreunde vor zum Teil knapp 140 Jahren ihre Missionshefte nicht so liebevoll gebunden hätten, hätte ich wohl dieses Blog nie machen können. Darum wollte ich heute meinen Lesern mal einige schön gebundene Exemplare zeigen, die beweisen, dass für die alten Besitzer diese Hefte mehr waren als nur bloße Monatsschriften.



Im unteren Regal ist der Großteil der Hefte aus der Reihe die katholischen Missionen. Die meisten habe ich aus der Dublettenkammer eines Missionsklosters, allerdings tragen nicht alle Bibliotheksstempel. Die meisten Hefte sind trotz eines Alters von meist über 100 Jahren in sehr gutem Zustand. 

Die drei Bände, die oben draufliegen, sind aus den 1870er Jahren, also um die 140 Jahre alt. Eines davon hat einen sehr schön gestalteten Deckel:




Dann noch die Kapuzinermissionshefte. Den Einband mag ich am liebsten, er ist kunststoffartig, hat ein angenehmes Profil, und alle Jahrgänge sehen gleich aus. Auch diese Hefte sind in sehr gutem Zustand.



Wenn man nun bedenkt, dass es sich hierbei ursprünglich um einzelne Monatshefte handelt, die wohl zum Teil verloren gegangen wären, wenn man sie nicht gebunden hätte, kann man schon sehen, welcher Dienst der Nachwelt hiermit erwiesen wurde.

Sie haben sicher vom lieben Gott einen überreichen Lohn für diesen Beitrag zur Missionsliebe erhalten.