Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Donnerstag, 30. April 2015

„Sie haben das Land zivilisiert“ – Ein Lob für die Karmeliter im Irak

Kirche des lateinischen Ritus in Bagdad
Als einst P. Polykarp, der Direktor des Kollegs [der Karmeliter in Bagdad] im Hafen von Fao landete, kam ein Beamter der Sanitätspolizei an Bord zur Feststellung des Gesundheitszustands. Kaum sah er den Pater, als er auf ihn zueilte und auf Französisch anredete: „Sie sind ein Karmeliter, nicht wahr, und wohl auf dem Weg nach Bagdad?“ Als der Pater ganz erstaunt dies bejahte, erklärte der Beamte: „Ich bin ein alter Zögling des Kollegs in Bagdad. Ich liebe die Patres noch immer wie in meinen jungen Jahren. Wenn ich heute mein Brot habe für mich und meine Familie, so verdanke ich dies ihnen. Es freut mich daher sehr, wenn ich einem der Patres begegne.“ Dabei traten ihm die Tränen in die Augen. „Ich weiß,“ fuhr er fort, „dass viele Leute den lateinischen Missionären gram sind und sie verleumden. Ich habe sie stets verteidigt, denn was die Christen in Bagdad und Basra an Bildung besitzen, verdanken sie ja den Patres. Sie haben das Land zivilisiert.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1900)

Dienstag, 28. April 2015

In die Indianermission nach 22 Jahren als Diözesanbischof


Nach 22 Jahren als Bischof von Garzón in Kolumbien hat Esteban Rojas Tovar mit Erlaubnis des Heiligen Stuhls 1922 im Alter von 62 Jahren auf sein Bistum verzichtet, um sich an der Seite der Kapuziner als Missionär dem Apostolat unter den Indianern am Putumayo zu widmen. Laut dieser kolumbianischen Seite war er ab 1927 in Agua de Dios, möglicherweise um dort den Salesianern in der Aussätzigenseelsorge zu helfen. Er starb 1933. Msgr. Rojas war ein Freund des hl. Ezequiel Moreno, der bis zu seinem heiligen Tod im Jahr 1906 Bischof der Nachbardiözese Pasto war.


(Quellen: Seraphisches Weltapostolat des hl. Franz von Assisi, 1925, Semblanza de San Ezequiel Moreno)

Freitag, 24. April 2015

Große Missionsbischöfe: der „Hammer der Schismatiker“ – ehrw. Anastasius Hartmann O.F.M. Cap., Apostolischer Vikar von Patna und Bombay, päpstlicher Thronassistent und römischer Graf (Teil 2)



Fortsetzung von hier

Ein Höhepunkt der Anmaßung der Schismatiker war die versuchte Übernahme der Kirche St.
Michael in Mahim, einem Vorort von Bombay. Der Pfarrer versuchte mit einigen Gleichgesinnten die Übergabe der Kirche an die goanesische Partei vorzubereiten. Als Bischof Hartmann davon erfuhr, begab er sich zu der Kirche, um sie gemeinsam mit einigen treugebliebenen Gläubigen zu besetzen. Selbst die englische Polizei drängte den Bischof auf Räumung seiner rechtmäßigen Kirche. Bischof Hartmann blieb standhaft und es kam so weit, dass die Schismatiker die Türen zunagelten – der Diener Gottes und 24 treue Katholiken aus der Fischerkaste blieben in der Kirche zurück. Es war Palmsonntag. Als die Belagerer merkten, dass noch ein Fenster halb geöffnet war und die Gefangenen noch einigermaßen Kühlung und frische Luft bekamen und ihnen Helfer von außen Wasser herunterließen, nagelten sie auch dieses zu. Dennoch harrten alle aus, auch wenn die Schismatiker anboten, die herauszulassen, die es wünschten. Durch diese Standhaftigkeit verbittert, wollten sie Bischof Hartmann und seine Getreuen ausräuchern. Doch schließlich kam der englische Regierungsvertreter Confield, der die Türen durch die Polizei öffnen ließ und dieser befahl, die Katholiken zu schützen. Das Schlimmste war ausgestanden und die Karwoche konnte dort regulär begangen werden; dennoch musste von nun an die Kirche Tag und Nacht bewacht werden, um einen neuen Stürmungsversuch von Seiten der Goanesen zu verhindern. Das Ende dieses Konflikts war, dass am 25. Juni 1854 die englische Verwaltung vor Gericht den Schismatikern die Kirche zusprach. Bischof Anastasius konnte als Ersatz eine neue Kirche bauen, deren Grundstein er am 10. Dezember 1854 legte. Am selben Tag ging die Nachricht aus Rom ein, dass er von Papst Pius IX. wegen seiner Verdienste zum päpstlichen Thronassistenten und römischen Graf ernannt wurde.

Aber man würde Msgr. Hartmanns Größe schmälern, wenn man nur die Bekämpfung des goanesischen Schismas betrachten würde. Er stand schon zu Lebzeiten im Ruf der Heiligkeit. Seine wirklich franziskanische Lebensweise fand auch Anerkennung bei protestantischen Zeitungen, die die bescheidenen Reisegewohnheiten des Kapuzinerbischofs – er reiste im ungefederten, zweirädrigen Ochsenkarren – mit denen der anglikanischen Würdenträger verglich, die selbstverständlich recht schlecht davon kamen. Wie eifrig er war, sollen nur ein paar Worte aus seiner Lebensregel zeigen: „Ich werde mich ohne Rückhalt dem Heile meiner Herde und der Bekehrung derer widmen, die außerhalb des Weges der Wahrheit sich befinden, und in dieser Absicht werde ich allen Widerstand und alle Gefahren verachten. Ich verlange nichts so sehr, als mein Blut zu diesem Zweck zu vergießen.“

1860 kehrte Bischof Hartmann als Apostolischer Vikar nach Patna zurück und schonte sich ebenso wenig wie zuvor. Auf seinen weitausgedehnten Visitationsreisen (bis zu 800 Meilen in knapp 3 Wochen) blieb er auch nicht von Krankheiten und Verletzungen verschont. Die lange Reisezeit überbrückte er durch Beten. Er war tatsächlich ein großer Beter, der auch in den heißen Mittagsstunden sich nicht schonte und lieber die Zeit in der Kirche vor dem Tabernakel verbrachte. Auch seine Nachtruhe war stark verkürzt: er schlief nur von 0 bis 4 Uhr und opferte oft die restliche Zeit für die monumentale Übersetzung des Neuen Testaments ins Hindi. Später kam auch ein Hindi-Katechismus hinzu.

Bischof Hartmanns Tod kam recht plötzlich, auch wenn er schon zuvor ernste Krankheiten hatte. Er hatte nach einer Erkältung, die er wegen seiner apostolischen Arbeiten nicht auskurierte, Ende April 1866 einen Choleraanfall, knapp ein Jahr nach dem ersten. Dieser aber sollte tödlich verlaufen. Am 24. April ließ er sich von seinem Sekretär P. Anton Maria O.F.M. Cap. mit großer Andacht die Sakramente spenden und verstarb am Abend. Es war das Fest seines Ordensbruders, des heiligen Märtyrers Fidelis von Sigmaringen, der sein Leben für die kirchliche Einheit ließ. In dem letzten von ihm gegründeten Kloster der Englischen Fräulein, etwa drei Wegstunden entfernt, läutete am selben Abend die Klosterglocke von selbst, ohne dass die Schwestern überhaupt von dem Tod ihres Bischofs erfahren hatten. Die Totenfeierlichkeiten fanden größte Anteilnahme in Patna. Es brauchte beim Requiem vier Missionäre, bis schließlich das Dies irae zu Ende gesungen werden konnte. P. Paolo Tosi, Bischof Anastasius Hartmanns Nachfolger, der den Bischof sehr liebte, war der einzige der vier, dessen Stimme nicht vor Weinen versagte. Der Diener Gottes fand seine letzte Ruhestätte in seiner Kathedrale. Bereits seit 1906 ist sein Seligsprechungsprozess eröffnet. Er wird als einer der bedeutendsten Missionsbischöfe der Neuzeit betrachtet.



(Quellen: die katholischen Missionen, 1875, die Weltmission der katholischen Kirche, 1927, Nr. 9/10, Seraphisches Weltapostolat des hl. Franz von Assisi, 1926)

Donnerstag, 23. April 2015

Off-topic: sehr interessantes Interview mit Fr. Chad Ripperger

Ich habe heute auf dem Blog Athanasius Contra Mundum ein sehr interessantes Interview mit Fr. Chad Ripperger, einem bekannten Traditionspriester und Exorzisten der Diözese Tulsa (Oklahoma), gehört. Es geht über verschiedene Themen, dabei natürlich auch über Exorzismus. Man darf da natürlich nichts Spektakuläres à la Hollywood erwarten, aber sicherlich interessanter als jeder Film sind die generellen theologischen Grundlagen der Besessenheit und des Exorzismus, die er recht einfach erklärt. Er geht auch kurz auf den Unterschied zwischen den alten und den neuen Exorzismusgebeten ein. Das Interview dauert über 90 Minuten, wovon sich allerdings jede einzelne lohnt. Hier der Link. 

Morgen geht es mit dem Hammer der Schismatiker weiter.

Mittwoch, 22. April 2015

Große Missionsbischöfe: der „Hammer der Schismatiker“ – ehrw. Anastasius Hartmann O.F.M. Cap., Apostolischer Vikar von Patna und Bombay, päpstlicher Thronassistent und römischer Graf (Teil 1)




Alois Hartmann wurde am 24. Februar in Altwis im Kanton Luzern geboren und zeichnete sich schon als Kind durch große Frömmigkeit aus. Sein Streben nach dem Priestertum drückte er als Junge mit den Worten aus: „Wenn ich einmal Priester bin, habe ich alles, was ich wünsche.“ Auf sein Drängen ließ ihn sein Vater schließlich den nötigen Unterricht nehmen, woraufhin er am 13. November 1821 ins Kapuzinernoviziat eintrat und den Ordensnamen „Anastasius“ annahm. Nach einer Zeit als Professor und religiöser Schriftsteller wurde P. Hartmann verließ er 1843 Rom in Richtung Indien.

In der Stadt Gwalior übernahm er, nachdem er einige Monate zum Sprachstudium in Agra verbracht hatte, zwei Pfarreien, die alles andere als einfach waren, da er bereits dort mit den Auswüchsen des goanesischen Schismas in Berührung kam, dessen Bekämpfung ihm später den Titel „Hammer der Schismatiker“ einbringen sollte.

Aufgrund einer Gebietsteilung wurde der Diener Gottes bereits am 15. März 1846 zum Apostolischen Vikar von Patna geweiht. Der neue Posten sollte nicht einfacher werden. Bischof Hartmann sagte, als er die Dürftigkeit seines neuen Sprengels sah: „beim Anblick solcher Verödung und solcher Entblößung vom Nötigsten begann ich zu weinen wie ein Kind.“ Doch er ließ sich nicht entmutigen und begann, für seinen Sprengel, der fast so groß war wie das Deutsche Reich und 37 Millionen Heiden umfasste, eine Spendensammlung in Europa. Selbst seinen neuen bischöflichen Ornat verkaufte er wieder, als er sah, dass dieser Kauf allein die ganzen Jahresspenden des Glaubensvereins von Lyon aufzehren würde. Dennoch reichte das Geld nicht im Geringsten. „Ich muss mich entlehnter oder zerrissener Ornamente bedienen. Ich habe nicht einmal eine Monstranz oder ein Ziborium. Unsere christliche Jugend ist leider in Mitte dieser heidnischen und mohammedanischen Bevölkerung sich selbst überlassen und geht so einem fast sicheren Verderben entgegen. Alles das zerreißt mir das Herz und stimmt mich traurig bis zum Tod.“ Diesen letzten Missstand bekämpfte er durch Gründung von Schulen und Waisenhäusern, die Ordensschwestern übergeben wurden. Auch sonst war er unermüdlich tätig, entweder auf Visitationsreisen, bei der Seelsorge der irischen Soldaten vor Ort, oder hinter dem Schreibtisch, wenn er in zahlreichen Briefen Gläubigen zusprach oder einen abtrünnigen Geistlichen durch seine väterliche Güte zurückrufen wollte.

Plötzlich erging am 13. Dezember 1849 die Weisung aus Rom an Bischof Hartmann, sich nach Bombay zu begeben, um die Wogen des goanesischen Schismas zu glätten. Auf die recht verflochtene Geschichte des portugiesischen Patronats und dessen Niedergangs und die damit verbundenen Gebietsstreitigkeiten, die das sogenannte goanesische Schisma hervorgerufen hat, soll hier nicht näher eingegangen werden. Es reicht zu wissen, dass sich ein Teil des portugiesisch-goanesischen Klerus, einschließlich des Erzbischofs von Goa, José Maria da Silva Torres O.S.B., in Fragen der kirchlichen Jurisdiktion gegen die von Rom gesendeten Priester und Bischöfe stellten und deren Tätigkeit im ehemals portugiesischen Bombay bekämpften. Es war nun Bischof Hartmanns Aufgabe, in einer der wichtigsten Städte Indiens die kirchliche Einheit wieder herzustellen. Am Karfreitag 1850 landete er in Bombay, wo er folgende Notiz seines Vorgängers, Msgr. Whelan, fand: „Wehe meinem Nachfolger!“ Bei seinem ersten Pontifikalamt am Ostersonntag predigte er über die Notwendigkeit der brüderlichen Eintracht und Liebe. Schon hieran sieht man, dass der Titel „Hammer der Schismatiker“ keinesfalls einen fanatischen, verbohrten Geist kennzeichnen sollte, sondern lediglich einen Bischof, der aus Liebe zur Kirche und den Seelen das Schisma beenden wollte. Verleumdungskampagnen, Beschwerden gegen ihn bei der britischen Kolonialregierung, versuchte Pfarreibesetzungen von Seiten des goanesischen Klerus – das waren die Dinge, mit denen sich der Kapuzinerbischof von nun an befassen musste.

Auch nachdem der Erzbischof von Goa auf Drängen des Papstes nach Lissabon zurückgerufen wurde, starb das Schisma nicht. Der goanesische Klerus betrachtete die apostolischen Vikare und Priester als Eindringlinge und verweigerte nicht nur in Bombay, sondern auch in Madras, Kalkutta und Meliapur den Gehorsam. Im Januar 1852 begab sich der portugiesische Bischof von Macao, Jerónimo José de Mata, nach Goa, um dort die Schismatiker weiter zu unterstützen. Bereits auf seiner Reise über Colombo auf Sri Lanka verrichtete er bischöfliche Funktionen, woraufhin ihn Bischof Hartmann bei der Liebe Jesu Christi und mit Hinweis auf die Gefährdung des Seelenheils der Gläubigen beschwor, sich dem hl. Stuhl zu unterwerfen. Bischof de Mata interessierte dies wohl wenig. Er erteilte nach seiner Ankunft in Goa innerhalb von sieben Tagen 536 Kandidaten die hl. Weihen, woraufhin in Goa der Volkswitz wohl wegen der fragwürdigen Berufung dieser Personen den Ausdruck prägte: „Er hat alles geweiht bis zu den Kokosbäumen herab.“

Fortsetzung hier

Sonntag, 19. April 2015

Der Missionsbruder – der unbekannte Apostel

Trappisten in China

Der Missionsbruder ist der unbekannte Apostel in der katholischen Weltmission. Entflammt von Liebe zu Gott und den zu rettenden Seelen der Heidenwelt bringt der Missionsbruder sein eigenes Selbst und alles, was ihm teuer ist, zum Opfer, um in fremden Ländern dem Missionar bei der Bekehrung, beim Unterricht und bei der Erziehung der Eingeborenen zu helfen. Der Missionsbruder übt sein Apostelwerk durch die Arbeit seiner Hände. In den Schwielen seiner Hand steht die Predigt von dem Preis, aber auch von dem Segen der christlichen Arbeit geschrieben. Der Missionsbruder ist für den Missionspriester, für das Missionswerk und für das Missionsland von größter Bedeutung. Ohne die hingebende Tätigkeit der Missionsbrüder würde die Arbeit der Missionspriester die größten Hemmnisse erfahren. Erst durch den Missionsbruder werden dem Missionar für den Seelendienst die Hände frei. Der Missionsbruder erspart der Mission viele Geldsorgen und Geldauslagen; er trägt Sorge für das Zeitliche, für die materielle Arbeit, für Haus und Hof; er ergänzt den Missionär bei der Bekehrungsarbeit, beim Unterricht und bei der Erziehung. Durch den Missionsbruder verdoppeln sich in vieler Hinsicht die Kräfte des Missionars. Ohne Missionsbruder sind dem Missionspriester sehr oft die Hände gebunden. Der Missionsbruder ist wirklich der helfende, stützende und ergänzende Bruder des Missionars.

Für das Missionswerk bedeutet der Missionsbruder eine wertvolle Hilfe. Er ist der Arbeiter, der Handwerker, der Landwirt im Dienst der Seelen. Durch die Tätigkeit der Missionsbrüder wird der Bestand der Missionsstation in materieller Hinsicht gesichert, erstehen die Kirchen, die Schulen und Missionshäuser, wird der Eingeborene praktisch in die Arbeit, in den landwirtschaftlichen Betrieb, in die Handwerke und Künste eingeführt und auf diese Weise der Grundstein zu einem christlichen Erwerbsstand gelegt. Werkstatt und Schule, Haus und Hof, Feld und Wald sind die Arbeitsstätten des Missionsbruders. Durch seine mannigfache Tätigkeit, besonders durch seine kulturliche Arbeit im Landbau und in der Werkstatt wird der Missionsbruder in vieler Hinsicht zum Pionier des Missionslandes. Seine Wege sind Wege der christlichen Arbeit, der christlichen Kultur und Gesittung. Sein Leben der Arbeit und des Gebets wird zur Segensquelle für Land und Volk. Der rechte Missionsbruder muss zu allem bereit sein und müsste auch zu allem Geschick haben. Ist für das Missionsfeld der Priester die alles belebende Sonne, so sind die Schweißtropfen des demütigen, opferwilligen Missionsbruders wie der unentbehrliche Regen, der mit der Sonne dem bearbeiteten Boden die Fruchtbarkeit bringt. Eine Mission kann nie genug Missionsbrüder haben.

(Aus: P. Robert Streit O.M.I.: Die Weltmission der katholischen Kirche. Zahlen und Zeichen auf Grund der Vatikan. Missionsaausstellung 1925, Verlag der Oblaten, Hünfeld, 1928)

Samstag, 18. April 2015

Robert Streit O.M.I. über die Missionspflicht



„Ein Katholik, der seiner Missionspflicht verständnislos gegenübersteht, hat die religiöse Schwung- und Triebkraft seines Glaubens eingebüßt; er ist ein Müßiggänger im Weinberg des Herrn. Ein katholisches Volk, das seinen Missionsgeist ersterben ließ, ließ sterben die schönste, edelste, wertvollste Kraft seines religiösen Lebens und Strebens; es ist ein welkes, krankes Blatt am Weltbaum der Kirche. Eine Kirche, die keine Mission betreibt, gibt sich selber auf.

Unsere Anteilnahme an der katholischen Weltmission ist unser Herzschlag für Gott, ist der Drang unserer Liebe zu Gott, ist die Vergeltung unserer Dankbarkeit Gott gegenüber, der Beweis unseres Wohlwollens und unserer Liebe für ihn.

(…) Unser Missionssinn zeigt, wie wir von Christus denken, wofür wir den Menschensohn halten, was uns Christus ist und was wir für ihn übrig haben.


Missionsgeist ist Christi Geist.“

(Aus: P. Robert Streit O.M.I.: Die Weltmission der katholischen Kirche. Zahlen und Zeichen auf Grund der Vatikan. Missionsaausstellung 1925, Verlag der Oblaten, Hünfeld, 1928)

Montag, 13. April 2015

„Deine eigenen Söhne, Indien, sollen dir Vermittler des Heiles sein“ – Priesterweihe von Father Jean Marie FSSR in Neuseeland

„Deine eigenen Söhne, Indien, sollen dir Vermittler des Heiles sein“ – Papst Leo XIII. in der Enzyklika zur Gründung des indischen päpstlichen Generalseminars in Kandy.


Herzliche Glückwünsche an den Neupriester Fr. Jean Marie FSSR, der am Ostersamstag in Christchurch, Neuseeland, nach dem überlieferten Ritus zum Priester geweiht wurde. Tu es sacerdos in aeternum! Möge sein priesterliches Wirken auch große Gnaden für seine indische Heimat bringen.

Viele schöne Fotos von der Weihe sind hier zu finden.

AKTUALISIERT:

Hier die Fotos von der Primiz



Donnerstag, 9. April 2015

Märtyrer im Eilverfahren – wie unkritisch der Titel Märtyrer vergeben wird



Leider finde ich erneut einen Anlass, das heikle und auch recht undankbare Thema des sofort verkündeten Martyriums von ermordeten Christen durch Blogs und andere Medien zu behandeln. Ich möchte gleich vorwegschicken, dass ich niemanden als verdammt erklären möchte und jedem Menschen von Herzen die ewige Seligkeit wünsche, wie das jeder Katholik sollte, was ja auch nicht zuletzt der Anlass für dieses Blog ist.

Jetzt zum konkreten Fall: am Gründonnerstag wurde laut Medienberichten der Campus der Garissa University im Osten Kenias von Anhängern der Al-Shabaab-Miliz angegriffen, wobei es 152 Todesopfer gab, darunter auch vier Angreifer. Anscheinend haben die mohammedanischen Terroristen unter den Studenten gezielt Christen als Opfer ausgesucht.

Leider ließ es nicht lange auf sich warten, bis wieder eine voreilige Rundum-Kanonisierung der Toten im Internet veranstaltet wurde, diesmal besonders auffällig durch den italienischen Autor Roberto de Mattei, der in einem Artikel zu dem Thema Christenverfolgung Folgendes schrieb (meine Übersetzung):

„die Sterne der 148 neuen Märtyrer leuchten hell am Firmament der Kirche. Die jungen christlichen Opfer des Islam vom vergangenen Gründonnerstag in Kenia dürfen nicht bemitleidet, sondern müssen beneidet werden, da sie die große Gnade des Martyriums erhielten.“

Diese Aussage ist schlichtweg höchst unklug. Nicht nur kann Herr de Mattei den Hergang jedes einzelnen „Martyriums“ unmöglich selbst kennen und mit Sicherheit sagen, dass jeder der Ermordeten bis zum Ende standhaft war, er zieht auch die Tatsache nicht in Betracht, dass in Kenia von den 83 % der Bevölkerung, die sich als Christen bezeichnen, nur 23,5 % Katholiken sind, und wiederum Katholiken in der katholischen Diözese Garissa nur 0,9 % der Gesamtbevölkerung von 720.000 ausmachen. Ist es da nicht wahrscheinlich, dass viele der Ermordeten gar keine Katholiken waren? Da stellt sich nun wieder die Frage, am Firmament welcher Kirche diese „Märtyrer“ leuchten. Auch die Vornamen wie Ruth, Abel, Eliud, Gideon, Faith usw. deuten wohl eher auf Protestanten als auf Katholiken hin. Auch wenn es viele Leute stört, die Kirche hat schlichtweg nie Nicht-Katholiken als Heilige oder Märtyrer verehrt. Es gibt zwar manche Kommentatoren im Internet, die das steif und fest behaupten, mit etwas Recherche stellt sich dann aber heraus, dass es sich entweder doch um Katholiken handelt oder die Betroffenen eben nicht als Heilige verehrt werden.

Und selbst wenn die Ermordeten alle Katholiken waren, kann man wohl so voreilig sein und diese gleich „kanonisieren“? Die Seligsprechungsprozesse von Märtyrern sind nicht so leicht, wie man das sich vorstellen möchte. In einer Publikation der Erzabtei St. Ottilien schrieb der Postulator für die unter den Kommunisten ermordeten Benediktinermissionäre vor einigen Jahren, dass man zunächst bei den Märtyrern die Tugenden untersuchen muss, die diese vor ihrem Tod geübt haben, um einigermaßen sicher sein zu können, dass sie bis zum Ende durchgehalten und die Märtyrerpalme errungen haben. Der heilige Alfons schildert in einem seiner Bücher, dass ein Katholik, dessen Hals von den Verfolgern schon fast durchtrennt worden war, am Ende doch noch ins Wanken geriet. Solange wir nicht durch eine kirchliche Untersuchung oder genaue Schilderungen wissen, wie der Hergang war, sollte man sich wohl mit solchen Urteilen etwas zurückhalten, was natürlich nicht bedeutet, dass das Martyrium von vorneherein ausgeschlossen werden soll.

Was am Schwersten bei dieser zunehmenden Kritiklosigkeit wiegt, ist die Tatsache, dass sie letztendlich religiösen Indifferentismus fördert. Wenn ich auch als orthodoxer Kopte, als Anglikaner, als Mennonit, als Presbyterianer usw. Märtyrer werden, d. h. die höchste Form der Christusnachfolge erreichen kann, wieso sollte ich denn da überhaupt noch katholisch sein? Ist das denn überhaupt so wichtig? Ja, in weiterer Konsequenz könnte man sagen, auch ein Jude kann Märtyrer werden, wenn er wegen des Bekenntnisses des rabbinischen Judentums ermordet wird, da er scheinbar an denselben Gott glaubt wie die Christen, wenn auch nur an einen einpersönlichen Gott. Aber gibt es nicht auch Christen, die nicht an die allerheiligste Dreifaltigkeit glauben? Dann müsste doch auch ein Jude Märtyrer werden können, immerhin ist er ja auch unser „älterer Bruder“…und so wird dann das Dogma der Heilsnotwendigkeit der katholischen Kirche immer mehr aufgeweicht. Mancher geht vielleicht nicht ganz so weit, aber es gibt auch glaubenstreue Katholiken, die durch ihre Argumentation den Eindruck vermitteln, dass nicht unbedingt jeder einzelne, aber doch ein großer Teil der Nicht-Katholiken eigentlich im unüberwindlichen Irrtum ist und bei Ermordung durch Moslems oder dergleichen gerettet wird. Fakt ist, dass man es nicht weiß, und darum sind wohl die Missionäre immer auf Nummer sicher gegangen. [Ich habe den Text hier etwas angepasst, um das von Papst Pius IX. in singulari quadam bezüglich der Grenzen des  unüberwindlichen Irrtums Gesagte nicht einzuschränken].

Hat nicht Papst Pius IX. den Satz verurteilt, dass man gute Hoffnung hegen darf für die Seligkeit aller, welche nicht in der wahren Kirche Christi leben? Darum kann ich nur abschließend sagen, dass man sich lieber mit der Missionierung von Nicht-Katholiken beschäftigen sollte, anstatt sich mit irgendwelchen Quasi-Kanonisierungen zu befassen. Hier noch ein schönes Zitat aus berufenem Munde:

„Wie kommt es, dass in der christlichen Welt neben dem heiligen Berge der katholischen Kirche noch zwei andere Berghügel im Dämmerlicht sich erheben [Orthodoxie und Protestantismus]? Warum gehören sie nicht mehr zu uns wie einst? Warum haben sie sich und bleiben sie von uns getrennt? Schmerzliche Frage, ernste Wahrheit! Die Menschen und Völker erhalten den wahren Glauben, aber sie können ihn auch wieder verlieren. Gott achtet die menschliche Freiheit. Wenn aber Gott in seiner Güte Wahrheiten offenbarte und Wege und Mittel kundtat, die zur Erlangung des Heiles notwendig sind, dann hat er auch in seiner Weisheit die Maßregeln getroffen, damit diese Rettungsmittel rein und unverfälscht in die Menschenhände gelangen. Die katholische Kirche ist diese Maßnahme der göttlichen Vorsehung. Christus baute seine Kirche auf Petrus, den Felsen, „und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ (Matth. 16, 18). In seiner Kirche hat Christus den Glaubens- und Gnadenschatz hinterlegt. Und zwei schützende Flammen umlodern ihn: Glaubensgeist und Missionsgeist. Ein lebendiger Glaube will und muss wachsen und sich ausdehnen. Gib deinem Glauben Missionskraft, und der Glaube wird in dir lebendig bleiben.“ - P. Robert Streit O.M.I.


Montag, 6. April 2015

Große Missionsbischöfe: „Im Himmel ist Zeit genug zur Ruhe“ – Msgr. Armand François-Marie de Charbonnel O.F.M. Cap., Bischof von Toronto und Titularerzbischof von Sozopolis


Am Ostertag, den 29. März, verschied in einer einfachen Kapuzinerzelle des Klosters von Crest in Frankreich der älteste der lebenden Missionsbischöfe, der 89-jährige Msgr. Armand François-Marie de Charbonnel O.F.M. Cap, ehemaliger Erzbischof [sic, eigentlich nur Bischof] von Toronto und Titularbischof von Sozopolis. De Charbonnel gehörte einer altadeligen Familie Frankreichs an und wurde auf Schloss Flachat bei Monistrol-sur-Loire am 1. Dezember 1802 geboren. Er machte glänzende Studien, wandte dann aber, einem höheren Zug folgend, der Welt den Rücken und trat ins Seminar von St. Sulpice. Ehe er noch als Subdiakon durch eine höhere Weihe sich gebunden, machte sein Vater ihm den verlockenden Antrag, als Stammhalter der Familie seinen erlauchten Namen weiterzuführen. Der junge Charbonnel lehnte ab. Kaum war er 1825 zum Priester geweiht, als dem Dreiundzwanzigjährigen die Würde eines Almoseniers der Herzogin von Berry und damit die sichere Aussicht auf hohe kirchliche Würden angeboten wurde. Wieder lehnte Charbonnel ab. Als er seine Weigerung schriftlich dem Kultusminister Herrn v. Frayssinous einreichte, umarmte ihn dieser und sagte: „Mein lieber Charbonnel, ich habe Sie bislang herzlich geliebt, jetzt aber verehre ich Sie und liebe Sie noch mehr.“ – „Dass ich mit Gottes Hilfe diesen Antrag damals zurückgewiesen“, so hörte man Msgr. Charbonnel später öfter sagen, „betrachte ich nach den heiligen Weihen als die größte Gnade meines Lebens.“ 

Bald darauf trat der junge, talentvolle Priester in die Genossenschafter der Sulpizianer und war seit 1826 im Seminar vom hl. Irenäus in Lyon als Professor der Dogmatik, Exegese und Kirchengeschichte tätig. Für seine Verdienste, die er sich zur Zeit des Aufstands in Lyon 1834 erworben, sollte ihm das Ehrenkreuz zu teil werden. Er schlug es aus. Nachdem er einige weitere Jahre in den Seminaren von Versailles und Bordeaux als Professor gewirkt und während dieser Zeit nacheinander die Ernennung zum Generalvikar und zum Bischof von sich abgewiesen, schiffte er sich 1839 nach Nordamerika ein, wo für sein apostolisches Herz ein weites Wirkungsfeld sich eröffnete. Innerhalb von fünf Wochen hatte er in Baltimore das Englische so weit gemeistert, dass er sich auf der Kanzel verständlich machen konnte. Dann ging er nach Kanada. Kurze Zeit nach seiner Ankunft ließ der englische Gouverneur Lord Sydnam bei ihm anfragen, ob er einen Bischofssitz in der englischen Kolonie anzunehmen geneigt wäre. Lebhaft erwiderte Charbonnel: „Wollte ich Bischof werden, so hätte ich Frankreich nicht verlassen brauchen.“ Später gelang es dem seeleneifrigen Missionär noch, der Würde eines Koadjutors des Erzbischofs von New Orleans sich zu entziehen, dann aber musste er sich endlich 1849 im Gehorsam dem Heiligen Stuhle fügen, und 1850 weihte ihn Pius IX. in der Sixtinischen Kapelle persönlich zum Bischof von Toronto und Oberkanada und schenkte ihm als Zeichen seiner Liebe eine mit Gold gefüllte Börse, ein kostbares Messgewand und einen herrlich gearbeiteten Kelch. 

Das Wirken des neuen Bischofs von Toronto auch nur einigermaßen zu schildern, würde ein großes Kapitel füllen. Die in Quebec versammelten Bischöfe Kanadas gaben ihm den Titel eines „Vaters und Gründers der Kirchenprovinz von Toronto“ und schrieben an Pius IX., „die Arbeiten des Bischofs grenzten ans Wunderbare und erfüllten jedermann mit Staunen.“ Dies eine Zeugnis spricht beredter als viele Worte. Ein besonders schöner Zug an Msgr. Charbonnel war seine große Liebe nicht bloß zu den Armen Christi, für die er eine ganze Reihe Anstalten der christlichen Liebe ins Leben rief, sondern zur heiligen Armut selber. Von seinem eigenen Munde sparte er sich nicht zum geringsten Teil die Mittel ab, die seine großartigen Unternehmungen ermöglichten und ihn in den Stand setzten, die schwere Schuldenlast von 350.000 Francs, welche auf seiner Diözese lag, abzuzahlen.

Es war dieser Zug zur Armut und zur Strenge mit sich selbst, der den fast 60-jährigen Kirchenfürsten vom Heiligen Stuhl die Erlaubnis erbitten ließ, den erzbischöflichen Hirtenstab niederzulegen und seinen Palast mit einer Kapuzinerzelle in seiner Heimat zu vertauschen. Sein Hauptinteresse galt fortan dem Verein der Glaubensverbreitung. Auf die Bitte des Zentralkomitees des Vereins ernannte der Präfekt der Propaganda, Kardinal Barnabo, den Bischof in der Kapuzinerkutte zum Kreuzzugsprediger des großen Werks: ein Auftrag, dem er mit wahrem Feuereifer entsprach. Zur Anerkennung seiner Verdienste erhob ihn der Heilige Stuhl 1880 zum Titular-Erzbischof von Sozopolis. Empfahl man ihm mit Rücksicht auf sein hohes Alter und seine Gesundheit Schonung, so war seine Antwort immer: „Im Himmel ist Zeit genug zur Ruhe; hienieden müssen wir uns für den göttlichen Meister etwas plagen.“ Erst 1882 zog er sich ganz in die Einsamkeit des Klosters zurück, um sich auf die Ewigkeit vorzubereiten. „Charbonnel, Charbonnel,“ so hörte man ihn da oft sagen, „denk an die Ewigkeit!“ Bei der Nachricht von seinem Hinscheiden erließ Msgr. Cotton, der Bischof von Valence, ein eigenes Rundschreiben an seinen Klerus, worin er das Andenken des Verstorbenen feierte und es als besondere Gnade für die Diözese hinstellte [wohl nicht im negativen Sinn], dass die letzten Strahlen dieses schönen Lebens sie verklärt hatten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1892)

Sonntag, 5. April 2015

Die Osterbotschaft – eine Missionsbotschaft


Andächtige Christen! Engelslippen verkündeten einst die fröhliche Osterbotschaft: Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, ist auferstanden! Und die Frauen hörten sie und gaben die Kunde weiter. Und die Apostel vernahmen sie und predigten sie allem Volke. Und weiter flog des heiligen Osterfestes Missionsbotschaft wie die Morgenröte von Land zu Land, von Volk zu Volk, von Weltteil zu Weltteil und führte unter die Völker den großen Auferstehungstag des Christentums. Jenseits unserer christlichen Welt, andächtige Christen, liegt noch die Nacht des Heidentums, und eine dunkle Gruft breitet sich vor unseren Augen aus. Sie umschließt Millionen von Menschen, denen noch kein Ostergruß geklungen, die noch kein Osterlicht geschaut und keine Osterfreude empfunden haben. Bis zu uns ist die Osterbotschaft gedrungen, soll sie auf unseren Lippen ersterben? Die ganze Menschheit sehnt sich nach der Auferstehungskunde, und sie hat ein göttliches Recht darauf. Wir müssen die österliche Missionsbotschaft an die Völker weitergeben: Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, ist auferstanden!

Ostertag – Auferstehungstag für Christus, für uns, für die ganze Menschheit! Ergreifen wir in heiliger Missionsbegeisterung das Kreuzpanier und helfen wir einholen die österliche Missionsforderung: Die ganze Welt für Christus! Es gilt für den siegreichen Heiland, den König der Welt. Helfen wir durch unsere Missionsunterstützung das Licht Christi und das Leben Christi hinaustragen in die Finsternisse und Todesschatten des Heidentums. Dann wird aufleuchten das unauslöschliche Osterlicht in den Geistern der Heidenvölker; dann wird aufjubeln in ihren Herzen die unaussprechliche Osterfreude: Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, ist auferstanden!


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Allen Lesern gesegnete Ostern!

Samstag, 4. April 2015

Lumen Christi – Ein Missionsruf



Andächtige Christen! Am Karsamstag wird das neue Osterlicht, der helle Feuerfunken aus dem Stein, in feierlicher Prozession in das dunkle Chor der Kirche getragen. Dreimal ertönt der Ruf: Lumen Christi, „das Licht Christi“, und dreimal lautet die Antwort: Deo Gratias, „Gott Dank“. Und bald erstrahlt die Kirche im Glanz der hellen Osterkerze, die nur ein schwaches Abbild ist von Jesus Christus, dem Licht der Welt. Von diesem Licht, das als heller Gottesfunken aus dem dunklen Gestein der Grabeshöhle am Ostertag hervorgegangen ist, nimmt die Kirche und trägt es hinaus in die finstere Nacht des Heidentums. Lumen Christi, „das Licht Christi“, lautet der Missionsruf, und aus Tausenden und Millionen von Herzen, denen Osterlicht und Osterfreude zu teil geworden ist, tönt als Antwort: Deo gratias. Die Mission, andächtige Christen, ist Christi Lichtträgerin zu den Heiden, ist die Feuersäule, durch welche Gott die Völker seinem Reiche zuführt.


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)